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Empfehlungen von Januar 2025

Novo Argumente: Hysterie wegen eines Gesprächs – Auszug: „Die hysterischen Reaktionen auf das Gespräch zwischen Elon Musk und Alice Weidel sprechen für einen zensorischen Geist. (…) Robert Habeck – der nach längerer Abstinenz zu Wahlkampfzwecken gerade wieder auf X zurückgekehrt ist – forderte seinerseits von Musk ‚die Offenlegung der Algorithmen‘, da diese der AfD einen ‚geldwerten Vorteil‘ im Wahlkampf verschaffen könnten. (…) Die Unterstellung Habecks (...) ist angesichts dieser Realität geradezu unverschämt. Seit Jahren stehen die öffentlich-rechtlichen Medien, die jährlich mit neun Milliarden Euro an Gebührengeldern finanziert werden, in der Kritik. Die Aufmerksamkeit, die die AfD dort erhält, steht in keinem Verhältnis zu ihrem tatsächlichen Stimmenanteil bei Wahlen. So waren allein in den Talkshows von ARD und ZDF im vergangenen Jahr die Vertreter von CDU und Grünen stärker vertreten als es ihrem Anteil im Bundestag entspricht. Bei der AfD hingegen war das Verhältnis 2,6 Prozent (Talkshowauftritte) zu 10,4 Prozent (Stimmenanteil im Bundestag). Bei den Interviews in den Nachrichtensendern dürfte diese Diskrepanz noch deutlicher ausfallen. (...) Die Berichterstattung spiegelt die Vorlieben der Journalisten wider. Im Jahr 2020 erregte eine Umfrage unter ARD-Volontären Aufsehen. Von den Nachwuchsjournalisten gaben 92 Prozent an, bei einer anstehenden Wahl entweder die Grünen (57 Prozent), die Linke (23 Prozent) oder die SPD (12 Prozent) zu wählen. Wie wenig sich daran geändert hat, zeigt eine Langzeitstudie der TU Dortmund, deren Ergebnisse im Herbst letzten Jahres veröffentlicht wurden. Danach gaben 41 Prozent aller Journalisten an, den Grünen nahe zu stehen, während die AfD nicht einmal aufgeführt wurde. (...) Die Rufe nach einer stärkeren Kontrolle von Elon Musks X werden immer lauter. Dahinter steckt die Angst vor den Wählern, deren Möglichkeiten, sich umfassend zu informieren, immer weiter eingeschränkt werden sollen.“

Jim Haslam (2. Januar): 7 questions to Christian Drosten: From a concerned but anonymous scientist (Sieben Fragen an Christian Drosten von einem besorgten, aber anonymen Wissenschaftler) – Auszug (übersetzt): „Die Ursprünge von SARS-CoV-2 können folglich ohne MERS, MERS GoF [Gain of Function] (…) und insbesondere ohne die Rolle Deutschlands nicht gänzlich verstanden werden: Denn unter deutscher Führung (mit Christian Drosten als maßgeblich beteiligtem Wissenschaftler und Koordinator) beschäftigte sich ein internationales MERS Forschungskonsortium (RAPID, Risk Assessment in Pre-pandemic Respiratory Infectious Diseases) zwischen 2017 und 2022 mit MERS Gain-of-Function-Forschung und der Untersuchung pandemischer Potentiale: (…) Die Forschung des RAPID (MERS) Konsortiums wurde eigens in Zusammenarbeit mit Partnern in Saudi Arabien (…) durchgeführt. (…) Drosten sollten daher z.B. folgende Fragen gestellt werden: (…) Welche Art von MERS GoF-Experimenten wurden unter Ihrer wissenschaftlichen Leitung wann, wo, von wem durchgeführt (…)? (…) Beinhaltete Ihre Arbeit (…) vor März 2020 Dual-Use-Forschung (…) und/oder Gain-of-Function Forschung zu SARSr-CoV oder MERS CoV? (…) Wussten Sie während Ihrer internationalen Kollaboration unter dem RAPID Konsortium und/oder während Sie eine Forschungsposition in der Special Infectious Agents Unit in Dschidda in Saudi Arabien innehatten, über die gefährlich niedrigen Biosicherheits- und Dual-use-Standards und über die mangelnde Aufsicht in Saudi Arabiens Virologie-Laboren Bescheid?“

Nachdenkseiten: Warum befindet sich die westliche Demokratie in der Krise? – Auszug: „Niemand ist weltweit so unzufrieden mit seiner Regierung wie die Menschen in den westlichen Demokratien. In keinem einzigen größeren westlichen Land kommt der jeweilige aktuelle Regierungschef auf positive Zustimmungswerte. (…) Das Schlusslicht bildet der putschende Südkoreaner Yoon Suk-Yeol mit 15 Prozent Zustimmung, aber auch Petr Fiala (Tschechien), Emmanuel Macron (Frankreich) und unser Olaf Scholz können mit 17 Prozent, 18 Prozent und 19 Prozent nur Zustimmungswerte vorweisen, die man eigentlich nur als katastrophal bezeichnen kann. (…) Bei einer funktionierenden Demokratie sollte man ja eigentlich davon ausgehen, dass die Regierung mehr Anhänger als Gegner hat. (…) Unsere real existierenden westlich-liberalen Demokratien zeigen jedoch, dass heutzutage das genaue Gegenteil die Regel und nicht die Ausnahme ist. Sei es der scheidende US-Präsident Biden, die in dieser Woche zurückgetretenen Regierungschefs Trudeau (Kanada) und Nehammer (Österreich) oder die noch vergleichsweise frischen Premiers Starmer (Großbritannien) und Ishiba (Japan) – keiner kommt auf deutlich mehr als ein Drittel Zustimmung. (…) Sicher, Demokratie lebt vom Widerspruch und es ist per se nicht problematisch, dass in einigen Ländern zu einigen Zeiten die Regierungen eher unbeliebt sind. Wenn allerdings in allen Ländern zu allen Zeiten die Regierungen unbeliebt sind, ist dies eine Legitimationskrise des Systems.“

Empfehlungen von Dezember 2024

10. Dezember 2024

Welt: Ein Staatsstreich mit legalistischer Fassade – und das mitten in der Europäischen Union – Auszug: „Mit der Annullierung der demokratischen Wahlen in Rumänien haben Politik und Justiz alle roten Linien überschritten, die einen Rechtsstaat von einer Autokratie unterscheiden. (…) Wohlgemerkt: Niemand äußert den Verdacht, dass es zu massiven Wahlfälschungen gekommen ist. Keiner behauptet, hier hätten Tote gewählt oder die Wahlhelfer vor Ort die Stimmabgabe manipuliert. Die Wahlen verliefen nach allen rechtsstaatlichen Kriterien korrekt. Die Wahlannullierung beruht auf der Theorie, rumänische Wähler wären zu dumm, eine freie Entscheidung zu treffen. In der Berichterstattung wird das bei uns offenbar als ein völlig normaler Vorgang angesehen – dabei wäre es der selbstverständliche Reflex einer lebendigen ‚vierten Gewalt‘, die historische Ungeheuerlichkeit des Vorgangs zu benennen (…). Die meisten deutschen Medien (...) vermeldeten die Nachricht so achselzuckend und routiniert, als ‚müsse’ ein Fußballspiel in der dritten Liga wiederholt werden. Grundsätzliche Einwände gegen die abenteuerliche Theorie, eine Präsidentschaftswahl sei wegen TikTok-Videos ungültig, sind kaum zu vernehmen. (…) Proteste sind aus der Brüsseler Bürokratie nicht zu hören, die ansonsten keine Gelegenheit auslässt, Ungarn wegen mangelnder Rechtsstaatlichkeit zu kritisieren. Es gibt keine prominenten Politiker aus Brüssel, Berlin oder einer anderen europäischen Hauptstadt, die diesen beispiellosen Vorgang überhaupt thematisieren. (…) Gegen die legitime Einmischung Europas etwa in Georgien hat niemand etwas einzuwenden. Dort treten auf Protestveranstaltungen regelmäßig westliche Politiker auf, der Westen unterstützt aktiv die georgische Opposition. (…) Wenn eine kritische Aufarbeitung des Skandals in Rumänien ausbleibt, darf man befürchten, dass das Beispiel in Europa Schule macht – und auch andere Wahlergebnisse in Zukunft wegen ‚Beeinflussung‘ angefochten werden, sobald der falsche Kandidat gewinnt. “

Welt: Ethikrat in der Pandemie: „Wenn ein Gremium die Beachtung ethischer Leitlinien nur vorgaukelt, ist es überflüssig“ (27.11.) – Auszug: „Politisch brisant und entscheidend für das Selbstverständnis und die Rolle des Deutschen Ethikrats unter Alena Buyx ist der letzte Absatz [ihrer Mail an Gesundheitsminister Spahn vom 12. Juni 2020] (…): ‚Besonders aber freue ich mich darauf‘, schreibt die damals frisch gewählte Vorsitzende an den Gesundheitsminister, ‚Ihre Vorschläge und alle weiteren Fragen, die sich ergeben könnten, im persönlichen Gespräch zu erörtern und noch genauer zu erfahren, welche Wünsche und Ideen Sie für unsere Arbeit haben.‘ (…) Insgesamt acht Stellungnahmen und Ad-hoc-Empfehlungen hatte der Deutsche Ethikrat in der Pandemie unter seiner Vorsitzenden Alena Buyx veröffentlicht. Jede davon bestätigte und unterstützte die Corona-Politik der Bundesregierung weitestgehend (…) Solange die Regierung gegen eine Impfpflicht war, argumentierte auch der Ethikrat dagegen. Als dann die Regierung ihre Meinung änderte, schwenkte parallel der Ethikrat um. (…) Kubicki sieht deutliche Unterschiede zwischen Buyx und ihrem Vorgänger, dem Theologieprofessor Peter Dabrock. ‚Mit dem Vorsitzwechsel ist ein Paradigmenwechsel eingetreten. War die erste Stellungnahme des Ethikrats im März 2020 noch von der Sorge um die Rechtsstaatlichkeit in Zeiten der Pandemie geprägt, wurden die öffentlichen Äußerungen der Vorsitzenden später immer regierungsnäher‘, so Kubicki. (…) Für Kubicki ist das Kapitel Buyx dennoch nicht abgeschlossen: ‚Das zweifelhafte Wirken des Ethikrats muss vor einen Parlamentarischen Untersuchungsausschuss, der unmittelbar nach der Wahl eingesetzt werden muss.‘“

