Bild: Rafael Matsunaga

Was steckt hinter der Corona-Politik?

Die öffentliche Debatte in Deutschland und anderswo scheint festgefahren: aus „Fallzahlen“ und „Inzidenzen“ folgen „Sachzwänge“ und „Maßnahmen“ – zumeist alternativlos. Kritiker sind „Leugner“, Widerspruch „unwissenschaftlich“. Was bleibt, ist das große Paradox, der sprichwörtliche Elefant im Raum: Die vorliegenden Daten zur Tödlichkeit des Virus, zur Übersterblichkeit, zur Intensivbettenbelegung, zur Infektiosität von Asymptomatischen und zur Aussagekraft des PCR-Tests rechtfertigen die politischen Entscheidungen nicht ansatzweise. Der Eindruck, dass es bei all dem nicht um den Gesundheitsschutz geht, verstärkt sich. Was aber motiviert dann die von Regierungen in aller Welt energisch durchgesetzten Freiheitsbeschränkungen?

PAUL SCHREYER, 2. Dezember 2020, 12 Kommentare

Hinweis: Dieser Beitrag ist auch als Podcast verfügbar.

Offiziell scheint die Situation im Jahr 2020 eindeutig und klar – die Welt befindet sich im Ausnahmezustand und das mit Recht, denn ein neues Virus bedroht alle. Nur Vereinzelung, Isolation, Maske und Impfstoff können die Menschen retten, denn – so erklärt es die Bundesregierung, so sieht man es jeden Tag in den Nachrichten und auf zahllosen Warnhinweisen im öffentlichen Raum – das „neuartige Coronavirus“ bleibt hochgefährlich. Laut Regierung ist „das exponentielle Wachstum der Infektionsfälle“ im Herbst „besorgniserregend“. Das Robert Koch-Institut (RKI) erklärt dazu seit März, ohne jede Abweichung, Relativierung oder Anpassung an die zwischenzeitlich stark schwankenden Zahlen von positiv Getesteten, es schätze „die Gefährdung für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland weiterhin als hoch ein“. Der Satz scheint seit Beginn der Krise in Stein gemeißelt zu sein.

Multipolar geht seit einigen Wochen juristisch gegen das RKI vor. Die Behörde hat inzwischen gegenüber dem Gericht Stellung bezogen, eine Entscheidung steht noch aus. Es geht darum, die Details, konkreten Hintergründe und Verantwortlichen der Risikoabschätzung transparent zu machen – denn die amtliche Einschätzung passt nicht zu den vorliegenden Daten. Sie passte nicht im Frühjahr, nicht im Sommer und auch nicht jetzt im Herbst und Winter:

  • Die Tödlichkeit des Virus liegt in der Größenordnung der Influenza – so schreibt es inzwischen auch eine Fachpublikation der WHO.

  • Es gibt keine Übersterblichkeit – so der Chef des Frankfurter Gesundheitsamtes. Auch das Statistische Bundesamt weist keine signifikante Übersterblichkeit im Vergleich zu den Vorjahren aus. Die in einzelnen Wochen messbare Übersterblichkeit beruht mehrheitlich nicht auf Covid-19. (Auch in den USA gibt es laut den amtlichen Zahlen 2020 keine Übersterblichkeit, (1) sondern nur eine Verschiebung bei den Etikettierungen der Todesursachen – die Zahl der „Covid-Toten“ wuchs demnach im gleichen Maße, wie andere Todesfälle zurückgingen – was auf eine statistische Täuschung hinweist.)

  • Die Gesamtzahl an Intensivpatienten blieb zuletzt ungefähr gleich, es stieg lediglich die Anzahl der Patienten mit positivem PCR-Test. Eine Überlastung des Gesundheitssystems ist nicht in Sicht.

  • Die WHO hatte bereits im Juni erklärt, dass Übertragungen durch Asymptomatische „sehr selten“ seien. Dies entspricht dem gesunden Menschenverstand: Wer eine so geringe Viruslast trägt, dass er keine Symptome entwickelt und wer daher nicht niest oder hustet, der kann auch nur schwer andere anstecken. Laut einer im November veröffentlichten chinesischen Studie mit 10 Millionen Teilnehmern sind positiv getestete Menschen ohne Krankheitssymptome nicht infektiös. Wörtlich heißt es in der Studie: „Es gab keinen Beweis dafür, dass die identifizierten asymptomatischen positiven Fälle infektiös waren.“ Demnach sind pauschale Einschränkungen wie Quarantäne oder Maskentragen für symptomfreie Menschen ungerechtfertigt.

  • Schließlich: Der PCR-Test selbst weist keine Infektiosität nach. Prof. Dr. Matthias Schrappe, langjähriger Vizechef im Sachverständigenrat des Bundesgesundheitsministeriums, betonte Ende Oktober in einer Anhörung vor dem Gesundheitsausschuss des Bundestages: „Die derzeitig verwendeten Testverfahren lassen keine sinnvolle Aussage zur Infektiosität zu und können daher daraus abgeleitete Maßnahmen nicht begründen.“

Es braucht Zeit, diesen letzten Satz zu verdauen, so sehr widerspricht er der politisch und medial erzeugten Realität, so vollständig entzieht er den meisten Freiheitsbeschränkungen und vielen Gerichtsurteilen dazu den fachlichen Boden. Schrappe kam vor wenigen Tagen immerhin im ZDF zu Wort, wenn auch nicht in den reichweitenstarken Hauptnachrichten, sondern im Nischenprogramm „heute live“, wo er einem schlecht vorbereiteten (2) Moderator zu den vom RKI verbreiteten Fallzahlen deutlich erklärte:

„Diese Zahlen sind nichts wert.“

Ein Grund dafür: Das RKI teste noch immer nicht regelmäßig einen repräsentativen Bevölkerungsquerschnitt, wie es Fachleute schon seit März fordern, erwecke aber fälschlich den Eindruck, als seien die täglich erhobenen Fallzahlen miteinander vergleichbar. Tatsächlich bewege man sich mit der aktuellen Art zu testen konsequent im Nebel – und das, so ließe sich ergänzen, bewusst und wider besseres Wissen seit fast einem Jahr, ohne jeden erkennbaren Impuls zur Korrektur. Das weckt Misstrauen an den vermeintlich guten Absichten.

Das große Faktenleugnen – nichts hören, nichts sehen, nichts berichten

All diese Fakten und evidenzbasierten Einschätzungen sind öffentlich bekannt und werden konsequent und mit beachtlicher Ausdauer geleugnet – von Regierungen, zahlreichen Parteien, vielen Leitmedien und großen Teilen der Wissenschaft. Der Rundfunk, online wie offline, sendet stattdessen Christian Drosten in Dauerschleife.

