Regierungssprecher Steffen Seibert in der Bundespressekonferenz | Bild: picture alliance/dpa | Jens Büttner

Warum ich von Propaganda spreche

Der Begriff Propaganda ist in der Matrix des Westens systematisch verdreht worden. Propaganda: Das ist das, was die anderen machen. Das ist Lüge plus Emotion. Die immergleiche Botschaft so oft und so laut, bis auch der letzte Hurra schreit und dabei ignoriert, dass dieser Ruf das Leben kosten kann. Eine Form der Kontrolle, die verhindert, dass gesellschaftliche Strukturen öffentlich hinterfragt werden – vor allem Eigentumsstrukturen. Das funktioniert, weil wir uns täuschen lassen wollen und weil uns die Matrix, in der wir leben, dafür tausend gute Gründe liefert. – Ein Auszug aus dem neuen Buch "Die Propaganda-Matrix" von Michael Meyen.

MICHAEL MEYEN, 7. August 2021, 5 Kommentare, PDF

Dieses Buch sollte ursprünglich Die Medien-Matrix heißen. Rubikon-Herausgeber Jens Wernicke war schnell einverstanden, als wir im Oktober 2020 am Rheinufer in Mainz über das Projekt gesprochen haben. Chomsky heiratet Foucault heiratet Bourdieu: Es schien, als würde er das am liebsten gleich selbst schreiben wollen. Ich bin beschwingt durch den Regen in eine Kneipe am Markt marschiert und habe den Anruf überhört. Auf der Mailbox sagte Wernicke: Wir machen das, aber unter einem anderen Titel. Die Propaganda-Matrix. Sonst verkauft sich das nicht. Ich habe mich noch ein bisschen gewehrt, via SMS. Der Akku war fast leer. Lass uns die Propaganda doch in den Untertitel packen oder so. Nicht ganz so offensichtlich. Das Ergebnis der Diskussion steht auf dem Cover.

Der Begriff Propaganda ist in der Matrix des Westens systematisch verdreht worden. Propaganda: Das ist das, was die anderen machen. Nazis und Kommunisten vorzugsweise, aber auch sonst alle Gegner und Feinde. Das Kopfkino hat die Bilder schnell parat. Männer mit wilden Bärten, die in Videos mit Mord und Totschlag drohen und manchmal gleich noch zeigen, was genau sie damit meinen. Joseph Goebbels am 18. Februar 1943 im Berliner Sportpalast. Wollt ihr den totalen Krieg?

Propaganda: Das ist der Anfang vom Ende. Das ist Lüge plus Emotion. Das ist Komplexitätsreduktion plus Wiederholung. Die immergleiche Botschaft so oft und so laut, bis auch der letzte Hurra schreit und dabei ignoriert, verdrängt, vergisst, dass dieser Ruf das Leben kosten kann. Wenn heute über solche Bilder gesprochen wird, dann geht es oft gar nicht mehr um den Inhalt, sondern eher um die Technik. Ist dieses Video echt? Wie hat der Goebbels das bloß geschafft? Und es geht um die Wirkung. Wobei: Dass Propaganda wirkt, muss man eigentlich gar nicht diskutieren. Der allgemeine Sprachgebrauch setzt das voraus. (1)

Zusammen mit meiner Kollegin Anke Fiedler habe ich deshalb vor einigen Jahren versucht, Medienlenkung in der DDR als ›politische PR‹ zu verstehen. Wir dachten: Weg mit Lenins Presseformel. Wer in den Schubladen kollektiver Propagandist, kollektiver Agitator und kollektiver Organisator denkt, der sieht nicht mehr, dass die herrschende Partei permanent mit dem Westfernsehen zu kämpfen hatte und ihre Öffentlichkeitsarbeit sowohl an die Zielgruppen anpassen musste (Jugend, Christen, Funktionäre) als auch an die Tagespolitik.

Wenn Erich Honecker Österreich besuchen wollte, die Bundesrepublik oder sogar die USA, wurde der Holzhammer weggelegt, wenigstens für eine gewisse Zeit. Günter Böhme, der ab 1967 für das Neue Deutschland in Bonn war und dann nach dem Abschluss des Grundlagenvertrags mit der Bundesrepublik in der Berliner Redaktion die Abteilung Außenpolitik leitete, hat uns berichtet, wie die SED ihre Presse als »Hilfsmittel« für diplomatische Ziele nutzte: »Das war kurios, vor allem in der Anerkennungsphase. Wer die DDR anerkannte, sollte absolut positiv dargestellt werden. Selbst die finstersten Länder. Sie lachen, aber selbst die Redakteure haben gesagt: Solchen Scheiß soll ich schreiben?« (2)

Ich erzähle diese Geschichte, um meine Reaktion auf den Vorschlag von Jens Wernicke zu erklären. Der Propaganda-Begriff, darauf haben Anke Fiedler und ich uns damals schnell geeinigt, ist erstens nur schwer von Public Relations, Werbung oder Bildung abzugrenzen und zweitens so negativ besetzt, dass er das Ergebnis vor die Analyse setzt. Einseitig, nicht legitim und offenbar selbst dann effektiv, wenn man einräumt, dass sich die Menschen aus der Öffentlichkeit zurückziehen können und allen Nachrichten aus dem Mund der Partei misstrauen. (3)

Carl Friedrich und Zbigniew Brzezinski zum Beispiel, zwei Harvard-Forscher, die die US-Politik prägten (der eine im heißen und der andere im kalten Krieg), waren sich Mitte der 1950er Jahre auch ohne jeden empirischen Beweis sicher, dass der Dauerbeschuss mit Parolen so oder so zu einer Hirnwäsche führt und bestimmte Stereotypen, Images und Werte in das Denken einsickern lässt. (4) Vielleicht wird mein Unbehagen noch verständlicher, wenn man weiß, dass ich in der DDR Journalist werden wollte. (5) Durch die Totalitarismus-Brille auf mein früheres Selbst zu schauen, wäre mir wie ein später Verrat vorgekommen.

Heute weiß ich, dass ich selbst Opfer einer Hirnwäsche geworden bin. Die akademische Disziplin, die ich an der Universität vertrete, hat vergessen, dass sie als Propagandaforschung geboren wurde, und sich lauter unscheinbare Mäntelchen umgehängt. Publizistik. Kommunikationswissenschaft. Journalistik. Medienforschung. Dabei machen wir nichts anderes als unsere Vorfahren, die im Auftrag von Regierung, Militär und Geheimdiensten in den USA herausfinden sollten und wollten, wie man in die Köpfe der Menschen kommt. Psychologische Kriegsführung.

Kampf um die öffentliche Meinung

Der Leipziger Carl Friedrich, der in den USA erst zum Europa- und dann zum Totalitarismusexperten wurde, war dabei. Staat und milliardenschwere industrienahe Stiftungen (Rockefeller, Ford) haben ab 1939 hunderte Sozialwissenschaftler bezahlt, um auch den Kampf um die öffentliche Meinung zu gewinnen. (6) Ein Ergebnis: Man sprach fortan von Kommunikation und nicht mehr von Propaganda. Das änderte zwar nicht das, wonach man suchte, erlaubte aber, die eigenen ›guten‹ Absichten von den ›schlechten‹ der Deutschen und später der Sowjets abzugrenzen.

Es gibt in meiner Disziplin einen kanonischen Aufsatz, geschrieben 1948 von Paul Lazarsfeld und Robert Merton, zwei Gallionsfiguren der empirischen Sozialforschung. (7) Google Scholar weist für diesen Text im Januar 2021 knapp 2000 Zitationen aus. Zum Vergleich: Meine erfolgreichsten Beiträge liegen hier im unteren dreistelligen Bereich. Lazarsfeld und Merton geht das Wort Propaganda kurz nach dem Kriegsende leicht über die Lippen. 35-mal auf gut 20 Seiten. Sie sprechen über Nachrichtenmedien und kapitalistische Hegemonie sowie über den Link zwischen organisierter Wirtschaft und Massenmedien. Propaganda, da lassen die beiden Klassiker keinen Zweifel, hält das System zusammen. Eine neue Form der Kontrolle, die auch in liberalen Demokratien verhindert, dass gesellschaftliche Strukturen öffentlich hinterfragt werden – vor allem Eigentumsstrukturen.