RND: Putin droht mit Oreschnik-Angriff auf Kiew: Selbst die Nato hätte Probleme bei der Luftraumverteidigung – Auszug: „‘Wir würden uns selbst schwertun, einen größeren Angriff abzuwehren’, räumte ein Nato-Diplomat ein. Tatsächlich steckt das Militärbündnis in einem Dilemma: Mit den bereits bestehenden Luftraumverteidigungssystemen wie dem von Deutschland gelieferten Patriot-System kann die Ukraine die Langstreckenrakete Oreschnik nicht abfangen. Auch Raketenabwehrsysteme der Nato wie Arrow 3 und THAAD sind dafür nicht optimiert. ‚Um gegen eine Oreschnik auf großem Gebiet effektiv zu verteidigen, kann die Nato eine ganz bestimmte SM-3-Rakete mit dem Raketenabwehrsystem Aegis Ashore einsetzen‘, sagt Raketenforscher Fabian Hoffmann von der Universität Oslo dem RND. Dieses System gibt es in Rumänien und Polen. ‚Allerdings stößt der Aegis-Schutzschirm bereits bei zwei bis drei Oreschnik-Raketen an seine Grenzen.‘ Der Grund: Die neue Rakete der Russen greift mit ihren sechs einzelnen Gefechtsköpfen unterschiedliche Ziele gleichzeitig an. In der Nato verwendet man aber für jede anfliegende Bedrohung drei Abfangraketen, um einen hohen Schutz zu gewährleisten. Bereits bei zwei Oreschniks reichen die 24 Abfangraketen von Aegis also nicht mehr aus, sagt Hoffmann. Ein weiteres Problem für die Nato sei, dass Aegis Ashore überhaupt nur dann auf weiter Fläche verteidigen könne, wenn es mit diesen ganz speziellen Raketen bestückt sei. ‚Sonst ist die Wahrscheinlichkeit ziemlich gering, die Sprengköpfe der Oreschnik abzufangen‘, so der Experte.“

Telepolis: Die ukrainische Tragödie: Zum assistierten Suizid einer Nation – Auszug: „Es gibt vermutlich kaum eine präzisere Möglichkeit, um auszudrücken, was wir in der Ukraine seit 2014 beobachten können: den assistierten Suizid einer Nation. Assistiert, weil starke externe Faktoren, die ‚liberale Hegemonie‘ des US-geführten Westens einerseits und der russische ‚Neorevisionismus‘ andererseits, zu den damaligen Geschehnissen, und allem, was seither vorgefallen ist, kausal beigetragen haben. Suizid, weil eine interne Fraktion der ukrainischen Elite, in Kooperation mit einer überproportional einflussreichen, radikal-nationalistischen Minderheit, das Land sehenden Auges in den Abgrund geführt hat, um die eigene Vision von diesem zu verwirklichen. (…) Im März 2014, also kurz nach der Eskalation der Maidan-Proteste im Februar, schrieb Henry Kissinger, dass die Ukraine ‚kein Außenposten der einen gegen die andere Seite‘ sein dürfe, sondern ‚als eine Brücke zwischen ihnen fungieren sollte‘. Er schrieb darüber hinaus, dass die EU ‚dazu beigetragen‘ hatte, ‚eine Verhandlung [über ein Assoziierungsabkommen] in eine Krise zu verwandeln‘. (…) Auch Nikolai Petro, ein Kenner sowohl russischer als auch ukrainischer Gesellschaft, bedauerte Ende 2013, in einem Gastbeitrag in der New York Times, dass das Vorgehen der EU ‚die Ukraine nach Osten gedrängt‘ hätte. Er bezog sich damit auf Janukowitschs Entscheidung, die Unterzeichnung des Assoziierungsabkommens auszusetzen und stattdessen auf einen russischen Gegenvorschlag einzugehen. Es war eben diese Entscheidung, die ausschlaggebend für den Ausbruch der Proteste auf dem Maidan gewesen ist.“

Empfehlungen von November 2024

Tagesschau: Putin-Videoansprache: Russland greift Ukraine mit neuem Raketentyp an (21.11.) – Auszug: „Der russische Präsident Wladimir Putin hat einen Angriff auf die Ukraine mit einer neuen Mittelstreckenrakete bestätigt. (…) Bei der eingesetzten Rakete handele es sich um eine Waffe des Typs ‚Oreschnik‘, sagte er in einer Videoansprache. Es arbeite mit Hyperschallgeschwindigkeit und könne nicht abgefangen werden, sagte der Kremlchef. (…) Nach dem Angriff mit dem neuen Raketentyp auf Dnipro gab es zunächst Spekulationen, ob es sich dabei um eine Interkontinentalrakete gehandelt haben könnte. Abgefeuert wurde die prinzipiell auch mit Atomsprengköpfen bestückbare ‚Oreschnik‘ vermutlich aus dem russischen Gebiet Astrachan am Kaspischen Meer - etwa 800 Kilometer vom Einschlagsort Dnipro entfernt. Einige Militärbeobachter nannten dies einen Warnschuss, aber auch eine mögliche Generalprobe für einen echten Atomschlag. (…) Aus dem Kreml hieß es, der Einsatz von ‚Oreschnik‘ sei eine Reaktion darauf, dass die USA und andere westliche Länder der Ukraine den Einsatz weitreichender Waffen auch auf russischem Territorium erlaubt hätten. (…) ‚Wir haben mehrfach unterstrichen, dass der vom Westen provozierte Regionalkonflikt in der Ukraine Elemente globalen Charakters angenommen hat‘, sagte Putin. Zugleich nannte er das neue System die Moskauer Antwort darauf, dass die USA Mittelstreckenraketen in Europa und im Pazifik stationieren wollten. Der russische Präsident drohte nicht nur der Ukraine, sondern auch ihren westlichen Unterstützerländern mit möglichen Raketenangriffen. ‚Wir sehen uns im Recht, unsere Waffen gegen militärische Objekte der Länder einzusetzen, die es zulassen, dass ihre Waffen gegen Objekte bei uns eingesetzt werden‘, sagte er. ‚Im Fall einer Eskalation aggressiver Handlungen werden wir entschieden spiegelbildlich handeln.‘ (…) Bei weiteren möglichen Angriffen mit der ‚Oreschnik‘-Rakete werde Russland die Zivilbevölkerung warnen, damit sie die Gefahrenzone verlassen könne, sagte Putin. (…) Experten gehen davon aus, dass die Rakete technisch gesehen auch nuklear bestückt werden könnte. (…) Theoretisch könne man damit auch weiterreichende Ziele tiefer in Europa, in Deutschland, Frankreich und Großbritannien erreichen.“

New York Times: Trump Can Speed Up the Inevitable in Ukraine (Trump kann das Unvermeidliche in der Ukraine beschleunigen) (Bezahlschranke) – Auszug (übersetzt): „Sollte Trump den Vorschlag [seiner Berater] befolgen und die Ukraine zu Gesprächen drängen, die zu Gebietsverlusten führen, werden seine politischen Rivalen und die Falken in seiner eigenen Partei ihn beschuldigen, die Ukraine im Stich zu lassen und Wladimir Putins Expansionsdrang zu belohnen. (...) Trump sollte es trotzdem tun. In diesem zermürbenden Krieg sterben jeden Tag Dutzende, oft Hunderte von Menschen. Mr. Trump sollte die Chance ergreifen, Leben zu retten. Niemand wird kommen, um die Ukraine zu retten. (…) Wenn die Vereinigten Staaten wirklich wollten, dass die Ukraine um jeden Preis gewinnt, würden sie Truppen entsenden und die Beschränkungen für die Waffen aufheben. Aber niemand, der bei klarem Verstand ist – auch die Autorin [dieses Artikels] nicht –, will das Risiko eingehen, einen direkten Krieg zwischen den atomar bewaffneten Gegnern Russland und USA auszulösen. US-Beamte beschreiben diesen Krieg in der Regel mit hehren Worten und preisen ihre unerschütterliche Unterstützung – im Wert von 175 Milliarden Dollar – für die heldenhafte Ukraine im Kampf gegen das Monster Putin. Manchmal sprechen sie aber auch ganz unverblümt – wie etwa, als Verteidigungsminister Lloyd Austin ein paar Monate nach der Invasion vor Reportern in Polen erklärte, die Vereinigten Staaten wollten Russland ‚geschwächt‘ sehen. Diese Äußerung deutete darauf hin, dass die Vereinigten Staaten den ukrainischen Patriotismus als Waffe einsetzen und ukrainische Menschenleben opfern würden, weil ein längerer Krieg – selbst ein Krieg, der wahrscheinlich nicht gewonnen werden könnte – dem Interesse der USA an einer Schwächung von Herrn Putins Durchhaltevermögen entgegenkäme. Ich glaube, dass es richtig ist, die Ukraine als Stellvertreterkrieg zu bezeichnen, denn ich denke, es ist vernünftig, daraus zu schließen, dass die Regierung Biden den Krieg nicht nur aus Respekt vor der rechtschaffenen ukrainischen Entschlossenheit, Russland abzuwehren, unterstützt hat, sondern auch, weil der Krieg eine Chance war, unseren Feind zu schwächen, ohne ihn direkt anzugreifen.“