Zuletzt fragte Stephan Detjen, Leiter des Deutschlandradio-Hauptstadtstudios und Mitglied im Vorstand der Bundespressekonferenz den Virologen ernsthaft um Rat, woran ein Journalist die Seriosität von Wissenschaftlern denn erkennen könne, wem er also Platz in der Berichterstattung einräumen solle und wem besser nicht. Drosten antwortete darauf ausweichend. Genauso gut hätte der Reporter Angela Merkel fragen können, welchen Politikern das Volk vertrauen solle oder den Daimler-Chef um Rat bitten, welches Auto man den Zuhörern empfehlen könne. Dass eine so naive Frage an Drosten gerichtet einem klugen und erfahrenen Journalisten nicht peinlich ist, zeigt, wie sehr solche Regierungsexperten inzwischen als über den Dingen schwebend wahrgenommen werden, als politisch oder finanziell interessenlose „Hüter der Wahrheit“, die es nicht zu kritisieren gilt, sondern, im Gegenteil, vor Angriffen zu schützen. Dabei werden grundlegende Zweifel an der Qualität und Verlässlickeit von Drostens Arbeit rund um dessen weltweit verwendeten PCR-Test längst in der Fachwissenschaft diskutiert.

Die Leugnung der oben genannten Fakten und evidenzbasierten Einschätzungen ist schwerwiegend. Denn nimmt man die vorliegenden Daten unbefangen zur Kenntnis, dann stellt sich tatsächlich die Frage, ob die Coronakrise nicht ein gigantischer Fehlalarm ist. Falls ja, dann befinden wir uns in der bizarren Situation, dass, bildlich gesprochen, das Haus gar nicht brennt, die Feuerwehr aber trotzdem unaufhörlich „löscht“, durch das Löschwasser das Gebäude zerstört und die Bewohner krank macht. Das sture Festhalten an einer solchen, wie oben beschrieben, in großen Teilen irrationalen Deutung der Realität ist nicht nur beunruhigend oder beängstigend, da es große Teile des sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Lebens sowie des gesellschaftlichen Friedens zerstört, es bedarf auch einer Erklärung.

Warum das Ganze?

Es ist nicht schlüssig, zu unterstellen, dass sämtliche verantwortlichen Akteure diese Fakten nicht kennen oder nicht verstehen. Zwar ist mancher durch das nun schon fast ein Jahr währende mediale Dauerfeuer verängstigt und verwirrt und vieles lässt sich auch auf Gruppendynamik zurückführen. So schauen Journalisten genau, wie andere Medien berichten, und Regierungen beobachten, welche Maßnahmen andere Länder beschließen. Auf der Suche nach Orientierung gleicht man sich so einander an, ganz ohne Plan oder große Verschwörung.

Doch das erklärt nicht die ursprünglichen politischen Impulse, die schon sehr früh, zeitgleich mit dem Treffen des World Economic Forum (WEF), im Januar 2020 gesetzt wurden und die bis heute wirken. Zur Erinnerung: Am 24. Januar, als das WEF-Treffen der führenden Konzern- und Staatschefs in Davos zu Ende ging und in internationalen Leitmedien wie der New York Times bereits große Angst vor einer neuen Pandemie und deren Auswirkungen auf die Weltwirtschaft beschworen wurde (3), meldete die Weltgesundheitsorganisation WHO lediglich 25 (!) Tote weltweit.

Die erklärte Panik und die zu beobachtende Realität passten von Anfang an nicht zusammen. Es war nicht im entferntesten logisch nachvollziehbar, weshalb 25 Tote die Weltwirtschaft bedrohen sollten und weshalb die WHO (zunächst erfolglos) am 22. Januar einen „internationalen Gesundheitsnotstand“ auszurufen versuchte (was dann am 30. Januar nachgeholt wurde).

Gruppendynamik erklärt auch nicht hinreichend die erstaunliche Dauer und Kontinuität dieser Politik. Gerade angesichts der gigantischen gesundheitlichen und ökonomischen Schäden durch die Freiheitsbeschränkungen müsste man eigentlich annehmen, dass im Laufe der Zeit immer mehr Länder ausscheren und ihren eigenen Weg gehen. Das geschieht aber nicht. Im Gegenteil: Ausreißer wie Schweden, nähern sich der Masse an. Die schwedische Regierung hat im November ähnlich rigorose Freiheitsbeschränkungen beschlossen, „ohne“, wie das ZDF hervorhebt, „wie bisher die staatliche Gesundheitsbehörde vorher zu befragen“. Der Druck kommt also politisch von ganz oben, nicht von den fachlichen Experten.

Überraschende Todesfälle von Maßnahmen-Kritikern

Ein anderer Punkt, der noch weiterer Aufklärung bedarf, gehört ebenfalls auf den Tisch: Mehrere Politiker und Funktionäre, die sich lautstark und entschieden dem Regierungskurs entgegengestellt haben, starben in den vergangenen Wochen spontan und unerwartet, so Bundestagsvizepräsident Thomas Oppermann am 25. Oktober, Mittelstandspräsident Mario Ohoven am 31. Oktober und der Hamburger Dehoga-Chef Franz Klein am 21. November.

Oppermann, dessen Lebensgefährtin Petra Kirchhoff im Aufsichtsrats des milliardenschweren Pharma- und Laborzulieferer Sartorius sitzt, wurde Mitte Oktober, kurz vor dem zweiten Lockdown, in den Medien mit den Worten zitiert, er rechne „mit weiteren Gerichtsentscheidungen, die Corona-Maßnahmen aufheben.“ Der „Aktionismus der Landesregierungen“ führe zu Maßnahmen, „die entweder gegen das Prinzip der Verhältnismäßigkeit oder den Grundsatz der Gleichbehandlung verstoßen“. Er forderte „eine offene Generaldebatte im Bundestag“. Drei Tage vor seinem Tod bekräftigte er in einem Zeitungsinterview: „Wir brauchen eine Debatte über die genaue gesetzliche Ermächtigung der Exekutive“. Unmittelbar vor Aufzeichung eines TV-Interviews mit dem ZDF, bei dem er seine Position dem Fernsehpublikum erläutern wollte, „brach Oppermann plötzlich zusammen“ – und starb kurz darauf.

Mario Ohoven, langjähriger und gutvernetzter Präsident des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft, warnte am 22. Oktober öffentlich die Bundesregierung vor einem neuen Lockdown. Sollte die Regierung das öffentliche Leben erneut zum Erliegen bringen, behalte sich sein Verband rechtliche Schritt vor: „Ich glaube nicht, dass ein erneuter Lockdown vor dem Bundesverfassungsgericht Bestand hätte.“ Eine Woche später, nach dem Lockdown-Beschluss der Regierung, erklärte er: „Als Folge dieser – am Deutschen Bundestag vorbei – beschlossenen Maßnahmen droht tausenden Mittelständlern das wirtschaftliche Aus. (...) Daher ist es nicht nur legitim, sondern geradezu geboten, die Frage zu stellen, ob die Maßnahmen auch im Rechtssinne verhältnismäßig sind und damit im Einklang mit unserer Verfassung stehen.“ Zwei Tage später prallte Ohoven mit seinem Auto gegen einen Brückenpfeiler, nachdem er „aus noch ungeklärter Ursache die Kontrolle über das Fahrzeug verloren“ hatte. Zur Beerdigung im kleinen Kreis erschien der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet.