Obwohl der Aufsatz in vielen Lehrbüchern steht und lange Stoff für Einführungsvorlesungen war, ist dieser Teil des Textes aus dem kollektiven Gedächtnis verschwunden. Mehr noch: Dass der Journalismus hier und heute irgendetwas mit der Propaganda von gestern zu tun haben könnte, wird rundweg abgestritten. (8)

Wie immer in solchen Fällen funktioniert das, weil wir uns täuschen lassen wollen und weil uns die Matrix, in der wir leben, dafür tausend gute Gründe liefert. Propaganda, so sagt man uns, will das Denken verändern. Propaganda braucht einen Mastermind – Menschen, die wissen, was sie wollen, und entsprechende Pläne machen. ›Wahrheit‹, ›Fakten‹ und ›Vielfalt‹ bleiben dabei auf der Strecke. Und weil diese Übeltäter vor nichts zurückschrecken, ist das Publikum ein leichtes Opfer.

Journalismus und Propaganda?

Das alles passt so gar nicht zu uns und unserer Welt. Wir und wehrlos? Wozu haben wir Schulen und Universitäten besucht und das Abwägen von Für und Wider trainiert? Der Journalismus und Propaganda? Fast jeder von uns kennt jemanden, der in einer Redaktion arbeitet. Umkrempeln wollen uns diese Leute ganz bestimmt nicht. Und selbst wenn sie es wollten, könnten wir einfach umschalten und eine Gegenstimme hören. Vielfalt und Ausgewogenheit, so können wir uns beruhigen, liegt gewissermaßen in der Natur dieses Berufs. Warum sollten wir Rundfunkbeiträge bezahlen (müssen), wenn wir dafür nicht wenigstens den Versuch bekommen würden, ›kritisch‹, ›objektiv‹ und ›ausgewogen‹ zu sein oder aber, wenn dieser Versuch doch einmal misslingen sollte, ein mahnendes Wort aus der Medienforschung, das an die Normen des Berufs und die Kriterien für guten Journalismus erinnert?

Das lateinische propagare ist ein aggressives Wort. Fortpflanzen, vermehren, ausdehnen, erweitern. Die Aura des Substantivs hat die katholische Kirche geprägt, über die Sacra Congregatio de Propaganda Fide, ein Amt, das den ›richtigen‹ Glauben in die Welt tragen sollte, gegründet 1622 und umbenannt erst 1967, als im Westen niemand mehr ruhig schlafen konnte, der offen zugab, Propaganda zu betreiben, selbst dann nicht, wenn er sich als Stellvertreter Gottes auf Erden ausgeben darf.

Zwischen den beiden großen Kriegen stand dieses Image für einen Moment auf der Kippe. Einerseits hatte man nicht vergessen, was die Regierungen ab 1914 alles getan hatten, um die öffentliche Meinung auf ihre Seite zu ziehen. In den Goldenen Zwanzigern wimmelte es außerdem plötzlich von Werbeleuten, die sich selbst Propagandisten nannten und so eher unfreiwillig dafür sorgten, dass ›Propaganda‹ in manchen Kreisen zu einem Schimpfwort wurde. (9) Andererseits aber stammt aus genau dieser Zeit (aus dem Jahr 1928) der wichtigste Versuch, den Begriff zu retten – das Buch Propaganda von Edward Bernays, das bis heute eine wichtige Referenz für die PR-Praxis ist (10) und immer wieder als Beleg herangezogen wird, wenn jemand beweisen möchte, dass wir alle betrogen und belogen werden.

Wie Niklas Luhmann packt Edward Bernays die Quintessenz in seinen ersten Absatz:

»Die bewusste und zielgerichtete Manipulation der Verhaltensweisen und Einstellungen der Massen ist ein wesentlicher Bestandteil demokratischer Gesellschaften. Organisationen, die im Verborgenen arbeiten, lenken die gesellschaftlichen Abläufe. Sie sind die eigentlichen Regierungen in unserem Land«.

Bernays begründet das mit der Komplexität der Moderne. Wir sind so viele und wissen außerdem, dass wir gar nicht in der Lage sind, alle Zusammenhänge zu durchschauen. Also »haben wir uns freiwillig darauf geeinigt, dass unsichtbare Gremien sämtliche Daten filtern, uns nur noch die wesentlichen Themen präsentieren und damit die Wahlmöglichkeiten auf ein verdauliches Maß reduzieren«. (11)

Es lohnt sich, dieses Buch zu lesen, weil es in einer Zeit geschrieben wurde, in der der Begriff Propaganda noch nicht verbrannt war und in der Männer wie Edwards Bernays, der keinen Zweifel daran lässt, selbst zu den Strippenziehern zu gehören, offen für ein Gesellschaftsbild werben können, in dem es starke Führer gibt und eine Herde, die gelenkt werden muss, damit sie nicht außer Kontrolle gerät.

Auch Walter Lippmann, der heute als »Vordenker« des »amerikanischen Imperiums« gilt, (12) sagte ganz unbefangen »Propaganda«, als er Anfang der 1920er Jahre über seine Heimat spricht (die USA):

»Eine Gruppe von Menschen, die der Öffentlichkeit den ungehinderten Zugang zu den Ereignissen verwehren kann, arrangiert die Nachrichten, damit sie ihren Zwecken dienen«. (13)

Heute würde man das strategische Kommunikation nennen. Vielleicht auch Soft Power oder Public Diplomacy. Die Deutsche Welle wäre mit dabei, irgendwie. 2021 knapp 400 Millionen Euro vom Bund. So viel Geld gibt es nicht ohne Gegenleistung. Aber die ›normalen‹ Nachrichten? Arrangiert für einen bestimmten Zweck, ausgeheckt womöglich sogar in dunklen Hinterzimmern?

Innere Bilder produzieren

Für Edward Bernays und Walter Lippmann ist das keine Verschwörungstheorie, sondern Realität. Lippmanns Ausgangspunkt: Wir haben keinen direkten Zugang zur »äußeren Welt«, sondern reagieren auf Bilder – auf unsere Vorstellungen von der Welt. Er nennt diese Vorstellungen etwas irreführend »Pseudoumwelt«, denn das, was wir tun, weil wir an die Bilder in unseren Köpfen glauben, hat sehr reale Folgen. Egal. Der Link zum Journalismus ist auch so überdeutlich. Wenn unser Handeln inneren Bildern folgt, liegt die Macht bei denen, die diese Bilder produzieren – vor allem Bilder von den Orten, die wir selbst eher selten sehen. Syrien. Die Ostukraine. Die Lastwagen von Bergamo. Überfüllte Intensivstationen. Gesichter, die auch Monate später noch von Covid-19 gezeichnet sind. Politiker sind bei Lippmann nicht (nur) Täter, sondern oft auch Opfer. Die Bilder sind immer schon da.

Walter Lippmann wusste schon vor einhundert Jahren, dass Nachrichten alles sein mögen, aber auf keinen Fall ein »Spiegel gesellschaftlicher Zustände«. Wer »Nachricht und Wahrheit« für Synonyme halte, so Lippmann, der komme nicht weiter. Die Routine in den Redaktionen, zu der gehört, voneinander abzuschreiben. Der Zwang, »im Leser Gefühle« wachzurufen. Die Abhängigkeit von Informationen und Daten, die »Industrie« und »Regierung« produzieren. Und vor allem (bereits 1922): »die Entwicklung der Öffentlichkeitsarbeit«. Lippmann: »Viele der direkten Kanäle zu Nachrichten sind versiegt, und die Informationen für die Öffentlichkeit werden zu allererst von Presseagenten gefiltert«.

Das ist nah an Edward S. Hermann und Noam Chomsky, um die es im nächsten Kapitel gehen wird. Bei Walter Lippmann baut Propaganda Mauern – Mauern »zwischen Öffentlichkeit und Ereignis«. Ohne solche Mauern kann niemand »eine Pseudoumwelt« errichten, »die er für klug oder wünschenswert hält«. (14) Wären wir in Bergamo gewesen, hätten wir gewusst, was es mit den Lastwagen auf sich hatte.