Tichys Einblick: Corona-Urteile verteidigt: Die Unbelehrbare am Bundesverfassungsgericht – Auszug: „Deutschlands ranghöchste Richterin hält die Corona-Entscheidungen aus Karlsruhe auch heute ‚absolut für richtig‘. In einem verstörenden Interview führt Doris König vor, wie sehr sich unsere vermeintlichen Grundgesetzhüter als Teil der politischen Klasse verstehen – und wie wenig als Schutzschild der Bürger. (…) Ein einziger Satz genügt, und man sieht, was Doris König vom Durchschnittsbürger hält. ‚Viele Menschen scheinen von der Komplexität der Problemlagen überfordert zu sein, auch von der Rechtslage.‘ (…) ‚Denken Sie an die Corona-Rechtsprechung, die ich absolut für richtig gehalten habe. In einer Zeit großer wissenschaftlicher Unsicherheit der Regierung einen großen Gestaltungsspielraum zu lassen, das halte ich für richtig. Niemand wusste damals, was richtig und was falsch war.‘ (…) Was die Juristin einen ‚großen Gestaltungsspielraum der Regierung‘ nennt, waren in Wahrheit beispiellose Einschränkungen der im Grundgesetz garantierten bürgerlichen Freiheiten. Die wichtigste Aufgabe des Verfassungsgerichts ist es, die ewigen Grundrechte des Bürgers gegen einen ewig übergriffigen Staat zu schützen. (...) Was verfassungsrechtlich, in Bezug auf die Grundrechte, richtig und falsch war, wussten alle – allen voran König und ihre Kollegen. Sie entschieden sich wissentlich und willentlich für das Falsche. König hat sich heute dazu entschieden, keinen Fehler zuzugeben.“

Cicero: Kniefall vor der Corona-Politik – Auszug: „Die Entscheidung des Verwaltungsgerichts Osnabrück belebt die dahinsiechende Corona-Aufarbeitung. Denn bisher war die Aufarbeitung unterblieben, auch wenn sie fortlaufend wortreich angekündigt wird. (…) Ein prominenter Aufarbeitungsverhinderer ist der in Bonn Öffentliches Recht lehrende Klaus Ferdinand Gärditz, der den richtungsweisenden Osnabrücker Beschluss in der FAZ unqualifiziert und besonders polemisch angreift. Es handelt sich bei seiner Kritik um ein treffendes Beispiel, wie vom moralischen Hochsitz aus oder aus Ressentiment vergiftete Ansichten in die Öffentlichkeit getragen werden. (…) Das Bundesverfassungsgericht hat geglaubt, die Behauptung, eine Impfung habe einen wirksamen Fremdschutz zur Folge, beruhe auf einer wissenschaftlichen Bewertung und sei deshalb zwingend. Nach den Erkenntnissen des Verwaltungsgerichts Osnabrück ist das Bundesverfassungsgericht einer unbesehen übernommenen Falschinformation aufgesessen. Gärditz’ Vorwurf, das Bundesverfassungsgericht habe sich für seine Einschätzung ausschließlich auf das RKI gestützt, sei eine ‚Falschbehauptung‘, entpuppt sich als haltlos. (…) Was tatsächlich durch die von dem Verwaltungsgericht durch die Würdigung der durchgeführten Vernehmung des jetzigen Präsidenten des RKI und Bewertung der RKI-Protokolle als neu erkannt worden ist, soll mit einer Nebelkerze unkenntlich gemacht werden. (…) Die beim RKI vorherrschende Unkenntnis über einen Drittschutz der Impfung erschüttern die Grundlagen der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts vom 27.04.2022 und erfordern deren Überprüfung.“

Washington Post: The hard truth: Americans don’t trust the news media (Die bittere Wahrheit: Amerikaner vertrauen den Nachrichtenmedien nicht) (Erklärung von Washington-Post-Besitzer und Amazon-Gründer Jeff Bezos, warum seine Zeitung erstmals seit 1988 keinen Kandidaten in einer bevorstehenden US-Präsidentenwahl empfiehlt) – Auszug (übersetzt): „In den jährlichen öffentlichen Umfragen über Vertrauen und Ansehen sind Journalisten und die Medien regelmäßig ganz unten gelandet, oft nur knapp vor dem Kongress. Aber in der diesjährigen Gallup-Umfrage haben wir es geschafft, sogar noch hinter dem Kongress zu landen. Unser Berufsstand genießt nun das geringste Vertrauen von allen. Irgendetwas, das wir tun, funktioniert offensichtlich nicht. (…) Wir müssen sorgfältig sein, und man muss uns glauben, dass wir sorgfältig sind. Es ist eine bittere Pille, die wir schlucken müssen, aber wir scheitern an der zweiten Anforderung. Die meisten Menschen glauben, dass die Medien parteiisch sind. Jeder, der das nicht sieht, schenkt der Realität kaum Beachtung, und wer die Realität bekämpft, verliert. (…) Die Empfehlung eines Präsidentschaftskandidaten hat keinen Einfluss auf den Ausgang einer Wahl. Kein unentschlossener Wähler in Pennsylvania wird sagen: ‚Ich nehme die Empfehlung von Zeitung A an.‘ Keiner. Was die Unterstützung eines Kandidaten tatsächlich bewirkt, ist der Eindruck der Voreingenommenheit. Eine Wahrnehmung der Nicht-Unabhängigkeit. Ihre Abschaffung ist eine prinzipielle Entscheidung, und es ist die richtige Entscheidung. (…) Die Washington Post und die New York Times gewinnen Preise, aber wir sprechen zunehmend nur noch mit einer bestimmten Elite. Mehr und mehr reden wir mit uns selbst. (…) Ich werde nicht zulassen, dass diese Zeitung auf Autopilot bleibt und in der Bedeutungslosigkeit verschwindet – überholt von nicht recherchierten Podcasts und Social-Media-Sticheleien – nicht ohne Kampf. Es ist zu wichtig. Es steht zu viel auf dem Spiel.“

Empfehlungen von Oktober 2024

Nachdenkseiten: General a. D. Harald Kujat: „Selenskyjs Drohung hätte eine harte Reaktion des Westens erfordert“ (Interview mit dem früheren Bundeswehr-Chef Harald Kujat) – Auszug: „[Frage:] Wie bewerten Sie es, dass Selenskyj entweder eine NATO-Mitgliedschaft fordert oder eigene Atomwaffen? [Kujat:] Selenskyj hat diese Forderung auf dem EU-Gipfel später etwas relativiert. Er hat jedoch bereits am 19. Februar 2022 auf der Münchner Sicherheitskonferenz Andeutungen in diesem Sinne gemacht, indem er ankündigte, dass die Ukraine möglicherweise das Budapester Memorandum von 1994 infrage stellen könnte, falls sie keinen effektiven Schutz vor einer russischen Aggression erhält. (…) Bei allem Verständnis für die verzweifelte Lage der Ukraine ist das eine Drohung, die eine harte Reaktion des Westens erfordert hätte. Sie wirft ein Licht auf die Unberechenbarkeit des ukrainischen Präsidenten und die politischen Beschränkungen, die sich der Westen mit seiner So-lange-wie-nötig-Politik auferlegt hat. (…) Die auch im Westen immer wieder geführte Diskussion über die nuklearen Kapazitäten, über die die Ukraine verfügen könnte, hätte sie nicht darauf verzichtet, ist eine unhaltbare Spekulation. Nach der Auflösung der Sowjetunion befand sich zwar noch eine erhebliche Zahl ihrer Nuklearwaffen auf ukrainischem Territorium, aber die Ukraine hatte keine Verfügungsgewalt über diese Systeme. Die nuklearen Gefechtsköpfe und Trägersysteme blieben unter der operativen Kontrolle Russlands. Russland verfügte nach wie vor über die für den Einsatz erforderlichen Kommandostrukturen, Einsatzverfahren und technischen Mittel wie beispielsweise die PAL-Codes (Permissive Action Links), ohne deren Kenntnis die Waffensysteme deaktiviert und funktionsunfähig bleiben.“

NDR: Maritimes Hauptquartier Rostock: Ist Russlands Kritik legitim? (Interview mit Sebastian Bruns (Universität Kiel), Video, knapp vier Minuten) (Anmerkung Stefan Korinth: Das kurze Interview mit dem Fachmann für maritime Sicherheit ist in vielerlei Hinsicht interessant. Selbstverständlich erklärt er, dass die deutsche Bundesregierung recht hat und der Zwei-plus-Vier-Vertrag hier nicht verletzt wird. Doch zum einen erwähnt der NDR den transatlantischen Hintergrund des Interviewpartners nicht, der u.a. Militär- und verteidigungspolitischer Referent am US-Repräsentantenhaus war und seinen Publikationen zufolge enge Verbindungen zur US-Navy hat. Zum anderen sind seine Argumente, es handele sich nicht um ein Nato-Kommando sondern um eine deutsche Einrichtung, kaum tragfähig. Der NDR selbst hatte das Zentrum vor vier Tagen als „neues taktisches Hauptquartier für die NATO“ mit bis zu 240 Posten für ausländische Offiziere bezeichnet. Auch der Arbeitsauftrag widerspricht offensichtlich der Idee einer rein deutschen Einrichtung, denn das neue Hauptquartier „koordiniert die Aktivitäten aller alliierten Marinen in der Ostsee“, erklärt Bruns selbst. Das sei nötig, denn schließlich bedrohe Russland die „maritime Infrastruktur“ der Ostsee – wie etwa Pipelines. Das neue Zentrum kontrolliere künftig „alles, was sich auf, unter und über Wasser tut“, ergänzt der Moderator. Gutmütige NDR-Zuschauer könnten sich denken: Schade, dass dieses Kommando erst nach der Nordstream-Sprengung eingerichtet wurde.)

