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Die Mainstream-Blase

Vorbemerkung der Redaktion: Der Autor des folgenden Textes ist seit vielen Jahren Redakteur und Nachrichtensprecher beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk und schreibt hier unter Pseudonym. Der Redaktion ist seine Identität bekannt. Er berichtet aus dem Innenleben einer Nachrichtenredaktion während der Corona-Krise. Multipolar ist auch an weiteren Stimmen von Insidern interessiert, die sich gern bei uns melden können. Vertraulichkeit wird gewährleistet.

RALF ARNOLD, 31. Januar 2021, 30 Kommentare

Zu Beginn des jetzt schon denkwürdigen Jahres 2020 drängte sich ein Begriff ins öffentliche und private Bewusstsein, der immer mehr unser aller Leben bestimmen und überschatten sollte: Das „neuartige Corona-Virus“, auch SARS-CoV-2 genannt. Offiziell wurde der Name von der WHO am 11. Februar verkündet. Danach ging es Schlag auf Schlag. Zunächst sah ich die Bilder von Chinesen mit Masken nur in der Tagesschau, was kein so ungewöhnlicher Anblick war, doch bald erreichte Corona auch unsere Nachrichtenredaktion.

An dem Tag, als der erste Corona-Verdachtsfall in unserer Region auftauchte, wurde ich von unserer Nachrichtenchefin angehalten, das unbedingt als „Aufmacher“, also als erste Meldung in die nächste Nachrichtensendung zu nehmen. Damals war ich schon äußerst skeptisch und fand es maßlos überzogen, einen bloßen Verdachtsfall zum Aufmacher zu küren. Allerdings konnte ich mich der allgemeinen Aufgeregtheit um mich herum nicht entziehen und setzte die Meldung auf die „eins“. Ein ungutes Gefühl aber blieb und das sollte sich die nächsten Wochen noch massiv verstärken.

Es setzte nun eine Dynamik ein, die nicht mehr aufzuhalten schien. Immer mehr Verdachtsfälle, dann bestätigte Corona-Fälle, irgendwann der erste Tote in Deutschland, einige Zeit später der erste in unserer Region. Und immer mehr merkte ich, dass nicht nur Kollegen, sondern auch Menschen in meinem privaten Umfeld sich von einer diffusen Angst und sogar Panik anstecken ließen. Nicht dass ich die Todesfälle, die sogenannten „Corona-Toten“, abtat, aber hatten wir nicht bei jeder Grippewelle viele Todesfälle, vor allem unter den alten Menschen? Ich sah in unserem Archiv nach und fand, dass wir während der Grippewelle 2018 in drei Monaten nur eine Handvoll Meldungen dazu hatten. Dabei sollen damals mehr als 25.000 Menschen an der Grippe gestorben sein.

Schnell war das inzwischen berühmte Dashboard (Grafik) der Johns-Hopkins-Universität in allen Fernseh- und Online-Nachrichten zu sehen. Darauf wurden die sogenannten „Neuinfektionen“ einfach kumuliert. Mir wurde klar, dass die Grafik mit der permanent ansteigenden Kurve mehr psychologische Wirkung als sachliche Information enthielt. Auf diese Weise konnte die Kurve nie wieder sinken, im besten Fall würde sie waagerecht bleiben. Das schien aber niemanden zu stören.

Zur Grundausbildung eines Journalisten gehört, dass er Zahlen nie ohne sinnvollen Bezug meldet. Er muss immer auch Vergleiche, Bezüge und Verhältnismäßigkeiten liefern, damit der Zuschauer/Hörer/Leser die Information einordnen kann. Daran hielt ich mich über viele Jahre, und auch für andere Journalisten schien es eine Selbstverständlichkeit. Dieses Grundprinzip aber sah ich in den ersten Wochen der Pandemie sich praktisch in Luft auflösen. Absolute Zahlen, immer wieder nur absolute Zahlen, ohne sinnvollen Bezug. Bis zum heutigen Tag wird gerne erzählt, dass die USA das am schwersten von Corona heimgesuchte Land seien, mit dem bloßen Verweis auf die absoluten Infektions- und Todeszahlen, ungeachtet der Einwohnerzahl, zu der die Zahlen selten ins Verhältnis gesetzt werden.

Ein unheilvolles Bündnis

Auch unsere Nachrichtenredaktion übernahm mit einer schlafwandlerischen Selbstverständlichkeit all diese Zählweisen. Alles was von den Gesundheitsämtern, Landratsämtern und von der Landesregierung übermittelt wurde, wurde ohne Hinterfragen und ohne Zweifel so übernommen und vermeldet. Fast jegliche kritische Distanz verschwand, die Behörden wurden zu vermeintlichen Verbündeten im Kampf gegen das Virus.

Ich muss allerdings ausdrücklich darauf hinweisen, dass ich niemals direkt von Politikern angerufen oder angeschrieben worden bin, um mich auf irgendeine Weise zu beeinflussen. Es kamen nur die üblichen Pressemitteilungen der Ministerien und Ämter, die natürlich aus deren Sicht der Dinge geschrieben sind. Auch bin ich nicht von Vorgesetzten unter Druck gesetzt worden, zumindest nicht direkt. Die ganze Sache ist weitaus subtiler, wie zu zeigen sein wird.

Im März begann die Politik mit den ersten Einschränkungen, so wurden Großveranstaltungen verboten und bald darauf der erste Lockdown verhängt. Bei fast allen Journalisten des „Mainstreams“, also der sogenannten „Leitmedien“, schien augenblicklich eine Beißhemmung gegenüber der Politik und den Behörden einzusetzen, auch in meiner Redaktion. Warum diese kritiklose Zurückhaltung bei den Journalisten? Ich kann es mir nur so erklären, dass vor allem die Bilder aus Bergamo und New York auch die erfahrenen Redakteure und Reporter in einen emotionalen Schockzustand versetzten, auch wenn sie das so vielleicht nicht zugeben würden. Aber auch sie sind nur Menschen, die selbst Angst vor Krankheit und Tod haben oder sich um ältere oder kranke Angehörige sorgen, das war immer wieder in Gesprächen mit Kollegen herauszuhören. Man scharte sich um die Regierung, das RKI und die Gesundheitsämter, als müsse man jetzt wirklich zusammenhalten, um diese schlimme, äußere Bedrohung zu bekämpfen. Man konnte doch jetzt den Verantwortlichen, die es eh schwer genug hatten, nicht noch Knüppel zwischen die Beine werfen, indem man ihre Maßnahmen grundsätzlich in Frage stellte – so oder ähnlich erschien mir die Haltung.

Auch bei uns war in Gesprächen immer häufiger zu hören, dass „die Regierung doch wirklich einen guten Job macht“. Die meisten waren fest davon überzeugt, dass der Lockdown und die Einschränkungen unserer Grundrechte notwendig und ganz sicher nur vorübergehend seien. Nur wenige skeptische Stimmen hörte ich.

Und dann waren da noch die TV-Interviews mit Politikern. Hochgeschätzte Journalistinnen und Journalisten, die im Gespräch dem Politiker XY eifrig nickend und auch verbal zustimmten, wenn der seine Einschätzung der Situation und seine Forderungen unterbreitete. Ich traute meinen Augen und Ohren nicht! Wie lautete der Leitsatz des legendären Fernseh-Journalisten Hanns-Joachim Friedrichs? „Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache, auch nicht mit einer guten Sache; dass er überall dabei ist, aber nirgendwo dazugehört.“ Davon war nichts mehr zu sehen, von hartnäckig-kritischen Nachfragen meist auch nicht. Aber auch das schien niemanden zu stören, ja nicht einmal aufzufallen.

Ein Verfall der nachrichtlichen Sprache

In den Nachrichten aller Leitmedien, auch bei uns, starben plötzlich wichtige, kleine Worte wie „angeblich“, „vermeintlich“, „offenbar“ aus. Es hieß zum Beispiel in der Tagesschau, Twitter wolle „Falschinformation zu Corona“ künftig löschen. Da fehlt ganz eindeutig ein „angebliche“ oder „vermeintliche“ als Zusatz, denn so wird unterstellt, dass Twitter vollkommen zweifelsfrei beurteilen könne, was in Sachen Corona-Virus (oder generell) eine falsche und was eine richtige Information sei. Was natürlich absurd ist. Zuweilen machte ich Kollegen in der Nachrichtenredaktion auf solche Dinge aufmerksam und erntete manchmal sogar zustimmendes Kopfnicken, oft aber auch nur ratloses Achselzucken.

In der heutigen Zeit müssen Nachrichten kurz gefasst, leicht verständlich und interessant sein. Darauf wurden wir seit vielen Jahren getrimmt. Das hat sehr viele Vorteile, eben die bessere Verständlichkeit für den Konsumenten. Aber es gibt auch bedeutende Nachteile, nämlich dass die Meldungen immer plakativer geschrieben werden. Tiefere Zusammenhänge und Hintergründe oder auch komplizierte Differenzierungen fallen zunehmend weg. Die Kunst besteht darin, zu kürzen und wegzulassen.

Ab Frühsommer war zunehmend das Phänomen zu beobachten, dass das Corona-Virus und die Maßnahmen dagegen in den Medien gleichgesetzt wurden. So hieß es zum Beispiel: „Wegen der Corona-Pandemie nehmen die Kommunen deutlich weniger Steuern ein“, oder: „Die WHO befürchtet, dass durch die Corona-Pandemie eineinhalb Millionen weitere Menschen in Armut stürzen.“ Das ist falsch, denn nicht die Pandemie, sondern die Lockdowns bewirken dies, unabhängig davon, ob sie nun gerechtfertigt und angemessen sind. Indem das aber übergangen wird, werden die Anti-Corona-Maßnahmen der Regierungen zur alternativlosen Zwangsläufigkeit und nicht mehr in Frage gestellt. Die Ursache und damit der Sündenbock ist immer das Virus, nicht etwa die Politik. Auch bei uns schlich sich das ein. Hinweise von mir wurden zwar freundlich zur Kenntnis genommen, aber wirklich zu Herzen nahm sich das niemand. Ich hatte zwar durchaus die Freiheit, dies anders zu formulieren, jedoch schien der kleine, aber feine Unterschied wiederum niemandem aufzufallen.