Auch Franz Klein, Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) in Hamburg, kritisierte die Corona-Maßnahmen öffentlich in aller Schärfe: „Ich habe den Eindruck, es soll ein Exempel an der Hotel- und Gaststättenbranche statuiert werden, obwohl wir nicht die Ursache für den Anstieg der Infektionszahlen sind“. Klein kannte sich aus in der Politszene, war zunächst Senatssprecher gewesen und hatte dann bis 2015 die Landesvertretung Hamburgs in Berlin geleitet. Im Oktober kündigte er an, Klagen von Gastronomen gegen die Regierung zu unterstützen. Wenige Wochen später verstarb er „plötzlich und unerwartet“.

Es sei betont, dass all diese Todesfälle selbstverständlich auch harmlose Erklärungen haben können. Für wie wahrscheinlich man das hält, angesichts der Häufung und der zeitlichen Abfolge, mag jeder Leser für sich entscheiden.

Erinnert sei in diesem Zusammenhang auch an den plötzlichen Tod des hessischen Finanzministers Thomas Schäfer am 28. März, auf dem Höhepunkt des ersten Lockdowns. Keine drei Wochen später, am 16. April, wurde damals ein weiterer ranghoher Mitarbeiter des hessischen Finanzministeriums „leblos in seinem Büro aufgefunden“. In beiden Fällen sprachen die Behörden von Selbstmord. Auffällig ist, dass diese Todesfälle von Finanzpolitikern sich beide in Hessen ereigneten, das mit der Bankenmetropole Frankfurt und der dortigen Börse der zentrale Finanzplatz Deutschlands ist.

Auch ganz unabhängig von den hier beschriebenen Todesfällen scheint es sehr starke Kräfte zu geben, die in der Corona-Krise den autoritären Lockdown-Weg mit aller Gewalt international durchsetzen, egal, wie die epidemiologisch relevanten Daten zu Tödlichkeit, Übersterblichkeit, Infektiosität und Belastung des Gesundheitssystems lauten. Doch wenn dem so ist: Welches Interesse wird dann mit dieser Renaissance autoritärer Politik verfolgt?

„Lock Step“ als Vorlage

Klar ist, dass die derzeit umgesetzten Programme eine politische Vorlage aus dem Jahr 2010 haben, das sogenannte „Lock Step“-Szenario der Rockefeller Foundation. Dieses Szenario, ein fiktiver Blick auf die mögliche Zukunft der Welt, hatte die Milliardärs-Stiftung im Mai 2010 veröffentlicht, also eineinhalb Jahre nach dem Höhepunkt der Finanzkrise. Nach eigenen Worten wollte man damit „eine neue strategische Debatte unter Entscheidungsträgern auslösen“. Laut dem auf acht Seiten detailliert ausgeführten Szenario (PDF, ab Seite 18) führte eine Influenzapandemie zu globaler Panik, in deren Verlauf China rasch zum Vorbild in der Welt wurde und Regierungen überall eine Maskenpflicht und autoritäre Maßnahmen beschlossen. In dem Papier heißt es:

„Selbst nachdem die Pandemie abgeklungen war, blieb die autoritärere Kontrolle und Überwachung der Bürger bestehen und verstärkte sich sogar noch.“

Dem Drehbuch zufolge gaben die Bürger bereitwillig ihre Freiheit auf, breiter Widerstand baute sich erst nach vielen Jahren auf. Für den Handelsblatt-Journalisten Norbert Häring zeigt das Papier, „dass wichtige Akteure seit mindestens zehn Jahren über die politischen und gesellschaftlichen Möglichkeiten und Herausforderungen nachdenken, die durch Angst auslösende Pandemien entstehen“.

Es lässt sich zur Zeit nicht sagen, wer dieses Papier ab 2010 mit wem in welchen Foren und Versammlungen diskutiert hat. Einen gewissen Einfluss wird es allein schon aufgrund des hochrangigen Absenders gehabt haben.

Fest steht: Ab 2017, unmittelbar nachdem Donald Trump ins Weiße Haus einzog und damit Schockwellen um den Globus sandte, nahm das internationale Übungsgeschehen rund um Pandemien und Bioterror wieder Fahrt auf. Man bereitete sich mit großer Intensität auf einen anstehenden Virusausbruch und auch auf einen verdeckten Biowaffeneinsatz und die international koordinierte Reaktion darauf vor. In Übungen wie „Clade X“ (2018) und „Event 201“ (2019) wurde jedes Detail diskutiert, bis hin zu PR-Strategien und der Rolle von Social Media beim Kampf um Deutungshoheit in einer solchen Krise.

Warum gerade jetzt?

An dieser Stelle beginnen zwangsläufig die Spekulationen. Die mit jeder Woche schlüssiger werdende These, dass es in dieser Krise nicht um den weltweiten Gesundheitsschutz geht, sondern um globale Macht und Kontrolle, lässt immer noch die Frage nach den konkreten Akteuren offen – und auch die Frage, warum diese Krise gerade 2020 begann.

Um den Aspekt des flexiblen Zeitpunktes zu verdeutlichen: Da Viren sich ständig verändern und damit auch zu jeder Zeit "neue Viren" entstehen, die zu tödlichen Atemwegserkrankungen führen, kann mit dem vorhandenen Instrumentarium im Grunde auch jederzeit eine Pandemie ausgerufen werden. Es braucht nur die fehleranfälligen, wenig aussagekräftigen und manipulierbaren PCR-Tests, in den Händen von Regierungen und Seuchenschutzbehörden, die durch jahrelange internationale Pandemieübungen nervös gemacht und synchronisiert worden sind. Der Rest läuft, mit tatkräftiger Mithilfe unkritischer Medien, wie von selbst. Es muss bloß intensiv genug auf ein spezielles Virus fokussiert und die gesamte gesellschaftliche Aufmerksamkeit darauf ausgerichtet werden. Dass die reale Übersterblichkeit und Tödlichkeit dann keine große Rolle spielen, wird derzeit überdeutlich.

Das mit viel Geld und Lobbyarbeit in den letzten 20 Jahren aufgebaute Feld der Biosecurity und Pandemiebekämpfung, eine komplexe Maschinerie aus international abgestimmten Handlungsanweisungen, befindet sich schon seit mehreren Jahren im Bereitschaftsmodus und wartete im Grunde genommen nur auf einen entsprechenden Startschuss. Der hätte auch schon 2019, 2018 oder 2017 ausgelöst werden können, mit darauf folgenden Fehlalarmen und dazu passenden Maßnahmen. Warum also gerade jetzt?

