Bild: picture alliance / CHROMORANGE | Udo Herrmann

„False balance“: Evangelische Medien widerrufen ketzerische Thesen zu Impfschäden

Die etablierte Nachrichtenagentur Evangelischer Pressedienst (epd) zieht einen bereits veröffentlichten Artikel über Impfschäden nach mehreren Tagen zurück – ein äußerst seltener Vorgang. Als Grund nennt der Chefredakteur eine vermeintliche „false balance“ im Beitrag. Was bedeutet dieser zuletzt häufiger auftauchende Begriff? Und welche Rolle spielt der frühere Pharma-Manager und Industrielobbyist Andreas Barner, der im Rat der Evangelischen Kirchen Deutschlands (EKD) sitzt?

STEFAN KORINTH, 20. Oktober 2023, 9 Kommentare, PDF

Der epd ist nach der Deutschen Presse Agentur (dpa) eine der wichtigsten Nachrichtenagenturen Deutschlands. Nahezu alle etablierten Medien bundesweit – von Tageszeitungen über Online-Magazine bis hin zu Fernseh- und Radiosendern – übernehmen regelmäßig Meldungen der evangelischen Agentur. Diese bedient bei weitem nicht nur kirchliche oder religiöse Themen – sondern berichtet mit dem Anspruch einer klassischen Nachrichtenagentur auch über zahlreiche andere Gesellschaftsfelder. Der epd ist die älteste bestehende Nachrichtenagentur in Deutschland und gehört zum EKD-finanzierten Medienunternehmen Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik.

Ein äußerst ungewöhnlicher Vorgang ereignete sich beim epd Ende September. Eine bereits seit Tagen veröffentlichte Meldung des Fachdienstes „epd sozial“ zum möglichen Zusammenhang von Krebserkrankungen und mRNA-Injektionen („Corona-Impfungen“) wurde zurückgezogen und ersatzlos gestrichen. Der Beitrag der erfahrenen Journalistin und langjährigen epd-Autorin Pat Christ (hier eine archivierte Version) ließ praktizierende Ärzte und Chemieprofessoren zu Wort kommen, die die These eines Zusammenhanges zwischen den massenhaften mRNA-Injektionen seit 2021 und dem starken Anstieg schnell wachsender Krebserkrankungen („Turbokrebs“) stützten.

Der Münchner Immunologe Peter Schleicher betreue in seiner Arztpraxis derzeit 30 Patienten mit „unglaublich schnell“ wachsendem Krebs, der bei allen 30 Patienten im ersten Vierteljahr nach ihrer letzten Corona-Impfung diagnostiziert worden sei, heißt es im epd-Artikel. Die mRNA-Präparate könnten das Immunsystem derart beeinträchtigen, dass krankhafte Zellen im Körper nicht mehr effektiv bekämpft würden und „Tumore in Windeseile wachsen“, erläutert Schleicher.

Die Berliner Krebsepidemiologin Ute Krüger wird mit demselben Verdacht ebenfalls im epd-Beitrag zitiert. Auch die Chemie-Professoren Andreas Schnepf von der Uni Tübingen und Martin Winkler von der Zürcher Hochschule der angewandten Wissenschaften, die eine Studie zu den Inhaltsstoffen der Präparate planen, kommen im ursprünglichen Artikel von Pat Christ zu Wort.

Neben diesen Personen werden im Originaltext aber auch Gegenstimmen erwähnt. Caroline Mohr, Pressereferentin des Bundesverbands „Frauenselbsthilfe Krebs“ in Bonn, erscheine der Zusammenhang zwischen den mRNA-Injektionen und den sprunghaft angestiegenen Krebserkrankungen „nicht plausibel“, heißt es dort. Zudem wird eine Stellungnahme des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) zitiert, es habe keine Hinweise, dass die Covid-19-Impfstoffe das menschliche Erbgut veränderten.

