RKI-Protokolle vollständig veröffentlicht

Dokumente von Whistleblower aus dem Robert Koch-Institut an freie Journalistin übergeben / RKI „missbilligt“ Veröffentlichung / Protokolle: Keine „Pandemie der Ungeimpften“ – Pfizer forderte Booster-Spritzen

23. Juli 2024
Berlin.
(multipolar)

Eine Recherchegruppe um die freie Journalistin Aya Velázquez hat am heutigen Dienstag (23. Juli) sämtliche Sitzungsprotokolle des Corona-Krisenstabs des Robert Koch-Instituts (RKI) im Original veröffentlicht. Eine Person, die für das RKI arbeitete, habe ihr vertraulich die ungeschwärzten Dokumente und umfangreiches Zusatzmaterial der Jahre 2020 bis 2023 „aus Gewissensgründen“ zukommen lassen, teilte Velázquez in einer Nachricht bei „X“ mit. Auf einer anschließenden Pressekonferenz präsentierte sie gemeinsam mit dem Finanzwissenschaftler Stefan Homburg und dem unabhängigen Journalisten Bastian Barucker eine Auswertung der Dokumente, die sie nach eigener Aussage „zusammen in den letzten Wochen“ durchgesehen hatten.

Zu den Beweggründen des Informanten erläuterte Velázquez, er sei nicht damit einverstanden gewesen, wie das Institut „vorauseilend gewissen politischen Weisungen entgegengekommen ist“. Das RKI habe wissenschaftliche Prinzipien „ein Stück weit verraten“. So habe man dort intern zwar thematisiert, dass Corona-Impfungen für Kinder weder empfohlen noch zugelassen waren, sich aber Regierungsforderungen nach Kinderimpfungen nicht entgegengestellt. Ebenfalls sei in den Protokollen das zwanzigfach erhöhte Risiko einer oft tödlich endenden Sinusvenenthrombose durch das Präparat des Herstellers „AstraZeneca“ besprochen worden, ohne jedoch die Werbung der Bundesregierung für dieses Mittel zu stoppen. Das RKI empfahl laut Protokoll (14. Juli 2021) sogar, dass Impfen junger Menschen als „cool“ darzustellen.

Beim vorliegenden Material handele es sich um mehr als 4.000 Seiten, erklärte Stefan Homburg. Rund 1.500 Seiten davon seien öffentlich noch völlig unbekannt, da sie die Zeit nach der Klage des Online-Magazins „Multipolar“ abdeckten, das im vergangenen Jahr die RKI-Protokolle bis April 2021 gerichtlich freigeklagt hatte. Diese Dokumente waren vom RKI nur mit umfangreichen Schwärzungen herausgegeben und erst später teilweise entschwärzt worden.

Das RKI „missbilligte“ heute die ungeschwärzte Veröffentlichung aller Protokolle, da damit „personenbezogene Daten und Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse Dritter rechtswidrig“ öffentlich gemacht worden seien. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) teilte mit, das RKI habe sowieso vorgehabt, die Protokolle zu veröffentlichen. „Zu verbergen gibt es trotzdem nichts.“

In der Schwäbischen Zeitung heißt es hingegen, die nun veröffentlichten Protokolle enthalten „unzählige brisante Details, die bislang vor der Öffentlichkeit geheim gehalten werden sollten“. So gehe aus den Unterlagen etwa hervor, dass der Virologe und Regierungsberater Christian Drosten eine eigene Studie zurückgehalten habe, da ihr Ergebnis zum Thema „ungezielte Testung“ dem Regierungshandeln widersprochen habe. Die Redaktion der SV-Gruppe (Nordkurier und Schwäbische Zeitung) hatte nach eigener Aussage bereits vor der Veröffentlichung Zugriff auf die gesamten Daten gehabt.

Weitere Medien haben nun mit ersten Auswertungen des neuen Materials begonnen. Die Berliner Zeitung weist auf das Protokoll vom 5. November 2021 hin. Darin heißt es: „In den Medien wird von einer Pandemie der Ungeimpften gesprochen. Aus fachlicher Sicht nicht korrekt.“ Der in Deutschland lang gepflegte Glaube, die „Ungeimpften“ seien verantwortlich für die „Pandemie“ müsse damit nun „hinfällig“ sein, kommentiert die Zeitung. „Es gibt nun ein hochoffizielles Dokument darüber, das sich jeder herunterladen, durchlesen und auch nach weiteren Widersprüchen durchforsten kann, in dem eindeutig von behördlicher Seite festgehalten wird, dass es diese Pandemie der Ungeimpften nie gegeben hat.“

Der Epidemiologe Klaus Stöhr sagte dem Fernsehsender RTL West, das RKI hätte sich nicht von der Politik „einspannen lassen“ dürfen, sondern der Bundesregierung mitteilen müssen, dass es keine Evidenz gegen den wissenschaftlichen Konsens generieren könne. Die Auffrischungsspritzen („Booster“) seien den Dokumenten zufolge nicht von Wissenschaftlern sondern von Politikern und vom Pharmakonzern Pfizer gefordert worden, heißt es im RTL-Bericht. Die Bild-Zeitung wirft den RKI-Mitarbeitern vor, zu den „Lügen“ der Bundesregierung über Corona-Impfungen geschwiegen zu haben.

Das Online-Magazin „Nachdenkseiten“ betonte, die Veröffentlichung der ungeschwärzten RKI-Protokolle sei nach dem Erfolg von „Multipolar“ ein weiterer „Paukenschlag“ des unabhängigen Journalismus’. Der aktuelle Vorgang sei zudem eine „fette Backpfeife“ für die öffentlich-rechtlichen und großen privaten Medien, die ihrer Aufgabe als kritische Beobachter der Regierung beim Thema Corona bis heute nicht gerecht geworden sind.


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