Angela Merkel am 23. Januar 2020 auf dem World Economic Forum in Davos | Bild: WEF/Ciaran McCrickard

Kapitalismus nach Corona: Moral statt Demokratie

Die Bundeskanzlerin baut radikal die staatlichen Strukturen um, doch in der Öffentlichkeit inszeniert sie sich als fürsorgliche und besonnene Lenkerin durch die Krise. Das gelingt ihr, indem sie möglichst wenig über ihre Pläne spricht. Doch selbst aus den seltenen Äußerungen lässt sich einige Erkenntnis ziehen.

MONA PAULY, 9. Dezember 2020, 4 Kommentare

Natürlich respektiere sie das Demonstrationsrecht, sagte Merkel vor wenigen Tagen. Und sie wolle kein Kontrollsystem wie in China. Aber man müsse schon schauen, wie die wirtschaftliche Lage nach der Krise sei:

„Wo kommen wir da raus, wo kommt China raus, wo kommt Südkorea raus, wenn die alle immer viel besser die Masken tragen und nicht so viele Querdenker-Demos haben, sondern derweil schon wieder einen wirtschaftlichen Aufschwung?”

Mit dieser Aussage suggerierte die Kanzlerin: Die Proteste verursachen wirtschaftliche Nachteile. Für „die Wirtschaft“ sei es besser, wenn sich alle an die neuen Regeln hielten. Meinungsfreiheit ist eine Bürde für die ökonomische Entwicklung. Deutschland wäre stärker und durchsetzungsfähiger auf den internationalen Märkten, wenn alle im Land an einem Strang ziehen würden. Gemeinsam, wie es die Kanzlerin seit Monaten predigt. Alle zusammen für ein großes Ziel.

In der zitierten Aussage bekennt sich die Bundeskanzlerin zwar zu demokratischen Grundprinzipien wie der Meinungsfreiheit, eröffnet jedoch mit dem „Aber“ zugleich eine Debatte über staatliche Strukturen. Dass sie hier Handlungsbedarf sieht, sprach sie deutlich vor ein paar Monaten in Davos aus. Im Januar hielt sie im Rahmen des World Economic Forum eine Rede vor den dort versammelten Regierungschefs und Konzernlenkern, in der sie große Visionen skizzierte. „Transformationen von gigantischem, historischen Ausmaß“ stünden bevor:

„Diese Transformation bedeutet im Grunde, die gesamte Art des Wirtschaftens und des Lebens, wie wir es uns im Industriezeitalter angewöhnt haben, in den nächsten 30 Jahren zu verlassen – die ersten Schritte sind wir schon gegangen – und zu völlig neuen Wertschöpfungsformen zu kommen.“

Wie genau diese neuen Wertschöpfungsformen ihrer Meinung nach aussehen sollen, verriet sie in Davos nicht, aber zumindest, dass „dafür die staatlichen Rahmenvoraussetzungen geschaffen werden“ müssen. Der Gründer des World Economic Forum Klaus Schwab hat in dieser Hinsicht konkretere Pläne, die er in seinem „Stakeholders for a Cohesive and Sustainable World“ Konzept dargestellt hat. Dieser „Riesentransformation“ steht die Bundeskanzlerin sehr offen gegenüber. Das sei „sicherlich ein Motto, über das es sich zu diskutieren lohnt.“

Das große Schweigen

Mit wem auch immer die Bundeskanzlerin darüber diskutiert – die von ihr Regierten sind es offenbar nicht. Die Pläne des Weltwirtschaftsforums werden von der deutschen Bundesregierung nicht thematisiert. Es gibt keine Veranstaltung dazu, keine Regierungserklärung, keine Charta und keinen Podcast. Die Bundeskanzlerin vermeidet jede Verbindung ihrer aktuellen Politik mit den globalen Plänen.

Ihre jetzige Regierungspolitik begründet sie ausschließlich mit Zahlen zu den positiv ausgefallenen Tests. Die Kanzlerin bestreitet lange Pressekonferenzen mit Ausführungen über konstruierte Inzidenzwerte, aber wer sich fragt, wohin diese radikale und selbstzerstörerische Politik denn führen solle, wird auf den Pressekonferenzen nicht schlau. Der weiteste Horizont ist der Moment, in dem alle Bundesbürger geimpft sind. Darüber hinausgehende Perspektiven über eine „Welt nach Corona“ werden nicht in die Debatte gebracht.