Handwerklich einwandfreie Meldung

Der veröffentlichte epd-Bericht besteht aus elf kurzen Absätzen, ist umfassend recherchiert, mit überdurchschnittlich vielen Quellen (für diese Textlänge) ausgestattet, wertfrei und sprachneutral. Der Beitrag durchlief beim epd den etablierten Redaktionsprozess. Er wurde also im Vorfeld als Themenvorschlag in einer Redaktionskonferenz angenommen und nach Fertigstellung durch die Autorin von mindestens einem epd-Redakteur überprüft, überarbeitet und freigeschaltet. Freie Mitarbeiter, wie die Autorin des Artikels, können beim epd keine Beiträge selbstständig veröffentlichen.

Die Rücknahme von Berichten durch Nachrichtenagenturen ist ein seltener Vorgang, sagt epd-Chefredakteur Karsten Frerichs auf Multipolar-Anfrage. Ihm zufolge verbreite der epd rund 17.000 Textbeiträge pro Jahr. 2023 seien bislang vier Meldungen zurückgezogen worden (0,02 Prozent). Angesichts von Relevanz, Aufwand und Ausgewogenheit des Artikels erscheint die Rücknahme umso ungewöhnlicher. Warum fiel diese Entscheidung?

„False balance“

Der zuständige epd-Redakteur und die Autorin des Artikels wollen sich öffentlich nicht zum Vorgang äußern. Anders jedoch der Chefredakteur: Der Beitrag sei zurückgezogen worden, „weil er nicht unseren eigenen journalistischen Standards entsprach“, erklärt Frerichs.

„Nach der Veröffentlichung erreichten uns mit einigen Tagen zeitlicher Verzögerung mehrere Anfragen zu der Berichterstattung, teils direkt, teils über unsere Kunden. Das hat uns veranlasst, den Beitrag noch einmal eingehender zu prüfen. Dabei sind wir zu dem Ergebnis gekommen, dass an einigen Forschungsergebnissen, auf die Bezug genommen wird, sowie an der Expertise einiger der befragten Personen berechtigte Zweifel bestehen, die sich nicht ausräumen ließen.“

Der Beitrag enthalte eine „false balance“ (falsche Ausgewogenheit), die vor Veröffentlichung nicht bemerkt worden sei, erklärt Frerichs weiter. Mit „false balance“ meine er eine „mediale Verzerrung“, die Positionen gleichwertig darstelle, die nicht gleichwertig seien, erläutert der Chefredakteur auf Multipolar-Nachfrage. „Wissenschaftlich erwiesene Fakten oder hohe Wahrscheinlichkeiten werden gleichgewichtet mit Annahmen, Vermutungen, Mutmaßungen und Meinungen.“ Genau dies sei im zurückgezogenen Beitrag geschehen und widerspreche journalistischen Standards, meint Frerichs. Im Journalismus gehe es darum, Erkenntnisse zu gewinnen und sich der Wirklichkeit anzunähern.

Mediale Verzerrungen

Diese Erklärung verwundert, denn dem Artikel von Pat Christ geht es offensichtlich darum, Erkenntnisse über die Gefährlichkeit der genetischen Präparate zu gewinnen und sich der Wirklichkeit schwerer Impfschäden anzunähern. Die Journalistin stellt nicht unbegründete Laienmeinungen gegen gesichertes Fachwissen, sondern sie stellt widerstreitende Expertenpositionen zu einer unklaren Sach- und Forschungslage nebeneinander – diese Positionen persönlich zu bewerten, ist letztlich Sache der Leser. Journalisten besitzen in der Regel nicht die notwendige Qualifikation, um zu entscheiden, welche Fachleute in Fachdiskussionen näher an der Wahrheit liegen.

Unabhängig vom Thema Impfschäden bringt das Konzept der „false balance“ gerade im Nachrichtengeschäft gleich mehrere schwerwiegende Probleme mit sich. Denkt man das Konzept zu Ende, läuft es darauf hinaus, andere Sichtweisen, Meinungen oder Thesen gar nicht mehr zu erwähnen. Ein normaler Erkenntnisprozesses ist unter solchen Bedingungen kaum noch möglich. Es handelt sich praktisch um Zensur. So wurde auch der Artikel von Pat Christ nicht ergänzt, denn er enthielt ja bereits die Gegenposition, sondern er wurde gelöscht.