Auch ist immer wieder davon die Rede, dass Covid-19-Patienten in den Intensivstationen „beatmet werden müssen“. Müssen? Sie werden beatmet, das ist der Fakt. Ob das medizinisch wirklich notwendig ist, muss der behandelnde Arzt entscheiden, und diese Frage ist durchaus umstritten. Es gibt eine Reihe von namhaften Experten, die vor einer zu schnellen Intubierung warnen. Also sollte man auch hier als Journalist neutral bleiben.

Die unsägliche Zahl der „Neuinfektionen“

Ich begann bereits im Frühjahr 2020 die Zählweise des RKI und damit auch der Regierung zunehmend in Zweifel zu ziehen. Ich machte meine Vorgesetzten darauf aufmerksam, dass sämtliche Zahlen wie die täglich gemeldeten „Neuinfektionen“ oder der „R-Wert“ im Grunde wertlos seien, wenn wir nicht die Zahl der durchgeführten Tests dazu in Bezug setzten. Man nahm das zwar zur Kenntnis, hielt aber keine weitere Überprüfung oder Nachfrage für nötig, denn der Trend der rasant steigenden Zahlen sei doch nicht zu verkennen, egal wie viel getestet werde, hieß es.

So stieg die Zahl der sogenannten „Neuinfektionen“ von KW 11 auf KW 12 von 8.000 auf 24.000. Ende März gab das Robert-Koch-Institut dann (nach mehrfachen Nachfragen von Multipolar) bekannt, dass im selben Zeitraum auch die Zahl der PCR-Tests von knapp 130.000 auf 350.000 fast verdreifacht wurde. Der relative Anstieg der Neuinfektionen war also bei weitem geringer als der absolute. Einen „exponentiellen Anstieg“ hatte es nicht gegeben.

Als dann im Frühsommer die Zahl der „Neuinfektionen“ immer weiter sank, wurde trotzdem von der Politik ständig die Gefahr der „zweiten Welle“ heraufbeschworen, wenn man in den Anstrengungen – sprich den grundrechtswidrigen Beschränkungen – nachlassen würde. Tatsächlich schlossen sich auch die meisten meiner Kollegen diesen Befürchtungen an, während mir – der nicht weniger medizinischer und epidemiologischer Laie war – ziemlich klar war, dass es im Sommer keine zweite Welle geben werde, dafür aber eine umso größere im Herbst/Winter, weil da eben grundsätzlich die Zahl der Atemwegserkrankungen stark ansteigt. Das war leicht absehbar.

Die ganze Geschichte mit den PCR-Tests und den angeblichen „Neuinfektionen“ wurde auch bis zum heutigen Tag von den Leitmedien nicht in Frage gestellt. Obwohl es mit der Zeit immer mehr Studien und Aussagen von virologischen und epidemiologischen Experten gab, die den PCR-Test und seine spezielle Verwendung scharf kritisierten, drang davon kaum etwas in unsere Mainstream-Blase. Überhaupt kein Thema waren die vermutlich viel zu hohen Ct-Werte bei den Tests, die einer möglichen Manipulation breiten Raum geben. Ich vermute, dass viele meiner Kollegen davon noch nicht einmal gehört haben.

Überhaupt werden in dem Zusammenhang die Begriffe immer wieder durcheinander geworfen. Viele Kollegen scheinen selbst nach zehn Monaten Corona noch immer nicht den Unterschied zwischen dem Virus SARS-CoV-2 und der Lungenkrankheit Covid-19 zu kennen. Auch werden „Infizierte“ (das heißt positiv Getestete) oft mit „Erkrankten“ gleichgesetzt, unabhängig davon, ob sie nun Symptome haben oder nicht. Auch der Begriff der „Genesenen“ wird kritiklos von den Behörden übernommen, obwohl der impliziert, dass die Betroffenen tatsächlich alle krank waren, was eben stark zu bezweifeln ist. Einerseits weil es höchstwahrscheinlich einen nicht zu unterschätzenden Anteil von falsch-positiven Testergebnissen gibt und andererseits, weil viele „Infizierte“ gar keine Symptome entwickeln und es insofern sehr fragwürdig ist, sie als Erkrankte zu bezeichnen.

Selektive Wahrnehmung und Herdentrieb

In unserer Rundfunkanstalt waren inzwischen auch alle möglichen Regelungen eingeführt worden: Maskenpflicht, Abstände zwischen Arbeitsplätzen, viele Kollegen ins Home-Office verlegt, überall Desinfektionsmittel und so weiter. Dies und die regelmäßigen, unheilvoll klingenden Lage-Beurteilungen der Anstaltsleitung übten und üben natürlich immer noch einen psychologischen Einfluss und Druck auf jeden Mitarbeiter aus. Es wird auch hier eine subtile Angst aufgebaut, egal ob absichtlich oder unabsichtlich. Eine unsichtbare Bedrohung liegt buchstäblich in der Luft, vor der man sich nur schwer abschirmen kann. Dazu laufen im Nachrichtenredaktionsbüro und auch in anderen Büros Fernsehbildschirme, auf denen fast permanent Berichte über Corona gesendet werden. Überall Reporter, Bilder aus Intensivstationen, Fließtexte mit den neuesten, immer höheren Zahlen – man kann sich diesem Einfluss so gut wie nicht entziehen. Dazu kommen die Zeitungen und Agenturmeldungen, die auch ständig über Corona berichten, hier eine Studie, dort eine weitere apokalytische Warnung eines Politikers, und auch immer wieder schlimme Einzelschicksale, die besonders hervorgehoben werden.

Obwohl es auch bei uns tägliche Konferenzen gab und gibt, inzwischen zumeist per Telefon, wurde von Anfang an – zumindest bei den Konferenzen, bei denen ich teilnahm – niemals das geltende Narrativ der Bundes- und Landesregierung grundsätzlich in Frage gestellt, nämlich dass wir eine extrem gefährliche Pandemie haben, die nur mit harten staatlichen Maßnahmen einigermaßen kontrolliert und zumindest gebremst werden kann. Warum ist das so?

Jeder kennt sicherlich den Effekt der „selektiven Wahrnehmung“. Ist zum Beispiel man selbst oder die Frau schwanger, sieht man höchstwahrscheinlich auf der Straße immer mehr schwangere Frauen. Oder wenn man sich in jemanden verliebt, der eine bestimmte Automarke fährt, dann entdeckt man plötzlich diese Automarke, in der gleichen Farbe, permanent auf den Straßen. Dieser Effekt tritt auch im Journalismus auf.

Vor Jahren gab es zum Beispiel in Deutschland einen schweren Vorfall mit mehreren Kampfhunden, die ein dreijähriges Mädchen totbissen. Es gab damals große Betroffenheit, eine politische Diskussion über Konsequenzen setzte ein, eine „Wesensprüfung“ für Hunde und strengere Regeln für Hundebesitzern wurden gefordert, die Medien berichteten tage- und wochenlang darüber. Und in der gleichen Zeit wurden auf einmal mehr und mehr Fälle von Hundeangriffen gemeldet. Von der Polizei kamen plötzlich Berichte über selbst sehr geringfügige Vorfälle. Man hätte denken können, dass sich alle Hunde Deutschlands wie Hitchcocks Vögel zum Generalangriff verabredet hätten.

Was war passiert? Die allgemeine Wahrnehmung war sensibilisiert und extrem fokussiert worden, und zwar auf allen Ebenen. Ein Dackel biss im Park jemanden in die Wade, der meldete das sofort der Polizei und zeigte den Besitzer an, die Polizei gab die Meldung sofort an die Presse weiter, und die machte eine Nachrichtenmeldung daraus, obwohl es letztlich eine Lappalie war. Durch die alarmierte Grundhaltung und die verengte Wahrnehmung aller Beteiligen erhielt aber die Lappalie, die normalerweise unter den Tisch gefallen wäre, eine überdimensionierte Bedeutung. Und die Leser, Hörer oder Zuschauer merkten auf und dachten sich: „Schon wieder! Das häuft sich jetzt aber.“

Denselben Effekt kann man natürlich auch im Bereich der Meldungen über Kriminalität beobachten. Beim Mediennutzer kann zum Beispiel der Eindruck entstehen, dass die Situation im Land immer schlimmer und gefährlicher wird und dass man sich kaum mehr auf die Straße trauen kann. Dabei kann es sein, dass die reinen Statistiken zeigen, dass die Zahl der Gewaltdelikte insgesamt immer weiter zurückgeht. Das widerspricht dem subjektiven Eindruck, doch das beruhigt seltsamerweise kaum jemanden. Die Bilder und Berichte von einzelnen Schicksalen wiegen weitaus mehr als die nüchternen Zahlen.

Man ahnt, worauf ich hinaus will. In der Corona-Krise erleben wir meiner Meinung nach im Prinzip den gleichen Effekt in globaler, vollkommen übersteigerter und geradezu paranoider Dimension. Und das betrifft so gut wie jeden: Den einfachen Bürger, den Polizisten, den Journalisten, den Politiker und sogar den Arzt und den Wissenschaftler. Keiner ist per se davon frei. Außer er macht sich frei und wagt, eigenständig zu denken und über den Tellerrand hinaus zu schauen. Doch es herrscht eben ein weit verbreiteter journalistischer Herdentrieb. Die meisten Journalisten schauen in die Tageszeitungen, die jeden Tag in die Redaktion geliefert werden. Und natürlich sind das ausnahmslos Zeitungen, die zum Mainstream gehören: Welt, FAZ, Frankfurter Rundschau, Süddeutsche und die regionalen Zeitungen. Am Abend wird „heute“ und die „tagesschau“ geguckt, danach die einschlägigen Talkshows, von Anne Will bis Maischberger. Auch dort ist fast ausnahmslos Mainstream zu finden. Wirkliche Kritiker des Corona-Narrativs werden grundsätzlich nicht eingeladen (Ausnahmen gibt es manchmal bei Markus Lanz).