Staatliche Transformationen laufen längst

Das steht in großem Kontrast zu der Tragweite der Maßnahmenpolitik dieses Jahres. Denn mit den vielen Grundrechtseinschränkungen, der verengten Debatte und der bislang unbekannten Wirtschaftspolitik des Lockdown hat die Regierung bereits große staatliche Transformationen eingeleitet. Diese betreffen nicht weniger als zwei grundlegende Pfeiler der bundesrepublikanischen Verfasstheit: Das Demokratieverständnis und das Wirtschaftsmodell. In diesem Zusammenhang sind zwei Dokumente aus dem Innenministerium besonders aussagekräftig, die beide schon früh (Ende April bzw. Anfang Mai) vorlagen und die neue politische Linie umrissen.

Unverhältnismäßig

Das eine wichtige Papier entstand im Innenministerium, allerdings distanzierte sich Minister Seehofer davon und feuerte den Oberregierungsrat Stephan K., der es verfasst hatte. Dieser hatte in einer umfassenden Analyse und unter Beratung von externen Wissenschaftlern festgestellt: Die verfügbaren Daten aus dem Robert Koch-Institut waren völlig unzureichend. Dennoch verweigerte die Regierung eine zielgerichtete Erhebung, um das Ausmaß der Gefahr realistisch einschätzen zu können. Stattdessen traf sie in großer Unkenntnis weitreichende Beschlüsse wie den Lockdown. Dabei unternahm sie noch nicht einmal den Versuch, die gesundheitlichen Gefahren durch das Virus abzuwägen gegenüber den erwartbaren Kollateralschäden durch die Maßnahmen. Eine Gefahrenanalyse fand nicht statt. Die Dynamik, die eine Wirtschafts- und Gesellschaftskrise entfalten könnte, wurde nicht ermittelt. In den ersten 17 Sitzungen des Krisenrates (Stand 7. Mai 2020) wurden die Gesamtkosten, die Neuverschuldung, die Auswirkungen auf Wirtschaft und Arbeitsmarkt und die gesundheitlichen Kollateralschäden nicht einmal thematisiert.

Mit ihrem Vorgehen drückte die Regierung deutlich aus: Wir definieren ein Ziel, dem alle politischen Bereiche untergeordnet werden. Um dieses Ziel durchzusetzen, sind uns alle Mittel recht. Verhältnismäßigkeit interessiert uns nicht mehr. Damit kippte sie den zentralen Grundsatz, dem jeder Eingriff der Regierung in die Grundrechte des Einzelnen genügen muss. Ist er überhaupt geeignet? Ist er erforderlich oder gibt es ein milderes Mittel? Und ist der Eingriff in Abwägung der betroffenen Rechtsgüter angemessen? All diese Erwägungen als Bollwerke gegen staatlichen Machtmissbrauch spielten keine Rolle mehr. Eine Politik im Blindflug und mit der Brechstange, die Zweifel aufkommen ließ, ob hier wirklich wirksamer Infektionsschutz im Zentrum stand.

Kommunikation der Angst

Diese beispiellose Politik wurde mit einer beispiellosen Kommunikationsstrategie vermittelt, die in dem zweiten wichtigen Dokument beschrieben wurde. „Wie wir Covid-19 unter Kontrolle bekommen“, hieß das als „Panikpapier“ bekannt gewordene Schriftstück, das im Innenministerium verfasst und später an andere Ministerien und das Kanzleramt weitergeleitet wurde. Die Verfasser arbeiteten eine Kommunikationsstrategie aus, wie die Bevölkerung gezielt in Angst versetzt werden könnte. Dazu sollten Politiker an „Urängste“ appellieren und ausdrücklich Kindern die vermeintliche Verantwortung für das Überleben ihrer Großeltern aufhalsen.

„Es ist ernst. Nehmen Sie es ernst“, äußerte die Kanzlerin und gab damit die Richtung vor. Andere Quellen als die Regierungsverlautbarungen wurden als unglaubwürdig diskreditiert, Wissenschaftler mit abweichender Meinung diffamiert und verleumdet. Damit widersprach die Regierung, unterstützt von den meisten Medien, auch noch dem ideellen Leitbild einer pluralistischen Gesellschaft.

In dieser gilt die Vielfalt einer Gesellschaft als wünschenswert. Der Wettbewerb divergierender Interessen um politischen Einfluss und Deutungshoheit wird als bereichernd eingeschätzt, weshalb abweichende Meinungen einen legitimen Platz haben. Von einer solchen Einstellung war im Verlauf der gesamten Krise nichts zu erkennen.