Cicero: BSW setzt Bedingungen für Koalitionsverhandlungen: Zunehmender Wille zur Eskalation – Auszug: „Katja Wolf strebt in Erfurt ein Regierungsamt an, um die Dinge für Thüringen voranzubringen. Sahra Wagenknecht hingegen wird alles dafür tun, um die Christdemokraten vor sich her und Friedrich Merz in die Enge zu treiben. (…) Denn es ist weiterhin unklar, in welcher Form und an welcher Stelle die sogenannte Friedensklausel in einen möglichen Koalitionsvertrag Eingang finden soll, auf der das BSW besteht. (…) Noch vor wenigen Tagen ließ sich Wolf in einem Interview für Zeit Online mit den Worten zitieren, eine entsprechende Präambel sei ‚wichtig‘ – aber es gehe nicht ohne Kompromisse: 'Es ist wie eine saure Zitrone, in die jeder von uns beißen muss und ungefähr denselben Schmerz empfindet.‘ (…) ‚Die komplette Ablehnung von Waffenlieferungen würden CDU und SPD nicht mittragen können.‘ Letztere Einsicht dürfte wiederum im nicht allzu fernen Berlin, wo sich die BSW-Zentrale in einer Wohnung im Bezirk Mitte eingerichtet hat, für Alarmstimmung gesorgt haben. Denn schon am Wochenende meldete sich Sahra Wagenknecht selbst zu Wort und nahm Wolfs Zitronen-Metapher auf: Es gehe nicht darum, ‚ob wir Schmerzen empfinden, sondern ob wir unsere Wähler enttäuschen‘. Dies werde man auf keinen Fall tun. (…) Sie möchte die SPD und mehr noch die CDU unbedingt dazu bringen, ihre eigene antiamerikanische Agenda zu übernehmen, und somit einen Keil in die etablierte Parteienlandschaft treiben.“ (Anmerkung Paul Schreyer: Ein bemerkenswertes Framing des Cicero-Chefredakteurs Alexander Marguier: Die Forderung nach Frieden und einem Stopp von Waffenlieferungen sei „antiamerikanisch“. Muss man schlussfolgern, dass er Krieg und Gewalt für „amerikanisch“ hält?)

Overton Magazin: „Als Arzt läuft es mir kalt den Rücken hinunter“ – Auszug: „Die FDP will die Organspende liberalisieren. Nicht mehr der Hirntod soll Maßgabe für eine Entnahme sein, sondern der Herz-Kreislauf-Stillstand. Wie ist das medizinisch zu bewerten? (…) Dr. Bernd Hontschik: ‚In Deutschland ist die Zahl derer, die ihre Organe für eine Transplantation zur Verfügung stellen, seit vielen Jahren deutlich niedriger als die Zahl derer, die – schwerkrank – auf ein Organ warten, das transplantiert werden kann. Und nun wird ja nicht offen und ehrlich argumentiert: Wenn man tot ist, kann man keine Organe mehr entnehmen. Tot ist tot. Tote Organe sind unbrauchbar, eben tot. Also muss man sozusagen Vorstufen des Todes erfinden. Der Hirntod war eine erste solche Erfindung. Und weil die Feststellung des Hirntodes so wahnsinnig kompliziert und aufwändig ist, wird jetzt eine weitere Vorstufe des Todes hinzugezogen, das ist der Herz-Kreislauf-Stillstand. Hier geht es also nicht um Medizin oder um Wissenschaft, sondern nur um Organbeschaffung. Als Arzt läuft es mir kalt den Rücken hinunter. Für mich als Notfallmediziner ist der Herz-Kreislauf-Stillstand eine Herausforderung. Herzmassage, Beatmung, Defibrillation, alles wird bis zur Erschöpfung eingesetzt, um Herz und Kreislauf wieder in Gang zu bringen. Und das gelingt sehr sehr oft! Wann stelle ich meine Bemühungen ein? Anders: Wer entscheidet, ob die Bemühungen eingestellt werden? Vielleicht ein bisschen früher, um Transplantationen möglich zu machen?“

Overton-Magazin: Selenskijs irrealer, teils verrückter „Siegesplan“ – Auszug: „Erstens fordert Selenskij eine Einladung zum Beitritt der Ukraine in die Nato noch vor dem Kriegsende, also vor einem möglichen Amtsantritt von Trump. (…) Zweitens soll die Verteidigung der Ukraine ‚irreversibel‘ verstärkt werden. Dazu werden bestimmte Waffen benötigt, die wahrscheinlich im geheimen Anhang aufgelistet werden. Zudem müsse die Ukraine weitere Vorstöße auf russisches Territorium machen und das ‚russische Offensivpotential in den besetzten Gebieten zerstören‘. Die Unterstützerstaaten sollen (...) die Beschränkungen für weitreichende Waffensysteme aufheben und diese zusammen mit Satellitenbildern und Aufklärungsdaten in Echtzeit liefern. (…) Drittens fordert er ein mysteriöses ‚umfassendes nicht-nukleares strategisches Abwehrpaket‘ in der Ukraine, um das Land vor jeder militärischen Drohung zu schützen und Russland zur Beendigung des Kriegs zu zwingen (...). Viertens bietet die Ukraine seinen strategischen Partnern ein Abkommen für den gemeinsamen Schutz der kritischen Ressourcen und gemeinsame Investitionen und die Nutzung des wirtschaftlichen Potentials des Landes an. Angepriesen werden natürliche Ressourcen und Bodenschätze wie Uran, Titan oder Lithium, die Billionen wert seien. (…) Und Fünftens – hier wird es besonders abstrus – sollen nach dem Krieg in Europa stationierte amerikanische Truppen durch ukrainische ersetzt werden, ‚die wirkliche Erfahrung in moderner Kriegsführung, den Umgang mit westlichen Waffen und die Kooperation mit Nato-Truppen erworben haben‘. (...) Selenskij (…) [hat] wohl Sorge, was die Ukraine mit den Zehntausenden schwer bewaffneten und auf Krieg getrimmten Kämpfer der Freiwilligenverbände machen soll, um sie klein zu halten.“

Science Files: Statt Beruf: Parlament als Statusbeschaffungsmaßnahme – ScienceFiles-Analyse der Grünen/B90-Bundestagsfraktion – Auszug: „Die meisten der Abgeordneten sind nie aus der Hochschulblase, in der sie sozialisiert wurden, herausgekommen. Die Wege, die die meisten der 121 Abgeordneten, die für die Grünen in der 20. Legislaturperiode im Bundestag sind (oder waren) in den Bundestag genommen haben, sind reine Parteikarrieren (…). Die uns interessierenden Variablen dokumentieren geradezu gnadenlos, warum die Grünen keine Ahnung davon haben, wie Normalbürger in Deutschland leben, wie es sich anfühlt, zur Arbeit zu gehen, einer körperlichen Arbeit nachzugehen, Arbeitszeiten einzuhalten, eine sinnvolle Tätigkeit zu erledigen. Nahezu alle Grünen haben in ihrem Leben noch nie etwas mit ihren Händen getan, mit Ausnahme von fünf Ärzten, einem Polizisten und einem Verfahrensmechaniker. (…) 74,4% der Bundestagsabgeordneten (90 von 121) von Grünen/B90 haben KEINERLEI Berufserfahrung, in ihrem Leben zu keinem Zeitpunkt in einem Beruf gearbeitet. 81,2% (99 von 121) der Bundestagsabgeordneten von Grünen/B90 hatten bislang keinerlei Kontakt mit dem Ersten Arbeitsmarkt, haben sich vielmehr über institutionelle Karrieren, die von der Hochschule in die Partei oder von der Hochschule über ein kurzes Gastspiel als Aktivist direkt in die Partei und den Bundestag geführt hat, verdingt. (…) Diese Leute, die bar elementarer Bestandteile der Lebenserfahrung sind, wollen im Bundestag über Wohl und Wehe der Bundesbürger entscheiden. (…) 107 von 121 Abgeordneten der Bundestagsfraktion von Grünen/B90 haben ein Studium begonnen und abgeschlossen. Sieben der verbleibenden Abgeordneten verfügen über keinerlei Ausbildungs- oder Berufsabschluss, ein Abgeordneter hat eine Berufsausbildung [in Worten: EINER] beim Rest ist nicht nachvollziehbar, ob sie über einen Abschluss verfügen. Die Bundestagsfraktion der Grünen/B90 ist in weiten Teilen ein Karrierebeschaffungsprojekt für an der Hochschule gescheiterte Sozialwissenschaftler.“