Wenn das Buch Die öffentliche Meinung heute als Gründungsfibel der Medienforschung gefeiert wird, (15) geht es vor allem um den Begriff »Stereotype«. So nennt Walter Lippmann das, was dem »Gebrauch der Vernunft vorausgeht«. Wir sehen nur, was uns die Bilder in unserem Kopf sehen lassen. Russland auf Expansionskurs. Die USA als Hort der Menschenrechte. SARS-CoV-2 als Killervirus. »Nichts verhält sich der Erziehung oder der Kritik gegenüber so unnachgiebig wie die Stereotype. Sie bestimmt die Wertung eines Gegenstands bereits im Moment seiner Wahrnehmung«. Was Walter Lippmann über die Zwischenkriegsjahre schreibt, könnte von heute sein, auch wenn wir eher fahren oder fliegen als zu Fuß zu gehen:

»Um die Welt zu durchwandern, müssen die Menschen Karten von dieser Welt haben. Ihre beständige Schwierigkeit besteht darin, dass sie sich Karten beschaffen müssen, die nicht bereits durch ihre eigenen Bedürfnisse oder die Bedürfnisse irgendeines anderen verfälscht worden sind«. (16)

Die Angst vor den Massen

Wer mag, kann mit diesem Satz aus Walter Lippmann einen frühen Journalismuskritiker machen. (17) Lippmann kennt schon all das, was Edward S. Herman und Noam Chomsky eines noch sehr fernen Tages in ihr Filtermodell einfügen werden, und weiß außerdem, dass die Leitmedien keine einigermaßen tauglichen Weltkarten liefern können, solange sie Geld einbringen müssen und dem Kapitalismus dienen. Aber Vorsicht. Wie Edward Bernays glaubt auch Walter Lippmann nicht an den Mann auf der Straße oder an die Frau von nebenan. Vielleicht ist LeBon zu frisch, wie überhaupt die Angst vor den Massen und vor all dem Unbewussten, was sich irgendwann entladen könnte. (18)

Walter Lippmann, der im Krieg zum innersten Zirkel um Präsident Wilson gehörte, träumte von einer Regierung der Experten, die sich als Volksherrschaft tarnt. Von einer Gesellschaft, in der Männer wie er die große Herde führen – und zwar »über eine gezielte Beeinflussung der öffentlichen Meinung«. Propaganda. »Gelenkte Demokratie«. (19) Öffentliche Meinung: Das sind bei Walter Lippmann die »Bilder, nach denen ganze Gruppen von Menschen« handeln und vor allem die, die für sich beanspruchen, im Namen solcher Gruppen aufzutreten. (20) Diese Bilder kann man nicht dem Zufall überlassen oder irgendwelchen Redaktionen.

Sein Jünger Edward Bernays hält »Propaganda im eigentlichen Sinne des Wortes« ein paar Jahre später folgerichtig für »eine vollkommen legitime Aktivität«. Ohne »öffentliche Zustimmung«, da ist Bernays ganz modern, »kann kein größeres Vorhaben« mehr gelingen. Seine Propaganda-Definition: »der wohlorganisierte Versuch, einen bestimmten Glauben oder eine Doktrin zu verbreiten«. Drei Seiten weiter wird das noch etwas konkreter:

»Moderne Propaganda ist das stetige, konsequente Bemühen, Ereignisse zu formen oder zu schaffen mit dem Zweck, die Haltung der Öffentlichkeit zu einem Unternehmen, einer Idee oder einer Gruppe zu beeinflussen«. (21)

"Den Volkswillen formen"

Öffentlichkeitsarbeit, Public Relations, Werbung, Marketing: Für Edwards Bernays ist das alles die gleiche Chose. Die Menschen dazu bringen, den Wünschen des Auftraggebers zu folgen: Das ist des Pudels Kern. Die Branche liest ihm nach wie vor aus den Händen, weil er seinen Job als »Wissenschaft« verkauft und suggeriert, dass sich alles erreichen lässt, wenn der »PR-Berater« nur gut (und teuer) genug ist. (22) Eingepreist ist dabei das Wissen über den Journalismus. Wir müssen in die Zeitung, sagt Edward Bernays, in das »Hauptmedium« der Propaganda. Und ich sage euch, wie das geht. Er dient sich so auch gleich den »unsichtbaren Herrschern« an. Was immer ihr vorhabt: Das »Mittel zur Durchsetzung« ist nah. »Ein seriöser und talentierter Politiker ist dank des Instrumentariums der Propaganda in der Lage, den Volkswillen zu formen und zu kanalisieren«. (23)

Das ist PR für die PR, natürlich, und hat doch einen wahren Kern. Der Journalismus ist für Menschen wie Edward Bernays nur ein Mittel zum Zweck. Wer die Logik dieses Feldes kennt, kann es für sich nutzen, vollkommen unabhängig davon, was in den Chefredaktionen behauptet wird. Und: Wer dem Volk misstraut, spricht sonntags von Demokratie und setzt unter der Woche auf Propaganda – hier zunächst verstanden als Sammelbegriff für alles, was »eine bestimmte Haltung oder Meinung herbeiführen soll«.

Andreas Elter, ein deutscher Journalist und Historiker, der sich tief in US-Archive hineingegraben hat, um die Geschichte der »Kriegsverkäufer« von Woodrow Wilson bis zum zweiten Bush schreiben zu können, nennt eine ganze Reihe von »Propagandamitteln«: Presse, Funk und Fernsehen, »Schriften und Flugblattaktionen«, Werbefilme, Großveranstaltungen. Propaganda, darauf kommt es Andreas Elter ganz im Geist von Walter Lippmann und Edward Bernays an, will »immer eine bestimmte, eindeutig gefärbte Sichtweise der Dinge« vermitteln »und damit die öffentliche Diskussion in die gewünschte Richtung« manövrieren. (24)

Das Ideal mit der Wirklichkeit verwechseln

Man könnte folglich sagen: Propaganda ist das Gegenteil von meinem Journalismusideal, das auf den mündigen Bürger setzt und darauf, dass wir in der Lage sind, selbständig zu entscheiden, wenn wir nur alle relevanten Informationen bekommen. Ich habe dieses Ideal mit der Wirklichkeit verwechselt, als ich kurz gezögert habe, ein Buch über Die Propaganda-Matrix zu schreiben. Ein Historiker wie Andreas Elter hat es da etwas leichter, weil er nicht in der Zeitung blättert, sondern in den Akten der Macht. Elter sagt: Propaganda und Zensur gehören zur gleichen Medaille. Auf der einen Seite etwas herbeiführen und auf der anderen etwas unterdrücken.

Elter kennt auch die Gretchenfrage, die verhindert, dass mein Ideal zur Wirklichkeit wird: Was ist wichtiger – eine »freie unabhängige Presse ohne Zensur und Staatspropaganda oder die Wahrung der nationalen Sicherheit«? Während man sich bei der einen Alternative (Pressefreiheit) schnell einig sein dürfte, ist die andere so vage, dass sie der Willkür Tür und Tor öffnet. (25) Spätestens seit dem Frühjahr 2020 wissen wir auch in Deutschland: Regierungen können die »nationale Sicherheit« einfach mit dem eigenen Überleben gleichsetzen oder sogar mit irgendeinem Inzidenzwert. Dann darf auch die Bundeswehr in die Schlacht gegen ein Virus ziehen.

Was Andreas Elter in seinem Buch über die unendlich vielen Kriege der US-Amerikaner beschreibt, würde Jacques Ellul »politische Propaganda« nennen. Das, was einem sofort einfällt, wenn man an Propaganda denkt. Was Regierungen machen, Parteien, Behörden, Lobbygruppen. Was Hitler und Stalin gemacht haben. Das Ziel ist einigermaßen klar, und die Mittel sind es auch. Nachzulesen bei Edward Bernays.

Jacques Ellul, ein Franzose, der in der Résistance war, in Yad Vashem als ›Gerechter unter den Völkern‹ geehrt wurde und sich intensiv mit der Kirche beschäftigte, ist einen Schritt weitergegangen. Politische Propaganda? Gut und schön. Viel wichtiger aber (und viel schwerer zu bemerken), sagt Jacques Ellul, ist die »soziologische Propaganda« – all das, was alle Gesellschaften (China oder die Sowjetunion genauso wie die USA oder Deutschland) nutzen, um möglichst viele Individuen zu integrieren und auch im Ausland attraktiv zu sein. (26)

Jacques Ellul sagt sogar: Gesellschaften brauchen das. Es geht nicht ohne Propaganda. Propaganda ist überall. Der siamesische Zwilling der Moderne. (27) Propaganda liefert einen Lebenssinn sowie Wege, um irgendwie dabei zu sein – genau das, was vorher, vor der Ära der Massengesellschaften, die Kirche, die Familie und die Gemeinschaft vor Ort geliefert haben. Diese »soziologische Propaganda« muss nicht lügen. Sie will auch nicht unbedingt etwas ändern, jedenfalls nicht unsere Meinungen. Und wir können uns auch nur schlecht gegen sie wappnen, jedenfalls nicht über Bildung, weil die »soziologische Propaganda« schon in der Schule einsetzt und an den Universitäten nicht aufhört.