Zu einem sehr frühen Zeitpunkt war damit erkennbar, dass die Bundesregierung wichtige Grundprinzipien der bundesrepublikanischen Verfasstheit abräumte. Die neue politische Herangehensweise in der Infektionsschutzpolitik markierte tiefgreifende Einschnitte: Das Ende der Verhältnismäßigkeit und das Ende eines pluralistischen Selbstverständnisses.

Verschobene Maßstäbe

Die neue Linie zeigte Wirkung. Sie drang in jede Pore des gesellschaftlichen Alltags. Überall neue Regeln, Plastikscheiben und Polizeikontrollen. Selbst die Bereiche des öffentlichen Lebens, die stattfinden durften, wurden von vermeintlichem Infektionsschutz geprägt. Die Schulöffnungen bedeuteten gerade nicht, dass Kindern der angstfreie Raum zugestanden wird, den sie dringend bräuchten, sondern die Schultage werden dominiert von Desinfektionen, Masken und Lüften. Es gab und gibt keine „covid-freien“ Bereiche mehr, noch nicht einmal im sozialen Umgang miteinander oder in den privaten Räumen.

Das neue Rechtsverständnis, nach dem im Zeichen von Covid 19 alles erlaubt sei, sickerte durch die behördlichen Hierarchien und verschob die Maßstäbe. Schulleiter schufen über die Vorgaben hinausgehende Regelungen und fingerten damit massiv in den Persönlichkeitsrechten von Kindern herum. Extra-Maskenpflicht hier, abgelehnte Atteste da, Aufrufe zur Denunziation der Mitschüler und isolierte Kinder, die nicht mehr mit ihren Freunden spielen durften. Wenn Schüler in den vergangenen Monaten etwas in der Schule lernten, dann das: Wer Macht hat, kann diese beliebig einsetzen. Und die juristische Abwehr ist nur eingeschränkt möglich, da sich die Regeln ständig ändern und auch an vielen Gerichten die verschobenen Maßstäbe zur Verhältnismäßigkeit nicht spurlos vorbeigingen.

Das bedeutet nicht, dass der juristische Weg nicht notwendig ist und in vielen Fällen erfolgreich war. Nichtsdestotrotz war die Konsequenz, mit der selbst evidenzbasierte wissenschaftliche Argumente weggewischt wurden, ebenso ein Novum wie die Akzeptanz gegenüber solchen Verhaltensweisen. Ist ja grad Corona.

Totalitaristische Argumentation

Im November erklärte die Kanzlerin vor dem Parlament:

„Es kann gar nicht oft genug gesagt werden: In der Pandemiebekämpfung geht es nicht um Gesundheit oder Wirtschaft, Gesundheit oder Bildung, Gesundheit oder Kultur, Gesundheit oder Soziales. In solchen Gegensätzen zu denken, ist ein häufiges Missverständnis.“

Solche Gegensätze galten bislang als Wesensmerkmal einer pluralistischen Demokratie. Doch genau diese Konkurrenz, dieser Widerstreit der Interessen und die wichtige Güterabwägung wurden aufgehoben. Daraus lassen sich neue wirtschaftspolitische Grundlinien ableiten, wie die Kanzlerin im weiteren Verlauf ihrer Rede andeutete. So geht das Zitat weiter:

„Immer geht es um beides: um Gesundheit und Wirtschaft, Gesundheit und Bildung, Gesundheit und Kultur, Gesundheit und Soziales. Denn was in der Pandemiebekämpfung dem Ziel dient, das Gesundheitssystem vor Überlastung zu schützen, das dient auch allem anderen und damit ganz besonders dem gesellschaftlichen Zusammenhalt.“

Das dient auch allem anderen. Aus dem Euphemismus der Bundeskanzlerin lässt sich hier ein wirtschaftspolitischer Bezug herauslesen, der auch zu dem eingangs zitierten China-Vergleich passt. Alle zusammen für das Wirtschaftswachstum. Weniger Protest, weniger Diskussion sei ökonomisch profitabel.

Ökonomische Entwicklung und gesellschaftlicher Zusammenhalt entstehen demnach nicht aus der Vielfalt, sondern dann, wenn sich alle einem durch die Regierenden definierten Ziel unterordnen. Das kann man nicht anders bezeichnen als eine totalitaristische Argumentation. Das bedeutet nicht, dass sich Totalitarismus durchgesetzt hätte, aber die Art und Weise der Argumentation widerspricht deutlich einem demokratischen und pluralistischen Selbstverständnis.