Darüber hinaus klingt Frerichs Verständnis von Journalismus wie ein wissenschaftlicher Anspruch. Journalismus funktioniert allerdings ganz anders als Wissenschaft. Medien informieren ihr Publikum über Ereignisse oder Sachverhalte, wenn diese Vorgänge bestimmte Nachrichtenfaktoren wie Relevanz, Nähe, Neuigkeit usw. erfüllen. Ob die Vermeldung dieser Tatsachen im richtigen Verhältnis zu anderen Ereignissen steht, ist für Medien in der Regel irrelevant. Angehende Journalisten hören in ihrer Ausbildung Lehrsätze wie:

„‚Hund beißt Briefträger’ ist keine Nachricht. ‚Briefträger beißt Hund‘ ist eine Nachricht.“

Nachrichten ziehen immer das Besondere dem Alltäglichen vor und bilden dadurch die Wirklichkeit nicht repräsentativ ab. Ein Beispiel: Nach der „false balance“-Logik dürften Medien über keinen Verkehrsunfall oder Flugzeugabsturz mehr berichten, da diese nicht die Regel sondern die Ausnahme im Straßen- und Flugverkehr darstellen. Eine mediale Bevorzugung von Unfällen wäre dementsprechend absolut „irreführend“ und würde die Mediennutzer „verunsichern“. In der Medienrealität ist es jedoch genau umgekehrt: Die wenigen Unfälle werden berichtet, der alltägliche unfallfreie Verkehr ist keine Erwähnung wert. Eine „mediale Verzerrung“ par excellence.

Vorwand für Zensur

Das Konzept „false balance“ stammt aus US-amerikanischen Medien- und Wissenschaftsdiskursen etwa zum Klimawandel und wurde wie so viele andere dortige Interpretationsmuster von deutschen Politaktivisten und Leitmedien unkritisch importiert. Kurz zusammengefasst heißt „false balance“, dass Minderheitenmeinungen gleichberechtigt neben behaupteten „wissenschaftlichen Mehrheits- oder Konsensmeinungen“ dargestellt werden. Dies sei für Mediennutzer schlecht. Die falsche Ausgewogenheit sei ein Effekt, der auf das journalistische Bemühen um die gleichberechtigte Darstellung verschiedener Positionen zurückzuführen sei.

Hierbei fällt zweierlei auf. Erstens: Der journalistische Standard, auch die Gegenposition zu Wort kommen zu lassen, wird durch das Konzept „False Balance“ als etwas Negatives dargestellt. Es handelt sich daher um ein illiberales Konzept, das einen Vorwand für Zensur liefert und deshalb gerade von Journalisten abgelehnt werden müsste. Zweitens: Die Erfinder und Verteidiger des Konzepts argumentieren nicht wissenschaftlich, sondern eindeutig politisch. Meinungen, Mehrheiten und Konsens sind politische Begriffe. Wissenschaftlichem Arbeiten sind solche Vorgehensweisen wesensfremd. Wissenschaftliche Erkenntnis entsteht aus einem Forschungsprozess, der nach spezifischen Regeln abläuft, und nicht durch Verabredungen oder Umfragen unter Akademikern.

„Wissenschaftliche Fragen werden nicht wie in der Politik per Mehrheitsentscheid geklärt, sondern über das rigorose Prüfen von theoretischen Argumenten und empirischen Ergebnissen“, heißt es denn auch in einem kritischen Artikel der Schweizer Medienwoche zum Thema „false balance“. Nicht Konsens, sondern Dissens gehört zum wissenschaftlichen Kerngeschäft.

Einfluss von außen? Ja. Und von oben?

Dass die vermeintliche falsche Ausgewogenheit der epd-Chefetage im zurückgezogenen Artikel erst nach einigen Tagen aufgefallen ist, lag an negativen Reaktionen durch Kunden – also durch Redakteure anderer Medien –, räumt Frerichs ein. Eine Einflussnahme von hohen Kirchenverantwortlichen bestreitet er hingegen. Die Entscheidung zur Löschung sei rein redaktionell getroffen worden, betont der epd-Chefredakteur. „Die Verantwortung für die Entscheidung trage ich.“

Naheliegend ist jedoch, dass die große Brisanz des Themas Impfschäden zu internen Reibereien mit den Leitern regionaler epd-Redaktionen und zu Rückrufaufforderungen durch Führungsfiguren der EKD geführt hat. Eine epd-interne Quelle hat gegenüber Multipolar eine Einflussnahme durch das EKD-Ratsmitglied Andreas Barner, einen langjährigen Pharma-Manager und Industrielobbyisten, nahegelegt.

