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Empfehlungen von Oktober 2024

CVCE: Regierungserklärung von [DDR-Ministerpräsident] Otto Grotewohl am 12. Oktober 1949 – Auszug: „Unmittelbar nach der Beendigung des zweiten Weltkrieges gingen die führenden englisch-amerikanischen Kreise mit der Aufstellung der Trumandoktrin und des Marshallplans dazu über, eine dem Potsdamer Abkommen feindliche Politik durchzuführen. Sie verweigerten hartnäckig dem deutschen Volke den versprochenen Friedensvertrag, sie verhinderten die Bildung zentraler deutscher Verwaltungsorgane und zerrissen durch eine Kette von Vertragsbrüchen die im Potsdamer Abkommen gewährleistete Einheit Deutschlands. (…) Diese systematisch betriebene Spaltungspolitik versuchten sie mit der Bonner Verfassung zu maskieren, die nur eine Ausführungsbestimmung des Besatzungsstatuts ist. (…) Bei einer solchen Politik konnten sich die imperialistischen Mächte nicht auf die demokratischen und fortschrittlichen Kräfte des deutschen Volkes stützen, die ein einheitliches, demokratisches und friedliebendes Deutschland wollen. Darum verhinderten sie die Durchführung der Entmilitarisierung und der Demokratisierung Westdeutschlands, sie verhinderten die Vernichtung der großen kapitalistischen Monopole und brachten dieselben Kräfte wieder an die Macht, die in Deutschland die faschistische Herrschaft errichtet und den Hitlerkrieg inspiriert hatten. In den Westzonen Deutschlands wurden die Grundlagen des deutschen Imperialismus wiedererrichtet. Westdeutschland ist ein Tummelplatz ausländischer und deutscher Imperialisten und Militaristen. Diese Elemente sind es, die heute im Bonner Separatstaat wiederum eine reaktionäre Herrschaft errichtet haben und darangehen, das deutsche Volk ein drittes Mal auf den verhängnisvollen Weg der kapitalistischen Wirtschaftskrisen und imperialistischen Kriegsabenteuer zu führen.“

Leipziger Volkszeitung: Corona-Untersuchungsausschuss in Sachsen: Absage um Absage für das BSW – Auszug: „Um einen Untersuchungsausschuss einzusetzen, benötigt die 15-köpfige BSW-Fraktion allerdings weitere Stimmen. Ein Fünftel des Landtags – also 24 Abgeordnete – sind notwendig. Unklar, woher die kommen sollen. (…) Zur besonderen Ironie gehört, dass es in dieser Legislatur sowieso zu einem Corona-Untersuchungsausschuss kommen wird. Unabhängig vom BSW. Die AfD-Landtagsfraktion hat den Ausschuss vor Monaten für den neuen Landtag angekündigt und wird ihn diese Woche beantragen. Sie verfügt aus eigener Stärke über die notwendigen Stimmen. Diesen Umstand nutzt sie, um Druck auf das BSW auszuüben. In den Fraktionsreihen freut man sich, dass dieses Kalkül anscheinend aufgeht. (…) Frage also wieder an Sabine Zimmermann vom BSW: Was hält sie von einer möglichen Kooperation mit der AfD? Diese Option würde es dem BSW gestatten, den Ausschuss als gemeinsamen Erfolg zu verbuchen. ‚Da wird es keine Gespräche geben. Wir werden nicht aktiv mit der AfD zusammenarbeiten', sagt Zimmermann. Sie spekuliert stattdessen darauf, dass andere Fraktionen ein Einsehen hätten. (…) Die Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Fraktion, Laura Stellbrink, reagiert kühl auf derlei Sätze: Für die SPD sei klar, ‚dass wir einen solchen Antrag nicht unterstützen werden‘. Man halte das für ‚nicht gewinnbringend‘. Die Grünen wollen von einem Untersuchungsausschuss ebenso wenig etwas wissen (…) Auch die Linken-Fraktionsvorsitzende Susanne Schaper schließt eine Unterstützung für den BSW-Antrag aus. (…) Fast im Minutentakt holt sich das BSW am Montag öffentliche Absagen ab. (…) Warum also hat sich das BSW in diese Lage manövriert? (…) Einen Hinweis darauf liefert Zimmermann: Man bringe den Antrag für den Untersuchungsausschuss ein, 'weil das ein wichtiger Punkt ist, wo wir ein Wahlversprechen einlösen'. Im Wahlkampf und danach hatte die BSW-Spitze den Ausschuss zur roten Linie für eventuelle Koalitionsverhandlungen erklärt. Am Freitag schaltete sich sogar BSW-Bundeschefin Sahra Wagenknecht ein – und verlangte, daran festzuhalten. Wagenknecht machte auf diese Weise ihren sächsischen Parteifreunden ziemlich deutlich, wo sie die Parteilinie verortet. Diese versuchen nun, das Beste aus der Lage zu machen. Sabine Zimmermann hält sich aktuell alles offen – auch Koalitionsfragen. ‚Es sind Kennenlerngespräche. Das hat noch gar nichts mit Sondierungen zu tun. Wir wissen nicht, wie das alles ausgeht.‘“