»Soziologische Propaganda« verbreitet ein bestimmtes Set an Lebensstilen und eine Ideologie. (28) »Erfolgreich sozialisierte Gesellschaftsmitglieder« bemerken diese Form der Propaganda überhaupt nicht – auch dann nicht, wenn sie einen Leitartikel schreiben oder einen Spielfilm drehen. (29) Durch die Brille von Jacques Ellul macht es keinen Sinn, Journalisten oder Regisseuren vorzuwerfen, ›von oben‹ gesteuert zu sein, Herrschaftsverhältnisse zu verschleiern oder sonst irgendwelche bösen Absichten zu hegen. Sie tun das, was sie tun, weil sie es von Kindesbeinen an nicht anders kennengelernt haben.

Foucault würde sagen: das »anonyme, zwingende Gedankensystem, das einer Zeit und einer Sprache angehört«. (30) Der Sozialkonstruktivismus sagt: die »institutionelle Ordnung«, in die man hineingeboren wird und die von »symbolischen Sinnwelten« legitimiert wird. Christentum, Sozialismus, Demokratie. Normalerweise lebt der Mensch in so einer »symbolischen Sinnwelt« »ganz naiv« vor sich hin – solange jedenfalls, wie der Alltag funktioniert und bis »eine Gesellschaft auf eine andere stößt, die eine ganz andere Geschichte hat«. (31) Vermutlich kann ich deshalb heute »Propaganda« sagen und damit sowohl die politische Seite meinen als auch die soziologische. Edward Bernays und Jacques Ellul. Meine symbolische Sinnwelt ist 1989/90 untergegangen. Und das, was nach ihr kam, muss mich erst noch überzeugen.

Michael Meyen, "Die Propaganda-Matrix: Der Kampf für freie Medien entscheidet über unsere Zukunft", Rubikon, 224 Seiten, 18 Euro

Über den Autor: Prof. Dr. Michael Meyen, Jahrgang 1967, studierte an der Sektion Journalistik und hat dann in Leipzig alle akademischen Stationen durchlaufen: Diplom (1992), Promotion (1995), Habilitation (2001). Parallel arbeitete er als Journalist (MDR info, Leipziger Volkszeitung, Freie Presse). Seit 2002 ist Meyen Professor am Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung der LMU München. Seine Forschungsschwerpunkte sind Medienrealitäten, Kommunikations- und Fachgeschichte sowie Journalismus. Er betreibt den Blog Medienrealität.

Anmerkungen

(1) Vgl. Klaus Arnold: Propaganda als ideologische Kommunikation. In: Publizistik 48. Jg. (2003), S. 63- 82

(2) Michael Meyen, Anke Fiedler: Die Grenze im Kopf. Journalisten in der DDR. Berlin: Panama Verlag 2011, S. 121

(3) Vgl. Anke Fiedler, Michael Meyen (Hrsg.): Fiktionen für das Volk: DDR-Zeitungen als PR-Instrument. Münster: Lit 2011, S. 17f.

(4) Vgl. Carl J. Friedrich, Zbigniew K. Brzezinski: Totalitarian Dictatorship and Autocracy. Cambridge, MA: Harvard University Press 1956

(5) Vgl. Michael Meyen: Das Erbe sind wir. Warum die DDR-Journalistik zu früh beerdigt wurde. Meine Geschichte. Köln: Herbert von Halem 2020

(6) Vgl. Christopher Simpson: Science of Coercion: Communication Research & Psychological Warfare, 1945-1960. New York: Open Road 1994, Jeff Pooley: Another Plea for the University Tradition: The Institutional Roots of Intellectual Compromise. In: International Journal of Communication 5. Jg. (2011), S. 1442-1457

(7) Paul F. Lazarsfeld, Robert K. Merton: Mass Communication, Popular Taste and Organized Social Action. In: Lyman Bryson (Hrsg.): The Communication of Ideas. New York: Harper 1948, S. 95-118

(8) Vgl. Florian Zollmann: Bringing Propaganda Back into News Media Studies. In: Critical Sociology 45. Jg. (2019), S. 329-345

(9) Vgl. Mark Crispin Miller: Nachwort. In: Edward Bernays: Propaganda. Die Kunst der Public Relations. 9. Auflage. Berlin: orange-press 2018, S. 137-158, hier 137-141

(10) Vgl. Klaus Kocks: Vorwort. Ebd., S. 11-15, hier 11

(11) Ebd., S. 19f.

(12) So Paul Schreyer in einer Rezension des Lippmann-Buches Die öffentliche Meinung in seinem Blog am 31. Juli 2018.

(13) Walter Lippmann: Die öffentliche Meinung. Wie sie entsteht und manipuliert wird. Herausgegeben von Walter Otto Ötsch und Silja Graupe. Frankfurt am Main: Westend 2018, S. 84

(14) Ebd., S. 84f., 293-303

(15) Vgl. James W. Carey: The Mass Media and Critical Theory: An American View. In: Michael Burgoon (Hrsg.): Communication Yearbook 6. Newbury Park: Sage 1982, S. 18-33

(16) Lippmann: Die öffentliche Meinung, S. 65, 122f.

(17) Vgl. Walter Lippmann: Die Illusion von Wahrheit oder die Erfindung der Fake News. Aus dem Amerikanischen von Karim Akerma. Herausgegeben von Walter Otto Ötsch und Silja Graupe. Frankfurt am Main: Edition Buchkomplizen 2021

(18) Vgl. Gustave LeBon: Psychologie der Massen. Stuttgart: Alfred Kröner 1911, Elias Canetti: Masse und Macht. Hamburg: Classen 1960

(19) Fabian Scheidler: Das Ende der Megamaschine. Geschichte einer scheiternden Zivilisation. Wien: Promedia 2016, S. 165

(20) Lippmann: Die öffentliche Meinung, S. 75 21 Bernays: Propaganda, S. 28f., 31f.
22 Ebd., 40, 50, 128
23 Ebd., S. 27, 83, 127

(24) Andreas Elter: Die Kriegsverkäufer. Geschichte der US-Propaganda 1917-2005. Frankfurt am Main: Suhrkamp 2005, S. 19f.

(25) Ebd., S. 14-17

(26) Jacques Ellul: Propaganda. The Formation of Men’s Attitudes. New York: Vintage Books 1973, S. 62

(27) Vgl. Konrad Kellen: Introduction. Ebd., S. V-VIII, hier V

(28) Ellul: Propaganda, S. 63

(29) Uwe Krüger: Woran erkennt man Propaganda? In: IALANA (Hrsg.): Krieg und Frieden in den Medien. Dähre: Ossietzky 2018, S. 210-215, hier 215

(30) Michel Foucault: Gespräch mit Madeleine Chapsal. In: Daniel Defert, Francois Ewald (Hrsg.): Michel Foucault. Schriften in vier Bänden. Band 1: 1954-1969. Frankfurt am Main: Suhrkamp 2001, S. 664-670, hier 666

(31) Peter L. Berger, Thomas Luckmann: Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit. Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch 2016, S. 112

BERNHARD MÜNSTERMANN, 7. August 2021, 15:40 UHR

Auf RT sehe ich immer wieder folgenden Hinweis eingeblendet: „RT wird ganz oder teilweise von der Regierung Russlands finanziert. Wikipedia.“ Von der einschlägig äußerst anrüchigen Quelle der Wikipedia einmal abgesehen könnte ich dem etwas abgewinnen, wenn beispielsweise auch bei deutschen Leitmedien angegeben würde, wer hier hilfreich mit geschalteten Anzeigen und verschiedenerlei nur fadenscheinig kostümierten finanziellen Subventionen Einfluss nehmen kann. In Zeiten der Corona-„Pandemie“ und angesichts schwindender Einnahmen aus Anzeigenaufkommen und schwindender Deutungshoheit von der Regierung noch ganz erheblich im Volumen gesteigert. Hier käme freilich als Quelle weniger die Wikipedia in Betracht als das Buch von Michael Meyen, das multipolar hier auszugsweise in den Fokus rückt.