Barner, der von 2009 bis 2016 Chef des Pharmaunternehmens Boehringer Ingelheim war und nun in dessen Gesellschafter-Ausschuss sitzt, ist in dieser Hinsicht bereits auffällig geworden. Im Dezember 2021 kritisierte er Springer-Chef Mathias Döpfner dafür, dass die Bild-Zeitung ein regierungsnahes Physiker-Trio als „Lockdown-Macher“ bezeichnet hatte. Der besagte Bild-Artikel sei „nicht akzeptabel“, denn er „gefährde“ die Wissenschaftler, behauptete Barner ohne konkrete Anhaltspunkte für eine Gefährdung zu nennen. Auch das Argument der falschen Ausgewogenheit brachte Barner im entsprechenden Interview vor:

„Das Ziel der Ausgeglichenheit in der Berichterstattung hat dazu geführt, dass Medien Minderheitspositionen absolut unverhältnismäßig mehr Platz eingeräumt haben als seriösen Forschern neben Hendrik Streeck oder Christian Drosten. Die Absicht war gut und fair, das Ergebnis schlecht: So erhielten Positionen viel Raum, die wissenschaftlicher Qualitätskontrolle nicht standhalten.“

Welche Minderheitenpositionen in der Corona-Krise derart viel Platz erhalten haben sollen, dass sie angeblich sogar die Medienpräsenz Christian Drostens aus dem Feld schlugen, erläuterte Barner nicht.

Der Mathematiker und Arzt hat zahlreiche Ämter inne, so ist er etwa Aufsichtsratsvorsitzender der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, 2015 wurde er zum Mitglied im Rat der EKD gewählt. Bis 2007 war er außerdem Vorstandsvorsitzender des deutschen Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller (VFA). „Andreas Barner, Chef von Boehringer Ingelheim, will Gott und der Pharmaindustrie dienen“, schrieb die Wirtschaftswoche im Jahr 2015 über ihn. Hat er seinen innerkirchlichen Einfluss genutzt, um den epd-Bericht löschen zu lassen? EKD-Sprecher Bernd Tiggemann dementiert gegenüber Multipolar:

„Die Rücknahme des epd-Artikels war auf EKD-Ebene kein Thema. Herr Barner hat in keinster Weise interveniert. Der Beitrag ist unserer Kenntnis nach allein aus journalistischen Gründen depubliziert worden.“

Nach Löschung hagelt es Leserbeschwerden

Ein weiteres protestantisches Medium, das in den Vorgang involviert war, ist das norddeutsche Regionalblatt „Evangelische Zeitung“ (EZ). Die EZ hatte den ursprünglichen epd-Beitrag am 21. September online veröffentlicht und acht Tage später ebenfalls gelöscht. Anstelle des Artikels findet sich online nun eine Erklärung, in der es heißt:

„Die Redaktion hatte sich bereits distanziert von dem Text und dem mehrfach verwendeten Begriff ‚Turbokrebs‘, der durch sogenannte ‚Querdenker‘ bekannt geworden ist. Wir hatten auch auf einen Faktencheck des Robert-Koch-Instituts (RKI) verwiesen, in dem es heißt: ‚Das Ansprechen solcher Ängste ist eine gezielte Strategie von Impfgegnern, die immer wieder genutzt wird. Sie versuchen mit erfundenen Begriffen wie ‚Turbokrebs’ eine Assoziation zwischen Impfungen und Krebs herzustellen.‘“

Die realen Fälle, von denen die im epd-Bericht zitierten Ärzte berichten, werden von den medizinischen Laien in der EZ-Redaktion als „Ängste“ und „erfundene Begriffe“ abgetan. Kein Wort dazu, dass es sich bei den mRNA-Injektionen nicht um herkömmliche Impfungen, sondern um neuartige genetische Präparate handelt – schon allein deshalb sollte es Journalisten angeraten sein, sich in der Bewertung unerwarteter Impfschäden etwas vorsichtiger zu äußern.