Empfehlungen von September 2024

Philosophie Magazin: Julian Nida-Rümelin: „Wir müssen anerkennen, dass wir uns immer irren können“ – Auszug: „Wir erleben derzeit eine radikale kulturelle Wende, die vielen nicht bewusst ist. Sie zeigt sich darin, dass auch prominente Journalisten mit Nachdruck fordern, wir müssen eindeutig zwischen Meinungen und Fakten unterscheiden. Wenn das so leicht wäre, bräuchte es keine Erkenntnistheorie. Die fragt nämlich: ‚Wie finden wir heraus, was ein Fakt ist?‘ Der Journalist antwortet: ‚Die Wissenschaft weiß das.‘ Aber so einfach ist es nicht. (...) Wir müssen anerkennen, dass wir uns in der Regel immer irren können. (…) Die Wissenschaft kann eine solche letzte Instanz nicht bieten. Es ist bedauerlich, dass nach einer Zeit der radikalen Bestreitung von Objektivität und Wahrheit, nun ein so naives Wahrheitsverständnis um sich greift. (...) Manches, was in der Corona-Pandemie der Verschwörungstheorie verdächtigt und von Faktencheckern vermeintlich ‚widerlegt‘ wurde, stellte sich im Nachhinein als richtig heraus. Zum Beispiel behauptete ich unter Rückgriff auf eine frühe italienische Studie im März 2020, dass Unter-30-Jährige von einer Corona-Infektion nicht stärker bedroht seien, als durch eine Grippe. Der Widerspruch war damals groß, unterdessen wird das kaum noch bestritten. Joshua Kimmich wurde öffentlich diffamiert, weil er sich unsicher zeigte, ob er sich impfen lassen solle. Diese Unsicherheit war, wenn man sich die Daten anschaut, berechtigt.“

Cicero: Die „Demokraten“ haben sich ihre Verachtung redlich verdient – Auszug: „Muss man erst einen Präsidenten wählen, um dann eine Geschäftsordnung beschließen zu können, so wie es seit der Wende auch in Thüringen üblich ist? Oder kann man auch umgekehrt vorgehen: Erst beschließt man eine Geschäftsordnung und wählt dann einen Präsidenten? Genau um diese Frage, die keinen einzigen Bürger Thüringens interessieren dürfte, ging es heute im Landtag von Thüringen. (…) Nach mehreren Unterbrechungen versuchte der Alterspräsident ein weiteres Mal, seinen Vortrag zu Ende zu bringen. Darin erläuterte er die bisherigen Gepflogenheiten und den Inhalt der Verfassung. Selbst in den Passagen, die sich um verfassungsrechtliche Fragen drehten, quatschten die Abgeordneten der anderen Fraktionen ständig unter Zuhilfenahme offener Saalmikrofone ungeniert dazwischen. ‚Ich widerspreche‘, das ‚entspricht nicht unserer Rechtsauffassung‘ usw. usf. Das auszuführen war freilich jederzeit legitim, aber dazu hätte man auch die Rede des Alterspräsidenten einfach abwarten können. Stattdessen zogen es die Sprecher der anderen Fraktionen vor, sich wie unerzogene Rotzlöffel zu benehmen und den Alterspräsidenten ständig zu unterbrechen. Wohl noch nie hat man in einem deutschen Parlament eine derart würdelose Veranstaltung gesehen. (…) Weil der Alterspräsident an seiner Rechtsauffassung festhielt – erst wird der Präsident gewählt, dann die Geschäftsordnung abgestimmt, so wie es seit Jahrzehnten auch im Landtag von Thüringen üblich ist –, zogen die anderen Fraktionen die Reißleine. Sie werden jetzt vor das Verfassungsgericht ziehen, um eine Frage zu klären, die keinen einzigen Bürger interessieren dürfte. Die parlamentarische Demokratie Thüringens hat sich im ‚Kampf gegen rechts‘ in eine Krise gestürzt, die sie selbst verursacht hat.“

