In eigener Sache: Das erste Jahr Multipolar
REDAKTION, 22. Dezember 2020, 12 KommentareVorab: die Leserresonanz im ersten Jahr hat unsere Hoffnungen weit übertroffen. Niemand von uns drei Herausgebern hätte gedacht, dass sich in so kurzer Zeit so viele Menschen für unser kleines Magazin interessieren. Inzwischen unterstützen uns Abonnenten aus einem guten Dutzend Ländern (darunter auffallend viele Schweizer – ein herzliches Grüezi in die Berge!) und regelmäßig werden wir mit Hinweisen versorgt, die in unsere täglich aktualisierte Empfehlungsspalte einfließen. Anders gesagt: Unser kleines Forschungs- und Beobachtungsschiff hat nach dem Stapellauf Fahrt aufgenommen und kreuzt nun, abseits der Hauptrouten, recht stabil durch den Info-Ozean. Wir navigieren ohne zentrale Satellitensteuerung, dafür mit innerem Kompass und bewährten Leitsternen: Vernunft, Skepsis, Gründlichkeit. Auch weiterhin wollen wir uns, trotz allgemeiner Hypernervosität, nicht hetzen lassen.
Im Nachhinein mutet es seltsam an, dass wir unser Magazin – die ersten Planungen dafür begannen schon 2018 – ausgerechnet in der Woche starteten, als sich in Davos viele zukünftige Akteure der Corona-Krise beim World Economic Forum trafen und zugleich die große Corona-Medienwelle begann. Exakt am Starttag von Multipolar wurde in den USA das Corona-Dashboard der Johns Hopkins Universität öffentlich vorgestellt, dessen Struktur von Medien und Behörden in aller Welt übernommen wurde – auch vom Robert Koch-Institut – und das mit seinen stetig steigenden „Fallzahl“-Kurven viel zur kollektiven Panik beitrug. Damals war keinem von uns die Bedeutung klar.
Dennoch gehörte Multipolar zu den ersten Magazinen, die kritisch zur Corona-Politik berichteten. Bereits am 7. März, zwei Wochen vor dem ersten Lockdown, veröffentlichten wir einen Gastbeitrag von Wolfgang Wodarg, in dem es unter der Überschrift „Coronavirus: Panikmacher isolieren“ hieß:
„Dem Corona-Hype liegt keine außergewöhnliche medizinische Gefahr zugrunde. Er verursacht aber eine erhebliche Schädigung unserer Freiheits- und Persönlichkeitsrechte durch leichtfertige und unberechtigte Quarantänemaßnahmen und Verbotsregelungen. (…) Wir messen derzeit nicht die Inzidenz von Coronavirus-Erkrankungen, sondern die Aktivität der nach ihnen suchenden Spezialisten. Alle Institutionen, die uns jetzt wieder zur Vorsicht alarmieren, haben uns schon mehrfach im Stich gelassen und versagt. Viel zu oft sind sie institutionell durch Sekundärinteressen aus Wirtschaft und/oder Politik korrumpiert. (…) Es kann schon fassungslos machen, wenn man als routinierter Seuchenwächter sich das derzeitige Getümmel, die Panik und das dadurch erzeugte Leid anschaut. So wird es sicher vielen Verantwortlichen gehen, die heute wie damals bei der 'Schweinegrippe' vermutlich ihren Job riskieren würden, wenn sie sich dem Mainstream entgegenstellen.“
Seinen Job konnte Wodarg zwar nicht mehr riskieren, da als 73jähriger längst pensioniert, doch was passiert, wenn man sich „dem Mainstream entgegenstellt“, erlebte er in den Wochen danach, nachdem mehrere Interviews auf Youtube ihn Mitte März deutschlandweit bekannt gemacht hatten, am eigenen Leib: Dutzende Medien taten sich wie im Rudel zum Rufmord an diesem kritischen Fachmann zusammen.
Corona wirbelte fortan auch die Arbeit unserer kleinen Redaktion gehörig durcheinander. Der Lockdown im Frühjahr legte uns fast völlig lahm, da zwei von uns drei Herausgebern über Wochen hinweg durch den Wegfall der Kinderbetreuung in Schulen und Kitas schlicht keine Zeit mehr zum Recherchieren und Schreiben blieb. Im gleichen Maße mit dem Druck und den Behinderungen wuchs aber auch der Zuspruch der Leser, die uns immer zahlreicher schrieben, abonnierten und weiter empfahlen. Hatten wir im Januar noch mit 2.000 Lesern pro Tag gestartet, so vervielfachte sich dieser Wert rasch. Heute informieren sich im Durchschnitt täglich 15.000 Leser (Unique Visitors) auf unserer Webseite. Zu Spitzenzeiten besuchten uns 100.000 Leser am Tag. Ein halbes Dutzend unserer bislang knapp 80 veröffentlichten Artikel fand ein sechsstelliges Publikum – was schon in der Größenordnung von Leitmedien wie Zeit Online oder Frankfurter Allgemeine liegt.