Dennoch sind die Journalisten, die ich kenne, größtenteils der Meinung, dass dort durchaus kontrovers diskutiert wird. Sie merken aber nicht – mangels Vergleich – dass diese Kontroversen nur Feigenblatt-Diskussionen sind. Da wird nur diskutiert, wann und in welchem Maße es Lockerungen der Maßnahmen geben sollte, doch das Corona-Narrativ bleibt unangetastet. Das alles soll nicht heißen, dass es keine Krankheit und keine Todesfälle gibt, aber die Wahrnehmung dessen ist geradezu neurotisch übersteigert. Im Internet sind aus den letzten Jahren viele Berichte zu finden, die von völlig überfüllten Krankenhäusern, Intensivstationen am Limit und überforderten Krematorien erzählen. Bei entsprechender medialer Begleitung hätte man auch damals schon große Panik in der Bevölkerung erzeugen können.

Ein weiterer Effekt ergibt sich dadurch, dass die Medien inzwischen ihre journalistischen Inhalte alle auch online präsentieren. Dort sind sie für alle leichter und schneller abrufbar als das bei Zeitungen aus Papier und Sendungen im Radio oder Fernsehen der Fall wäre. Das heißt, dass diese Inhalte ganz leicht kopiert und übernommen werden können. Solange es sich nicht um persönliche, längere Berichte oder Kommentare handelt, sondern „nur“ um Nachrichtenmeldungen, ist es ein Leichtes, diese per copy paste in die eigenen Meldungen zu übernehmen, zumindest Teile davon. Immer wieder kann man bei verschiedensten Anbietern fast identische Formulierungen und Meldungen finden. Selbst wenn man nicht kopiert, ist man doch versucht, sich an der Themenauswahl der Kollegen von anderen Leitmedien zu orientieren.

Ein perfides Framing

Ob man das Corona-Virus mit den PCR-Tests überhaupt nachweisen kann, woher es letztlich kommt, wie gefährlich es nun wirklich ist und was die richtigen Maßnahmen dagegen sind – das kann ich auch nicht sicher sagen. Aber darum soll es hier auch überhaupt nicht gehen. Dass es da eine üble Krankheit gibt, dass Menschen daran sterben und dass man das ernst nehmen muss, das leugne ich in keinster Weise.

Und damit sind wir schon beim nächsten Reizwort, dem sogenannten „Corona-Leugner“. Ein Begriff, der seit dem Sommer immer mehr um sich greift und auch von den Mainstream-Medien inzwischen regelmäßig auf Kritiker der staatlichen Anti-Corona-Maßnahmen angewendet wird. Der Vergleich mit dem „Gottes-Leugner“ und dem „Holocaust-Leugner“ ist offensichtlich. Während der Begriff des „Gottes-Leugners“ zumindest in unserer Gesellschaft längst Geschichte ist, ist der Begriff des „Holocaust-Leugners“ noch aktuell und es ist kein Zufall, dass man den „Corona-Leugner“ unwillkürlich mit ihm assoziiert. Dass man Gott gar nicht leugnen kann, sondern nur an ihn nicht glauben, ist inzwischen breiter Konsens. Der „Holocaust-Leugner“ ist dagegen die einzige allgemein anerkannte Ausnahme, bei der Journalisten das Wort „leugnen“ verwenden. Es ist ansonsten nämlich tabu, zumindest sollte es das sein. Ganz einfach, weil es im Wortstamm „lügen“ enthält und damit eine Lüge unterstellt. Verantwortungsvolle Journalisten wissen, dass Angeklagte vor Gericht die Vorwürfe niemals leugnen, sondern bestreiten. Selbst nach einem rechtskräftigen Urteil sollte das so sein, denn auch Gerichte können irren und Prozesse können wiederaufgerollt werden.

Der Begriff „Corona-Leugner“ ist nun auf dreifache Weise infam. Erstens wegen der sprachlichen Ähnlichkeit mit dem sozial geächteten „Holocaust-Leugner“, zweitens weil den Corona-Kritikern damit pauschal angedichtet wird, dass sie die Existenz des Virus bestreiten (was bei den allermeisten nicht zutrifft) und weil ihnen zu schlechter Letzt auch noch unterstellt wird, bewusst zu lügen. Das ist nicht nur schlechter Stil, sondern perfide und sorgt dafür, die Gräben in der Gesellschaft noch weiter zu vertiefen.

Ein ebenso äußerst zweifelhafter Begriff, der als diffamierendes Framing verwendet wird, ist der des „Verschwörungstheoretikers“. Er sagt im Grunde alles und nichts. Das kann einer sein, der an Chemtrails glaubt oder daran, dass die Mondlandung der Amerikaner nur inszeniert war, aber es kann auch einer sein, der einen Watergate-Skandal aufdeckt oder der behauptet (wie geschehen), dass der Irak keine Massenvernichtungswaffen gehortet hat, und der später in seiner Annahme bestätigt wird. Im Grunde muss jeder investigative Journalist zu einem Teil auch ein Verschwörungstheoretiker sein, denn selbstverständlich wollen die Herrschenden dieser Welt nicht all ihre Umtriebe veröffentlicht haben und halten sie daher geheim. Insofern ist es einigermaßen grotesk, dass Medien diesen Kampfbegriff der Regierenden übernehmen und gedankenlos verwenden. Auch intern wird sich über angebliche Verschwörungstheoretiker lustig gemacht. Viele Kollegen amüsieren sich, dass das Irre seien, die glauben, dass Bill Gates zusammen mit Hitler auf der Rückseite des Mondes eine Impfstation aufmachen wolle. Oder ähnlich kindischer Unsinn.

Ein negativer Höhepunkt war dann auch die Berichterstattung der „Leitmedien“ über die großen Demonstrationen in Stuttgart, Leipzig und vor allem Berlin im Sommer. Das fing schon mit der Teilnehmerzahl an. Eigentlich ist es journalistisch üblich, bei Kundgebungen sowohl die Teilnehmerzahl der Polizei als auch die der Veranstalter (die naturgemäß immer höher ist) zu nennen. Am 1. August in Berlin aber klafften diese Angaben so derart weit auseinander, dass man stutzig werden musste. Die „Leitmedien“ lösten das Problem, indem sie ausschließlich die geringe Zahl von der Polizei übernahmen und die hohen Zahlen, die Veranstalter und Teilnehmer nannten, ignorierten. Wie hoch die Zahl nun tatsächlich war, ist bis heute unklar, aber auch hier handelten die Medien gegen journalistische Gepflogenheiten.

Waren nun einige wenige Rechtsradikale und Reichsbürger unter den Demonstranten, waren es viele oder dominierten sie sogar das Geschehen? In zahlreichen Videostreams war zu sehen, dass offenbar ein großer, wenn nicht überwältigender Anteil der Demonstranten aus der Mitte der Gesellschaft kam. Im Schnitt etwas älter, gebildet und aus bürgerlichen Verhältnissen. Dazu gibt es auch Umfragen und Studien, die das bestätigen. Natürlich lässt sich darüber streiten, aber auch bei uns in der Redaktion war die Sache klar: Der Fokus der Berichterstattung lag eindeutig auf den Rechtsradikalen und Reichsbürgern.

Ein Grund dafür ist auch in dem immer wichtiger werdenden Part der Online-Medien zu finden. Im Gegensatz zu Zeitungen, Fernsehen und Radio kann hier ganz genau analysiert werden, wie viele Zugriffe ein einzelner Beitrag hat, oder auch wie viele „Likes“ auf den Facebook-Seiten, die inzwischen auch alle Leitmedien betreiben. Das führt dazu, dass das Spektakuläre und vermeintlich Skandalöse immer mehr in den Vordergrund tritt, denn es verspricht mehr Aufmerksamkeit und damit mehr Klicks. Verschiedene Medienkritiker sagen, dass in unserer Gesellschaft zunehmend fast alles skandalisiert wird, jede noch so beiläufige Bemerkung. Wenn es so ist, dann liegt es sicherlich zum größten Teil an den „Leitmedien“ (inklusive deren Boulevard-Sparte).

Eine abgeschlossene Blase

Warum sind die „Mainstream-Medien“ eine abgeschlossene Blase? Weil sie ihre Informationen aus den immer gleichen, vorsortierten Quellen beziehen – und das sind zum großen Teil die Agenturen, die zur selben Blase gehören. Sie sind so etwas wie die Gatekeeper der veröffentlichten Meinung. Das war natürlich immer schon so, aber in der Corona-Krise wird es deutlich wie noch nie. Die großen Agenturen berichten überwiegend das, was das offizielle Corona-Narrativ stützt und was von den allermeisten Regierungen der ganzen Welt vertreten und umgesetzt wird.

Zum Beispiel werden fast nur Studien aus aller Welt vermeldet, die die Gefährlichkeit des Virus und die Wirksamkeit von harten, staatlichen Maßnahmen hervorheben. Eine chinesische Studie mit rund zehn Millionen Menschen in Wuhan, die als ein Ergebnis hatte, dass eine nicht-symptomatische Übertragung des Virus (auf dieser Annahme basieren im Grunde fast alle staatlichen Maßnahmen) so gut wie irrelevant ist, kam auch in den Agenturen nicht vor. Sie war nur in den alternativen Online-Medien zu finden. Dagegen wurde eine Studie der US-amerikanischen CDC vermeldet, die ein gegenteiliges Ergebnis als Tenor hatte. Zahlreiche Studien, die aufzeigten, dass Lockdowns der Regierungen so gut wie keinen Einfluss auf das Infektionsgeschehen haben, wurden von den Agenturen bislang ebenfalls ignoriert.