11. Oktober 2024

Die Rheinpfalz: Auch Journalisten haben in der Pandemie Fehler gemacht – Auszug: „Heute ist klar: Auch wir Journalisten machen Fehler – etwa in Form von zu pauschal positiven Bewertungen freiheitsbeschneidender Maßnahmen. (…) Manche Journalisten vermitteln bei der Kommentierung von Ausgangssperren, 2G oder Besuchsverboten den Eindruck, die eine Wahrheit zu kennen. Ich gehöre dazu und mache damit einen Fehler, durch den sich Andersdenkende stigmatisiert fühlen können. Einen Fehler, für den ich hiermit um Verzeihung bitten möchte. Die zu eindeutige Bewertung einer uneindeutigen Situation folgt keiner staatlichen Vorgabe. Sie ist Ergebnis einer Abwägung zwischen Freiheit und Gesundheitsschutz. Dem einen gebe ich nur zu pauschal den Vorrang vor der anderen – heute weiß ich das. (…) Was ‚Lügenpresse‘-Rufer beim Schimpfen auf Medien oft verwechseln, sind ‚Ausgewogenheit‘ und ‚falsche Balance‘. Die Folge: Sie fordern die Aufnahme fragwürdiger Personen in den Diskurs, negieren aber deren Agenda und fehlende Expertise. Es ist auch heute noch richtig, den Meinungskorridor weit zu lassen, aber auf tatsächliche Experten zu setzen. Was aber auch richtig ist, ist die Feststellung, dass einige Maßnahmen überzogen, die Schäden für allein Sterbende, für stigmatisierte Arbeitnehmer, für einsame Kinder zu groß waren. Gut, dass die Pandemie aufgearbeitet wird. Gut, dass Menschen Fehler zugeben. Mal sehen, wer noch um Verzeihung bittet – und wer nicht.“ (Anmerkung Paul Schreyer: Eine seltene Selbstkritik. Zugleich kommt diese Entschuldigung auffallend glatt und gefällig daher. Unklar bleibt, was genau diesen Journalisten denn eigentlich zum Umdenken bewogen hat. Dass „auch heute noch richtig“ sei, auf „tatsächliche Experten“ zu setzen, ohne dabei näher zu erklären, was mit einer solchen Zuschreibung denn gemeint sein soll, lässt fragen, ob die eingeräumten Fehler wirklich verstanden wurden – oder ob hier vielleicht einfach nur dem nächsten, gerade aktuellen Trend (diesmal „Aufarbeitung“) gefolgt wird.)

Le Monde diplomatique: Der Fall Nord Stream. Wer hat die Pipelines in der Ostsee gesprengt? – Auszug: „Erik Andersson unternahm seine Expedition zunächst, um Hershs Thesen zu belegen. Allerdings ergab seine Untersuchung der Tatorte, dass es pro Pipeline nur einen Sprengsatz gegeben hatte, und nicht zwei, wie Hersh ursprünglich behauptet hatte. Inzwischen hält Andersson die ‚Andromeda‘-Theorie für durchaus plausibel, will aber zugleich nicht ausschließen, dass Hersh trotz Fehlern im Detail grundsätzlich recht behalten könnte. Zum Beispiel konnte Andersson anhand einer ausführlichen Auswertung der ‚Open Source Intelligence‘-Daten (Osint), die Schiffs- und Flugverkehrsbewegungen dokumentieren, den Beleg erbringen, dass die Positionen von US-Kriegsschiffen und Flugzeugen mit Hershs Darstellung vereinbar sind. Damit widerlegte er frühere Osint-Analysen, die zum gegenteiligen Schluss gekommen waren. (…) Der renommierte Investigativjournalist Jeremy Scahill, Mitbegründer von The Intercept, hat dagegen zwei Möglichkeiten ins Spiel gebracht, die eine Verbindung zwischen der Hersh-Version und der Fahrt der ‚Andromeda‘ herstellen könnten. Die erste Möglichkeit besteht darin, dass Hershs Quelle Kenntnis von einem früheren Plan hatte, der aber später verworfen und durch eine andere Operation ersetzt wurde – was auch Andersson für möglich hält. Die zweite Möglichkeit besteht darin, dass die ‚Andromeda‘-Fahrt tatsächlich Teil eines komplexen Ablenkungsmanövers war.“

Indian Punchline: Russia aligns with Iran, war clouds scatter (Russland verbündet sich mit dem Iran, die Kriegswolken zerstreuen sich) – Auszug (übersetzt): „Ein entscheidender Faktor, der Israel/die USA dazu gezwungen hat, einen Angriff auf den Iran aufzuschieben, ist die unmissverständliche Warnung Teherans, dass jeder Angriff auf seine Infrastruktur durch Israel mit einer noch härteren Reaktion beantwortet werde. (…) Was die Israelis jedoch abschreckt und die Amerikaner besorgt, ist etwas anderes – Russlands immer länger werdende Schatten auf dem westasiatischen Teppich. Amerikanische Militäranalysten haben berichtet, dass in den letzten Wochen bestimmte hochmoderne russische Waffensysteme an den Iran geliefert wurden (...). Offenbar hat Moskau auch auf die iranische Anfrage nach Satellitendaten für den Raketenangriff am 1. Oktober auf Ziele in Israel reagiert. (…) Die russische Beteiligung an der Konfrontation zwischen dem Iran und Israel könnte das Blatt wenden. (…) Natürlich halten sich auch die Iraner bedeckt. Sowohl Moskau als auch Teheran kündigten an, dass ihre Präsidenten am 11. Oktober Aschgabat besuchen würden, um an einer Zeremonie zum 300. Geburtstag des turkmenischen Dichters und Denkers Magtymguly Pyragy teilzunehmen. (…) Es ist durchaus denkbar, dass Moskau und Teheran angesichts der zunehmenden regionalen Spannungen die formelle Unterzeichnung des russisch-iranischen Verteidigungspakts, die ursprünglich in Kasan stattfinden sollte, vorgezogen haben.“ (Anmerkung: Der Autor hat 30 Jahre lang im diplomatischen Dienst Indiens gearbeitet und war dabei u.a. im Iran und in Russland eingesetzt.)

Berliner Zeitung: Nächste Klatsche für VW, BMW und Co.: China droht mit Zöllen auf EU-Verbrenner – Auszug: „Das chinesische Handelsministerium teilte am Dienstag mit, dass Peking eine Erhöhung der Einfuhrzölle auf Benzinautos mit großen Motoren erwägt. Kurz zuvor hatte das Ministerium bereits bekannt gegeben, dass Importeure von EU-Brandy ab dem 11. Oktober eine Kaution von bis zu 39 Prozent hinterlegen müssen. Die Ankündigungen der chinesischen Regierung stellen eine neue Stufe im Konflikt mit der EU dar, der immer mehr zu eskalieren droht. Kurz nach der Bekanntgabe stürzten die Aktien mehrerer europäischer Auto- und Getränkehersteller ein, darunter auch BMW (-3 Prozent) und Mercedes-Benz (-2 Prozent). Die EU reagierte empört auf die Drohung aus Peking und kündigte an, dass man die chinesischen Maßnahmen vor der Welthandelsorganisation (WTO) anfechten werde. (...) BMW-Chef Oliver Zipse betonte, dass zusätzliche Zölle global tätigen deutschen Unternehmen schaden und ‚einen Handelskonflikt heraufbeschwören könnten, der am Ende nur Verlierer kennt‘. BMW verkauft wie Mercedes-Benz jährlich Hunderttausende Fahrzeuge in China, bei Volkswagen waren es im vergangenen Jahr sogar 3,2 Millionen, also fast dreimal so viele wie im heimischen Markt (1,1 Millionen). (...) Trotz der Ablehnung aus Deutschland hat die EU am 4. Oktober mit einer klaren Mehrheit für die Einführung von Strafzöllen in Höhe von bis zu 36,3 Prozent gegen chinesische Elektroautos gestimmt. Der Vorwurf aus Europa: Peking subventioniert E-Autos chinesischer Hersteller in Milliardenhöhe und verzerrt dadurch den Markt in der EU.“

Berliner Zeitung: Renaissance des Russland-Handels mit Nord Stream? Warum die USA Deutschland misstrauen – Auszug: „In einem Beitrag für das außenpolitische Journal Foreign Policy (FP) führen der frühere amerikanische Botschafter in der Ukraine, John E. Herbst, und Benjamin L. Schmitt – Senior Fellow am Kleinman Center for Energy Policy der University of Pennsylvania – aus, wie Deutschland langfristig von Russland getrennt werden sollte. (…) Die Autoren führen aus, wie die Bereitschaft zur militärischen Unterstützung der Ukraine in Berlin schwindet. (…) Die Energiekrise, die maßgeblich für die Rezession in Deutschland ist, treibe auch die Sicherheitserwägungen in der Bundesregierung voran. ‚Deutschland hat es geschafft, die russischen Gaslieferungen in erstaunlich kurzer Zeit zu ersetzen, aber es wäre naiv zu glauben, dass es keinen starken Druck deutscher Konzerne und aus dem gesamten politischen Spektrum geben wird, die Handelsbeziehungen mit Russland wiederherzustellen, sobald ein Waffenstillstand zwischen Moskau und Kiew verkündet wird‘, schreiben Herbst und Schmitt. (…) ‚Glücklicherweise können die Vereinigten Staaten dazu beitragen, dass dies nicht passiert‘, schreiben die Autoren. 2019 hatte der US-Kongress Sanktionen gegen das deutsch-russische Pipelineprojekt Nord Stream 2 verabschiedet. Doch das Gesetz über die Sanktionen wird Ende 2024 außer Kraft treten. Es sollte für den Kongress ‚ein Kinderspiel‘ sein, eine Verlängerung der Sanktionen auf den Weg zu bringen, heißt es in dem Artikel.“