Ketzerische Thesen widerrufen

Der Geschäftsführer Matthias Gülzow sah sich am 4. Oktober zusätzlich gezwungen, mit einem „einordnenden“ Kommentar auf die massive Leserkritik infolge der Löschung zu reagieren. „Seitdem hagelt es freundlich-belehrende, weniger freundliche und beleidigende Nachrichten.“

Auch er behauptet, die Gegenposition sei „nicht ausgewogen dargestellt“ gewesen und dass dies der Redaktion erst Tage später aufgefallen sei. Jedoch habe niemand die Redaktion gezwungen, die epd-Meldung zu löschen. Zudem fokussiert er auf den Begriff „Turbokrebs“, der laut Gülzow einen Zusammenhang zwischen schnell wachsendem Krebs und „Corona-Impfungen“ herstelle. Diese Verknüpfung ist jedoch nicht ersichtlich, da der Begriff in der epd-Meldung lediglich sehr schnell metastasierenden Krebs bezeichnet, der Menschen in wenigen Wochen oder Monaten tötet.

„Sollten wir über die Ärzt:innen berichten, die einen Zusammenhang zwischen der Impfung und Krebs befürchten? Natürlich! Und natürlich müssen wir diese Information dann einordnen“, heißt es in Gülzows Kommentar. Diese nachvollziehbare Position konterkariert die EZ-Redaktion allerdings selbst, da sie die Meldung gelöscht hat. So kommt es zu der merkwürdigen Situation, dass es zwei erläuternde Einordnungen zu einem Artikel gibt, den die Leser gar nicht mehr vorfinden – eine mediale Verzerrung ganz eigener Art.

MICHAEL KARI, 20. Oktober 2023, 15:20 UHR

Das ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie auch die EKD sich der HERRSCHENDEN Meinung andient. Natürlich kann sie nicht anders, da sie an deren Tropf hängt. Kein Wunder, dass denen die Schafe davon laufen und nicht mehr Schaf sein wollen, denn der Betrug wird immer offensichtlicher und kann nur noch mit Realitätsverweigerung ausgeblendet werden.

JAN, 21. Oktober 2023, 13:10 UHR

Hier stehe ich und kann nicht anders. Was für eine aus dem historischen Vakuum auf uns überkommene Aussage ohne Bezug zu uns und heute. Herr, vergib ihnen, denn sie wissen, was sie tun.

MICHAEL BRAUN, 21. Oktober 2023, 17:15 UHR

Die kompromisslose Ablehnung einer nicht genehmen oder sogenannten unausgewogenen Position nur aus dem Grund, dass keine eigenen positiven Beweise oder Erfahrungen vorliegen, führt zu unauflöslichen Widersprüchen. Historisch betrachtet, war das die Quelle des Fundamentalismus.

STEFAN KORINTH, 23. Oktober 2023, 13:45 UHR

Zur Löschung des epd-Artikels in der Evangelischen Zeitung ist nun ein offener Brief von 35 Wissenschaftlern erschienen:

Offizielle Kirchenzeitung stoppt Corona-kritischen Bericht

https://www.tichyseinblick.de/daili-es-sentials/offizielle-kirchenzeitung-stoppt-corona-kritischen-bericht/

Darin heißt es unter anderem:

„Der Hinweis, das Wort Turbokrebs sei durch 'sogenannte Querdenker' bekannt geworden und daher berechtigterweise als anstößig zu sehen, hat keinerlei argumentativen Wert. (...) Von kritischem Journalismus erwarten wir mehr investigative Neugierde als zum Ausdruck kommt mit der Referenz auf einen sogenannten Faktencheck, der überdies auch noch vom Robert Koch-Institut (RKI) stammt, einer weisungsabhängigen Behörde, die in der Frage der Coronaimpfung kaum ein eigenständiges Urteil vertreten kann. (...) Wir fordern Sie, verehrte Redaktion der EKZ, hiermit auf, die Depublikation rückgängig zu machen. Lassen Sie uns lesen, auch Artikel, die Sie selber nicht lesen, uns aber interessieren! Nehmen Sie Abstand von Ihrer Fehlentscheidung!“