Für mich in meiner Arbeit bedeutet das, dass ich irgendwelche Studien oder Informationen, die ich selbst im Internet finde, nicht verwenden kann, denn mir würde mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit vorgeworfen, mich einer unsicheren Quelle zu bedienen. Würden aber dpa, AP, AFP oder Reuters die Studie vermelden, wäre ich quasi auf der sicheren Seite und könnte es vermelden. Bei Nachfragen würde ich auf die Agentur verweisen. Das könnte zwar immer noch Diskussionen geben, ob die Studie glaubwürdig ist und ob es eine Meldung wert ist, aber das wäre im Rahmen eines üblichen journalistischen Entscheidungsprozesses.

Ja, es kommt durchaus immer wieder vor, dass auch in den Leitmedien kritische Experten oder Politiker interviewt werden oder das RKI und die Bundesregierung kritisiert werden. Aber meist sind es doch nur Feigenblätter und sie gehen auch nicht wirklich zum Kern der Sache. Es gibt Aussagen von führenden Chefredakteuren der Öffentlich-Rechtlichen, die besagen, dass Leute wie Wolfgang Wodarg oder Sucharit Bhakdi grundsätzlich nicht in Talk-Shows zu dem Thema eingeladen werden. Die Blase soll möglichst dicht bleiben.

Ein Versuch einer Erklärung

Immer wieder mache ich mir Gedanken, warum fast alle meiner Kollegen so bereitwillig und kritiklos dieses Narrativ von Regierung und von (wenigen von der Regierung ausgesuchten) Wissenschaftlern übernehmen und weiter verbreiten. Wie schon erwähnt, spielt sicher die Sorge um die eigene Gesundheit oder die von Angehörigen eine Rolle. Aber es ist noch mehr. In den letzten Jahren hat sich zunehmend etwas herausgebildet, was „Haltungsjournalismus“ genannt wird. Es ist eine intellektuelle und moralisierende Überheblichkeit, die sich meiner Meinung nach immer mehr verbreitet. Man gehört einfach zu den „Guten“, zu denen, die auf der „richtigen Seite“ stehen. Man glaubt, den ver(w)irrten Bürger belehren zu müssen. Es geht nicht mehr um Neutralität, sondern darum, die „richtige Sache“ zu vertreten, und erstaunlich oft deckt sich das mit den Interessen der Regierung. Der oben erwähnte Satz von Hanns-Joachim Friedrichs ist inzwischen sogar völlig umgedeutet worden, im Sinne des „Haltungsjournalismus“.

Das aber entfremdet die Journalisten zunehmend von einem guten Teil ihrer Klientel. In den 90er Jahren wurde uns Reportern, Redakteuren und Moderatoren der rote Teppich ausgerollt, wenn wir irgendwo im Land bei den Menschen auftraten. Heute müssen wir fast schon froh sein, wenn nicht „Lügenpresse!“ gerufen wird. Natürlich ist dieser Begriff falsch und aufgrund seiner Geschichte abzulehnen, aber an der zunehmenden Entfremdung haben wir Journalisten einen großen Anteil.

Der oben genannte „Haltungsjournalismus“ trifft fairerweise gesagt nur auf einen Teil der Journalisten zu, zumeist aber auf deren prominente Vertreter. Viele meiner Kollegen scheinen eher mit der Komplexität der Thematik überfordert. Nicht intellektuell, sondern eher, weil die Zeit fehlt, sich in diese Dinge neben der täglichen Routine-Arbeit hinein zu graben. Geht auch schlecht, wenn man am Abend noch Homeschooling mit den Kindern machen muss. Anderen fehlt schlichtweg das Interesse für die Thematik.

Ein Grund ist auf jeden Fall die Angst, durch allzu kritische Äußerungen zu negativ aufzufallen. Die sich selbst verstärkende Eigendynamik der Mainstream-Blase sorgt dafür, dass eben kaum jemand gegen den Strom schwimmen will. Obwohl ein guter Teil der Redakteure fest angestellt ist, ist die Sorge vor Konsequenzen groß. Wie ich an mir selbst beobachten kann.

Ein grundsätzliches Problem an der Mainstream-Blase ist, dass sie das, was außerhalb der Blase ist, entweder ignoriert, ausblendet oder eben aus der Blase heraus wahrnimmt und interpretiert. Und so kennen die meisten Mainstream-Journalisten die Aussagen und Positionen von kritischen Denkern wie Wodarg und Bhakdi (um nur zwei von vielen zu nennen) wiederum nur aus Berichten der Mainstream-Medien, die natürlich entsprechend gefärbt sind. Kaum einer macht sich die Mühe, wirklich selbst aus den zahlreichen alternativen Quellen zu schöpfen.

Ein Nachwort

Dieser Bericht ist selbstverständlich nur eine subjektive Einschätzung. Die meisten meiner Journalisten-Kollegen würden das völlig anders sehen. Allerdings geht es mir hier nicht so sehr um eine Beurteilung der Gefährlichkeit des Corona-Virus oder die Angemessenheit der staatlichen Maßnahmen. Mir geht es darum, dass in der Corona-Krise meiner Ansicht nach zunehmend journalistische Standards und Grundsätze über Bord geworfen wurden, wie ich versucht habe, zumindest anzudeuten. Das wiederum sorgt dafür, dass die Medien als demokratisches Korrektiv quasi bedeutungslos geworden sind, was wiederum den Machtbestrebungen großer Teile der Politik in die Hände spielt.

George Orwell soll gesagt haben, dass Journalismus ist, wenn man etwas veröffentlicht, was jemand nicht veröffentlicht haben möchte. Alles andere sei Propaganda. Gemessen an diesem Anspruch muss man leider sagen, dass die Mainstream-Medien in der Corona-Krise zu 99 Prozent nur Propaganda liefern.

Ich selbst hege für mich die naive Hoffnung, doch noch etwas bewegen zu können, auf welche Weise auch immer, denn an und für sich ist Pressefreiheit ein äußerst wichtiges Gut einer demokratisch-freien Gesellschaft. Daran glaube ich noch immer.

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Diskussion

30 Kommentare
JAMES BARRANTE, 31. Januar 2021, 03:30 UHR

Immerhin hat Corona dem Autor die Augen geöffnet. Dabei ging es schon vorher los. Seit der Ausbreitung des Internets in den 90ern ist der Journalismus in der Krise. Einerseits wegen Copy+Paste und grassierendem Confirmation Bias, andererseits wegen Zeit- und Kostendrucks dank sinkender Kundschaft. Letzterer sorgt bis heute für immer mehr Konsolidierung und Konzentration auf dem Markt: Titel und Stellen werden gestrichen, Redaktionen ausgedünnt und zusammengelegt. So geht auch die Pluralität dahin. Böse könnte man formulieren: Die Gefahr des Inzests steigt mit dem Schrumpfen der Population.

Und immer weniger schreien immer schriller und verstecken sich hinter dem Kampfbegriff "Pressefreiheit": 2008 hat Russland Georgien nicht "überfallen", aber Russland war der Sündenbock. 2009/10 bekam ein junger Dr. Drosten Homestories mit der Schweinegrippe, aber unnützer Impfstoff musste tonnenweise vernichtet werden. 2014 zündelten EU und die USA in Kiew, der spätere Bundespräsident gab eine Garantie ab, die keine 24 Stunden hielt, aber Putin war der Bösewicht und nach MH-17 sogar der Satan leibhaftig. 2015 trieb eine hausgemachte Migrationskrise weitere Keile in die Gesellschaft, doch nur die wenigsten Journalisten waren kritisch in einem Meer voller staatstragender Jubelperser, die mit ihrer Agitation mehr polarisierten, als es die Flüchtlinge selbst je gekonnt hätten. 2018 ist Greta in aller Munde, doch nur die wenigsten Journalisten hinterfragen. 2020 wird das Hinterfragen sogar vom RKI-Chef verboten — die vierte Macht im Staate hält sich daran und verrät somit ihr eigenes Selbstverständnis. Die Kreise werden enger.

Letzten Sommer feierten sich die ARD-Anstalten dann selbst und verkündeten Rekordzahlen bei Zuschauern und Hörern, im gleichen Atemzug mit "verlässlichen Informationen". Die Handvoll taktgebenden Agenturen sind genannt. Alle anderen Quellen sind haram, wenn sie widersprechen, mögen sie handwerklich und inhaltlich noch so hochwertig sein.

Zwar ist dieser selbsterkenntnisreiche Artikel ein kleiner Meilenstein in die richtige Richtung. Aber unterm Artikel ist der "Dialog mit der ARD" verlinkt. Jegliche Kritik wird von den Verantwortlichen weggewischt, als seien sie die unfehlbaren Gralshüter. Und die postfaktische Erfahrung lehrt, dass auf Fehlentscheidungen weitere Fehlentscheidungen folgen: Noch mehr von der falschen Medizin! Folglich ist davon auszugehen, dass journalistische Standards noch weiter geschliffen werden und die Volksverblödung drastisch zunimmt, gar das kritische Denken großflächig abhanden kommt. Wann hat der DLF nochmal seine einstige Institution der stündlichen 15-Minuten-Nachrichten eingestampft?

Übrigens: In den USA ist das Establishment (man könnte es auch "medienpolitischer Elitenkomplex" nennen) drauf und dran, nach dem Verschwörungstheoretiker noch weitere Kampfbegriffe einzuverleiben: Extremist, Terrorist, Bigot (Kultist, Eiferer), Rassist. Wird in der nächsten Eskalationsstufe jeder für verrückt erklärt, der nicht bedingungslos die "herrschende Meinung" teilt?