RIPPLE, 7. August 2021, 17:25 UHR

Im hier vorgestellten Ausschnitt aus Michael Meyens Buch fällt eine Leerstelle auf, die allerdings möglicherweise an anderer Stelle im Buch behandelt wird. Neben der gesellschaftlichen Institution Presse gibt es in der hoffnungsvollen Glaubenswelt der verführbaren Massen noch eine zweite Institution, von der man nicht eine Mauer "zwischen Öffentlichkeit und Ereignis" oder zwischen subjektiver Wahrnehmung und Realität erhofft, sondern einen direkten Zugang, wie man ihn sich naiverweise auch von der Presse erhoffen mag: die Wissenschaft.

Zwar ist es mit der Unbeflecktheit der Wissenschaft ähnlich weit her wie mit der Unbeflecktheit der Presse, aber nur Zweifel an der Unbeflecktheit der Presse sind bis zu einem gewissen Grad in der Mitte der Gesellschaft angekommen – wenn auch oft nur als Lippenbekenntnis. Geglaubt wird an die Sargberge der Tagesschau dann doch.

Dabei wurde aber gerade die hehre Wissenschaft schon immer instrumentalisiert und hat möglicherweise sogar einen schwererwiegenden Geburtsfehler als die Presse. Gerade im Zusammenhang mit der Coronaaktion des akkumulierten Kapitals wird von eben jenem Kapital die Wissenschaft wieder auf ihren ursprünglichen Geburtsfehler zurückgeführt.

Der Geburtsfehler der abendländischen Wissenschaft ist: Nachdem Adel und Kirche sich im Mittelalter alles damals vorhandene Geld angeeignet hatten, blieb niemand anderes übrig, der Wissenschaft und Kunst hätte fördern können.

Und so wie die durch den Klerus geförderte Kunst (Musik, Malerei, Architektur) den Auftrag hatte, die Glaubensdogmen des christlichen Glaubens emotional zu unterfüttern, so hatte auch die Wissenschaft den Auftrag, Glaubenssätze (pseudo-)rational zu bestätigen.

Dass das manchmal schief ging, wenn Wissenschaftler mit Charakter und Drang zur Wahrheit das aus der Sicht des Klerus Falsche herausfanden, liegt in der Natur der Sache und wurde mit Scheiterhaufen und Kirchenbann (heute "Verschwörungstheoretiker!", "Aluhut!" und "Covidiot!") wieder ausgebügelt – oder aktuell eben der politische Druck auf die Stiko, weil man dort die vorgegebenen Glaubenssätze nicht alle schnell genug wissenschaftlich abnickt.

Die Rolle, die der Wissenschaft durch den reichen Klerus zugewiesen wurde, wird nirgends deutlicher als in der Philosophie, die als Sammelbegriff aller heutigen Einzelwissenschaften im Mittelalter ausdrücklich als "Magd der Theologie" betrachtet wurde (philosophia ancilla theologiae) und durch diese Perversion recht eigentlich gegen ihre natürliche Anatomie verbogen und zum Gegenteil von Philosophie (Liebe zum Wissen) degradiert wurde.

An dieser Stelle kann man einen Gedanken über eine hilfreiche Terminologie einschieben:

Einem Wissenschaftler geht es um wissenschaftliche Erkenntnisse.

Einem Betrieb geht es um Gewinnerzielung.

Nun gibt es aber ganz offiziell und gesetzlich geregelt auch den Begriff "Tendenzbetrieb".

Ein Tendenzbetrieb ist ein Betrieb, bei dem die ökonomische Orientierung (Gewinnerzielung) nicht im Vordergrund steht, sondern (wie im Gesetz genannt) politische, erzieherische, religiöse, künstlerische oder andere Ziele.[1]

Wir aber suchen gerade einen Begriff für Wissenschaftler, bei deren Motivation Wahrheit und Wissenschaftlichkeit und damit unser erhoffter direkter, mauerlose Zugriff auf die Realität genauso wenig im Vordergrund steht wie die Gewinnerzielung beim Tendenzbetrieb. Es bietet sich also der Begriff "Tendenzwissenschaftler" an.

Man kann nun trefflich nächtelang darüber diskutieren, inwieweit es durch Aufklärung, staatliche Bildung und Systemkonkurrenz eine Blütezeit echter Wissenschaft gegeben hat. Kaum Anlass zu kontroverser Diskussion dürfte die Feststellung sein, dass eine solche Blütezeit inzwischen wieder vorüber ist und sich die Unbeflecktheit der Wissenschaft in Riesenschritten wieder dem mittelalterlichen Anfangsniveau annähert.

Es ist inzwischen wieder vollkommen egal, welche Glaubenssätze warum durch die Wissenschaft gestützt werden sollen, man wird immer genügend "Wissenschaftler" finden, die die Glaubenssätze "wissenschaftlich" belegen.

Bei Tendenzwissenschaftlern, die in interessengeleiteten Instituten Auftragsstudien durchführen und im wissenschaftlichen Ornat (weißer Kittel) alles wissenschaftlich bestätigen, was der Auftraggeber bestellt hat, muss diese Bestellung nicht unbedingt über eine klassische Rechnung erfolgen, sondern kann auch schon durch eine ideologische Einbindung des Wissenschaftlers erfolgen, der sich einredet, mit seinem Tun einer gesellschaftlichen Pflicht nachkommen zu müssen.

Solche durch ideologische, politische oder auch ethisch-gesellschaftliche Pflichten motivierten Tendenzwissenschaftler leben natürlich in Symbiose mit Medienleuten, die solche Tendenzwissenschaft als Wissenschaft (ohne Gänsefüßchen) ins Volk tragen.

In gewisser Weise kommt diese ideologische Gefahr, also dass Wissenschaftler eine fachfremde gesellschaftlich-ethische Berufung verspüren, das in einer historischen Situation "Richtige" wissenschaftlich belegen zu sollen, noch zu der Gefahr hinzu, die durch die Frage aufkommt, wer die Wissenschaft denn aus welchem Motiv heraus finanziert.

In jüngerer Vergangenheit war das im Nationalsozialismus so und auch die angebliche Notwendigkeit einer privaten Altersvorsorge (um die staatliche Rente zu zerstören) wurde von Wirtschafts-"Wissenschaftlern" (Raffelhüschen & Co.) wissenschaftlich belegt. Das macht ja noch nicht mal vor der Physik Halt, der für Otto Normalverbraucher Mutter aller Wissenschaften:

Diskussionen über dunkle Energie, Teilchenzoo, sich umkehrende Zeitpfeile, vibrierende p-Branen und vieles vieles mehr haben den gleichen Grad an Wissenschaftlichkeit wie Diskussionen über die Anzahl von Engeln auf einer Nadelspitze und und benötigen für ihr Entstehen eine gruppengenerierte Verkrustung, für die die Scholastik damals noch 300 Jahre gebraucht hatte.

Aus dieser gruppenorientierten Verkrustung erwächst ein ebenso starker Tendenzdruck auf das Denken eines Wissenschaftlers wie aus der Empfindung anderer, z.B. politischer oder gesamtgesellschaftlicher, Verpflichtungen des – ab dann eben – Tendenzwissenschaftlers. Die Wissenschaftlichkeit der heutigen Wissenschaften ist kaum noch über dem oben zitierten mittelalterlichen Niveau – was natürlich auch Wasser auf den Mühlen aller möglichen Quacksalber ist.

Vorkantische Metaphysik und mittelalterliche Scholastik cum Teilchenbeschleuniger.

Aber zurück zur Politik:

Die Verlautbarungen von z.B. IPCC und PiK als Wissenschaft zu bezeichnen, hat nur den einen Zweck, der vorab festgelegten anthropogenen Verursachung des (unbestrittenen) Klimawandels das Etikett "Wissenschaft" zu verleihen – scientia ancilla theologiae – und damit systemkonformen Krakeelern in Onlineforen und Stammtischen ein Libretto zu liefern, das sie nachsingen können.