Verwaltungsgericht Osnabrück: Beschluss vom 03.09.2024 (Volltext) – Auszug: „Bei dem Robert Koch-Institut hat es sich entgegen der gesetzgeberischen Konstruktion – jedenfalls in den Jahren 2021 und 2022 nicht um eine in Bezug auf die Pandemieentwicklung und -bewertung wissenschaftlich tätige, politischen Einflüssen auf ihre Forschung und deren Ergebnisse nicht zugängliche Forschungseinrichtung gehandelt, deren Äußerungen ein einem Sachverständigengutachten vergleichbarer Erkenntniswert zukam. Diese Erkenntnis lag zum Zeitpunkt der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes zur einrichtungsbezogenen Impfpflicht noch nicht vor; sie macht eine erneute Befassung des Bundesverfassungsgerichtes mit der Verfassungsmäßigkeit der Regelung notwendig. (…) Die (…) Passagen aus den Ergebnisprotokollen (…) belegen zu Überzeugung der Kammer, dass (…) [das RKI] entgegen der Annahme des Bundesverfassungsgerichts in seinem Beschluss vom 27. April 2022 (…) gerade keine unabhängige wissenschaftliche Institution war, sondern regelmäßig in seiner Funktion als der Fachaufsicht des Bundesministeriums für Gesundheit (…) unterstellte oberste Bundesbehörde (…) auf Weisungen und ‚Wünsche ' des Bundesministeriums für Gesundheit, insbesondere des jeweiligen Ministers, gehandelt hat. (…) [Den Protokollen] lässt sich zur Überzeugung der Kammer eindrucksvoll und zweifelsfrei entnehmen, dass die seitens der Bundesregierung suggerierte und auch vom Bundesverfassungsgericht seiner Entscheidung zugrunde gelegte Annahme, dass die Impfungen in jedem Fall einen wirksamen Fremdschutz darstellten, tatsächlich falsch war. Die Annahme, dass die Impfung zuverlässig vor einer Ansteckung vulnerabler Personen schütze, da das Übertragungsrisiko geimpfter Personen im Falle einer Infektion sinke, ist ausweislich der sich aus den Protokollen ergebenden Erkenntnisse in dieser Absolutheit unzutreffend. Dem (…) [RKI] war offenkundig bereits vor Erlass des § 20a IfSG, aber in jedem Fall auch im Verlauf von dessen Gültigkeitszeitraum bekannt, dass dem nicht so war.“