NORBERT PIECHOTTA, 31. Januar 2021, 14:45 UHR

Ein sehr nach vollziehbarer Artikel, wenn man fast 50 Jahre Presse/Medienerfahrung auf dem Buckel hat. Ergänzend zu "Verschwörungstheorethikern": Sobald ich von "Verschwörungstheorie" und "Alu-Hut" höre oder lese, stellt sich bei mir mittlerweile reflexartig ein: Achtung, hier versuchen notorische Lügner (Politiker, Bänker, Relotius-Journalisten), korrupte Spin Doctoren, lügnerische PR(=Propaganda)-Leute via Denuntiation, Diffamierung, Narrativ-Konstruktionen, framing und wording, Ablenkung, Verschleierung von Hintergründen, Fragmentierung von Information oder dem Verschweigen von Fakten ein Wissen, Nachdenken und einen Diskurs zu verhindern – wie bei: (zunächst VT, dann bewiesene Verschwörungs-Praxis, spricht Wahrheit)

– NSA-Skandal
– NSU-Skandal
– Operation Mockingbird
– CIA-Drogenhandel (& Gary Webb's "Selbstmord" durch 2 Schüsse in den Hinterkopf)
– Anschlag auf die Rainbow Warrior
– Operation Dropshot
– Gladio
– Iran-Contra-Affäre
– Tonkin-Lüge
– Brutkastenlüge
– Massenvernichtungswaffen im Irak
– Gaddafi-Lügen
– Operation Northwoods
– MK Ultra
– Operation Paperclip
– Operation Ajax
– Manhattan Project
– Kennedys Ermordung
– 9/11
– Hufeisenplan-Lüge
– Timber Sycamore
– der Weißhelme-Fake
– bald wohl die Skipal-Lüge

Fast ad infinitum fortzusetzen; und hier eine tolle Bestandsaufnahme: https://homment.com/hfDeZzLmtA

Tja, das parasitär-mafiöse Geflecht namens MIMBK (Militärisch-Industrieller-Medien-Banken-Komplex) tut, was es kann – divide et impera ...

M. KRAHE, 31. Januar 2021, 16:10 UHR

Vielen Dank für die interessante Innenansicht. Ich frage mich trotzdem nach wie vor, wie es zu solchen Auswüchsen wie beispielsweise zu der MONITOR-Sendung vom 2.4. kommen kann, in der mittels übelster Propaganda-Methoden der Rufmord an Dr. Wodarg betrieben wurde. Wie darf ich mir die Produktion konkret vorstellen? Steht da explizit "unheimliche Hintergrundmusik" oder "grünliches, verwackeltes Bild" im Skript, und ein Sound- oder Bildingenieur setzt das dann um? Wie viele Leute haben ein Mitspracherecht? Jedem Beteiligten müsste doch klar sein, dass solche Methoden im Journalismus nichts zu suchen haben?

AXEL KLEIN, 10. Februar 2021, 09:05 UHR

Vielen Dank für den Hinweis auf die Panorama-Ausgabe vom 02.04.2021. Einmal ist dort interessant, dass bei den über 780 Kommentaren 11 mal mehr eindeutig negativ sind, dass zu Beginn noch Hilfskräfte versucht haben die Negativkommentare zu entwerten und dass die Kommentafunktion zwei Tage gesperrt war. Betrachtet man den Schwenk zwischen der Januarsendung und der des April, so glaube ich einfach nicht, dass k e i n Einfluss genommen wurde. Deshalb ist die Situationsbeschreibung des Herrn Arnold auch nur bedingt glaubwürdig und ich frage mich, warum das bei Multipolar platziert wurde.

M. KRAHE, 13. Februar 2021, 21:10 UHR

Mir lag es fern, die Glaubwürdigkeit von Ralf Arnold infrage zu stellen. Es muss ja nicht in allen Redaktionen gleich zugehen. Die Monitor-Sendung ist sicher ein extremes Beispiel – und eben eines, das nicht durch Voreingenommenheit oder Schlampigkeit erklärbar ist, sondern nur durch Vorsatz und mit Billigung aller Beteiligten. Offenbar wähnt man sich dort in einem Meinungskrieg, in dem jedes Mittel erlaubt ist. Eine externe Einflussnahme braucht es dann gar nicht mehr.

GERHARD ALFRED, 1. Februar 2021, 08:55 UHR

Der Niedergang von Meinungsfreiheit und -vielfalt lässt sich tagtäglich am Staatsfernsehen und der Systempresse ablesen. Die aktuelle Situation gewährt erschreckende Einblicke in eine sedierte und fast völlig entsaftete Demokratie. Die Bandbreite der Berichterstatter hat sich wie von Zauberhand auf extra schmal gestellt. Wir haben inzwischen einen Grad erreicht, bei dem es schon nicht mehr um Meinungsmanipulation geht, sondern um Meinungsdiktatur. Schon eine zweite Meinung ist eine zu viel, und wer auf das Grundgesetz verweist, macht sich verdächtig.

BERNHARD MÜNSTERMANN, 1. Februar 2021, 11:05 UHR

Danke für Ihren Beitrag mit selbstkritischer Innensicht aus dem Apparat. Grenzgänge dieser Art zwischen den abgeschotteten Medienbereichen sind jetzt wichtig. Es wurden nicht wenige mutige Journalisten aus den Medien heraus gedrängt. Viele darunter „freie“ ohne Absicherung durch einen Arbeitsvertrag mit einklagbaren Rechten. Den anpassungswilligeren Kollegen zum Exempel und als Drohung, nicht aus der Reihe zu tanzen. In der ARD/ZDF-Runde nach der Bundestagswahl 2005, nach Schröders angemessener Zurechtweisung vor der Kamera, hatte Nikolaus Brender beim ZDF ausgedient und keine Chancen mehr auf die Intendanz. Als linientreuer Tagesschau-Chef war für Kai Gniffke der Wechsel auf den SWR-Intendantenposten kein Problem. Das ist neben so vielen anderen Beispielen doch wohl nicht allen im Hause entgangen.

Im „Dritten Reich“ verwandte Begriffe sind nicht alle per se schlecht und auf ewig deswegen aus unserem Wortschatz zu verbannen. Das Ministerium von Herrn Dr. Goebbels hieß ganz unverblümt Propagandaministerium. Eine realitätsnahe Beschreibung dieser staatlichen Behörde und ihrer Aufgabenstellung. Dagegen kann ein Framing wie „Bundesamt für Verfassungsschutz“ nicht bestehen. Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik BSI in einem Überwachungsstaat? Jeder kann weitere Beispiele in Fülle finden. Ich halte immer dagegen. Den Begriff Lügenpresse zur Tabuzone des politisch korrekten Wordings zu erklären spaltet uns ab von den vielen Landsleuten, die auf den Straßen mit berechtigtem Zorn diesen Begriff als Ausdruck ihres Unmuts verwenden. Und eine solche Spaltung wegen dieses Begriffs allein ist nicht in meinem Sinne. Das erscheint mir vielmehr ein Instrument aus dem Werkzeugkasten von Gatekeepern in Politik und den Medien.

Die Lückenpresse, Journalismus mit Scheuklappen und Filterbrille im blinden Vertrauen auf die Agenturmeldungen sind von einer Lüge oft nicht signifikant in der Wirkung zu unterscheiden. So meldete die Agentur Reuters doch im September 2001 den Kollaps von WTC7 zwanzig Minuten, bevor er sich ereignete. Ist das in den Redaktionen vergessen, wo der Begriff Sperrfrist geläufig sein dürfte? Wird das nie hinterfragt? Bei Simone de Beauvoir liest man „La forme la plus insidieuse du mensonge, c'est l'omission“. Bei den Römern hieß es „audacter caluminare, semper aliquid haeret“ als Rezept für den Propagandisten. Ich verwende daher ohne Tabuisierung des Begriffes Lügenpresse die Kombination der Begriffe: Lückenpresse – vulgo Lügenpresse.

Sich davon wieder erkennbar zu unterscheiden muss Ziel einer umfassenden Neuordnung des Mediensystems sein. Nicht nur gewählte Rundfunkbeiräte, feste Sendepläze für abweichende Meinung, die derzeit ausgeblendet bleibt oder maliziös diffamiert wird. Werbefrei muss ein ÖRR selbstverständlich sein. Jeder Konzern kann entscheiden, wo er wie viel Werbung platziert und welchen Betrag er dafür investiert. Damit kann jeder potente Werbekunde faktisch massiv Einfluss geltend machen. Ergebnis: man schielt auch im ÖRR zu sehr auf Quote, Quote, Quote. Nach Parteibuch scheinen leitende Positionen im ÖRR besetzt zu werden. Ich als Beitragsverpflichteter bin entmündigt, habe keinen Einfluss und werde zur Zahlung verdonnert für Propagandalügen auf allen Kanälen und im 10 Minutentakt aus allen Lautsprechern. In einfachen Unterhaltungsshows ebenso plump und penetrant wie in Sendeformaten, die den Bildungsbürger adressieren: unausgesetzt die Repetitio einer dreisten Panikmache. Die Volksverblödung ist massiv und der ÖRR lässt es sich im Wege der Zwangsvollstreckung und Kontopfändung, in Amtshilfe durch die Gemeindeverwaltung an meinem Wohnsitz vollstreckt, noch bezahlen.

Wir sind flächendeckend ein Tal der Ahnungslosen geworden. Das war im Kalten Krieg mal die Bezeichnung für das Elbtal um Dresden herum, weil da wegen des Elbsandsteingebirges keine Ausleuchtung über die Sendemasten möglich und deshalb kein Westfernsehen zu empfangen war. Also die Zeit vor den Satelliten und dem Internet. Soviel zur Travestie bei Erfüllung des Bildungsauftrags für den ÖRR in der Realität. Dabei kann es nicht länger bleiben.