Der „verantwortungsvolle Kapitalismus“

An dieser Stelle kommt man dann doch schlecht an Klaus Schwab vorbei, einfach, weil er die Dinge beim Namen nennt. Sein „verantwortungsvoller Kapitalismus“ beinhaltet genau eine solche Interessenverschmelzung.

Der Neoliberalismus habe ausgedient, nun müsse „der Kapitalismus neu definiert“ werden. Denn „Unternehmen, die heute erfolgreich sein wollen, müssen alle diese Komponenten („das Sozialkapital, das Naturkapital und das menschliche Kapital“) in ihre Strategie einbeziehen.“ Profitmaximierung mit einem moralischen Überbau. Gewinne werden nicht wegen der Gewinne gemacht, sondern um die Gesellschaft vor schlimmen Krankheiten oder ökologischen Katastrophen zu schützen. Das ist der Weg, wie heute Profite realisiert werden.

Dieses Modell funktioniert nicht für alle Unternehmer. Der mittelständische Fabrikant oder der Gastronom an der Ecke wird mehr Probleme mit solchen Geschäften zur Weltrettung haben als ein international agierender Konzern. Doch das sind die falschen Fragen. Mittelstand oder Konzern. Arbeiter oder Investor. In solchen Kategorien soll ja nicht mehr gedacht werden. Lieber richten Vordenker wie Klaus Schwab ihren Blick auf das große Ganze und entwickeln einen „verantwortungsvollen Kapitalismus“, der moralisch so überlegen ist, dass er sich über seine hehren Ziele legitimiert.

Die Übermutter

Die Bundeskanzlerin würde das K-Wort nie in den Mund nehmen. Ihre Kommunikationsstrategie ist eine andere. Sie triggert immer wieder den vermeintlichen gesellschaftlichen Zusammenhalt. Miteinander. Füreinander. Solidarisch.

In vielen Medien wird sie daher als fürsorglich und besonnen dargestellt und von weiten Teilen der Bevölkerung auch so wahrgenommen. Der Begriff von „Mutti Merkel“ ist kein Zufall und die positive Konnotation im Sinne einer Fürsorge scheint zu funktionieren.
Gleichzeitig reagiert sie autoritär und übergriffig, wenn jemand aus der Reihe springt. Demonstranten und Maskenverweigerer müssen sich anhören, sie würden der Gemeinschaft schaden. Das passt zum Bild der strengen Mutter.

Diese Art der Ansprache ist nicht demokratisch, aber offensichtlich beabsichtigt. Schon im sogenannten Panikpapier aus dem April enden die Vorschläge mit der visionären Hoffnung:

„Nur mit gesellschaftlichem Zusammenhalt und gemeinsam distanziert voneinander kann diese Krise (...) zukunftsweisend sein für eine neue Beziehung zwischen Gesellschaft und Staat.“

Wie diese neue Beziehung nach dem Wunsch der Kanzlerin aussehen soll, kann man sich denken: Nicht mehr so viel Proteste und Rechtsstreitereien, dafür „eine große Zahl der Menschen (die) einfach vernünftig ist, mitmacht und damit auch andere Menschenleben rettet und hilft.“

Zur Belohnung gibt es von der Bundeskanzlerin dann bestimmt ein dickes Lob.

Über die Autorin: Mona Pauly ist ein Pseudonym. Die Autorin studierte Volkswirtschaftslehre und Politikwissenschaften. Sie arbeitete wissenschaftlich zu europäischen Wirtschaftsstrukturen. Derzeit befasst sie sich mit globaler Energiepolitik. Zur Corona-Krise hat sie sich mehrfach im Freitag geäußert.

Weitere Artikel zum Thema:

BERNHARD MÜNSTERMANN, 9. Dezember 2020, 13:10 UHR

Es ist eine Premiere auf der jungen Plattform multipolar-magazin, dass ein Autor oder eine Autorin sich hier unter einem Pseudonym äußert. Und das bei einem Artikel ohne alle Polemik und aggressive Zuspitzungen wie hier, ohne jede Verletzung der Rechte Dritter. Diese Art von Vorsicht ist inzwischen leider den Umständen nach plausibel, seine Meinung selbst in ganz sachlichem Ton noch frei zu äußern ist heute risikobehaftet.