CVCE: Regierungserklärung von [DDR-Ministerpräsident] Otto Grotewohl am 12. Oktober 1949 – Auszug: „Unmittelbar nach der Beendigung des zweiten Weltkrieges gingen die führenden englisch-amerikanischen Kreise mit der Aufstellung der Trumandoktrin und des Marshallplans dazu über, eine dem Potsdamer Abkommen feindliche Politik durchzuführen. Sie verweigerten hartnäckig dem deutschen Volke den versprochenen Friedensvertrag, sie verhinderten die Bildung zentraler deutscher Verwaltungsorgane und zerrissen durch eine Kette von Vertragsbrüchen die im Potsdamer Abkommen gewährleistete Einheit Deutschlands. (…) Diese systematisch betriebene Spaltungspolitik versuchten sie mit der Bonner Verfassung zu maskieren, die nur eine Ausführungsbestimmung des Besatzungsstatuts ist. (…) Bei einer solchen Politik konnten sich die imperialistischen Mächte nicht auf die demokratischen und fortschrittlichen Kräfte des deutschen Volkes stützen, die ein einheitliches, demokratisches und friedliebendes Deutschland wollen. Darum verhinderten sie die Durchführung der Entmilitarisierung und der Demokratisierung Westdeutschlands, sie verhinderten die Vernichtung der großen kapitalistischen Monopole und brachten dieselben Kräfte wieder an die Macht, die in Deutschland die faschistische Herrschaft errichtet und den Hitlerkrieg inspiriert hatten. In den Westzonen Deutschlands wurden die Grundlagen des deutschen Imperialismus wiedererrichtet. Westdeutschland ist ein Tummelplatz ausländischer und deutscher Imperialisten und Militaristen. Diese Elemente sind es, die heute im Bonner Separatstaat wiederum eine reaktionäre Herrschaft errichtet haben und darangehen, das deutsche Volk ein drittes Mal auf den verhängnisvollen Weg der kapitalistischen Wirtschaftskrisen und imperialistischen Kriegsabenteuer zu führen.“

Leipziger Volkszeitung: Corona-Untersuchungsausschuss in Sachsen: Absage um Absage für das BSW – Auszug: „Um einen Untersuchungsausschuss einzusetzen, benötigt die 15-köpfige BSW-Fraktion allerdings weitere Stimmen. Ein Fünftel des Landtags – also 24 Abgeordnete – sind notwendig. Unklar, woher die kommen sollen. (…) Zur besonderen Ironie gehört, dass es in dieser Legislatur sowieso zu einem Corona-Untersuchungsausschuss kommen wird. Unabhängig vom BSW. Die AfD-Landtagsfraktion hat den Ausschuss vor Monaten für den neuen Landtag angekündigt und wird ihn diese Woche beantragen. Sie verfügt aus eigener Stärke über die notwendigen Stimmen. Diesen Umstand nutzt sie, um Druck auf das BSW auszuüben. In den Fraktionsreihen freut man sich, dass dieses Kalkül anscheinend aufgeht. (…) Frage also wieder an Sabine Zimmermann vom BSW: Was hält sie von einer möglichen Kooperation mit der AfD? Diese Option würde es dem BSW gestatten, den Ausschuss als gemeinsamen Erfolg zu verbuchen. ‚Da wird es keine Gespräche geben. Wir werden nicht aktiv mit der AfD zusammenarbeiten', sagt Zimmermann. Sie spekuliert stattdessen darauf, dass andere Fraktionen ein Einsehen hätten. (…) Die Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Fraktion, Laura Stellbrink, reagiert kühl auf derlei Sätze: Für die SPD sei klar, ‚dass wir einen solchen Antrag nicht unterstützen werden‘. Man halte das für ‚nicht gewinnbringend‘. Die Grünen wollen von einem Untersuchungsausschuss ebenso wenig etwas wissen (…) Auch die Linken-Fraktionsvorsitzende Susanne Schaper schließt eine Unterstützung für den BSW-Antrag aus. (…) Fast im Minutentakt holt sich das BSW am Montag öffentliche Absagen ab. (…) Warum also hat sich das BSW in diese Lage manövriert? (…) Einen Hinweis darauf liefert Zimmermann: Man bringe den Antrag für den Untersuchungsausschuss ein, 'weil das ein wichtiger Punkt ist, wo wir ein Wahlversprechen einlösen'. Im Wahlkampf und danach hatte die BSW-Spitze den Ausschuss zur roten Linie für eventuelle Koalitionsverhandlungen erklärt. Am Freitag schaltete sich sogar BSW-Bundeschefin Sahra Wagenknecht ein – und verlangte, daran festzuhalten. Wagenknecht machte auf diese Weise ihren sächsischen Parteifreunden ziemlich deutlich, wo sie die Parteilinie verortet. Diese versuchen nun, das Beste aus der Lage zu machen. Sabine Zimmermann hält sich aktuell alles offen – auch Koalitionsfragen. ‚Es sind Kennenlerngespräche. Das hat noch gar nichts mit Sondierungen zu tun. Wir wissen nicht, wie das alles ausgeht.‘“

Empfehlungen von September 2024

Philosophie Magazin: Julian Nida-Rümelin: „Wir müssen anerkennen, dass wir uns immer irren können“ – Auszug: „Wir erleben derzeit eine radikale kulturelle Wende, die vielen nicht bewusst ist. Sie zeigt sich darin, dass auch prominente Journalisten mit Nachdruck fordern, wir müssen eindeutig zwischen Meinungen und Fakten unterscheiden. Wenn das so leicht wäre, bräuchte es keine Erkenntnistheorie. Die fragt nämlich: ‚Wie finden wir heraus, was ein Fakt ist?‘ Der Journalist antwortet: ‚Die Wissenschaft weiß das.‘ Aber so einfach ist es nicht. (...) Wir müssen anerkennen, dass wir uns in der Regel immer irren können. (…) Die Wissenschaft kann eine solche letzte Instanz nicht bieten. Es ist bedauerlich, dass nach einer Zeit der radikalen Bestreitung von Objektivität und Wahrheit, nun ein so naives Wahrheitsverständnis um sich greift. (...) Manches, was in der Corona-Pandemie der Verschwörungstheorie verdächtigt und von Faktencheckern vermeintlich ‚widerlegt‘ wurde, stellte sich im Nachhinein als richtig heraus. Zum Beispiel behauptete ich unter Rückgriff auf eine frühe italienische Studie im März 2020, dass Unter-30-Jährige von einer Corona-Infektion nicht stärker bedroht seien, als durch eine Grippe. Der Widerspruch war damals groß, unterdessen wird das kaum noch bestritten. Joshua Kimmich wurde öffentlich diffamiert, weil er sich unsicher zeigte, ob er sich impfen lassen solle. Diese Unsicherheit war, wenn man sich die Daten anschaut, berechtigt.“

Cicero: Die „Demokraten“ haben sich ihre Verachtung redlich verdient – Auszug: „Muss man erst einen Präsidenten wählen, um dann eine Geschäftsordnung beschließen zu können, so wie es seit der Wende auch in Thüringen üblich ist? Oder kann man auch umgekehrt vorgehen: Erst beschließt man eine Geschäftsordnung und wählt dann einen Präsidenten? Genau um diese Frage, die keinen einzigen Bürger Thüringens interessieren dürfte, ging es heute im Landtag von Thüringen. (…) Nach mehreren Unterbrechungen versuchte der Alterspräsident ein weiteres Mal, seinen Vortrag zu Ende zu bringen. Darin erläuterte er die bisherigen Gepflogenheiten und den Inhalt der Verfassung. Selbst in den Passagen, die sich um verfassungsrechtliche Fragen drehten, quatschten die Abgeordneten der anderen Fraktionen ständig unter Zuhilfenahme offener Saalmikrofone ungeniert dazwischen. ‚Ich widerspreche‘, das ‚entspricht nicht unserer Rechtsauffassung‘ usw. usf. Das auszuführen war freilich jederzeit legitim, aber dazu hätte man auch die Rede des Alterspräsidenten einfach abwarten können. Stattdessen zogen es die Sprecher der anderen Fraktionen vor, sich wie unerzogene Rotzlöffel zu benehmen und den Alterspräsidenten ständig zu unterbrechen. Wohl noch nie hat man in einem deutschen Parlament eine derart würdelose Veranstaltung gesehen. (…) Weil der Alterspräsident an seiner Rechtsauffassung festhielt – erst wird der Präsident gewählt, dann die Geschäftsordnung abgestimmt, so wie es seit Jahrzehnten auch im Landtag von Thüringen üblich ist –, zogen die anderen Fraktionen die Reißleine. Sie werden jetzt vor das Verfassungsgericht ziehen, um eine Frage zu klären, die keinen einzigen Bürger interessieren dürfte. Die parlamentarische Demokratie Thüringens hat sich im ‚Kampf gegen rechts‘ in eine Krise gestürzt, die sie selbst verursacht hat.“