Das Börsenbeben vom September 2019

Ein denkbarer Auslöser für die aktuellen Entwicklungen soll im Folgenden diskutiert werden. Im September 2019, wenige Monate vor Ausbruch der Corona-Krise, kam es an den US-Finanzmärkten zu einem bedrohlichen Beben, das weitgehend unter der Aufmerksamkeitsschwelle der breiten Öffentlichkeit blieb. Die ZEIT schrieb dazu am 1. Oktober 2019 unter der Überschrift „Kurzschluss im Finanzsystem“:

„Die Krise kam über Nacht. Banken drohte das Geld auszugehen. Notenbanker pumpten Hunderte Milliarden Dollar in den Geldmarkt, bloß um das Schlimmste zu verhindern. Das alles klingt nach dem Höhepunkt der Weltfinanzkrise vor elf Jahren – doch tatsächlich beschreibt es den Montag vorletzter Woche. Da stand ein wichtiger Teil des Weltfinanzsystems kurz vor dem Zusammenbruch, und die Öffentlichkeit bemerkte so gut wie nichts. In der Nacht zum 17. September schoss ein bestimmter Zinssatz (…) ohne Vorwarnung nach oben: der Satz, der für Banken gilt, die sich kurzfristig etwas leihen wollen. Normalerweise werden Banken dort für etwa zwei Prozent Zinsen mit Cash versorgt (…) Aber plötzlich kostete Cash dort zehn Prozent. (…) Das letzte Mal, dass die Notenbanker am Repo-Markt eingreifen mussten, war nach dem Untergang der Investmentbank Lehman Brothers 2008. Die Schieflage der Investmentbank löste damals einen Notstand in diesem Teil des Finanzsystems aus, was fast zum Kollaps der Weltwirtschaft geführt hätte.“

Ein Blick auf die offiziellen Bilanzzahlen der US-Notenbank Fed zeigt sehr klar diesen die Finanzmärkte erschütternden Einschnitt, der zu einer Trendwende führte. Zum Verständnis: Auf dem Höhepunkt der Finanzkrise im Herbst 2008 hatte die Fed eingegriffen und sehr viel „Geld gedruckt“ (richtiger: Staatsanleihen und Unternehmensanleihen mit selbst erzeugtem Geld gekauft). Zu diesem Zeitpunkt war das Vertrauen der Banken und großen Investoren untereinander zusammengebrochen. Das massive „Gelddrucken“ der Fed (die Bilanzsumme wurde binnen Wochen verdoppelt) überbrückte diese Vertrauenskrise der Händler und Spekulanten und wendete einen Systemkollaps ab. In den Folgejahren kehrte das Vertrauen jedoch nie vollends zurück, die Bilanzen wurden weiter aufgebläht, die Instabilität des Systems immer größer.

Aufschlussreiche Bilanzzahlen

Eine Grafik der Fed-Bilanz zeigt, wie die Zentralbank ab Ende 2017 damit begann, stetig und in kleinen Schritten aus dieser riesigen Blase Druck abzulassen. Man verkaufte Staatsanleihen und Unternehmensanleihen in überschaubaren, regelmäßigen Tranchen, in der Hoffnung, dass das Vertrauen der Händler untereinander groß genug war. Dieser zentral gesteuerte Prozess ging zwei Jahre lang gut – bis im September 2019 dann das passierte, was der Zeit-Artikel oben beschreibt: Eine Neuauflage des Zusammenbruchs von 2008, nur diesmal wesentlich größer, stand unmittelbar vor der Tür.

Sofort verfiel die Fed in den Alarm-Modus und begann wieder „Geld zu drucken“, wie man am Ansteigen der Kurve ab Mitte September 2019 sieht. Die langfristige Strategie, langsam und in kleinen Schritten Druck abzulassen war offenkundig gescheitert, erneut drohte ein unkontrollierter Systemkollaps. Aus der Grafik ist ersichtlich, wie das massive „Gelddrucken“ im September 2019 begann und in den Wochen und Monaten darauf kontinuierlich fortgesetzt wurde – lange vor Corona. Norbert Häring schrieb dazu am 16. Januar 2020, als das Coronavirus noch eine Randnotiz in den Medien war:

„Die Fed begründete ihr Eingreifen – wenig überzeugend – mit einer temporären eigenen Fehlkalkulation (...). Man dürfe keinesfalls schließen, dass die Banken sich gegenseitig nicht mehr trauen. Die angebliche Fehlkalkulation ist offenbar ziemlich hartnäckig. Vier Monate später gibt es die Notfallkredite (…) immer noch in ungebremster Höhe und ein Ende ist nicht absehbar. Die Namen der Empfänger der Kredite hält die Fed geheim, damit diese nicht den Ruf der Bedürftigkeit bekommen. (…) Vielleicht befindet sich der von den Notenbanken befeuerte Finanzmarktboom in der Endphase vor dem Zusammenbruch.“

Ab März 2020 wurde dann, im Schatten der neuen „Gesundheitskrise“, in einem historisch beispielloses Ausmaß „Geld gedruckt“. Aktuell liegt die Bilanzsumme der Fed doppelt so hoch wie vor dem Börsenbeben vom September 2019. Entscheidend dabei ist, dass die Trendwende klar erkennbar nichts mit dem Auftauchen eines Virus zu tun hat, sondern mit dem beschriebenen Vertrauensverlust an den Börsen im September 2019.

Aus diesem Blickwinkel betrachtet stellt sich die Frage, ob die Coronakrise seit Januar 2020 nicht ein globales Ablenkungsmanöver ist, mit dessen Hilfe die Manager des komplexen internationalen Finanzsystems Zeit gewinnen zur Absicherung ihrer Macht und Kontrolle. So gesehen könnte es auch um eine „Revolutionsvorbeugung“ gehen, denn unkalkulierbare Unruhen wie die Gelbwesten-Proteste, wie sie ab Ende 2018 die Regierung in Frankreich unter Druck setzten, sind unter dem Corona-Regime nicht mehr durchzuführen. „Social Distancing“ verhindert den kollektiven Protest auf der Straße effektiv und nachhaltig. So bleibt alles wie es ist. Vielleicht erscheint einigen Akteuren das als letzter Ausweg zum Machterhalt – denn der nächste, nun absehbare Finanzcrash droht einen politischen Umbruch nach sich zu ziehen, von dem eigensinnige und durch Eliten schwer zu lenkende Politiker wie Donald Trump nur erste warnende Vorboten waren.

Depressive Trance

Folgt man diesem Gedankengang, dann erscheinen Corona-Hardliner wie Joe Biden in den USA, Emmanuel Macron in Frankreich oder Markus Söder in Deutschland wie die politischen Vertreter dieser um ihre Macht bangenden Finanzeliten. Deren Hausorgan, die New York Times, gibt aktuell einen düsteren Grundton vor, der an Durchhalteparolen aus dem Krieg erinnert:

„Die Nation muss nun eine kritische Übergangsphase durchstehen, eine, die viel zu lange zu dauern droht, während wir berechtigten Optimismus für den nächsten Frühling beiseite legen und uns dem bevorstehenden dunklen Winter stellen.“

Die kommenden Monate würden „einfach nur schrecklich“, so die Zeitung. Es ist, als sollte die Öffentlichkeit dauerhaft in eine depressive Trance versetzt werden, in der die Menschen vollkommen erschöpft und passiv alles geschehen und mit sich machen lassen. Wenn das die Vision der aktuellen „Eliten“ ist, dann, so darf man konstatieren, sind sie wirklich am Ende.