Tichys Einblick: Die Forderung einer Brandmauer konterkariert die gelebte Demokratie (Friedrich Pürner) – Auszug: „Ein Blick auf die Parteien im Deutschen Bundestag zeigt: Eine undemokratische Partei ist nicht dabei. Alle dort vertretenen Parteien wurden demokratisch gewählt und legitimiert. Keine ist verboten. (…) Die Verteufelung von Parteien, indem man sie frei Schnauze als undemokratisch bezeichnet, ist wenig sinnvoll. Es ist eine einfältige Maßnahme. (…) Seit Januar 2024 gehöre ich dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) an und sitze seit Juli für das BSW als Abgeordneter im EU-Parlament. Auch meine Partei möchte keine Koalitionsgespräche in Thüringen und Sachsen mit der AfD führen. Divergieren im Vorfeld die programmatischen Punkte und Wertevorstellungen zweier Parteien sehr stark, sind Koalitionsgespräche vergeudete Zeit. Das ist ein nachvollziehbarer Grund. Andererseits vertrete ich die Meinung, dass gerade Politiker mit jedem und jeder Partei zu sprechen haben. (…) Jeder Versuch ist es wert. Die kategorische Ablehnung von Gesprächen ist unreif (…) Der kategorische Ausschluss einer parlamentarischen Zusammenarbeit mit einer anderen Partei ist ein Fehler. (…) Wer gute Ideen hat, wer gute Initiativen zeigt, wer im Interesse der Bevölkerung handelt, der wird von mir unterstützt. (…) Im Übrigen ist dieses ‚mit denen werden wir nicht reden oder zusammenarbeiten‘ eine Farce, die es, so der Anschein, nur auf Bundes- und Länderebene gibt. In den Kommunen schaut die politische Realität ganz anders aus. Natürlich sprechen dort Kreistagsabgeordnete oder Gemeinderatsmitglieder aller Parteien miteinander. Gerade wenn der Bürgermeister oder Landrat von der AfD ist, ist es unumgänglich. (…) Nein, man muss nicht mit der AfD eine Koalition eingehen. Auch nicht mit der Partei Die Linke oder der CDU. Aber man kann, wenn es genügend programmatische Überschneidungen gibt. Nur so wird man erkennen, dass die Demokratie daran nicht zerbricht und die Welt nicht untergehen wird. (…) Im Übrigen bin ich der festen Überzeugung, dass eine Koalition mit der AfD nicht mehr zu verhindern sein wird. Sie wird kommen.“

Berliner Zeitung: Corona-Impfstoffe: „Zum Fremdschutz haben sich vorwiegend immunologische Dilettanten geäußert“ – Auszug: „Eine Infektion mit SARS-CoV-1 bewirkt eine viele Jahre anhaltende Immunität und spätestens Mitte 2021 wusste man, dass dies auch für SARS-CoV-2 gilt. Ein Befund, der inzwischen auch durch Übersichtsarbeiten bestätigt wurde. (…) Keine Zulassungsbehörde hat irgendeinem Corona-Impfstoff bescheinigt, dass er das Übertragungsrisiko reduziert. (…) Wie konnte es (…) dazu kommen, dass bei den Corona-Impfstoffen (…) eine effektive Reduktion des Übertragungsrisikos kommuniziert wurde? Begonnen hat es Mitte Februar 2021, als der damalige SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach ein bis heute unveröffentlichtes Manuskript mit den Worten zitierte: ‚Diese Auswertungen sind von großer Bedeutung. Sie sind der erste klare Hinweis darauf, dass man sich nach der Impfung nicht ansteckt und auch nicht ansteckend ist.‘ (…) Diese Aussagen basieren auf Studien mit ein oder zweimal geimpften Probanden und Beobachtungszeiträumen von wenigen Wochen. Trotzdem war die Botschaft in der Welt: ‚Geimpfte sind nicht ansteckend!‘, als ob das eine dauerhafte Eigenschaft wäre. Es war die Grundlage für Impfzertifikate (…) [und] auch für mediale Beschimpfungen, wie ‚Ungeimpfte sind die Treiber der Pandemie‘ (…) So hat sich das Narrativ, dass Geimpfte nicht mehr ansteckend und nur die Ungeimpften für die Pandemie verantwortlich seien, tief in der Bevölkerung verankert. (…) Zum Thema Fremdschutz durch Impfungen haben sich in der Öffentlichkeit vorwiegend immunologische Dilettanten geäußert, echte Expertise kam kaum zu Wort. (…) Neben vielen anderen offenen Fragen, bedarf auch die Frage des Fremdschutzes, angesichts ihrer Bedeutung für die Entwicklung und das Management einer Pandemie, einer umfassenden Aufarbeitung.“