Verwaltungsgericht Osnabrück: Beschluss vom 03.09.2024 (Volltext) – Auszug: „Bei dem Robert Koch-Institut hat es sich entgegen der gesetzgeberischen Konstruktion – jedenfalls in den Jahren 2021 und 2022 nicht um eine in Bezug auf die Pandemieentwicklung und -bewertung wissenschaftlich tätige, politischen Einflüssen auf ihre Forschung und deren Ergebnisse nicht zugängliche Forschungseinrichtung gehandelt, deren Äußerungen ein einem Sachverständigengutachten vergleichbarer Erkenntniswert zukam. Diese Erkenntnis lag zum Zeitpunkt der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes zur einrichtungsbezogenen Impfpflicht noch nicht vor; sie macht eine erneute Befassung des Bundesverfassungsgerichtes mit der Verfassungsmäßigkeit der Regelung notwendig. (…) Die (…) Passagen aus den Ergebnisprotokollen (…) belegen zu Überzeugung der Kammer, dass (…) [das RKI] entgegen der Annahme des Bundesverfassungsgerichts in seinem Beschluss vom 27. April 2022 (…) gerade keine unabhängige wissenschaftliche Institution war, sondern regelmäßig in seiner Funktion als der Fachaufsicht des Bundesministeriums für Gesundheit (…) unterstellte oberste Bundesbehörde (…) auf Weisungen und ‚Wünsche ' des Bundesministeriums für Gesundheit, insbesondere des jeweiligen Ministers, gehandelt hat. (…) [Den Protokollen] lässt sich zur Überzeugung der Kammer eindrucksvoll und zweifelsfrei entnehmen, dass die seitens der Bundesregierung suggerierte und auch vom Bundesverfassungsgericht seiner Entscheidung zugrunde gelegte Annahme, dass die Impfungen in jedem Fall einen wirksamen Fremdschutz darstellten, tatsächlich falsch war. Die Annahme, dass die Impfung zuverlässig vor einer Ansteckung vulnerabler Personen schütze, da das Übertragungsrisiko geimpfter Personen im Falle einer Infektion sinke, ist ausweislich der sich aus den Protokollen ergebenden Erkenntnisse in dieser Absolutheit unzutreffend. Dem (…) [RKI] war offenkundig bereits vor Erlass des § 20a IfSG, aber in jedem Fall auch im Verlauf von dessen Gültigkeitszeitraum bekannt, dass dem nicht so war.“

Tichys Einblick: Die Forderung einer Brandmauer konterkariert die gelebte Demokratie (Friedrich Pürner) – Auszug: „Ein Blick auf die Parteien im Deutschen Bundestag zeigt: Eine undemokratische Partei ist nicht dabei. Alle dort vertretenen Parteien wurden demokratisch gewählt und legitimiert. Keine ist verboten. (…) Die Verteufelung von Parteien, indem man sie frei Schnauze als undemokratisch bezeichnet, ist wenig sinnvoll. Es ist eine einfältige Maßnahme. (…) Seit Januar 2024 gehöre ich dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) an und sitze seit Juli für das BSW als Abgeordneter im EU-Parlament. Auch meine Partei möchte keine Koalitionsgespräche in Thüringen und Sachsen mit der AfD führen. Divergieren im Vorfeld die programmatischen Punkte und Wertevorstellungen zweier Parteien sehr stark, sind Koalitionsgespräche vergeudete Zeit. Das ist ein nachvollziehbarer Grund. Andererseits vertrete ich die Meinung, dass gerade Politiker mit jedem und jeder Partei zu sprechen haben. (…) Jeder Versuch ist es wert. Die kategorische Ablehnung von Gesprächen ist unreif (…) Der kategorische Ausschluss einer parlamentarischen Zusammenarbeit mit einer anderen Partei ist ein Fehler. (…) Wer gute Ideen hat, wer gute Initiativen zeigt, wer im Interesse der Bevölkerung handelt, der wird von mir unterstützt. (…) Im Übrigen ist dieses ‚mit denen werden wir nicht reden oder zusammenarbeiten‘ eine Farce, die es, so der Anschein, nur auf Bundes- und Länderebene gibt. In den Kommunen schaut die politische Realität ganz anders aus. Natürlich sprechen dort Kreistagsabgeordnete oder Gemeinderatsmitglieder aller Parteien miteinander. Gerade wenn der Bürgermeister oder Landrat von der AfD ist, ist es unumgänglich. (…) Nein, man muss nicht mit der AfD eine Koalition eingehen. Auch nicht mit der Partei Die Linke oder der CDU. Aber man kann, wenn es genügend programmatische Überschneidungen gibt. Nur so wird man erkennen, dass die Demokratie daran nicht zerbricht und die Welt nicht untergehen wird. (…) Im Übrigen bin ich der festen Überzeugung, dass eine Koalition mit der AfD nicht mehr zu verhindern sein wird. Sie wird kommen.“

Berliner Zeitung: Corona-Impfstoffe: „Zum Fremdschutz haben sich vorwiegend immunologische Dilettanten geäußert“ – Auszug: „Eine Infektion mit SARS-CoV-1 bewirkt eine viele Jahre anhaltende Immunität und spätestens Mitte 2021 wusste man, dass dies auch für SARS-CoV-2 gilt. Ein Befund, der inzwischen auch durch Übersichtsarbeiten bestätigt wurde. (…) Keine Zulassungsbehörde hat irgendeinem Corona-Impfstoff bescheinigt, dass er das Übertragungsrisiko reduziert. (…) Wie konnte es (…) dazu kommen, dass bei den Corona-Impfstoffen (…) eine effektive Reduktion des Übertragungsrisikos kommuniziert wurde? Begonnen hat es Mitte Februar 2021, als der damalige SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach ein bis heute unveröffentlichtes Manuskript mit den Worten zitierte: ‚Diese Auswertungen sind von großer Bedeutung. Sie sind der erste klare Hinweis darauf, dass man sich nach der Impfung nicht ansteckt und auch nicht ansteckend ist.‘ (…) Diese Aussagen basieren auf Studien mit ein oder zweimal geimpften Probanden und Beobachtungszeiträumen von wenigen Wochen. Trotzdem war die Botschaft in der Welt: ‚Geimpfte sind nicht ansteckend!‘, als ob das eine dauerhafte Eigenschaft wäre. Es war die Grundlage für Impfzertifikate (…) [und] auch für mediale Beschimpfungen, wie ‚Ungeimpfte sind die Treiber der Pandemie‘ (…) So hat sich das Narrativ, dass Geimpfte nicht mehr ansteckend und nur die Ungeimpften für die Pandemie verantwortlich seien, tief in der Bevölkerung verankert. (…) Zum Thema Fremdschutz durch Impfungen haben sich in der Öffentlichkeit vorwiegend immunologische Dilettanten geäußert, echte Expertise kam kaum zu Wort. (…) Neben vielen anderen offenen Fragen, bedarf auch die Frage des Fremdschutzes, angesichts ihrer Bedeutung für die Entwicklung und das Management einer Pandemie, einer umfassenden Aufarbeitung.“

Nachdenkseiten: Journalismus macht Schule – Auszug: „Erfahrungen bei Medienkompetenz-Workshops an Schulen in Berlin und Brandenburg. Unser Gastautor war im Auftrag der Medienanstalt Berlin-Brandenburg an Schulen unterwegs (…) Ich hatte zwei Artikel kopiert: einen, den ich für die Berliner Zeitung geschrieben hatte und in dem ich einen Corona-Kritiker interviewt hatte, ein weiterer aus dem Nord-Kurier behandelte die RKI-Files und was aus ihnen abzuleiten sei. In Gruppen sollten die Schüler erst einmal positive und negative Seiten der Corona-Beschränkungen auflisten; die Maskenpflicht im Unterricht wurde am häufigsten als grob störend genannt. Dann kamen die RKI-Files zur Sprache, die allerdings in der Klasse kaum bekannt waren. Das komplexe Thema war für einen 90-Minuten-Workshop zu umfangreich, ich hoffte auf eine Fortsetzung mit dieser Klasse. Einige Wochen nach dem Workshop erhielt ich von der Medienanstalt Berlin-Brandenburg einen Brief, in dem mir mitgeteilt wurde, dass das Feedback des Workshops verheerend war. Ich hätte Zeitungsartikel verteilt, ohne dazu zu sagen, dass sie ‚tendenziös‘ wären, was immer das heißt, außerdem hätte ich beim Thema Corona geframt und suggestive Fragen gestellt. ‚Insgesamt entsteht der Eindruck, dass Sie die Veranstaltung genutzt haben, um den Schüler:innen – anstelle von Einblicken in journalistisches Arbeiten und Quellenprüfen – Ihre persönliche Meinung zur Corona-Politik darzulegen‘, stand in der Mail der MABB. Für weitere Einsätze als Journalist bei Workshops im Programm ‚Journalismus macht Schule‘ bin ich in Berlin und Brandenburg gesperrt.“

20. September 2024

Bild: Lauterbach muss bittere Corona-Wahrheit zugeben – Auszug: „Auf eine offizielle Anfrage von Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki (72, FDP), die BILD vorliegt, antwortet das Ministerium: Die Risikobewertung des RKI beruhe ‚selbstverständlich auf wissenschaftlichen Kriterien‘. Dann folgt das wortreiche ABER … Die Risikobewertung könne ‚nicht als grundgesetzlich geschützte Wissenschaft im Sinne des Artikel 5 Grundgesetz verstanden werden kann, die sich einer fachaufsichtsrechtlichen Überprüfung entzieht‘. Heißt: Das RKI kann eine wissenschaftliche Entscheidung zur Risikobewertung treffen, am Ende prüft jedoch das übergeordnete Gesundheitsministerium. Lauterbachs Ministerium weiter: Neben der ‚rein wissenschaftlichen Interpretation‘ der Daten sei auch eine ‚Abschätzung der gesellschaftlichen Folgen im Rahmen der Risikobewertung erforderlich‘ gewesen, die ‚am Übergang zum Krisenmanagement liegt‘. Heißt: Die RKI-Risikobewertung gab niemals den wissenschaftlichen Stand der Corona-Experten wieder. Sondern das Ministerium mischte mit und konnte offenbar entscheiden, die Risikostufe NICHT zu senken, falls sie unerwünschte ‚gesellschaftliche‘ Folgen hätte. Kubicki kritisiert in BILD, dass stets der Eindruck vermittelt wurde, ‚bei den Wortmeldungen des RKI handele es sich um den aktuellen wissenschaftlichen Stand‘. Doch jetzt ‚bestätigt uns das Gesundheitsministerium offiziell, dass die Risikoeinschätzung zwar auf dem Papier des RKI geschrieben wurde, die Hand führte aber im Zweifel der Minister‘.“