Die Aufgabe, die IPCC und PiK hier übernehmen, kann man sich am besten dadurch vor Augen führen, dass man versteht, zu welchem Zweck Organisationen wie Bellingcat, Beobachtungsstelle für Menschenrechte in Syrien, Weißhelme, 9/11-Commission, MH17-Untersuchung, Den Haag, die Faktenchecker der letzten Zeit oder auch die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) gegründet wurden und zu welchem Zweck es Geheimdienstberichte zu Hussein, Gaddafi und Assad gibt und zu welchem Zweck es Curveballs und Historiker und Völkerrechtler gibt, die feststellen, dass Putin die Krim annektiert hat damit Merkel bei den von unseren transatlantischen Freunden verlangten Sanktionen gegen Russland mitmachen kann.

Und zu welchem Zweck es eben auch das heilige katholische Robert-Koch-Institut (RKI) gibt.

Deren Zweck kann man am besten verstehen, wenn man ein altes Interview mit Richard Perle versteht. Hier eine wunderbare alte Aufnahme vom Prince of Darkness (schlimmer Sound, aber es geht schon):

https://www.youtube.com/watch?v=MfjG1hE0Qfg

Es geht hier darum, der UDSSR verbotene Waffentests zu unterstellen. Perle steht völlig blank da gegen alle Wissenschaftler (die 1986 scheinbar noch wirklich Wissenschaftler waren) und wird vom Interviewer dazu gezwungen, links und rechts Hämmer rauszuknallen, die das Verhältnis von Wahrheit und Wissenschaft einerseits und Politik und Propaganda andererseits mit aller wünschenswerten Deutlichkeit zur Schau stellen.

Perle (5:23ff): "I didn't particularly care much about what their [die Wissenschaftler, Ripple] answer was. It didn't have any profound bearing on our policy."

Ich kann mich noch vage an ein anderes Interview mit Perle zum gleichen Thema erinnern, in dem er noch härtere Knaller rausgehauen hatte (sinngemäß: "They make science, we make politics!"), aber das finde ich nicht mehr.

Anyway...

Nun, dass ein Politiker und Propagandist so derartig entlarvt wird, darf auf keinen Fall jemals wieder passieren. Nicht nur achtet das akkumulierte Kapital seither besser darauf, welche "Journalisten" weltweit an welche Stellen kommen (Joffe!). Man hat auch in Bezug auf die Wissenschaftsseite gelernt.

Der absolute Hiatus zwischen Wahrheit (Wissenschaft) und Politik, der Mitte der 80er Jahre noch Perle so schauderhaft entlarvte, musste überbrückt werden. Eine Seite musste sich der anderen Seite annähern, damit nicht nochmal ein Propagandist und Exekutor des Kapitalwillens so derart deppert in der Gegend herumsitzt wie Perle. Und es waren nicht die Propagandisten des akkumulierten Kapitals, die sich der Wahrheit annäherten!

Es gibt inzwischen für ausnahmslos jede Propaganda, die das akkumulierte Kapital aus welchen Gründen auch immer durch die Medien treiben will, offiziöse Stellen, Institute, UN-Einrichtungen, Menschenrechtsbeobachtungsstationen und eben Tendenzwissenschaftler (mit Promotionen summa cum aqua von der Fakultät für Theologie und andere Wasserschäden), die die Kluft überbrücken zwischen dem, was tatsächlich ist, und dem, was das akkumulierte Kapital mit seinen Exekutoren in der Politik braucht, ohne dass sich Politik und Propaganda auf die Wahrheit zubewegen müssen.

Die gleiche Mauern zwischen Öffentlichkeit und Ereignis, die bei Lippmann die Propaganda der Presse baut, baut eben auch die Tendenzwissenschaft.

Interessanterweise geht es dabei praktisch überhaupt nicht um die Plausibilität der Aussagen, die die Politik unterstützen sollen, wie man an der teilweise kindischen Lächerlichkeit der Coronapropaganda und den Rechtfertigungen für die staatlichen Foltermaßnahmen überdeutlich erkennen kann.

Natürlich können im Wissenschaftsbetrieb und im bösen Internet ziemlich schnell Lügen entlarvt werden, die dem Willen des Kapitals eine wissenschaftliche Notwendigkeit verschaffen sollen. Es dauerte jeweils kaum einen Tag, bis die Lügen von Bellingcat, die regierungsamtliche 9/11-Legende, der angeblich russische Abschuss von MH17, Husseins Massenvernichtungswaffen oder die behaupteten Giftgasangriffe Assads genauso fundiert in Zweifel gezogen wurden wie 1986 Perles Lügen.

Aber jetzt ist das egal!

(1) Für die uninformierten und wissenschaftlich unbeleckten Massen steht jetzt – im Gegensatz zu Perles 1986er Fiasko – wissenschaftliche Aussage gegen wissenschaftliche Aussage (z.B. Drosten gegen Wodarg). Und welche Wissenschaftler die "echten" Wissenschaftler sind, sagen den Massen die Massenmedien – falls die Massen nicht eh schon entsprechend ideologisch vormagnetisiert sind.

Und Entlarvungen im Internet sind ja eh alle nur "Geschwurbel" und "Aluhut" – sagen schließlich alle Qualitätsmedien und die von diesen Medien Ferngesteuerten!

(2) Der Propagandalügen um sich schleudernde Politiker muss jetzt nicht mehr sagen (so wie Perle damals noch): "Pfeif auf die Wissenschaftler. Pfeif auf die Wahrheit. Wissenschaft hat keinen Einfluss auf unsere Entscheidungen!"[2] sondern was immer er sagt, selbst wenn es auf YouTube innerhalb von Stunden begründet und nachweisbar in der Luft zerissen wird, IST Wissenschaft!

Und zwar die "richtig echte" Wissenschaft, wie Mai Thi Nguyen-Etc mit treuem Rehblick und kaum verholenem Unverständnis darüber versichert, dass irgendjemand ihr vielleicht nicht glauben könnte, und wie die Massenmedien den Massen versichern, die dann vormagnetisiert das von den Massenmedien vorgegebene Libretto absingen. Die Sinnhaftigkeit des Librettos spielt da dann nun wirklich keine Rolle mehr.

Interessant ist hier eine ganz eigentümliche Interferenz zwischen Lippmanns Pressemauer und der Wissenschaftsmauer, an der vor allem sich links Dünkende zu zerschellen scheinen:

Alles oben gesagte gilt für Systemkritische Denker natürlich für jede Propaganda, die durch die Massenmedien getrieben wird: Sie können akzeptieren, dass die regierungsamtliche Propaganda inklusive ihrer pseudowissenschaftlichen Maske eine Lüge ist bei den Themen Osama Bin Laden war's, Husseins Massenvernichtungswaffen, Assads angebliches Giftgas, Putins Krim-Annexion, Putin's Abschuss von MH17... you name it.

Für jede Propaganda, die durch die Massenmedien verbreitet wird, gilt das in der Wahrnehmung dieser "Linken", für jede bis auf den Klimawandel natürlich und bis auf die Coronapandemie! Für viele, die sich links und systemkritisch einschätzen würden, stimmt es dann plötzlich, dass die richtig echten Wissenschaftler die Wissenschaftler sind, die das Lied der Massenmedien des akkumulierten Kapitals singen! Beim Klima und bei Corona stimmt das dann aber schon gleich sowas von!

Seltsamerweise scheint da statistisch gesehen mehr mauerndurchdringender Klarblick in der rechten Hälfte des politischen Spektrums zu herrschen. Eine Erklärung habe ich dafür nicht.

Von außen kann die wissenschaftliche Methode nur mit physischer Gewalt unterdrückt werden (z.B. Inquisition), was die Integrität der wissenschaftlichen Methode selbst aber nicht angreifen kann. Entwertet kann die Wissenschaft nur von innen werden. Von "Wissenschaftlern" mit Gänsefüßchen. Von den Tendenzwissenschaftlern, die in die Talk Shows des Kapitals eingeladen werden, um die vom Kapital in Auftrag gegebenen Psychosen und dadaistischen Fieberträume der delirierenden SPD-Gesundheitsexperten "wissenschaftlich" zu bestätigen und die dafür dann bundesverdienstgekreuzigt werden.

Eine Propagandamatrix (der Bindestrich tut weh!), die nur die Mauer der Presse berücksichtigt, die mindestens ebenso wirkungsvolle Mauer der Tendenzwissenschaften aber ignoriert, wäre nur ein Einhandklatschen. Ob das der Fall ist oder ob Prof. Meyen auch diesen Teil der Mauer berücksichtigt, kann ich nicht beurteilen, da ich sein Buch noch nicht gelesen habe. Ich wollte den Teil mit den Wissenschaften nur mal eben kurz erwähnt haben...