Nachdenkseiten: Journalismus macht Schule – Auszug: „Erfahrungen bei Medienkompetenz-Workshops an Schulen in Berlin und Brandenburg. Unser Gastautor war im Auftrag der Medienanstalt Berlin-Brandenburg an Schulen unterwegs (…) Ich hatte zwei Artikel kopiert: einen, den ich für die Berliner Zeitung geschrieben hatte und in dem ich einen Corona-Kritiker interviewt hatte, ein weiterer aus dem Nord-Kurier behandelte die RKI-Files und was aus ihnen abzuleiten sei. In Gruppen sollten die Schüler erst einmal positive und negative Seiten der Corona-Beschränkungen auflisten; die Maskenpflicht im Unterricht wurde am häufigsten als grob störend genannt. Dann kamen die RKI-Files zur Sprache, die allerdings in der Klasse kaum bekannt waren. Das komplexe Thema war für einen 90-Minuten-Workshop zu umfangreich, ich hoffte auf eine Fortsetzung mit dieser Klasse. Einige Wochen nach dem Workshop erhielt ich von der Medienanstalt Berlin-Brandenburg einen Brief, in dem mir mitgeteilt wurde, dass das Feedback des Workshops verheerend war. Ich hätte Zeitungsartikel verteilt, ohne dazu zu sagen, dass sie ‚tendenziös‘ wären, was immer das heißt, außerdem hätte ich beim Thema Corona geframt und suggestive Fragen gestellt. ‚Insgesamt entsteht der Eindruck, dass Sie die Veranstaltung genutzt haben, um den Schüler:innen – anstelle von Einblicken in journalistisches Arbeiten und Quellenprüfen – Ihre persönliche Meinung zur Corona-Politik darzulegen‘, stand in der Mail der MABB. Für weitere Einsätze als Journalist bei Workshops im Programm ‚Journalismus macht Schule‘ bin ich in Berlin und Brandenburg gesperrt.“

20. September 2024

Bild: Lauterbach muss bittere Corona-Wahrheit zugeben – Auszug: „Auf eine offizielle Anfrage von Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki (72, FDP), die BILD vorliegt, antwortet das Ministerium: Die Risikobewertung des RKI beruhe ‚selbstverständlich auf wissenschaftlichen Kriterien‘. Dann folgt das wortreiche ABER … Die Risikobewertung könne ‚nicht als grundgesetzlich geschützte Wissenschaft im Sinne des Artikel 5 Grundgesetz verstanden werden kann, die sich einer fachaufsichtsrechtlichen Überprüfung entzieht‘. Heißt: Das RKI kann eine wissenschaftliche Entscheidung zur Risikobewertung treffen, am Ende prüft jedoch das übergeordnete Gesundheitsministerium. Lauterbachs Ministerium weiter: Neben der ‚rein wissenschaftlichen Interpretation‘ der Daten sei auch eine ‚Abschätzung der gesellschaftlichen Folgen im Rahmen der Risikobewertung erforderlich‘ gewesen, die ‚am Übergang zum Krisenmanagement liegt‘. Heißt: Die RKI-Risikobewertung gab niemals den wissenschaftlichen Stand der Corona-Experten wieder. Sondern das Ministerium mischte mit und konnte offenbar entscheiden, die Risikostufe NICHT zu senken, falls sie unerwünschte ‚gesellschaftliche‘ Folgen hätte. Kubicki kritisiert in BILD, dass stets der Eindruck vermittelt wurde, ‚bei den Wortmeldungen des RKI handele es sich um den aktuellen wissenschaftlichen Stand‘. Doch jetzt ‚bestätigt uns das Gesundheitsministerium offiziell, dass die Risikoeinschätzung zwar auf dem Papier des RKI geschrieben wurde, die Hand führte aber im Zweifel der Minister‘.“

RND: Campact verteidigt Wahl-Einmischung: „Versuchen mit allen legalen Mitteln, die AfD klein zu halten“ – Auszug: „Wie bereits bei den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen mischt sich die Kampagnenorganisation Campact auch direkt in den brandenburgischen Landtagswahlkampf ein. Ziel der Kampagne ist es, eine Sperrminorität der AfD zu verhindern. Mit einem Drittel der Landtagssitze wären zum Beispiel Richterernennungen nicht mehr gegen die AfD möglich. Campacts Hauptziel ist es, den Grünen in Potsdam zu einem Direktmandat zu verhelfen. Damit wäre die Partei auch dann im Landtag vertreten, wenn sie an der 5-Prozent-Hürde scheitern sollte. Daher unterstützt die Organisation die Kandidatin Marie Schäffer mit 25.000 Euro. Sogar 100.000 Euro gingen an die SPD zur Unterstützung von 25 Direktkandidaten, die gute Chancen gegen die AfD in ihren Wahlkreisen haben, darunter auch Ministerpräsident Dietmar Woidke. Campact gehört dadurch zu den größten Parteispendern im Jahr 2024. Allein im September, also in Verbindung mit der Brandenburg-Wahl, sind laut Bundestagsverwaltung 72.000 Euro für die Grünen und 160.000 Euro für die SPD eingegangen. Im August waren es bereits rund 161.000 Euro für die Grünen und 56.000 Euro für die Linke. Neben den Geldspenden fließen in die Summen auch geldwerte Vorteile von Flugblatt- und Online-Wahlwerbung mit ein. Allein für Schäffer in Potsdam verteilt die Organisation unter anderem 61.000 Postwurfsendungen und verschickt 7500 Mails.“