RND: Campact verteidigt Wahl-Einmischung: „Versuchen mit allen legalen Mitteln, die AfD klein zu halten“ – Auszug: „Wie bereits bei den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen mischt sich die Kampagnenorganisation Campact auch direkt in den brandenburgischen Landtagswahlkampf ein. Ziel der Kampagne ist es, eine Sperrminorität der AfD zu verhindern. Mit einem Drittel der Landtagssitze wären zum Beispiel Richterernennungen nicht mehr gegen die AfD möglich. Campacts Hauptziel ist es, den Grünen in Potsdam zu einem Direktmandat zu verhelfen. Damit wäre die Partei auch dann im Landtag vertreten, wenn sie an der 5-Prozent-Hürde scheitern sollte. Daher unterstützt die Organisation die Kandidatin Marie Schäffer mit 25.000 Euro. Sogar 100.000 Euro gingen an die SPD zur Unterstützung von 25 Direktkandidaten, die gute Chancen gegen die AfD in ihren Wahlkreisen haben, darunter auch Ministerpräsident Dietmar Woidke. Campact gehört dadurch zu den größten Parteispendern im Jahr 2024. Allein im September, also in Verbindung mit der Brandenburg-Wahl, sind laut Bundestagsverwaltung 72.000 Euro für die Grünen und 160.000 Euro für die SPD eingegangen. Im August waren es bereits rund 161.000 Euro für die Grünen und 56.000 Euro für die Linke. Neben den Geldspenden fließen in die Summen auch geldwerte Vorteile von Flugblatt- und Online-Wahlwerbung mit ein. Allein für Schäffer in Potsdam verteilt die Organisation unter anderem 61.000 Postwurfsendungen und verschickt 7500 Mails.“

Märkische Allgemeine: Campact pumpt 186.000 Euro in Wahlkreisduelle, um AfD-Siege zu verhindern – Auszug: „Die politische Kampagnenorganisation Campact greift mit massiven Spenden in den Brandenburger Landtagswahlkampf ein, um einen Sieg der AfD zu verhindern. Es handelt sich nach Angaben der Organisation um 186.000 Euro. Damit will der zivilgesellschaftliche Verein insbesondere verhindern, dass die AfD eine Sperrminorität von einem Drittel der Mandate erreichen kann. (…) Der Verein Campact, der bundesweit nach eigenen Angaben drei Millionen Unterstützer hat und sich für „progressive Politik“ und die Verteidigung der Demokratie einsetzt, pumpt insbesondere in den Wahlkampf der Potsdamer Grünen-Politikerin Marie Schaeffer Spendengeld. (…) Wie Campact am Freitag in einer Pressekonferenz erklärte, erhalte Schaeffer, die als einzige Grüne gute Aussichten auf ein Direktmandat hat, für ihren Wahlkampf in Potsdam 25.000 Euro direkte Spenden und wird mit weiteren Hilfeleistungen von Campact im Wert von 50.000 Euro unterstützt. (…) Wahlkampfhilfe erhält nach Angaben der Organisation auch Péter Vida von BVB/Freie Wähler für seinen aussichtsreichen Kampf um das Direktmandat im Wahlkreis rund um Bernau (Barnim). (…) Nach den benannten sehr aussichtsreichen Kandidaten der anderen Parteien sind es in 25 Fällen Sozialdemokraten, die Chancen auf ein Direktmandat haben. An diese Bewerber gehen nach Campact-Angaben jeweils 4000 Euro - insgesamt 100.000 Euro. All diese Wahlkämpfer hätten die Unterstützung angenommen, hieß es von Campact.“

ZDF: So würde Wagenknecht mit Putin verhandeln – Auszug: „Sahra Wagenknecht kritisiert einmal mehr scharf die westliche Strategie im Ukraine-Krieg. Sie drängt auf direkte Verhandlungen mit dem Kreml, um das Sterben zu beenden. In einem Interview mit dem ‚Tagesspiegel‘ präsentierte sie Ihren Plan: Der Westen solle dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vorschlagen, die Waffenlieferungen an die Ukraine zu stoppen, wenn Russland einem sofortigen Waffenstillstand an der aktuellen Frontlinie zustimmt. (...) Ohne solche Kompromisse werde der Krieg nicht zu beenden sein, so Wagenknecht. (...) Zudem fordert Wagenknecht von der Ukraine mehr Kompromissbereitschaft, ‚vor allem bei ihrem Ziel einer Nato-Mitgliedschaft‘. (...) Mit ihren Vorschlägen ist Wagenknecht voll auf Kreml-Linie – denn Putin hatte bereits im Sommer ein ähnliches Angebot gemacht: Im Juni bot er einen sofortigen Waffenstillstand an, wenn sich die Ukraine aus den von Russland annektierten Gebieten zurückzieht. Zudem solle die Ukraine ihre Pläne für einen Beitritt zur Nato aufgeben und ihre militärische Macht beschränken. (...) Auf die Frage, ob ein Land, das ein anderes völkerrechtswidrig überfällt, überhaupt das Recht auf einen Kompromiss habe, entgegnet Wagenknecht im Interview mit dem ‚Tagesspiegel‘, die bisherige Strategie, der Ukraine Waffen zu liefern, damit sie den Krieg gewinnt, sei gescheitert. Sie reagierte mit einer Gegenfrage: ‚Was ist Ihre Lösung, um das Sterben zu beenden? Dass wir weiter eine hehre Moral vor uns her tragen? Dass die Nato direkt in den Krieg eingreift und am Ende ganz Europa in Schutt und Asche liegt?‘“

12. September 2024

Berliner Zeitung: Wir Wegschauer: Ein Land im Bann der Kollektivscham – Auszug: „Nehmen wir nur ein paar wenige Beispiele: Die Zerstörung von Nordstream war ein Angriff auf deutsche Infrastruktur. Doch anstatt über das Offensichtliche zu sprechen, nämlich dass eine Zerstörung durch die USA selbst sehr wahrscheinlich ist, wird genau das zum Tabuthema. (…) Die entschwärzten RKI-Protokolle offenbaren, dass es kein Team Wissenschaft gab, das evidenzbasiert die Corona-Politik gestaltet hat. Vielmehr gab es ein autoritäres Durchregieren der Politik, von Ausgangssperren bis hin zur einrichtungsbezogenen Impfpflicht, das sich wissenschaftstreu gebärdete, tatsächlich aber die Bevölkerung über die Evidenzgrundlage belog. Das nächste Aufarbeitungs-Tabu wartet. (…) Jetzt wird im Eiltempo die Wehrpflicht wieder eingeführt, gegen Russland mobilisiert und ein Schuldenberg für Militärgerät angehäuft. Deutschland ist unterstützend mit dabei, wo die angeblich ‚Guten‘ Krieg führen, egal ob es dabei (wie bei Israel/Gaza) dann völkerrechtskonform zugeht oder nicht. (…) In einer echten Demokratie würde über diese Themen über Wochen intensiv gestritten, und zwar ergebnisoffen. In einer gelenkten Demokratie wie der unseren wird skandalisiert und angeprangert, wer es wagt, an diesen Tabus zu rütteln. (…) Wie viel Angst muss bei den Beteiligten herrschen, wenn man zu Verboten greifen muss, weil die Argumente zur Widerlegung nicht mehr reichen?“

Nachdenkseiten: Verbreiten die NachDenkSeiten russische Narrative? Der bayerische Verfassungsschutz rudert zurück – Auszug: „Nun ist auch bekannt, welcher Beitrag der NachDenkSeiten den Vorwurf, ‚russische Narrative zu verbreiten‘ ausgelöst hat – ein Gastartikel des oppositionellen linken ukrainischen Politikers Maxim Goldarb. Welch bittere Ironie. Goldarb beklagt in seinen Artikeln rechtsstaatliche Defizite in der Ukraine, wurde daraufhin von den ukrainischen Behörden verfolgt und ist mittlerweile auf der Flucht. (…) Dass ausgerechnet die berechtigte Kritik eines ukrainischen Oppositionspolitikers an Repressionsmaßnahmen der ukrainischen Regierung vom bayerischen Verfassungsschutz als ‚russisches Narrativ‘ bewertet wird, setzt dem Ganzen die Krone auf. (...) Welche freiheitliche demokratische Grundordnung meint der Bayerische Verfassungsschutz eigentlich zu sichern? (…) Durch die Überarbeitung des [Verfassungsschutz-]Berichts ist nun auch ersichtlich, welche Artikel der Berliner Zeitung und des Freitags zur skandallösen Einschätzung (...) führten – ein Bericht über die Profite der amerikanischen Rüstungsindustrie durch die Waffenlieferungen in die Ukraine und ein Artikel über die negativen Auswirkungen von Sanktionen durch die USA und die EU auf Staaten wie Afghanistan, Syrien, Iran oder Jemen. (…) Journalistische Artikel, die Kritik an der Politik des Westens üben, sind für die Verfassungsschützer schon irgendwie problematisch, da sie dann ja doch ‚das russische Narrativ‘ unterstützen. Das ist – mit Verlaub – ein abenteuerliches Verständnis von Journalismus.“