Unsere meistgelesenen Artikel 2020
Im Folgenden eine kurze Übersicht über unsere populärsten Texte in diesem Jahr:
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Coronavirus: Irreführung bei den Fallzahlen nun belegt (400.000 Aufrufe) – Dieser Text vom 28. März klärte erstmals darüber auf, dass das Ansteigen der Fallzahlen im März sich fast ausschließlich auf die Erhöhung der Testanzahl im gleichen Zeitram zurückführen ließ und das „exponentielle Wachstum“, mit dem die Regierung den ersten Lockdown begründet hatte, schlicht gelogen war. Nachdem ein von KenFM veröffentlichter Podcast, in dem dieser Artikel vorgelesen wurde, zusätzlich mehr als 300.000 Mal aufgerufen worden war, löschte ihn Youtube zeitweilig (lange bevor das Unternehmen im November dann schließlich den gesamten Kanal von KenFM abschaltete). Der Text löste eine Folgeberichterstattung im Mainstream aus, wenn auch lediglich in einer Zeitung, dem Münchner Merkur, wo man sachlich auf unsere Recherchen hinwies.
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Warum die Pandemie nicht endet (350.000 Aufrufe) – Dieser Text des Mathematikers Klaus Pfaffelmoser erlangte große Verbreitung, nachdem der Dienst Firefox Pocket ihn Ende Mai für kurze Zeit standardmäßig seinen Nutzern empfahl. Pfaffelmoser wies hier erstmals nach, wie aufgrund der Fehlerquote des PCR-Tests auch dann noch der Anschein einer Pandemie besteht, wenn längst niemand mehr infiziert ist – der Ausnahmezustand somit nie endet, sofern sich die Regierung weiterhin auf vermeintliche „Fallzahlen“ konzentriert. Im Fazit des durch zahlreiche Grafiken und Tabellen wissenschaftlich untermauerten Artikels heißt es: „Durch Änderung der Anzahl der Messungen können die Kenngrößen so beeinflusst werden, dass die willkürliche Verhängung von Maßnahmen möglich ist. Diese Aussagen würden auch dann gelten, wenn die ganze Bevölkerung zu 100% wirksam gegen Covid 19 geimpft wäre.“
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Was steckt hinter der Corona-Politik? (200.000 Aufrufe) – In diesem erst kürzlich, Anfang Dezember, veröffentlichten Beitrag wird die Corona-Krise in einen Zusammenhang mit einem in der Öffentlichkeit relativ unbekannten Börsenbeben vom September 2019 gesetzt und die Frage gestellt, ob der Gesundheitsnotstand womöglich als Tarnung für einen im Hintergrund drohenden Finanzcrash dient. Zu dieser These wird Multipolar im Neuen Jahr weiter recherchieren.
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Der Impfaktivismus der Gates-Stiftung (190.000 Aufrufe) – Dieser Text von Eric Wagner erschien im April und traf offenbar einen Nerv. Neben einem kritischen Blick auf die Aktivitäten von Bill Gates und seiner Stiftung schildert Wagner, wie in der Vergangenheit in armen Ländern Impfkampagnen zur verdeckten Geburtenkontrolle benutzt wurden. Im Artikel heißt es mit Blick auf Kenia: „In den heimlich getesteten Impfdosen konnten Schwangerschaftshormone festgestellt werden, während die später durch die WHO angelieferten Impfdosen durchweg negativ getestet wurden, so die Wissenschaftler. Der Verdacht einer versuchten Manipulation durch einen Tausch des Impfstoffs liegt also nahe und würde auch die umfangreichen und ungewöhnlichen Sicherheitsmaßnahmen beim Umgang mit dem ursprünglichen Impfstoff erklären. Die wesentliche Rolle der WHO in verdeckten Maßnahmen zur Zwangssterilisation und damit Bevölkerungskontrolle konnten für Kenia also nachgewiesen werden.“ Dass schon seit langer Zeit laufende Aktivitäten privater Milliardärsstiftungen zur Geburtenkontrolle keine Verschwörungstheorie sind, zeigte jüngst auch eine historische Ausarbeitung eines wissenschaftlichen Mitarbeiters der Universität Jena.
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Coronavirus: Panikmacher isolieren (160.000 Aufrufe) – Diesen Artikel von Wolfgang Wodarg haben wir weiter oben bereits erwähnt. Er erschien zuerst in der Lokalpresse in Wodargs Heimat, im Flensburger Tageblatt, dann am 7. März bei uns. Zuvor hatte Wodarg ihn mehreren großen Blättern wie der Süddeutschen Zeitung und dem Tagesspiegel angeboten, wo man ihn jedoch abgelehnt oder den Autor auf später vertröstet hatte. Bei Multipolar war dies der erste Text mit mehr als 100.000 Lesern.