Märkische Allgemeine: Campact pumpt 186.000 Euro in Wahlkreisduelle, um AfD-Siege zu verhindern – Auszug: „Die politische Kampagnenorganisation Campact greift mit massiven Spenden in den Brandenburger Landtagswahlkampf ein, um einen Sieg der AfD zu verhindern. Es handelt sich nach Angaben der Organisation um 186.000 Euro. Damit will der zivilgesellschaftliche Verein insbesondere verhindern, dass die AfD eine Sperrminorität von einem Drittel der Mandate erreichen kann. (…) Der Verein Campact, der bundesweit nach eigenen Angaben drei Millionen Unterstützer hat und sich für „progressive Politik“ und die Verteidigung der Demokratie einsetzt, pumpt insbesondere in den Wahlkampf der Potsdamer Grünen-Politikerin Marie Schaeffer Spendengeld. (…) Wie Campact am Freitag in einer Pressekonferenz erklärte, erhalte Schaeffer, die als einzige Grüne gute Aussichten auf ein Direktmandat hat, für ihren Wahlkampf in Potsdam 25.000 Euro direkte Spenden und wird mit weiteren Hilfeleistungen von Campact im Wert von 50.000 Euro unterstützt. (…) Wahlkampfhilfe erhält nach Angaben der Organisation auch Péter Vida von BVB/Freie Wähler für seinen aussichtsreichen Kampf um das Direktmandat im Wahlkreis rund um Bernau (Barnim). (…) Nach den benannten sehr aussichtsreichen Kandidaten der anderen Parteien sind es in 25 Fällen Sozialdemokraten, die Chancen auf ein Direktmandat haben. An diese Bewerber gehen nach Campact-Angaben jeweils 4000 Euro - insgesamt 100.000 Euro. All diese Wahlkämpfer hätten die Unterstützung angenommen, hieß es von Campact.“

ZDF: So würde Wagenknecht mit Putin verhandeln – Auszug: „Sahra Wagenknecht kritisiert einmal mehr scharf die westliche Strategie im Ukraine-Krieg. Sie drängt auf direkte Verhandlungen mit dem Kreml, um das Sterben zu beenden. In einem Interview mit dem ‚Tagesspiegel‘ präsentierte sie Ihren Plan: Der Westen solle dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vorschlagen, die Waffenlieferungen an die Ukraine zu stoppen, wenn Russland einem sofortigen Waffenstillstand an der aktuellen Frontlinie zustimmt. (...) Ohne solche Kompromisse werde der Krieg nicht zu beenden sein, so Wagenknecht. (...) Zudem fordert Wagenknecht von der Ukraine mehr Kompromissbereitschaft, ‚vor allem bei ihrem Ziel einer Nato-Mitgliedschaft‘. (...) Mit ihren Vorschlägen ist Wagenknecht voll auf Kreml-Linie – denn Putin hatte bereits im Sommer ein ähnliches Angebot gemacht: Im Juni bot er einen sofortigen Waffenstillstand an, wenn sich die Ukraine aus den von Russland annektierten Gebieten zurückzieht. Zudem solle die Ukraine ihre Pläne für einen Beitritt zur Nato aufgeben und ihre militärische Macht beschränken. (...) Auf die Frage, ob ein Land, das ein anderes völkerrechtswidrig überfällt, überhaupt das Recht auf einen Kompromiss habe, entgegnet Wagenknecht im Interview mit dem ‚Tagesspiegel‘, die bisherige Strategie, der Ukraine Waffen zu liefern, damit sie den Krieg gewinnt, sei gescheitert. Sie reagierte mit einer Gegenfrage: ‚Was ist Ihre Lösung, um das Sterben zu beenden? Dass wir weiter eine hehre Moral vor uns her tragen? Dass die Nato direkt in den Krieg eingreift und am Ende ganz Europa in Schutt und Asche liegt?‘“