[1] Diese Aufzählung ist nicht vollständig, zu den Einzelheiten vgl. § 118 Abs. 1 BetrVG

[2] Einen Beinahe-Rückfall in Richard-Perle-mäßige Offenheit konnten wir letzthin beobachten, als Karl Lauterbach die Entscheidung, Impfungen mit dem AstraZeneca-Impfstoff erst mal auszusetzen, mit den Worten kommentierte, das sei eine fachliche (also wissenschaftliche) Entscheidung gewesen, keine politische, weshalb er mit dieser Entscheidung nichts zu tun gehabt habe. Auch von Merkel gibt es Äußerungen, in denen sie ähnliche Unterscheidungen trifft.

MICHAEL MEYEN, 9. August 2021, 18:10 UHR

Gute Punkte, auch zum Bindestrich. Die Wissenschaft als Wahrheitsinstanz kommt im Buch natürlich vor, einschließlich der nötigen Warnung vor mir selbst. Wer lieber hören mag als lesen, findet dieses Thema gleich zu Beginn des Interviews, das Markus Langemann mit mir für den Club der klaren Worte geführt hat: https://www.youtube.com/watch?v=I-U1KaGIkGU

RIPPLE, 10. August 2021, 18:40 UHR

@Michael Meyen

Danke für den interessanten Link!

Habe ich also mal wieder Eulen nach Athen getragen. Da die nun aber schon in Athen sind, möchte ich noch eine Nachzüglereule hinterherschicken – also noch etwas, das nichts wirklich Neues sein sollte, aber in etwas anderer Beleuchtung seinen Charakter etwas anders darstellen könnte.

Wir können derzeit nämlich in unüblich deutlicher und einsehbarer Weise beobachten, wie in trauter Zweisamkeit von Medienpropaganda und Tendenzwissenschaft die Mauer "zwischen Öffentlichkeit und Ereignis" errichtet wird. Wir konnten zuschauen, wie und wodurch die Berliner Mauer, die "niemand vorhatte zu errichten" durch die Köpfe der Bevölkerung gezogen wurde.

Es ist nicht verwunderlich, dass von Seiten der Regimepropaganda nur von einem Coronageschehen die Rede ist. Aber auch auf Seiten der Aufklärer ist nur eine Art mehr oder weniger klares, kaum je expressis verbis thematisiertes Grundbewusstsein vorhanden, dass es eigentlich nicht das eine, einzige Coronageschehen gibt, das die Menschen verfolgen und das die Menschen verfolgt. Es gibt zwei von einander vollkommen unabhängige Coronageschehen.

Das eine ist das medizinische, virologische, epidemiologische Coronageschehen in der nachprüfbaren Realität und das andere ist das politische Coronageschehen.

Das Werkzeug, mit dem diese völlige Entkoppelung hergestellt, also die Mauer "zwischen Öffentlichkeit und Ereignis" errichtet wird, heißt PCR-Test (Political Chain Reaction Test, erfunden an der Berliner Poliklinik, also der Klinik für Politische Medizin, Charité. Oberstleutnant Sanftleben: "Kleiner Scherz, Landsleute. Muss auch mal sein!").

Man fragt sich als Alter Mensch der Alten Normalität, dem Vernunft und Wahrheit noch etwas gelten, seit knapp 20 Monaten wie es sein kann, dass in Politik, Medien und durch Medien ferngesteuertem Teil der Bevölkerung nicht nur an einem Test festgehalten wird, der nachweislich und inzwischen jedem bekannt weder funktionsfähige Viren noch Infektionen detektieren kann, sondern wie das ganze Leben bis hin zu der Frage, ob die Menschheit noch freie Atemluft atmen darf, von diesem Test abhängig gemacht werden kann.

Es erklärt sich über seine unantastbare ontologische Stellung im Rahmen der Coronaaktion. Er ist aus dem Blickwinkel der Realität nicht Teil des tatsächlichen Coronageschehens und er ist aus dem Blickwinkel der Propaganda nicht Teil der Politik sondern das, was im politischen Geschehen die Realität etabliert, die sich dem politisch Geforderten anpasst, um eben keinen Exekutor des Kapitalwillens mehr so im Regen stehen zu lassen wie einstmals Richard Perle.

Die Existenz der durch den PCR-Test errichteten Mauer kann man sichtbar machen, wenn man die derzeit oft gestellte Frage "Was wird der Herbst, bzw. was wird die sogenannte 4.Welle bringen?" auf beiden Seiten der Mauer getrennt beantwortet:

Erste Antwort:

Im Bereich des medizinischen, virologischen, epidemiologischen Coronageschehens wird es keinerlei Überraschungen geben. Die Coronamutationen von 2020 und 2021 verhalten sich exakt so wie die Coronamutationen der vorausgehenden rund 300.000 Jahre. Vielleich ein klein wenig milder als üblich, aber das ist nicht relevant.

Die medizinische, virologische, epidemiologische Wintervirenwelle 2021/22 wird Schnupfen, Husten, Heiserkeit und Erkältungen bringen. Rotznasen und Halsweh. Für alte und schwache Menschen kann's ein echtes Problem sein. Leben eben. Alles ganz normal. Es gibt nicht den Hauch eines Anlasses, auf der Ebene des nachprüfbaren medizinischen, virologischen, epidemiologischen Virengeschehens irgendetwas anderes zu erwarten.

Zweite Antwort:

Im durch den PCR-Test eröffneten Bereich des rein politischen Coronageschehens gibt es ebenfalls keinerlei Überraschungen. Die Zerstörung allen menschlichen Lebens wie wir es bis 2019 kannten, wurde jahrelang ganz offen angekündigt, ihre Umsetzung in vielen Events unter Einbeziehung der heutigen Akteure auch in den Medien und in PR-Unternehmen detailgenau geübt (Dank an den Aufklärer Paul Schreyer!), und wird jetzt eben exakt nach Plan und Probeläufen (dazu auch die Probeläufe früherer Schweine-, Vogel- und anderer Übungspandemien) umgesetzt.

Die politische Wintervirenwelle 2021/22 wird den Ungeimpften in die Schuhe geschoben werden. Die Pogromstimmung gegen die natürlichen, ungespritzten Menschen wird vorsätzlich von der Politik durch Medien und Forenadministratoren bis zur physischen Gewalt gegen normale Menschen angeheizt werden.

Die bereits jetzt vollkommen durchhysterisierten Bevölkerungsteile werden noch weiter darin bestärkt werden, in einem normalen, natürlichen ungespritzten gesunden Menschen eine größere Gefahr zu sehen als in einem oben offenen Atomkraftwerk. In deren Augen verbreitet jeder natürliche, ungespritzte Mensch eine Virenwolke aus Tod und Verderben um sich, vergleichbar den radioaktiven Wolken, die in damaligen Tagesschaukarten von Russland aus über Europa zogen – nur das der explodierte Reaktor jetzt an der Supermarktkasse direkt vor ihnen steht.

Durch diese vorsätzliche Zuspitzung der Hysterie in den ferngesteuerten Nachfahren der Sportpalastjubler wird es politisch möglich gemacht, der ungespritzten Kontrollgruppe alle Möglichkeiten zu nehmen, auch nur irgendwie zu überleben.

Es wird aus 3G noch vor Jahresende 1G werden. Es wird dieser Kontrollgruppe aus Ungespritzten der Zugang zu Nahrung (Supermärkte), Bus/U-Bahn und Arztpraxen verwehrt werden.

Hartz4-Empfängern wird der Regelsatz gekürzt werden, wenn sie das Serum verweigern. Und wenn sie das Serum nach drei Monaten noch immer verweigern, wird die Stütze ganz gestrichen.

Die Krankenkassen werden von natürlichen, ungespritzten Menschen einen höheren Beitrag verlangen. Den müsste bei Hartz4-Empfängern die Arge zahlen... und dann... ...siehe ein Absatz höher. Ein Ungeimpfter, der seine natürliche Genetik nicht borgkonform updaten will, steht "dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung" und "tut nicht alles in seiner Macht stehende, um seine Notlage zu beenden". Die entsprechenden Formulierungen sind ja bekannt.