CORINNA, 1. Februar 2021, 11:50 UHR

Der Artikel spricht mir aus der Seele. Genauso sehen wir das auch (als Familie bei jeder Nachrichtensendung) und diskutieren darüber. Und informieren uns zusätzlich über andere Medien. Meine Jungs und ich waren in Leipzig bei der Demo dabei, mir war es dort vor allem ein Anliegen, mitzuteilen, dass wir Kritiker sind, aber weder Leugner noch rechtsradikal. Wir haben dort hauptsächlich Menschen gesehen, die um unsere Demokratie und unseren Rechtsstaat besorgt waren. Vereinzelt durchziehende Reichsflaggenträger wurden sofort von den Demo-Teilnehmern aufgefordert, den Platz zu verlassen, ihnen wurde sehr deutlich mitgeteilt, dass sie unerwünscht sind.

Ich war nach der Demo entsetzt, wie selbige in den Medien dargestellt wurde. Auch wenn ich schon immer alles, was berichtet wird, kritisch betrachte, aber das so extrem gelogen wird, habe ich dort mal wirklich direkt selbst miterlebt. Und dass auch Lokalpolitiker einem nicht glauben, wenn man schildert, wie es wirklich war. Selbst Bekannte, Arbeitskollegen ... sprachen nur so, wie es in den Nachrichten kam. Ich habe erst Wochen später Einzelnen davon erzählt, dass ich dort war. Und dass die eigentliche Demo friedlich ablief und erst zum Schluss dazugekommene, schwarz vermummte Gestalten randalierten. Diese aber dann in allen Medien landesweit zu sehen waren.

Ich finde schlimm, dass man Menschen, die dabei waren, nicht glaubt, aber den Bildern von sensationslüsternen Journalisten. Es gibt leider viel zu viele Menschen, die sagen, das stand so in der Zeitung, also stimmt es (völlig egal bei welchem Thema).

SIMULANT, 1. Februar 2021, 15:05 UHR

Danke, Multipolar, dass Ihr diesen Meinungen hier eine Plattform bieten könnt. Das ist in dieser Zeit extrem wichtig.

RALLE, 1. Februar 2021, 18:35 UHR

Ein schöner Beitrag, leider zu kurz gegriffen. Wenn der ÖRR nur bei der Berichterstattung über Corona versagen würde, hätten wir keine Probleme.

Es hat Zeiten gegeben, da fing der Fernsehabend um 20:00 Uhr mit der Tagesschau an. Die Tagesthemen waren für mich selbsterklärte Pflicht. Da fühlte ich mich gut informiert und über alles Wichtige im Tagesgeschehen unterrichtet. Dazu kaufte ich gelegentlich den Spiegel, die FAZ oder auch mal den Focus und hatte das Abo einer lokalen Tageszeitung. Das war noch zu Zeiten, als H.J. Friedrichs die Tagesthemen moderierte. Heute fängt (aus Gewohnheit) der Fernsehabend immer noch 20:00 Uhr an. Nur nicht mehr mit der Tagesschau, ich seh da lieber "Rares für Bares" und schalte dann zum Tatort zurück. Tagesthemen, Anne Will, heute und was es sonst noch alles gibt, meide ich komplett. Es bekommt meinem Kreislauf nicht gut, ich merke, wenn man mich veräppelt. Spiegel & Co kauf ich schon lange nicht mehr, meide auch deren online Ausgaben. Das Abo meiner Tageszeitung hab ich schon vor Jahren gekündigt.

Ich komme nicht aus dem "Tal der Ahnungslosen", wir hatten immer störungsfreien Westempfang (10 km Luftlinie bis zum nächsten Ort in der BRD). Somit hatte ich früher Gelegenheit, andere Sichtweisen zu sehen. Der Aktuellen Kamera hab ich nie geglaubt. Genau so wenig hatte der "Schwarze Kanal" von und mit K.E. v. Schnitzler eine Chance bei mir. Leider muß ich feststellen, dass die Aktuelle Kamera und der Schwarze Kanal längst wieder auf Sendung sind. Sie haben jetzt nur andere Namen, wie Tagesschau, heute, Monitor, Kontraste und Report. Mein "Westfernsehen" heisst heute Internet. Es ist nicht umsonst, für diverse freie Medien (u.a. Multipolar) zahle ich meinen Obolus (monatlich ca. 30,- also fast das Doppelte von der GEZ).

Dieser Satz: "das geltende Narrativ der Bundes- und Landesregierung grundsätzlich nicht in Frage gestellt" trifft es wunderbar, aber auch "Nachrichtenmeldungen", bei denen es "ein Leichtes (ist), diese per copy paste in die eigenen Meldungen zu übernehmen".

GERHARD ALFRED, 1. Februar 2021, 20:00 UHR

Danke für die Zeilen, ja, so weit ist es es ist mit uns in der Tat gekommen!

M-APEL, 1. Februar 2021, 21:10 UHR

Es erfordert Mut und Haltung, sich im offenen Gegensatz zu seiner Umwelt zu positionieren. Beides scheint Herrn „Arnold“ trotz wortreicher Erklärungen letztendlich zu fehlen. Andernfalls käme er aus der Deckung und würde sich nicht weiterhin in der Mainstream-Herde verstecken wollen. Allein deshalb bleibt sein Erklärungsversuch, so begrüßenswert er auch sein mag, im Ergebnis nur lauwarm und kraftlos.

Ein demokratisches Korrektiv sein zu wollen, ist ein hoher Anspruch an sich und andere! Die Angst „negativ aufzufallen“ scheint allerdings deutlich größer zu sein. Welche Lehren und Konsequenzen will Herr „Arnold“ aus seinen selbstkritischen Erkenntnissen eigentlich ziehen? Weiter so oder andersrum?

Ohne Pluralismus ist Pressefreiheit sinnentleert. Pluralismus muss man leben und nicht darauf warten, dass andere einem die eigene Meinung zugestehen. Pluralismus braucht Akteure, möglichst viele Meinungen und vor allem Gesichter! Maskenträger haben wir augenblicklich mehr als genug.

Ich wünsche Herrn „Arnold“ jedenfalls, dass er zukünftig seinem Anspruch gerecht wird und häufiger seinem Gewissen und seltener seiner Angst folgen wird. Den Anfang hat er gemacht.

PAUL SCHREYER, 1. Februar 2021, 23:05 UHR

MIt Verlaub: Diese Kritik erscheint mir wohlfeil und reichlich selbstgerecht. Die Verantwortung für eine Situation, in der es existenzbedrohend wird, seine Meinung unter eigenem Namen öffentlich zu äußern, hat nicht der Autor dieses Artikels zu tragen.

M-APEL, 2. Februar 2021, 10:50 UHR

Lieber Herr Schreyer,

da haben Sie mich missverstanden. Ich kritisiere Herrn „Arnold“ nicht für das, was er tut oder unterlässt. Noch mache ich ihn für die Situation verantwortlich, in der er und wir alle gegenwärtig stecken. Wir alle müssen überlegen, wann und wem wir unser Gesicht zeigen!

Herr „Arnold“ beschreibt allerdings selbst, dass er von niemanden zu etwas überredet, genötigt oder gezwungen wurde. Er erklärt sich den Verlust journalistischer Standards, die ihm offensichtlich wichtig sind, mit einer allgemeinen paranoiden Dimension und mit der Angst, negativ aufzufallen. Letztenendes beschreibt er Mechanismen, die seiner Meinung nach auch auf ihn wirken und im Ergebnis gegen sein Berufsethos verstoßen.

Ich hatte nicht den Eindruck, als wolle Herr „Arnold“ mit seinem Artikel sagen, dass doch bitte alles so bleiben solle, wie es gegenwärtig ist. Wenn man diesen Gedanken aufnimmt, nicht in der Analyse stecken bleiben will, stellt sich m.E. für uns alle folgende Frage: Wie können die Mechanismen, die er beschreibt, durchbrochen werden? Ich denke, diese Frage stellt sich Herrn „Arnold“ ebenso, wie Ihnen, mir und jedem Einzelnen.

Mein Vorschlag war, Gesicht zu zeigen. Auch ein lebhafter Meinungsaustausch hierzu wäre ein guter Anfang gewesen. Doch stattdessen kommentieren Sie meine Fragestellungen als wohlfeil und reichlich selbstgerecht. Offen gesagt, fühlt sich das gerade an, wie bei meinem letzten Schweigemarsch, als mich Umstehende als Nazi beschimpften. Wollen wir eigentlich wirklich eine offene Diskussion führen oder wollen wir uns nur gegenseitig versichern, dass wir auf der richtigen Seite stehen?

PAUL SCHREYER, 2. Februar 2021, 12:10 UHR

Zur Erklärung: Sie hatten dem Autor unterstellt, dass ihm "Mut und Haltung fehlen". Diesen Angriff habe ich als unfair wahrgenommen.

BERNHARD MÜNSTERMANN, 2. Februar 2021, 12:50 UHR

Auch der unter seinem bürgerlichen Namen von Heribert Prantl in der Berliner Zeitung veröffentliche Gesprächsbeitrag (aktuell bei multipolar in der Spalte rechts verlinkt) ist ein begrüßenswerter Versuch, den Klassenkampf von oben durch eine schmale Schicht von Plutokraten und internationalen Konzernen einzuhegen. Diese Versuche sind derzeit enorm wichtig, auch wenn der Volljurist Prantl die Frage einer realen oder konstruierten Pandemie nicht anrührt, sie als vom Mainstream unterdrückte Kontroverse ebenfalls ausspart.