Die lähmende Hypnose, deren düstere Mantras unablässig aus allen Medienkanälen strömen, ist eine Falle. Um sie zu meiden und einen klaren Verstand sowie den nötigen Optimismus zu bewahren, bedarf es großer Umsicht und Wachheit, aber auch Gelassenheit – dies alles insbesondere in der Justiz und der Richterschaft, wo in den kommenden Wochen und Monaten viele grundlegende Entscheidungen anstehen, die die Weichen für eine lebenswerte – oder erschreckend triste – Zukunft stellen werden.

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Anmerkungen

(1) Der brisante Artikel wurde von der Redaktion nach wenigen Tagen zurückgezogen, allerdings ohne die präsentierten Zusammenhänge stichhaltig zu widerlegen.

(2) ZDF-Moderator Daniel Bröckerhoff kritisierte Prof. Schrappe zunächst, in den Thesenpapieren, zu denen er ihn befragte, konkrete Vorschläge zum Schutz der Risikogruppen „nicht gefunden“ zu haben, musste dann aber einräumen, „nicht die Zeit“ gehabt zu haben, diese Papiere vor dem Interview überhaupt zu lesen.

(3) New York Times, „Is America Ready for Another Outbreak? No. But there are clear steps the government needs to take.“, 23. Januar 2020; New York Times, „Fears Over New Coronavirus Grip Davos“, 23. Januar 2020; New York Times, „Stocks Fall as Second Virus Case in U.S. Spooks Investors“, 24. Januar 2020

Diskussion

12 Kommentare
OLIVER MÄRTENS, 2. Dezember 2020, 07:30 UHR

Ich finde es gut und wichtig, dass hier auch noch einmal die beiden hessischen "Selbstmorde" (Minister/Ministeriumsmitarbeiter) thematisiert werden, die m.E. seinerzeit zu oberflächlich betrachtet und praktisch übergangen wurden.

Ergänzen würde ich in diesem Zusammenhang noch den "COVID"-Tod des chinesischen Augenarztes/"Whistleblower" (https://www.bbc.com/news/world-asia-china-51403795), des früheren Präsidenten von Burundi (https://nypost.com/2020/06/10/burundis-pierre-nkurunziza-may-have-died-from-covid-19/), die angebliche Sicherheitspanne bezüglich des "Öffnungsorgiasten" NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (https://rp-online.de/nrw/panorama/nrw-schutzmassnahmen-fuer-armin-laschet-nach-sicherheitspanne-bei-der-polizei_aid-54435637) und die Berichte über eine mögliche Erpressung der sächsischen Landesregierung um Michael Kretschmer (https://peds-ansichten.de/2020/08/politiker-druck-michael-kretschmer-corona/).

Wie heißt es so treffend: "Ein Mal ist ein Vorfall, zwei Mal ist ein Zufall und drei Mal ist ein Muster."

THIERRY BLANC, 2. Dezember 2020, 11:50 UHR

Vielen Dank für diese wichtige Einschätzung. Zu ergänzen wäre m.E. noch, dass durch diesen unglaublichen Betrug, dessen sich unsere Politiker*innen schuldig gemacht haben, die Regierungen vollständig erpressbar werden. Dies wird leider wohl die Akzeptanz von Geheimdienstoperationen zur Untermauerung der gegenwärtigen Narrative deutlich erhöhen, i.a.W. wenn es an Toten mangelt, könnte die CIA nachhelfen – mit Billigung der Regierungen. Denn diese müssen nun den gewaltigen Zorn der Bevölkerung fürchten, käme ans Tageslicht, dass Corona nur ein Manöver war. Umgekehrt könnte im Falle eines Kollapses des Corona-Narrativs die Rechte deutlich dazu gewinnen, da der Corona-Protest links kaum vorhanden ist.

SIMULANT, 2. Dezember 2020, 13:30 UHR

Wenn der drohende Kollaps des Finanzsystems der Anlass war, Corona genau JETZT auf den Plan zu rufen und zu nutzen, dann würde sich eine detaillierte Analyse der Vorkommnisse und Entwicklungen in 2019 ja geradezu anbieten. Die verlinkten Grafiken zur FED sind da für mich als Laien nur eingeschränkt hilfreich. Ich würde es sehr begrüßen, wenn multipolar das mal auf der TO-DO-Liste notieren und in der bekannt allgemein verständlichen Form publizieren würde. Ansonsten: großartige Arbeit – wie immer. Danke.

M. KRAHE, 2. Dezember 2020, 13:55 UHR

Eine Anmerkung zu dem zurückgezogenen Artikel (1) auf jhnewsletter.com: Ich finde die vom Herausgeber vorgebrachten Kritikpunkte durchaus valide: Insbesondere ist die Behauptung, dass es 2020 in den USA keine Übersterblichkeit gegeben habe, so nicht richtig, siehe z.B. https://ourworldindata.org/grapher/excess-mortality-raw-death-count?tab=chart&stackMode=absolute®ion=World

Es bleibt natürlich die Frage, wie viele dieser Todesfälle tatsächlich kausal auf Covid-19 zurückzuführen sind, und da scheint es durchaus eine Umetikettierung anderer Todesursachen gegeben zu haben, denn auf andere Weise ist deren plötzlicher Rückgang zwischen KW15 und KW17 eigentlich nicht erklärbar. (Wobei ich mich hier frage, warum nur dieser sehr kurze Zeitraum dargestellt wurde und wie die Ausgangslage und der weitere Verlauf gewesen sind.)

ROLF SKOWRONEK, 2. Dezember 2020, 17:35 UHR

Die "Selbstmorde" und Unfälle vergisst man zu leicht, vielleicht auch weil sie in einen Zusammenhang passen den wahrzunehmen man sich weigert, weil man nicht wahrhaben will, dass die Regierung andere Interessen verfolgt als die derer, von denen sie gewählt worden ist. Ich kann mich noch gut an TTIP erinnern, das "Freihandelsabkommen" das unter Obama abgeschlossen werden sollte. Die Abgeordneten des Bundestags durften den von US-Anwaltskanzleien geschriebenen Text, der nur auf Englisch vorlag, ich glaube es waren über eintausend Seiten, in einem nur einzeln zugänglichen Raum einsehen, ohne sich Notizen zu machen. Und darüber sollte dann abgestimmt werden. Frau Merkel hatte immer auf den Abschluss dieses Abkommens gedrängt, selbst unter solch unwürdigen Umständen. Gerettet hat uns Donald Trump, der das Ganze gestoppt hat.

Auch das Gruppendenken in der Blase der Regierenden spielt eine wichtige Rolle. Es gab ja vor ein paar Monaten eine Video-Geberkonferenz, um Mittel für die Entwicklung von Impfstoffen zu sammeln – Bill Gates kann ja nicht alles finanzieren. Ich habe noch immer Frau von der Leyens Satz in Erinnerung mit dem sie sich von Bill Gates verabschiedete: "Thank you, Bill for leadership".

China hat seine Chance wahrgenommen. Corona ist dort verschwunden, auf welche Weise auch immer, und der Export floriert. Chinas Einfluss wächst und wächst. Wahrscheinlich hält sich Präsident Xi den Bauch vor Lachen über den Westen.