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Das Schweigen der Viren (100.000 Aufrufe) – Unser Autor Oliver Märtens schilderte in dieser im Juni veröffentlichten Ausarbeitung minutiös, warum sich aus den offiziellen Zahlen keine gesundheitliche Notlage ableiten lässt. Seine fachlichen Anfragen dazu beim Gesundheitsministerium waren Jens Spahns Mitarbeitern offenbar unangenehm: „Das Ministerium schwieg anhaltend zu den Fragen. Auch ein Termin, zu dem mit Antworten zu rechnen wäre, wurde nicht verbindlich genannt. Die Antwortfrist von über einer Woche verstrich, ohne dass sich das Gesundheitsministerium irgendwie inhaltlich zu den Fragen geäußert hätte.“ Märtens schloss damals: „Hier waren und bleiben also bis auf weiteres falsche Datenbilder des Robert Koch-Institutes – wider besseren Wissens des Bundesgesundheitsministers, aber anscheinend mit Duldung seines Ministeriums – die Grundlage für anhaltende massive staatliche Eingriffe in Grundrechte, Alltags- und Wirtschaftsleben.“ Die Recherchen des Autors fanden im Juli Eingang in die Bundestags-Drucksache 19/20739, wo der Artikel als Quelle zitiert wurde und die Bundesregierung von einigen Abgeordneten (erfolglos) aufgefordert worden war, „die epidemische Notlage unverzüglich zu beenden“.
Im November klagte Paul Schreyer als Multipolar-Mitherausgeber schließlich gegen das Robert Koch-Institut, um Transparenz über die fragwürdige Risikoeinschätzung und die Zusammensetzung des dafür verantwortlichen Krisenstabs der Behörde zu erlangen. Zuvor waren Fragen dazu wiederholt abgeblockt worden. Eine Entscheidung des Gerichtes steht noch aus. An dieser Stelle unser herzlicher Dank an die zahlreichen Leser, die uns unaufgefordert Geld spendeten, ausdrücklich, um diese Klage zu unterstützen.
Nicht nur Corona
Soviel zum Virus-Dauerthema. Doch Multipolar hat im Ausnahmejahr 2020 nicht nur über Corona berichtet, sondern beispielsweise auch mehrfach über Julian Assange, über Joe Biden, Wladimir Putin oder, ebenfalls mehrfach, zum OPCW-Skandal – und dem damit verbundenen diplomatischen, medialen und terroristischen Foul Play rund um Syrien.
Neben solchen geopolitischen Themen interessieren uns weiterhin philosophische Fragen, die oft ebenfalls politisch sind, aber über das alltägliche Krisen-Hickhack hinausreichen. Hierzu hat in diesem Jahr unter anderem unser Autor Hauke Ritz einiges beigetragen. Solche Denkanstöße wünschen wir uns auch im nächsten Jahr.
Von Anfang an wollten wir als Herausgeber auf Multipolar nicht nur eigene Texte publizieren, sondern auch anderen Stimmen ein Forum bieten. Dass es so schnell so viele werden, hätten wir beim Start nicht gedacht. In den letzten Monaten haben 25 Gastautoren bei uns veröffentlicht, darunter auch einige, deren Namen weithin unbekannt sind, da sie, aus anderen Berufen stammend, erst durch die dramatischen Ereignisse dieses Jahres den Impuls zum Schreiben erhielten.
Kritische Journalisten willkommen
Wir möchten zukünftig auch etablierten Journalistenkollegen die Möglichkeit geben, bei uns zu veröffentlichen, insbesondere dann, wenn sie Schwierigkeiten haben sollten, kritische Texte bei den Medien, für die sie sonst tätig sind, zu publizieren. Wir honorieren fair und bieten, wo es nötig ist, auch die Möglichkeit, unter Pseudonym zu schreiben – was dann selbstverständlich für die Leser kenntlich gemacht wird. Wir wünschen uns Vielstimmigkeit und offene Diskussionen. Sprechen Sie uns an, Vertraulichkeit wird gewährleistet (für eine verschlüsselte E-Mail-Kommunikation finden Sie unseren PGP-Key hier).
Abschließend noch einmal ein großes Dankeschön an unsere Leser für die zahlreichen ermunternden Zuschriften, die Hinweise sowie die beständige finanzielle Unterstützung, ohne die wir nicht werbefrei und damit unabhängig arbeiten könnten. Das hat uns in diesem Jahr vielleicht am meisten gefreut: Wie viele Menschen verstanden haben, dass eine unabhängige und kritische Presse nur durch gemeinsamen Aufbau von unten entstehen kann, in dem jeder einzelne Leser, je nach seinen Möglichkeiten, aktiv dazu beiträgt. Darin liegt auch ein Signal für die Gesellschaft: Der Wandel kommt von unten, von uns allen, friedlich, beständig, aktiv. Lassen wir uns nicht entmutigen und erkennen wir unsere gemeinsamen Fähigkeiten.
In diesem Sinne wünschen wir allen Lesern frohe Weihnachten und ein neues Jahr mit fruchtbaren Ideen, Tatkraft und vor allem friedlichem Miteinander!
Stefan Korinth, Paul Schreyer und Ulrich Teusch
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