Jedem Juristen muss nach fast einem Jahr Maßnahmen klar sein, dass diese zentrale Frage für die Verantwortlichkeiten unausweichlich gestellt werden muss. Es steckt Sprengkraft darin. Wer ist in erster Linie für die angerichteten Schäden haftbar zu machen? Wäre es falsch zu sagen, dass das von seinen Oligarchen ausgesaugte Imperium pleite ist und großmaßstäblich camouflierte Raubzüge inszeniert? Diese Zusammenhänge werden uns leider noch länger beschäftigen müssen. Bürgerkriegsähnliche Unruhen und Gewalt sollten dabei tunlichst vermieden werden.

STEPHAN GEUE, 3. Februar 2021, 20:45 UHR

Es erfordert Mut und Haltung, sich im offenen Gegensatz zu seiner Umwelt zu positionieren.

In der Tat. Und beides würde ich "Frau" "Arnold" (ja, ich halte dies für denkbar) attestieren. Denn "sie" hat einige Metadaten geliefert. So hoch die GEZ-Gebühren auch sind – der Laden ist nicht so riesig. Da ist der Versuch einer Identifikation nicht aussichtslos, wie es auf den ersten Blick scheinen mag. Ich will das nicht weiter ausführen, um Gesinnungswächtern keine Pfadfinderdienste zu leisten.

Etwas kritisch sehe ich die beträchtliche Länge des Beitrags, besonders, wenn man bedenkt, was hier von anderer Seite vermisst wurde, dass Kritik an der öffentlich-rechtlichen Orientierung an Regierungslinien sich nicht auf den Corona-Zirkus beschränken sollte. Ich nenne nur mal transatlantisches Vasallentum als Stichwort.

FRANK BERNERS, 7. Februar 2021, 21:50 UHR

Es ist vielleicht etwas überspitzt formuliert, dass es Herrn "Arnold" vielleicht an "Mut und Haltung" fehle. Jedoch kann ich die Kritik an diesem Journalisten/dieser Journalistin seitens M-Apel nachvollziehen und unterstützte sie: Gerade Journalisten (in anscheinend "solchen" Positionen) tragen eine hohe Verantwortung für die veröffentlichte Meinung! Jeder von uns muss gerade in dieser finalen 'Wie wird die Zukunft der Menschheitsfamilie'-Fragestellung auch klare Position beziehen; ich tue dies bei mir in der Firma ganz offen, auch in der Diskussion mit Geschäftsleitung, Rechtsbeistand und EHS-Leuten. Ich kann für mich die Frage nicht mehr mit gutem Gewissen mit "Ja" beantworten, ob Opportunismus (existenzielle Absicherung) wichtiger als Seelenfrieden und unser aller Wirklichkeit ist!!

Und ich erwarte gerade von Menschen, die seit Jahren oder Jahrzehnten staatlich finanziert werden (also von allen Bürgern), dass diese solche Erkenntniss-Prozesse genauso durchmachen. Ebenso halte ich es in Bezug auf Umgang mit uninteressierten, hörigen, jegliche wahre Empathie missende Mitmenschen inzwischen mit Aya Velázquez: kein "Handreichen", kein "Entgegenkommen", etc. mehr – es reicht! Wer jetzt noch den Regierungskurs vertritt, macht sich mitSCHULDIG an Tod und Leid von Millionen von Menschen in aller Welt, jetzt und in Zukunft!

Diese große Angst (vor allem Möglichen) ist es, die immer wieder die Bürger eines Landes Diktaturen errichten lässt – es sind nicht die Herrschenden, die dies tun.

RALF ARNOLD, 8. Februar 2021, 15:25 UHR

Lieber Herr Berners, grundsätzlich kann ich verstehen, dass man meine Haltung kritisch sieht. Ich bin ja selbst nicht glücklich damit. Aber wenn ich jetzt total auf Konfrontationskurs ginge, würde ich wohl den Job verlieren. Und dann hätte ich auch keinen Einfluss mehr, den ich jetzt noch in bescheidenem Umfang habe und auch nutze.... Wem wäre damit also gedient?

M-APEL, 8. Februar 2021, 21:20 UHR

... wem wäre damit gedient?

Lieber Herr Arnold,

schön, dass Sie der Diskussion beigetreten sind. Es ist gut, dass Sie in die Öffentlichkeit gekommen sind. Ob nun mit Klarnamen oder Pseudonym ist letztlich auch belanglos. Um es klar zu sagen: Ihre Identität interessiert mich nicht, aber Ihre Meinung als handelnde Person interessiert mich.

Am Ende Ihres Kommentars stellen Sie eine Frage in den Raum. Ich würde diese gern zum Anlass für einen ernsthaften und respektvollen Meinungsaustausch nehmen. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob Sie überhaupt Interesse an einem Meinungsaustausch haben. Falls es sich also bei Ihrer Frage nicht um eine rhetorische Frage bzw. eine Suggestivfrage handeln sollte, lassen Sie mich es wissen.

RALF ARNOLD, 9. Februar 2021, 14:50 UHR

Lieber Herr Apel, ich bin durchaus an einem weiteren Austausch interessiert, wenn es einfach nur um die Sache an sich geht, also auch um die journalistische Arbeit.
Grüße,
Ralf Arnold

M-APEL, 9. Februar 2021, 19:45 UHR

Hallo Herr Arnold,

das freut mich sehr – denn wir hätten hier die Möglichkeit, eine Diskussion zu beginnen, die meiner Meinung nach derzeit nicht geführt wird. Mein Vorschlag ist, mit Ihnen, in Ihrer Eigenschaft als Journalist, gemeinsam über Möglichkeiten nachzudenken, wie verlorenes Vertrauen wieder zurückgewonnen werden könnte.

Das Vertrauen wird m.E. nicht dadurch zurückgewonnen, dass die Zweifler (z.B ich) den Korrektiven (z.B Ihnen) einfach nur wieder vertrauen. Das wird so nicht funktionieren, denn wir glauben nicht mehr an die gute Fee und den Weihnachtsmann. Wie kann also eine Näherung beider Positionen stattfinden? Ich denke, es geht nur in der Art eines quid pro quo. Der „Zweifler“ muss nachsichtiger werden und das „Korrektiv“ glaubwürdiger.

Ihre Frage, am Ende des Kommentars lautete: Wem wäre damit gedient? Diese Frage ist heikel und man sollte sie m.E. in der Art lieber nicht stellen. Denn, wenn man sie beantwortet, wird man mit der Antwort spalten. Natürlich ist Ihnen nicht damit gedient, wenn Sie Ihren Job verlören! Es wäre unfair – denn Sie hätten die Folgen zu tragen. Kein vernünftiger Mensch kann so etwas von Ihnen ernsthaft verlangen. Andererseits hat es die gleichen Folgen für andere, wenn Sie nichts sagten und weiter die Nachrichtenmaschine füttern. Ich denke, Sie verstehen, worauf ich hinaus will. Die Frage führt unweigerlich zum gegenseitigen Aufrechnen von Existenzen und Existenznöten. Du oder ich? Deswegen spaltet sie.

Ich schlage daher vor, bei dem eigentlichen Inhalt zu bleiben, aber die Frage umzuformulieren! Sie könnte beispielsweise lauten: wie wichtig ist uns Pluralität und wie können wir sie leben, ohne dass einer von uns beiden seinen Job verliert?

Hätten Sie oder auch andere Leser hierzu eine Vorstellung?

Grüße M.A.

FRANK BERNERS, 16. Februar 2021, 22:50 UHR

Lieber Herr Arnold,

Es sind zwar einige Tage vergangen, und ich bin nicht sicher, ob Sie noch am Austausch teilnehmen... Sie stellen am Ende ihrer Antwort "wem wäre damit gedient?". Hierzu kann ich ihnen wiederum nur empfehlen, das von mir vorher geschriebene nocheinmal kurz zu lesen; es würde ihnen vielleicht dann klarer, wem es nützt. Ihnen selbst, ist die einfache Antwort. Sie werden die Erfahrung machen, wie gut es tut, Wahrhaftigkeit zu leben, im Innen und im Außen! Auch werden Sie erleben, welchen Einfluss diese innere Änderung tatsächlich auch im Umgang mit Kollegen und anderen Mitmenschen, vielleicht auch ihrer Familie, hat. Wie groß schätzen Sie die Chance ein, dass unser aller Leben, ganz gewiss das unserer Kinder, nicht durch unser aller Opportunismus und unser Schweigen in einer schrecklichen Dystopie endet, in Anbetracht der schon im Hintergrund laufenden Aktionen??

SEBASTIAN BÜRGER, 18. Februar 2021, 15:15 UHR

Die Schilderung von „Herrn oder Frau Arnold“ bestätigt meine Eindrücke als Leser ziemlich genau. Im Januar 2020 war ich zugegebener Maße noch sehr naiv, das hat sich inzwischen grundlegend geändert. Aber nicht, weil ich viele investigative Lektüre gelesen habe, sondern aus eigener Beobachtung beim Lesen der Artikel in meiner Lokalzeitung und in einigen Mainstream-Journalen. Oder beim Anschauen von Sendungen im ZDF und ARD über Corona, was ich inzwischen nur noch sehr begrenzt mache (aushalte).

Ich habe mich schon oft gefragt, warum nicht mehr Menschen in Deutschland ob dieser Berichterstattung stutzig werden. Viele geben sich damit zufrieden, obwohl die oft unzureichende Objektivität geradezu ins Auge springt. Vielleicht liegt es mit an dem geschickt gestreuten Motto: „Verhalten wir uns doch solidarisch“ oder „Gemeinsam schaffen wir das“. Ich kann das Wort solidarisch nicht mehr hören, so wird es missbraucht.