BERNHARD MÜNSTERMANN, 2. Dezember 2020, 18:35 UHR

Dieser jüngste Artikel von Herrn Schreyer beschönigt nichts an der schwierigen gesellschaftlichen Situation. Er deutet das als einen möglichen aber derzeit nicht belegbaren Zusammenhang angemessen an, worin Oliver Märtens seines wiederholten Auftretens wegen ein Muster zu vermuten für nicht abwegig hält. Herodot als früher Historiker im Griechenland der Antike nannte als seine wissenschaftliche Aufgabe zu sagen, was ist. Im überlieferten Merksatz des Griechen ist aus Numerus und Genus von einai (Sein) der Beisinn herauszulesen. Gemeint ist demnach, das Gesamtbild dessen zu nennen, was man zum Thema wahrnimmt. Für einen Journalisten bedeutet das die Aufgabe, die Situation umfassend darzustellen für den Leser, wenn er den fundamentalen Grundsatz von Herodot beherzigen will. Das ist nach meinem Dafürhalten hier von Paul Schreyer nach besten Kräften geleistet worden.

Erhebliche Pressionen auf die für ihre Entscheidung angerufenen Gerichte sind zu erwarten. Wenn ein gutwilliges Gericht solchen Druck verspürt und sich in seiner Entscheidung nicht mehr unabhängig und frei fühlen sollte, wäre auch ein entsprechend kommentierter Rücktritt von diesem verantwortungsvollen Amt honorig. In der aktuell sich weiter zuspitzenden Lage wird viel davon abhängen, wie sich die Justiz zu diesen Fragen verhalten wird. Der innere Friede im Land ist in beispielloser Weise gefährdet, wenn alle Gewalten einer aufgeklärt konzipierten Verfassung versagen, wenn diese gewollte Balance im Kräftespiel nicht mehr gegeben ist, wenn auch noch die Justiz ihre verfassungsgemäße Rolle nicht mehr spielt.

CHRISTOPH KLEIN, 2. Dezember 2020, 21:15 UHR

Das ist einer der besten Artikel der gesamten letzten Zeit. Er führt den zusammenfassenden Beweis, dass hinter der Corona-Politik des „Westens“ ganz andere und viel mächtigere Antriebe stehen als die Bekämpfung einer – wenn auch neuen und seuchenartigen – Krankheit. Ob man mit der einen oder anderen der zitierten medizinisch-kritischen Auffassungen ganz zufrieden sein kann oder nicht, spielt keine Rolle, die Gesamtheit ist überwältigend.

Die katastrophenträchtige Wucht der erneuten ökonomischen Krisenentwicklung ist größer als je zuvor, wird aber heute von noch weniger Menschen in verantwortlichen Stellungen, erst recht nicht in der breiten Öffentlichkeit, wahrgenommen als im run-up zu 2008. Merkwürdigerweise wurde schon seit mehreren Jahren von Experten konstant und öffentlich davor gewarnt, aber im Zeichen von Corona darf plötzlich davon nicht mehr geredet werden; alle Welt soll auf die unbegrenzte Geldvermehrung der Zentralbanken hoffen.

Der politische Totalitarismus, dessen jetzige massive Vorstöße im Zeichen einer angeblichen Bekämpfung einer angeblichen Pandemie uns der universellen datenmäßigen Erfassung der Weltbevölkerung und ihrer Steuerung rasch näherbringen sollen, ist eine andere Erscheinungsform der Krisenhaftigkeit des Kapitalismus. Diese Tendenz ist ja schon seit einer ganzen Reihe von Jahren erkennbar und von zahlreichen Autoren angegriffen worden, scheint aber nun Oberwasser bekommen zu sollen. Auch der allgemeine Digitalisierungsschub, dem jetzt Ökonomie, Bildungswesen und Kultur unterworfen werden, gehört als ein Aspekt hinzu: den Menschen wird zunehmend der direkte Zugang zueinander, das gesellschaftliche Zusammenkommen verboten. Die dem Kapitalismus innewohnende Vereinzelung der Individuen, ihre Ausspielung gegeneinander findet hier zu neuen, massiv de-humanisierenden Formen.

Diese Hinweise können Schreyers Hinweise auf die unmittelbaren ökonomischen Katastrophenphänomene ergänzen, sie passen alle zueinander.

STEPHAN GEUE, 5. Dezember 2020, 20:05 UHR

Ich habe lange darauf gewartet, von einem möglichen Grund zu lesen, der groß genug ist, um dafür große Volkswirtschaften in den Boden zu rammen. Die in diesem Artikel vorgetragene These IST groß genug (die Gewinne von Pharmaunternehmen mit den Impfstoffen sind es m.E. nicht). Die Frage, die sich für mich daraus ergibt, ist die nach einer unmittelbar drohenden Gefahr. Zwar wächst damit die Verschuldung von Staaten und Unternehmen weiter in unvorstellbarem Maße, aber wenn eine Notenbank ohne erkennbare Begrenzung "Geld drucken" kann und dies immer dann tut, wenn sich neue Abgründe auftun, dann erkenne ich in DIESEM Vorgang noch keine Gefahr, denn dieses Potenzial scheint mir unbegrenzt, quasi nach dem Motto „whatever it takes“.

Gefährlich ist dagegen die Waghalsigkeit derjenigen Unternehmen, wahrscheinlich vor allem Banken, die die Verkäufer dieser Unternehmensschuldverschreibungen sind. Sie erhalten dafür ja immer wieder und im Laufe der Zeit immer höhere Mittel für immer gewagtere Manöver am Finanzmarkt, denen Objekte der Realwirtschaft, seien es auch multinationale Konzerne, immer hilfloser ausgeliefert sind. Das ist fraglos ein Problem, ein Risiko für diese Unternehmen und damit für die darin Beschäftigten, auch für Nichtkapitalunternehmen, denn wenn durch Wetten am Kapitalmarkt große Kapitalunternehmen in Schieflage geraten, dann zerreißen damit natürlich auch Lieferketten, in die auch solche Unternehmen eingebunden sind, auf die Banken keinen unmittelbaren Zugriff haben, was weitere Arbeitsplätze bedroht.

Die Frage, die sich mir stellt, ist nun: Arbeitet da jemand gezielt auf einen solchen Crash hin? Seit Hebelgeschäfte wie etwa Leerverkäufe etablierte Instrumentarien am Kapitalmarkt sind, ist es sinnvoll, mit Gruppen zu rechnen, die auf einen Crash wetten (wobei es hier nicht um einen Unternehmens-Crash, sondern um den der Weltwirtschaft geht, und es sollte Bestandteil des spekulativen Kalküls sein, in welchem Maße die Teilnehmer der Wette von den Kollateralschäden eines globalen Crashs ebenfalls betroffen sein könnten).