Der seit Monaten um Deeskalation bemühte Wiener Psychotherapeut benutzt seit der Löschung einiger seiner vielen Videos auf Youtube erklärtermaßen die Sklavensprache, um so den Zensoren die Arbeit zu erschweren. KenFM bricht seine Zelte in Berlin ab und wechselt zu einem Standort im Deutschland benachbarten Süden. Der innere Frieden dieses Landes wird mit den zivilgesellschaftlichen Strukturen zusammen systematisch zerstört von denen, denen verfassungsgemäß für das Gegenteil zu wirken ein Amt und politische Macht anvertraut wurde.

Selbst wenn auch die Gerichte oberinstanzlich die Verfassung nicht mehr verteidigen, wie es sich im Falle des jüngst vom BVG bestätigten Demonstrationsverbotes in Bremen erneut andeutet, sollten die Propheten der Eskalation mit aufgeblasenen Backen bei der Verteidigung der Verfassung nicht den Leitton setzen. Deren Motivation ist mir intransparent und suspekt. Sie entspricht keineswegs der Haltung von Querdenker-Demoteilnehmern und Aktivisten. In zunehmender Gewalt wird nicht die Lösung liegen, weil sie nur verschärfte Repression staatlicherseits legitimieren würde.

NORBERT PIECHOTTA, 10. Dezember 2020, 12:10 UHR

Das aktuell Beste – die Metaebene –, das zu Corona geschrieben wurde. Nirgends bisher ist der Pandemiefake-great-reaset-NWO-Plan differenzierter in 23 Minuten Lesezeit aufgedeckt worden: "Der globale Staatsstreich – Die Covid-19-'Pandemie' zerstört das Leben von Menschen, inszeniert eine wirtschaftliche Depression und zeigt sich am Ende als weltweiter Staatsstreich." https://www.rubikon.news/artikel/der-globale-staatsstreich

H. BEST, 12. Dezember 2020, 19:50 UHR

Hut ab, die Autorin hat ihre Sicht der Dinge gut recherchiert und überzeugend rübergebracht, und dass mit einer Sachlichkeit, die man heutzutage leider immer mehr vermisst. Ich freue mich auf weitere interessante Beiträge.

ARNOLD WEIBLE, 21. Dezember 2020, 20:15 UHR

Die Welt ist komplex. Je mehr ich lese, je mehr Meinungen ich zu einem Thema sehe, um so mehr wird mir bewusst, dass ich mit der Beurteilung der allermeisten Dinge, die uns umgeben, hoffnungslos überfordert bin. Es gibt nur weniges worüber ich mir zutraue wirklich kompetent Antwort geben zu können und dies spüre ich in der Debatte um die Corona-Politik besonders.

Natürlich ist Frau Merkel eine Marionette der Konzerne und ich zweifle nicht daran, dass sie in Davos immer wieder auf Kurs gebracht wird. Natürlich sind die Konzernlenker dabei, ihre Macht auszunutzen, um unsere repräsentative Demokratie, die die alten Griechen Aristokratie nennen würden, in eine Oligarchie umzugestalten. Sie nutzen dabei alle Katastrophen zu ihren Gunsten und insofern ist es auch richtig, ihnen kritisch auf die Finger zu schauen.

Aber die Welt ist nicht schwarz und weiß sondern grau in allen Schattierungen und der Zufall spielt viel häufiger die Hauptrolle in unserem Leben, als wir oft wahrhaben wollen. Ich verstehe die Ängste, dass hinter all den Einschränkungen, die wir auf Grund dieser Pandemie hinnehmen müssen, ein Plan steckt, uns schneller in eine Oligarchie zu treiben. Allerdings fügt sich dieser Schluss nicht zum Geschehen.

Stellen Sie sich einmal vor, wir hätten eine ideale Demokratie, in der niemand irgendwelche politischen Umwälzungen plant und wir gerieten nun in eine Pandemie. Wie würde denn die Regierung hier reagieren? Auch in dieser idealen Demokratie hätten wir Gewaltenteilung. Das Volk oder besser die Bürger der Gesellschaft bildeten die Legislative und formulierten die Gesetze. Die Exekutive und die Judikative bestünde aus erfahrenen, für einen bestimmten Zeitraum ausgelosten Fachkräften. Die Legislative wäre, so wie dies auch in unserer realen Gesellschaft der Fall ist, für langfristige Rahmenentscheidungen zuständig. Die Exekutive hätte die Aufgabe innerhalb dieses gesteckten Rahmens kurzfristige Entscheidungen zu treffen.