DIRK GINTZEL, 26. Oktober 2023, 18:50 UHR

Die Kirchen, die katholische natürlich mehr und länger noch als die evangelische, leben mit den Regierungen seit über 1000 Jahren in enger Symbiose. Die bestand immer schon u.a. darin, dass man sich gegenseitig falsche Narrative bestätigt hat. Wenn das durch einen gut recherchierten Artikel mal in Gefahr gerät, dann ist die Balance doch offensichtlich falsch.

HELENE BELLIS, 31. Oktober 2023, 18:30 UHR

Vielen Dank, Herr Korinth, für diesen – einen m. E. längst überfälligen – Text zum Thema Artikellöschung.

Das Ganze begann ja schleichend bereits zu der Zeit, als Zeitungen anfingen, überhaupt Online-Artikel zu produzieren. Da empfahl man einen in Print gelesenen Artikel weiter, und es stellte sich heraus, daß dieser im Internet – trotz gleichen Titels und Autors – sich in Teilen bis hin zu komplett anders las. In späteren Zeiten kamen dann Änderungen bereits online stehender Texte hinzu, die längst nicht alle (obwohl gesetzlich so vorgegeben) angemessen erwähnt wurden oder werden.

Früher wurde ein Text oder Artikel gedruckt, und dann konnte sich jeder damit auseinandersetzen, egal ob der Autor selber, weil ihm hinterher noch was dazu einfiel, oder die werte Leserschaft; aber beide Seiten waren an den vorliegenden Text gebunden. In diesen Zeiten scheint nichts davon mehr zu gelten. Die Leser bekommen nichts Dauerhaftes, woran sie sich orientieren können – sei es um sich zu bilden, sei es um zu kritisieren –, und die Autoren müssen keine brauchbaren Texte mehr liefern, weil ja alles wieder abänder- oder löschbar ist. Es entsteht ein elendes Wischiwaschi, und dem notwendigen (gesellschaftlichen) Diskurs ist so implizit gleich ein Regel vorgeschoben. Passierte das eigentlich, bevor eine andere Meinung nicht mehr zulässig war, oder hat es sich erst aus letzterem ergeben?

Was nun den besprochenen epd-Artikel betrifft, haben Sie dazu inhaltlich ja ausführlich referiert. Dennoch hätte ich dazu einige Anmerkungen bzw. Fragen. Zum einen finde ich es schade, daß die beiden Selbstbeschreibungen der EZ nicht erwähnt werden. Da wäre zum einen die knackige Überschrift der Website, welche lautet:

Evangelische Zeitung – Echtes Leben. Echte Nachrichten.

und zum anderen die von multipolar am 03. Oktober 2023 verlinkte Aussage:

In Freiheit und Verantwortung: 50 Jahre Evangelische Publizistik. „Stimme leihen für die Sprachlosen“ ist zentrale Aufgabe evangelischer Publizistik – Auszug: „Publizistik brauche Freiheit. Am 4. Oktober feiert das Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP) sein 50-jähriges Bestehen im Rahmen des Evangelischen Medienkongresses in Frankfurt am Main. (…) Was evangelische Publizistik kann: Etwas öffentlich machen, Fürsprache üben, Barmherzigkeit vermitteln und Stimme leihen für die Sprachlosen.‘“ (1)