12. September 2024

Berliner Zeitung: Wir Wegschauer: Ein Land im Bann der Kollektivscham – Auszug: „Nehmen wir nur ein paar wenige Beispiele: Die Zerstörung von Nordstream war ein Angriff auf deutsche Infrastruktur. Doch anstatt über das Offensichtliche zu sprechen, nämlich dass eine Zerstörung durch die USA selbst sehr wahrscheinlich ist, wird genau das zum Tabuthema. (…) Die entschwärzten RKI-Protokolle offenbaren, dass es kein Team Wissenschaft gab, das evidenzbasiert die Corona-Politik gestaltet hat. Vielmehr gab es ein autoritäres Durchregieren der Politik, von Ausgangssperren bis hin zur einrichtungsbezogenen Impfpflicht, das sich wissenschaftstreu gebärdete, tatsächlich aber die Bevölkerung über die Evidenzgrundlage belog. Das nächste Aufarbeitungs-Tabu wartet. (…) Jetzt wird im Eiltempo die Wehrpflicht wieder eingeführt, gegen Russland mobilisiert und ein Schuldenberg für Militärgerät angehäuft. Deutschland ist unterstützend mit dabei, wo die angeblich ‚Guten‘ Krieg führen, egal ob es dabei (wie bei Israel/Gaza) dann völkerrechtskonform zugeht oder nicht. (…) In einer echten Demokratie würde über diese Themen über Wochen intensiv gestritten, und zwar ergebnisoffen. In einer gelenkten Demokratie wie der unseren wird skandalisiert und angeprangert, wer es wagt, an diesen Tabus zu rütteln. (…) Wie viel Angst muss bei den Beteiligten herrschen, wenn man zu Verboten greifen muss, weil die Argumente zur Widerlegung nicht mehr reichen?“

Nachdenkseiten: Verbreiten die NachDenkSeiten russische Narrative? Der bayerische Verfassungsschutz rudert zurück – Auszug: „Nun ist auch bekannt, welcher Beitrag der NachDenkSeiten den Vorwurf, ‚russische Narrative zu verbreiten‘ ausgelöst hat – ein Gastartikel des oppositionellen linken ukrainischen Politikers Maxim Goldarb. Welch bittere Ironie. Goldarb beklagt in seinen Artikeln rechtsstaatliche Defizite in der Ukraine, wurde daraufhin von den ukrainischen Behörden verfolgt und ist mittlerweile auf der Flucht. (…) Dass ausgerechnet die berechtigte Kritik eines ukrainischen Oppositionspolitikers an Repressionsmaßnahmen der ukrainischen Regierung vom bayerischen Verfassungsschutz als ‚russisches Narrativ‘ bewertet wird, setzt dem Ganzen die Krone auf. (...) Welche freiheitliche demokratische Grundordnung meint der Bayerische Verfassungsschutz eigentlich zu sichern? (…) Durch die Überarbeitung des [Verfassungsschutz-]Berichts ist nun auch ersichtlich, welche Artikel der Berliner Zeitung und des Freitags zur skandallösen Einschätzung (...) führten – ein Bericht über die Profite der amerikanischen Rüstungsindustrie durch die Waffenlieferungen in die Ukraine und ein Artikel über die negativen Auswirkungen von Sanktionen durch die USA und die EU auf Staaten wie Afghanistan, Syrien, Iran oder Jemen. (…) Journalistische Artikel, die Kritik an der Politik des Westens üben, sind für die Verfassungsschützer schon irgendwie problematisch, da sie dann ja doch ‚das russische Narrativ‘ unterstützen. Das ist – mit Verlaub – ein abenteuerliches Verständnis von Journalismus.“