Die nächste Frage ist die: Theoretisch hat eine Institution, die (entgegen allen Schwüren von Notenbanken) endlos Schuldverschreibungen aufkauft, eine wachsende Macht über die Emittenten dieser Schuldverschreibungen. Mein Kenntnisstand ist, dass die Federal Reserve eine private Organisation ist, gegründet von Geschäftsbanken. Diese Banken wären dann quasi bei sich selbst verschuldet. Die EZB ist m.W. ein Hybrid, da z.B. die italienische Notenbank ebenfalls eine private Organisation ist, die Deutsche Bundesbank jedoch nicht. Betrachten wir die EZB mal für einen Moment als zwischenstaatliches Konstrukt, so wäre sie quasi in der Lage, Volkseigentum an großen Unternehmen zu erzwingen - wenn man sehr großzügig die EZB als dem Euro-Volke verpflichtet sieht -, weil sie über die Anleihen wesentliche Eigentumstitel daran hält. Tatsächlich würde eine entsprechende Forderung wohl in die Insolvenz der Unternehmen führen; der Besitz von Anleihen verleiht ja anders als der an Aktien keine direkten Stimmrechte in der HV. Könnte zu dieser Überlegung mal jemand etwas beisteuern?

LEITNER, 6. Dezember 2020, 14:10 UHR

Ich kann dem Beitrag ehrlich gesagt nicht viel abgewinnen. Ich habe drei Kritikpunkte:

(1) Den Einwand von M. Krahe teile ich: die veröffentlichten Zahlen zur Übersterblichkeit in den USA scheinen tatsächlich völlig anders zu sein. Wenn man an den Daten des zurückgezogenen Artikels festhalten will, dann wäre es wohl gut, das gegenüber den offiziellen Zahlen zu erläutern!
(2) Der Hinweis auf die Todesfälle folgt – verzeihen Sie – ein bisschen dem Verhalten der zurecht kritisierten Qualitätsmedien: man führt "Daten" an, die "vielleicht"... um dann in einem kleinen "Abbinder" zu sagen, dass das natürlich nichts bedeuten muss.
(3) "Qui bono?" ist natürlich eine berechtigte und heuristisch nicht selten hilfreiche Frage. Aber auch hier gilt, dass "korrelativ" nicht "kausal" heißt. Es wäre zu zeigen, wie dieser gigantische Plan umgesetzt werden ko(e)nnte! Hier wäre die Erklärung "struktureller Mechanismen" wichtiger als der Hinweis auf die Umsetzung großangelegter Absichten – um nicht das böse V-Wort zu verwenden. Im Beitrag heißt es (zurecht), dass es "nur" (?!) ein hypernervöses, selbstgefälliges Gesundheitssystem braucht, um für den "Reset" geeignete Bedingungen zu schaffen. Wir müssten (uns) jetzt erklären, wie alle so nervös wurden und warum wir dem Gesundheitssystem so viel Aufmerksamkeit verliehen und nicht zuletzt, warum die Bedingungen umgesetzt wurden: notwendige Voraussetzungen sind eben keine hinreichenden.

Also: tatsächlich "gelassen" bleiben und sich nicht durch die "Qualität" anderer anstecken lassen.

PAUL SCHREYER, 7. Dezember 2020, 18:35 UHR

Zum besseren Verständnis hier die fraglichen Passagen aus dem von der Redaktion des Johns Hopkins News-Letter zensierten Artikel:

"After retrieving data on the CDC website, Briand compiled a graph representing percentages of total deaths per age category from early February to early September, which includes the period from before COVID-19 was detected in the U.S. to after infection rates soared.

Surprisingly, the deaths of older people stayed the same before and after COVID-19. Since COVID-19 mainly affects the elderly, experts expected an increase in the percentage of deaths in older age groups. However, this increase is not seen from the CDC data. In fact, the percentages of deaths among all age groups remain relatively the same.

(...) However, when taking a closer look at the death numbers, she noted something strange. As Briand compared the number of deaths per cause during that period in 2020 to 2018, she noticed that instead of the expected drastic increase across all causes, there was a significant decrease in deaths due to heart disease. Even more surprising, as seen in the graph below, this sudden decline in deaths is observed for all other causes.

This trend is completely contrary to the pattern observed in all previous years. Interestingly, as depicted in the table below, the total decrease in deaths by other causes almost exactly equals the increase in deaths by COVID-19. This suggests, according to Briand, that the COVID-19 death toll is misleading. Briand believes that deaths due to heart diseases, respiratory diseases, influenza and pneumonia may instead be recategorized as being due to COVID-19.

The CDC classified all deaths that are related to COVID-19 simply as COVID-19 deaths. Even patients dying from other underlying diseases but are infected with COVID-19 count as COVID-19 deaths. This is likely the main explanation as to why COVID-19 deaths drastically increased while deaths by all other diseases experienced a significant decrease. 'All of this points to no evidence that COVID-19 created any excess deaths. Total death numbers are not above normal death numbers. We found no evidence to the contrary,' Briand concluded."

Quelle: https://web.archive.org/web/20201122214034/https://www.jhunewsletter.com/article/2020/11/a-closer-look-at-u-s-deaths-due-to-covid-19

BERTRAM BURIAN, 7. Dezember 2020, 18:20 UHR

Danke für den sehr guten und anregenden Artikel! Fürwahr ist es eine entscheidende Frage, ob wir zu einem schlüssigen Erklärungs-Narrativ kommen können. Ich sehe vor allem einen Zusammenbruch westlichen Denkens. Westliches Denken heißt seit Aristoteles, den Widerspruch auszulöschen. So will westliches Denken (das auch geholfen hat den Kapitalismus zu begründen und durchzusetzen) das Virus auslöschen. Wenn man sich den Osten ansieht, wo im Denken das Widersprüchliche erhalten bleibt, und mit der „Pandemie“ realiter ganz anders umgegangen wurde, so sieht man, dass Corona in Wahrheit eine „westliche Krankheit“ ist - trotz der ganzen Show, die China abzieht (wo ja auch zum Teil westliches Denken die Vorherrschaft gewonnen hat).

Drei Anmerkungen:

Erstens: Zitat: „Gruppendynamik erklärt auch nicht hinreichend die erstaunliche Dauer und Kontinuität dieser Politik.“ Das erscheint uns, die wir kritisch hinterfragen leicht so. Aber ich denke, es könnte durchaus so sein: Die Angst, die man mit einem Schlag gesät hat (WHO-Pandemie-Beschluss und WHO-Aufruf zur Bekämpfung der „Infodemie“, also die Aufforderung zur ganz großen weltweiten Zensur) hat sofort eine Situation geschaffen, in der die Regierenden vor allem auch Getriebene waren: Sie konnten, selbst wenn sie gewollt hätten, kaum noch Maßnahmen setzen, die gesagt hätten: Alles nicht so schlimm, wir gehen zum „normalen“ Leben zurück. Alle die von Angst und Irrationalismus getrieben waren (und das waren schlagartig sehr viele - das war ja bezweckt) hätten es als Verrat empfunden. Die Falle, die Bill Gates (als Synonym für die Milliardärs-Oligarchie), die Pharmaindustrie und die Regierenden gestellt hatten, war zugeschnappt und hat die Regierenden selbst gefangen genommen. Das soll keine Entschuldigung sein, keineswegs! In dieser Rolle fühlten sich die Regierenden durchaus wohl, denn nun konnten sie ihren autoritären und totalitären Impulsen freien Lauf gewähren. Im Sinne der Pharmaindustrie war das obendrein sehr gut, denn es erscheint so (was sicher auch beabsichtigt ist), dass nur der Impf-Mesias die Falle wieder auf bekommt. Tatsache ist aber: Der Westen ruiniert sich selbst in einer unvorstellbaren Jahrtausend-Krise, die stark auch mit einer Krise des westlichen Denkens zu tun hat. Das Zeitalter des kapitalistischen Westens stürzt in sich zusammen.