Es wäre die Aufgabe der Exekutive schnelle Entscheidungen zu treffen. Wenn das Volk in einer Notlage vor Schaden bewahrt werden soll, so muss die Regierung die Möglichkeit haben eine geschlossenes Handeln des Volkes zu erzwingen. Da in einer Notlage unter Handlungsdruck auch Fehler passieren können, muss man der Exekutive auch zugestehen, dass sie einen Fehler machen kann, ohne gleich dafür zur Verantwortung gezogen zu werden. Ansonsten könnte diese Exekutive im Notfall vor Angst erstarren und handlungsunfähig werden. Wenn Sie eine Alternative sehen, lasse ich mich gern aufklären. Es wäre in dieser Situation wenig hilfreich die Legislative, also das Volk zu befragen. Natürlich behielte das Volk immer das Recht gegen die Entscheidungen zu demonstrieren, jedoch stets unter der Auflage, dass die angeordneten Maßnahmen eingehalten werden.

Wenn wir unsere Gegenwärtige Lage betrachten, so stellen wir fest, dass gegenwärtig nichts anderes geschieht als das was auch in einer idealen Demokratie geschehen würde. Frau Merkel ist nicht nur Marionette der Konzerne sondern auch ein Mensch mit dem Willen die Welt zu verbessern. Diese Pandemie mag einigen Konzernlenkern gelegen kommen, aber mehr auch nicht. Ihre Fäden können sie nur in langen Zeiträumen spinnen. Auf kurzfristige Notfallentscheidungen haben sie wenig Einfluss.

Kurz gesagt, es gibt den Plan unsere Gesellschaft in eine Oligarchie zu überführen, aber diese Pandemie ist sicher kein Teil des Planes.

Sie schreiben: >> Der weiteste Horizont ist der Moment, in dem alle Bundesbürger geimpft sind. Darüber hinausgehende Perspektiven über eine „Welt nach Corona“ werden nicht in die Debatte gebracht.

Der Grund dafür ist schlicht, dass es keinen Plan gibt. Die Politik agiert im Notfallmodus.

Nun, es steht noch der Vorwurf im Raum, diese Pandemie sei nur erfunden und in Wirklichkeit nichts anderes als eine schwere Grippe. Die hässlichen Bilder aus Italien seien nur einem maroden italienischen Gesundheitssystem zu verdanken. Ich sehe allerdings, dass diese Probleme auch in den USA, in Frankreich, in England und zuletzt auch in Schweden aufgetaucht sind; wenn auch nicht in demselben dramatischen Umfang. Die Krankenstationen in Deutschland kommen derzeit an die Grenze ihrer Belastbarkeit, trotz Abstands und Hygienemaßregeln, unter denen die übliche Influenza gerade mal einen Bruchteil der Menschen befällt, die üblicherweise angesteckt werden. Letzteres ist nachzulesen z.B. bei https://www.mdr.de/wissen/wenig-grippe-winter-zwanzigzwanzig-fieber-husten-arztbesuch-sachsen-anhalt-thueringen-100.html

Oder schauen wir uns einmal an, wie viele Tote die saisonale Influenza üblicherweise verursacht: Jeweils von der 40. KW eines Jahres bis zur 20. KW des Folgejahres (33 Wochen) hatten wir laut RKI : 2015/16: 225 Tote , 2016/17: 717 Tote, 2017/18 1665 Tote, 2018/19: 914 Tote und 2019/20: 518 Tote. Zum Vergleich Covid 19 40. - 50. KW 2020 (je einschließlich = 11 Wochen): ca. 12300 Tote. Selbst unter der Annahme, dass nicht alle Corona-Toten zurecht dieser Krankheit zugerechnet werden, fordert Covid 19 weit mehr Opfer als die Influenza. Unter der Annahme, dass die Dunkelziffer bei Corona und Influenza die gleiche ist, ist die Mortalität bei Covid 19 ungefähr doppelt so hoch wie bei der schlimmsten hier verglichenen Influenza.

Ich kann daraus nur schließen, dass hier eine reale Gefahr besteht und die angeordneten Maßnahmen auch ohne Hintergedanken gerechtfertigt sind.

Kommentieren

Zum Kommentieren bitte anmelden.