Ich könnte mehre Beispiele liefern, die meine Einschätzung untermauern. Ich will nur mal eines hier wiedergeben. Aus einem Leitartikel-Kommentar meiner Lokalzeitung vom 19.10.2020 mit der Überschrift „Mehr Eigenverantwortung“ ein Auszug:

„Doch bevor jeder sein Grundrecht auf Meinungsfreiheit wahrnimmt und die Politik und die Corona-Maßnahmen kritisiert, sollte zunächst vor der eigenen Haustür gekehrt werden; …“.

Dabei wird sofort impliziert, dass kritische Leute sich nicht an die Vorgaben halten. Wer kritisiert, bei dem liegt bestimmt etwas vor der Haustüre, das weggefegt werden sollte. Das spricht für sich; ist aber kein Einzelfall.

Angesicht solcher Strömungen scheint es mir vollkommen unwichtig, ob der Artikel „Die Mainstream-Blase“ anonym oder offen geschrieben wurde; für Herrn /Frau Arnold vermutlich nicht, das verstehe ich gut. Auch ist mir der Artikel nicht zu lang. Die Schilderung lässt u.a. erkennen, dass die Redaktion vermutlich in diese Position nach und nach hineingeschlittert ist. Ich meine, dass – angesichts der doch zunehmenden Zahl der unzufriedenen Leute – die Berichte seit einigen Tagen ein klein wenig (sehr wenig) ausgewogener werden. Die Medien müssten ja zugeben, dass sie da Verschiedenes grundlegend falsch gemacht haben; das werden sie aber vermutlich nicht schaffen. Wunder gibt es nur sehr selten.

JAN HESSE, 2. Februar 2021, 00:20 UHR

Ich kann nur aus meiner persönlichen Beobachtung bestätigen was der anonyme Journalist beschreibt. Der allgemeine Journalismus in Deutschland sieht sich nicht als Opposition oder gar als eine Art Stellvertreter des Volkes zur Beaufsichtigung der Regierung. Nein, es ist ein Systemjournalismus, wo man sich schon weitesgehend als Teil eines Herrschaftskomplexes sieht.

Kritik an der Corona-Thematik darf nur Tröpfchenweise durchsickern, zumindest so, dass der Bürger nicht aus seiner Blase geholt wird. Interessant auch hierzu, dass der Meinungskorridor in Deutschland im Vergleich mit anderen Ländern besonders eng ist. Gilt es bei Öffentlich-Rechtlichen gar als völlig unzumutbar einen Bhakdi einzuladen, wird dieser beim österreichischen Privatsender "Servus TV" gleich mehrfach eingeladen.

SONJA PASCH, 2. Februar 2021, 21:50 UHR

Die weltweite Lockdown-Politik führt auch nach Ansicht der WHO nur zu vermeidbarem Hunger und Leid, vermeidbar, da es keinerlei Evidenz für einen schützenden Effekt der „Maßnahmen“ gibt. In diesem und dem kommenden Jahr werden nach Berechnungen der Weltbank als Folge der Lockdowns weltweit bis zu 150 Millionen Menschen zusätzlich vom Hungertod bedroht sein – 150 mal mehr, als durch die Pandemie selbst bisher gestorben sind.

Weltweit leiden Menschen unter massiven Einschränkungen ihrer elementarsten Rechte, unter dem Zwang, gesundheitsschädliche (und insbesondere für Kinder potentiell sogar tödliche) Masken zu tragen, unter einer falschen Fokussierung der Gesundheitssysteme auf (ganz überwiegend symptomfrei) „positiv Getestete“. Seit Jahresende laufen Impfprogramme mit völlig neuartigen genetischen Impfstoffen, die in nie dagewesener Geschwindigkeit notfallmäßig zugelassen und nach Meinung zahlreicher Experten völlig unzulänglich geprüft wurden – nicht nur nach Ansicht des Toxikologen Prof. Hockertz ein „Experiment am Menschen“. Die seither nicht abreißenden Meldungen von gravierenden Impfschäden und Todesfällen lassen Schlimmstes ahnen.
 
HIER drohen die wahren Gefahren, während die Medien mit Tunnelblick weiterhin das selbstgeschaffene Szenario des Killervirus' bedienen und jeden, der es wagt, sachlich fundierte Kritik anzumelden, mit einem Furor diskreditieren, der einem Inquisitor zur Zeit der Glaubenskriege Ehre gemacht hätte.
 
Sind die Medienschaffenden sich nicht bewusst, welch ungeheure Verantwortung ihnen zukommt, zumal in einem Staat, in dem die Legislative sich spätestens am 18.11.2020 als eigene Gewalt verabschiedet hat, und auch die Judikative ihrer Kontrollfunktion gegenüber der Exekutive großenteils nicht mehr gerecht wird?
 
„Rückblickend war die Schweinegrippe-Pandemie in Wahrheit eher eine weltweite Massenhysterie. Heute kann man kaum noch glauben, dass alles wirklich so passiert ist, wie es passiert ist. Kann nicht fassen, dass niemand irgendwann auf den Tisch gehauen und gesagt hat: 'Leute, jetzt wacht doch mal auf!'" (https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/schweinegrippe-pandemrix-nebenwirkungen-ignoriert-futter-fuer-impfgegner-a-1229428.html)

Dieses bemerkenswerte Zitat aus dem Spiegel wurde auf Multipolar schon einmal verlinkt. Ihm schließe ich mich uneingeschränkt an: Wir benötigen dringend wie nie Journalisten wie den Autor des Artikels, die den Mut fassen, ihre Filterblase zu verlassen, die bereit sind, der Wahrheit (die nach Ingeborg Bachmann dem Menschen zumutbar ist) ins Gesicht zu sehen – auch jener Wahrheit, dass man Ungeheuerlichkeiten nicht wahrhaben wollte und sich selbst in die Irre führen ließ – und die die Konsequenzen, die sich aus dieser Erkenntnis ergeben, bereit sind zu ziehen.

GERHARD ALFRED, 2. Februar 2021, 22:30 UHR

Vor knapp einem Jahr erklärte Jens Spahn: „Für übertriebene Sorge gibt es keinen Grund“, Deutschland sei gut vorbereitet. Wie gut das Land vorbereitet ist, erleben wir in diesen Wochen. Die Kanzlerin gar sprach heute von einem Gerüst, das man jetzt hätte. Die sogenannte vierte Macht im Staate, die Presse, versagt auf ganzer Linie. Im wesentlichen wird Hofberichterstattung betrieben. Den großen Printmedien dämmert noch immer nichts, gleichwohl sich handwerkliche Fehler endlos aneinander reihen. Von den GEZ-Medien ist nichts zu erwarten, schon gar nicht Kritik, obwohl offensichtlicher Pfusch die Regel ist.

Alle großen Medien betreiben beschönigendes Marketing zur großen Krise und zeigen uns tagtäglich wie böse es doch im Ausland zugeht. Man merkt, die Mutationen kommen immer von außen. Zahlreiche Narrative führen uns sauber an der Nase herum, angefangen von der Vierten Gewalt, über, wie gut wir doch im Vergleich mit den anderen sind, bis hin zur genialen Kanzlerin, die alles vom Ende her denkt.

Nachdenklich stimmt mich der Duktus der täglichen Propaganda, da schwingt immer so eine gewisse Unfehlbarkeit, ein Wissensdogma mit, Abweichungen haben etwas von Häresie. Auch im täglichen Umgang muss man höllisch aufpassen, schnell wird man als Häretiker abgestempelt, nur weil man eine zweite Meinung zum Thema hat. Man muss erkennen, dass die aktuellen Irrungen und Wirrungen in der Krise vielen Mitbürgern auch Orientierung und Sicherheit verleihen, hin zum starken Staat, gleichwohl ich diesen als schwächer denn je empfinde, weil er Kritik, eine zweite Meinung ablehnt (Wodarg).

Man gewinnt bei der täglichen Tagesschau den Eindruck, als würde sich die Kanzlerin nie irren, obwohl sie in Fußnoten auch Fehler eingesteht, doch wohl eher als Privatperson. Im großen und ganzen erkenne ich zunehmend ein Unfehlbarkeitsdogma. Vieles was gerade abläuft, erinnert mich ans Hochmittelalter.

DIRK BOTSCHEN, 3. Februar 2021, 01:00 UHR

Was sagte Frau Dr. Angela Merkel am 01.02.2021? Markus Langemann hat es auf den Punkt gebracht:

https://youtu.be/PsME010T03c

Ich denke, mehr braucht es nicht für die persönliche Wahlentscheidung 2021.

STEPHAN GEUE, 3. Februar 2021, 20:35 UHR

Im Grundsatz stimme ich Ihnen zu. Nur: Wer will denn neue Freiheiten? Die kann Frau Dr. Merkel sich in ihren Blazer stecken. Mir reichen eigentlich die alten.

SEBASTIAN BÜRGER, 9. Februar 2021, 20:00 UHR

Ich beobachte schon länger mit zunehmender Sorge und Ernüchterung das Management der Politik und die Berichterstattung bzw. Kommentierung in den Medien. Ich habe auch – mehrere meist wenig erfolgreiche – Versuche gemacht, mich an Politiker oder Mainstream-Medien zu wenden.

Der Artikel bestätigt meine Einschätzung fast zu 100%. So ist es – und noch mehr. Ob er etwas bewirken kann? Obwohl er differenziert und sachlich formuliert ist, wird man den Autor auch in die Ecke der Querdenker und Coronaleugner stellen; eine harsche Reaktion aus meinem privaten Umfeld habe ich schon vorliegen. Die Bevölkerung, auch viele Politiker sind m. E. total überfordert. Die Mainstream-Medien ebenso. Es ist ein Jammer, zum verzweifeln. Vielleicht können mulitipolar und deren Nutzer etwas bewegen. So ganz aufgeben will ich es noch nicht, aber ich bin schon sehr nahe dran. Ich werde mich auch hier mal wieder einbringen.

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