Ohne Impfung kein Mietvertrag, kein Job, keine Stütze, kein Arzt, keine Nahrung. Und das ist weder eine Übertreibung, noch eine Verschwörungstheorie, noch ein Geunke über eine ferne, unbestimmte Zukunft:

https://pbs.twimg.com/media/E8BOm2HXMAA0M3h?format=jpg&name=large

"Impfpass" ist das Orwell'sche Propaganda- oder Neusprechwort für Lebensberechtigungsausweis.

Ein Apartheidstaat ist ein Staat, der den Lebensberechtigungsausweis nur Menschen mit einem bestimmten Serum im Körper ausstellt.

Faschismus ist laut dem Erfinder des Faschismus, Mussolini, das Zusammenwachsen von Kapital und Politik. Ein Regime, das dem Kapital hilft, allen Bürgern ein Serum in den Körper zu spritzen, dessen Wirkcharakteristik absolut nichts mit einem Impfstoff zu tun hat (kein Schutz vor Infektion, kein Schutz vor Weitergabe, kein Schutz vor Krankheit), ist ein faschistisches Regime.

Das ist es, was die politische Wintervirenwelle 2021/22 bringen wird.

Überraschend ist auch hier überhaupt nichts. Es ist alles haargenau so in öffentlich einsehbaren Dokumenten (u.v.a. Lock-Step-Scenario) angekündigt und die Umsetzung wurde in öffentlichen Übungen unter Beteiligung aller relevanten Institutionen bis ins letzte Detail der psychologischen Folter[1] geübt.

Eine kleine historische Erinnerung:

Im Holocaust wurden je nach Zählweise zwischen 5 und 6,5 Millionen Menschen getötet, wobei die kaltblütige Industrialisierung der Morde vielleicht noch mehr entsetzt als die blanken (kaum vorstellbaren) Zahlen.

Im 2. Weltkrieg wurden etwa 50 Millionen Menschen getötet.

Selbst wenn man den Nationalsozialisten jeden Toten des 2. Weltkriegs anlastet, womit ich keinerlei Probleme hätte obwohl das historisch nicht ohne Gegenargumente ist, kommen wir auf etwa 55 Millionen Tote durch die Nazis.

Die Vereinten Nationen haben schon mehrmals von 130 Millionen zusätzlichen direkten Hungertoten durch die Coronamaßnahmen gesprochen, wobei sie ausdrücklich betonten, dass sie nicht von Toten durch das Virus sprechen sondern von Toten durch die Maßnahmen. Also 130 Millionen zusätzlich zu all den Hungertoten, auf die der Kapitalismus sich eh schon immer gründet.

In diesem Zusammenhang sprachen die Vereinten Nationen (genauer: das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen) von zusätzlichen 10.000 toten Kindern jeden Monat. Nicht irgendwann in der Zukunft, sondern jetzt.

Bei diesen direkt durch deine Maßnahmen Getöteten sind noch nicht mitgezählt all die Toten, die via Unterbrechung von medizinischen Maßnahmen (hier bei uns aber vor allem auch in Afrika, Asien...) von jedem Menschen mitermordet werden, der Coronamaßnahmen fordert. Ich weiß jetzt nicht aus dem Stegreif, wieviele hundert Millionen Tote die Vereinten Nationen hier zählen. Alleine in Deutschland geht man wegen der Coronamaßnahmen von Tausenden zusätzlichen Toten nur alleine durch nicht entdeckte Krebsgeschwüre aus! Dazu noch unbehandelte Herzinfarkte und und und...

Die nächste konkrete Zahl der Vereinten Nationen, die ich kenne, ist die Zahl der – erneut ausdrücklich durch die Maßnahmen, nicht durch ein Virus – vernichteten Existenzgrundlagen: 1,6 Milliarden! Und zwar hauptsächlich in Ländern, die keinerlei soziales Auffangnetz haben. Wieviele hundert Millionen Tote muss man hier veranschlagen?

Nur alleine die 130 Millionen durch Coronamaßnahmen ermordeten Menschen aus dem Aufzählungspunkt "Hungertote" sind das doppelte der Opferzahlen der Nationalsozialisten – selbst wenn man denen alle Opfer des 2. Weltkriegs zur Last legt.

Nimmt man "nur" den Holocaust, den bisherigen 100%-Level des Bösen, dann sind wir irgendwo in der Größenordnung der Rundungstoleranz des Leids, das heute durch die Coronamaßnahmen (nicht durch das Virus!) über die Menschheit gebracht wird.

Nein, ich relativiere hier nicht die Verbrechen der Nationalsozialisten! Die Gräueltaten der Nazis waren bisher immer der 100%-Level des Bösen und jedesmal wenn dieser 100%-Level des Bösen als Maßstab für etwas anderes benutzt wird, ist das keine Relativierung des Maßstabs für "das Böse schlechthin" sondern ist jedesmal eine weitere Zementierung der Nationalsozialisten als "das Böse schlechthin" im Bewusstsein der Menschheit. Eine Auszeichnung, die ihnen bis 2020 zu Recht gebührte und durch jeden angeblich so bösen Nazivergleich aktiv gehalten wurde.

Die Coronaaktion des Kapitals verweist die Nationalsozialisten jetzt bereits (nicht erst irgendwann in der Zukunft) auf den 2.Platz im Ranking "Über die Menschheit gebrachte Menge an Tod, Verderben und Leid". Geklagt wird von den Tätern allerdings über die angebliche Verrohung der rein verbalen Gegenwehr im Internet!

Voraussetzung für dieses größte Verbrechen der gesamten Menschheitsgeschichte ist die Mauer "zwischen Öffentlichkeit und Ereignis", deren Errichtung durch den PCR-Test wir verfolgen konnten. Dieser eiserne Vorhang der Wahrnehmung eröffnet den Raum, in dem dieses Verbrechen des akkumulierten Kapitals überhaupt erst möglich ist.

Das Missverhältnis zwischen begangenem Verbrechen und dem tatsächlichen Ereignis hinter der PCR-Mauer der Wahrnehmung, dem eher etwas harmloseren Coronavirus als früher üblich, macht die Notwendigkeit dieser Mauer und dadurch das DASS dieser Mauer zu einer unübersehbaren Erkenntnis.

So. Jetzt sollten aber alle Eulen in Athen sein...


[1] Söder in einem Telefoninterview mit einem 10jährigen Mädchen: "Wenn du in den Ferien mit anderen Kindern spielst, tötest du dadurch deine Oma."

Genau diese psychische Folter wurde bereits im März 2020 geleakt, im folglich vor Ausrufung der Coronaaktion in Auftrag gegebenen Staatsfolterstrategiepapier des Bundesinneministeriums. Dort wurde das genau so als psychologische Folter entworfen. Das hat sich Söder ja nicht on the spot ausgedacht.

JAN HESSE, 7. August 2021, 22:10 UHR

Jeder Mensch muss das Gefühl haben, einer größeren Gruppe (z.B. Zeugen Coronas) anzugehören. Das passiert auch dank hervorragend gut funktionierender Propaganda vermutlich relativ unbemerkt (es schleicht in einem Prozess langsam ein). Insgeheim wird man auch deshalb nicht an der Gefährlichkeit des Virus zweifeln. Das dann fehlende Zugehörigkeitsgefühl und sich eigene Eingeständnisse machen zu müssen, würde vermutlich schwere Depressionen auslösen.

Das Virus (und die zugehörigenden Maßnahmen) hat sich sich 1 1/2 Jahre nach seinem Ausbruch vollends in unseren Alltag integriert. Ein kritisches Hinterfragen der Zeugen Coronas dürfte ausbleiben, da man sich vollends an die neue Realität gewöhnt hat. Und laut Hannah Arendt macht der gewöhnliche Bürger keinen Unterschied zwischen Lüge und Wahrheit, solange die öffentliche Meinung massiv durch Propaganda beeinflusst wird. Die Lüge wird sozusagen zur Wahrheit.

PS: Wieder ein interessanter Artikel von Multipolar und bei Herrn Meyen merkt man, das er vom Fach ist als Professor und Medienwissenschaftler. Das Buch "Propaganda" von Bernays kann ich ebenfalls empfehlen, es ist zwar etwas angestaubt, beschreibt aber noch hervorragend die Propagandatechniken der damaligen Zeit, die auch heute noch angewandt werden.

Kommentieren

Zum Kommentieren bitte anmelden.