Genau an diesem Punkt möchte ich immer gerne ansetzen, um die Leute mit ihren komplett widersprüchlichen Aussagen öffentlich zu konfrontieren. Eigentlich, so meine Hoffnung, müßte es doch ein leichtes sein, hier Dinge einander gegenüberzustellen und das ganze logisch zu zerlegen, was unter solchen Prämissen nur ein Ergebnis bringen könnte. Will das niemand? Tut das niemand? Oder ist die Herauswieselei mittlerweile so ausgeprägt, daß ein Bloßlegen durch Diskussion schlicht und einfach nicht mehr möglich ist? (Hier zeigt sich im übrigen, daß auch das Wort »Schwurbler« ganz eindeutig ein der Projektion unterliegender Ausdruck ist.) In diesem Zusammenhang stellt sich (mir) dann die Frage, ob die Handelnden sich dieser ihrer Irrationalität eigentlich bewußt sind oder tatsächlich glauben, daß sie hier angemessen agieren. Und zwar analog zu dem, was Dr. Christian Schröder Anfang September auf der Kundgebung »Solidarität mit den Impfgeschädigten« sagte:

»Wenn es […] um den auslösenden Angstmacher, ein Virus, einen Krankheitserreger oder einen anderen ‚Sündenbock‘, geht, folgen die verängstigten und verzweifelten Menschen panisch getrieben den irrsinnigsten Ideen. Sie zeigen ein amoralisches Verhalten, ohne den eigentlichen Irrsinn oder das Schlechte daran zu hinterfragen und zu erkennen. Sie machen dies, weil sie ihre ganze Aufmerksamkeit auf den angstauslösenden Reiz gelenkt haben und alle Informationen, die sie erhalten, im Sinne des Angstreizes ausblenden und fehlinterpretieren. […] Diese Scheinrealität wird mit allen Mitteln aufrechterhalten.«(2)

Denn wenn dem so sein sollte, dann hätte wohl jegliche ernsthafte Diskussion und logische Durchdeklinierung keinen Sinn bzw. keine Aussicht auf Erfolg.

Meine zweite Frage betrifft die Aussage, es sei »ein äußerst seltener Vorgang«, daß der epd diesen Text zurückgezogen habe. Geht es dabei um genau diesen Akt eines Pressedienstes oder gar nur des epd? Denn gelöschte Artikel bei Online-Medien sind, wenn ich das richtig sehe, in den letzten Jahren eher keine Seltenheit mehr. Interessanterweise habe ich, als ich mich beim Schreiben dieses Kommentars darüber schlau machen wollte, eine sehr zum Thema passende Aussage des Bayrischen Rundfunks gefunden, die da lautet:

»quer hat Ende Januar 2020 in einem Video den zu diesem Zeitpunkt wuchernden Verschwörungstheorien über das Corona-Virus […] die damals bekannte Faktenlage entgegengestellt. Viele dieser Verschwörungstheorien wurden von einschlägigen, meist rechten Trollen im Netz verbreitet. Die gleichen Akteure nehmen jetzt für sich in Anspruch, durch die Corona-Pandemie sei bewiesen, dass sie von Beginn an richtig gelegen hätten. Und verbinden dies mit einer neuen Verschwörungstheorie: Dass nämlich quer „heimlich“ das Video von Ende Januar gelöscht hätte, um ein angebliches „Versagen der Redaktion“ zu „vertuschen“. Dazu nur so viel: Das angebliche quer- „Skandalvideo“ ist nichts anderes, als ein normaler, journalistisch gut begründeter, auf den damals bekannten Fakten aufbauender Kommentar. Dennoch haben wir das Video gelöscht, nicht heimlich, sondern im Rahmen unserer normalen journalistischen Sorgfalt. Der Grund: Die Faktenlage hat sich geändert. Handlungsempfehlungen, die zum Zeitpunkt der Entstehung des Kommentars richtig waren, sind heute nicht mehr richtig. Wer die quer-Berichterstattung von Beginn der Corona-Krise bis heute nachvollziehen möchte, kann das im Netz und im Fernsehen tun.« (3)

Man läßt also Informationen verschwinden, um nicht zugeben zu müssen, daß man sich damals (Vorsicht, Euphemismus!) geirrt hat. Ein Kommentar zum nicht mehr aktuellen Inhalt hätte es sicherlich auch getan. Das Löschen hingegen ist im Grunde nichts anderes als das Herausretuschieren von Zigaretten aus alten Bildern, weil das jetzt als ungesund und mißliebig gilt. Oder das Tilgen heutzutage unerwünschter Wörter wie »Neger« aus bereits publizierten Büchern. Womit wir bei nichts anderem als Geschichtsklitterung wären.