Zweitens: Bei der Analyse möglicher Szenarien müssen wir eines im Blick behalten: Wenn die Pandemieübungen als geplanter Auftakt zur Corona-Pandemie gesehen werden, dann bleibt nur die Erklärung, dass das Virus willentlich auf die Menschheit losgelassen wurde, oder wenigstens die Gelegenheit eines unbeabsichtigten Entweichens des Virus aus einem Hochsicherheitslabor als Gunst der Stunde genutzt wurde. Es gibt aber auch die Möglichkeit, dass die Pandemieübungen das Mittel der Pharmaindustrie und ihres Rattenschwanzes war, sich in Position zu bringen. Sobald die Gelegenheit da war, oder medial geschaffen wurde, ging die Lawine los. Was die Folgen des gezündeten Angst-Wahnsinns sein würden, haben dann möglicherweise auch diejenigen, die die Lunte gelegt haben nicht ausreichend verstanden. Nicht, dass ihnen im Nachhinein nun etwas leid tun würde, ganz im Gegenteil. Menschenverachtend nutzen sie die Gunst der Stunde zu extraordinären Profiten, zur drastischen Zurückdrängung von Demokratie und treiben sogar Schweden dazu, in die Knie zu gehen.

Drittens: Die Krise des Welt-Finanzsystems mit Hilfe einer Pandemie zu meistern, die die Wirtschaft mit Ausnahme der Digital-Konzerne und Milliardäre ruiniert, erscheint als mögliches (wenn auch irgendwie unsinniges) Szenario einer Planung der „Weltenlenker“. Sinnvoll wäre daran nur die Disziplinierung der Massen. Diese ist sicher beabsichtigt, ob das jedoch ein geplantes Motiv war, bleibt dahin gestellt.

Es könnte sein, dass Überlegungen, eine Finanzkrise durch ein Pandemieszenario zu „lösen“, irgendwie implizit von dem Gedanken ausgehen, es müsste doch „Welt-Eliten“ geben, die die Welt steuern können. Ich fürchte, – und ich glaube, dass die Corona-Krise das vielleicht vor allem zeigt –, es ist mehr so, dass die „Eliten“ wie die Blinden im Sturm herumtaumeln. Das heißt nicht, dass sie nicht Pläne schmieden und höchst gefährlichen Aktionismus an den Tag legen. Und natürlich führt dieses Bündel aus Aktionismus und Bereicherungssucht auch irgendwie zu einer „neuen Weltordnung“. Aber, eh klar, „neu“ kann daran nichts sein, denn das Bereicherungsprinzip der Ökonomie soll auf keinen Fall aufgegeben werden. Deshalb kann Klaus Schwab auch niemals ein irgendwie schlüssiges Buch zu diesen Fragen schreiben. Der „große Reset“ ist daher vor allem eine hohle Phrase zur Fortführung der alten Weltordnung von Ausbeutung, Ausplünderung und Bereicherung.

Ich denke, unser Focus muss sein: Wenn jemand eine „Neue Weltordnung“ bewirken kann, dann wir, die 99%. Dazu müssen wir uns vor allem klar werden, wie eine neue Ökonomie aussehen soll.

WILLY SCHÜRER, 10. Dezember 2020, 23:10 UHR

@Bertram Burian,

"Bei der Analyse möglicher Szenarien müssen wir eines im Blick behalten: Wenn die Pandemieübungen als geplanter Auftakt zur Corona-Pandemie gesehen werden, dann bleibt nur die Erklärung, dass das Virus willentlich auf die Menschheit losgelassen wurde, oder wenigstens die Gelegenheit eines unbeabsichtigten Entweichens des Virus aus einem Hochsicherheitslabor als Gunst der Stunde genutzt wurde."

Den Pandemieübungen voraus gegangen ist 2009 die Neudefinition durch die WHO dessen was eine Pandemie sei. Während hierfür früher eine große Anzahl schwer Erkrankter und an der Erkrankung Verstorbener notwendige Voraussetzung war reicht nach der neuen Definition eine schnelle globale Verbreitung eines Erregers. Damit hat man sich ein Szenario geschaffen, dass man jederzeit aktivieren kann. Denn sich schnell global verbreitende Krankheitserreger gibt es in jeder Grippesaison aufs Neue (außer dieses Mal – Corona scheint Influenza ausgerottet zu haben).

Man hätte diese Pandemie also jederzeit auch 2019, 2018 oder 2017 ausrufen können, wenn man das für opportun gehalten hätte. 2018 wäre sicher eine gute Wahl gewesen, denn da gab es tatsächlich – im Gegensatz zu diesem Jahr – eine erhöhte Sterblichkeit gegenüber den Vorjahren. Die Schwelle zur Ausrufung einer Pandemie wurde bewusst so weit abgesenkt, dass es hierzu keinerlei riskanter Manöver wie der Freisetzung eines künstlich erzeugten Virus bedurfte. Die Natur bringt jedes Jahr das hervor was diese Schwelle auslösen kann, wenn die Politik das für opportun hält. Und dass mit den PCR-Tests ein geeignetes Messinstrument verfügbar ist, mit dem man jedes gewünschte Messergebnis erzielen kann ist in den einschlägigen Kreisen sicher auch schon seit langem bekannt. Dass mit „Prof. Dr.“ Drosten jemand zur Verfügung steht, der sich für die Sauerei hergibt, davon konnte aufgrund der Rolle dieses „Experten“ seit der Schweinegrippe auch ausgegangen werden.

"Die Krise des Welt-Finanzsystems mit Hilfe einer Pandemie zu meistern, die die Wirtschaft mit Ausnahme der Digital-Konzerne und Milliardäre ruiniert, erscheint als mögliches (wenn auch irgendwie unsinniges) Szenario einer Planung der 'Weltenlenker'."

Es überrascht mich nicht, dass Panik (die Macht könnte durch den Zusammenbruch des Welt-Finanzsystems entgleiten) zu unsinnigem Handeln führt. Wenn es denn (selbst ernannte) Weltenlenker geben sollte, dann sind die sicher unter den Milliardären zu suchen. Und die haben bei einem totalen Systemzusammenbruch natürlich am meisten zu verlieren.

"Ich denke, unser Focus muss sein: Wenn jemand eine „Neue Weltordnung“ bewirken kann, dann wir, die 99%. Dazu müssen wir uns vor allem klar werden, wie eine neue Ökonomie aussehen soll."

Da gebe ich ihnen vollkommen recht. Wenn ich allerdings sehe, wie die 99% auf diese Plandemie reagieren, dann kann ich mir nicht vorstellen, dass die auch nur im entferntesten eine Ahnung davon haben könnten, wie eine neue Ökonomie aussehen soll.

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