Was mich, drittens, inhaltlich verwundert, ist das folgende. Obwohl es zu Beginn heißt

»Neben diesen Personen werden im Originaltext aber auch Gegenstimmen erwähnt. Caroline Mohr, Pressereferentin des Bundesverbands „Frauenselbsthilfe Krebs“ in Bonn, erscheine der Zusammenhang zwischen den mRNA-Injektionen und den sprunghaft angestiegenen Krebserkrankungen „nicht plausibel“, heißt es dort. Zudem wird eine Stellungnahme des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) zitiert, es habe keine Hinweise, dass die Covid-19-Impfstoffe das menschliche Erbgut veränderten.«

schreiben Sie, Herr Korinth, im Unterabschnitt »Mediale Verzerrungen«

»Die Journalistin stellt nicht unbegründete Laienmeinungen gegen gesichertes Fachwissen, sondern sie stellt widerstreitende Expertenpositionen zu einer unklaren Sach- und Forschungslage nebeneinander«

Die Pressereferentin Caroline Mohr würde ich nun nicht gerade als (medizinische) Expertin bezeichnen, und das PEI mag zwar Fachwissen haben, ist aber eine weisungsgebundene Behörde, was die von dort kommenden Aussagen zweifelhaft macht. Insofern kann ich hier nicht einmal widerstreitende Expertenpositionen erkennen, sondern würde sogar fast behaupten wollen, daß der erste Halbsatz durchaus korrekt ist: die unbegründete Laienmeinung kommt allerdings aus Bonn, das gesicherte Fachwissen von den interviewten Ärzten, und das PEI muß als befangen gelten. Aber vielleicht bin ich als hartnäckige Corona-Kritikerin da einfach zu einseitig und interpretiere die Dinge zu sehr nach meinem Gusto...

(1) https://www.evangelische-zeitung.de/kirchliche-publizistik-in-freiheit-und-verantwortung-3
(2) https://www.manova.news/artikel/angst-essen-seele-auf-3
(3) https://www.br.de/br-fernsehen/sendungen/quer/200314-quer-info-100.html

STEFAN KORINTH, 2. November 2023, 09:50 UHR

Liebe Frau Bellis,

zu Ihren Anmerkungen und Fragen:

(1) Sie haben recht, die Slogans von EZ („Echte Nachrichten“) und GEP („Stimme für die Sprachlosen“) hätte ich im Artikel durchaus auch noch dem realen Verhalten der evangelischen Medien in diesem Fall gegenüberstellen können. Andererseits denke ich, die Multipolar-Leserschaft ist kritisch genug, um die tatsächlich geringe Aussagekraft solcher Art Eigenwerbung realistisch einschätzen zu können.

(2) Mit dem „äußerst seltenen Vorgang“ ist die Rücknahme der Meldung durch den epd gemeint. Diese Nachrichtenagentur versendet täglich Dutzende Textbeiträge an Medien, die den epd abonniert haben. Ob und in welcher Form diese Medien die Beiträge veröffentlichen, bleibt ihnen überlassen. Löschungen oder Überarbeitungen online veröffentlichter Artikel durch Medien kommen sehr viel häufiger vor, als die Rücknahme einer Ursprungsmeldung durch eine Nachrichtenagentur.

(3) In puncto der persönlichen Ausbildung der Pressereferentin könnten Sie Recht haben, diese ist vermutlich selbst keine Medizinerin – allerdings spricht sie für einen Verband, in dessen wissenschaftlichem Beirat zahlreiche Mediziner tätig sind.

https://www.frauenselbsthilfe.de/_Resources/Persistent/e8cdbe707a7f6daa51ea4bf13f55a145d72628ee/2022-01-Mitglieder%20des%20FSH-Beirats.pdf

Würden diese eine andere, also bspw. eine warnende Position gegenüber den mRNA-Präparaten vertreten, würde dies auch Frau Mohr tun. Beim PEI arbeiten wiederum unzweifelhaft medizinische Experten. (Auch bei PEI-Statements haben wir es in der Regel mit den Aussagen von Sprechern zu tun, die selbst keine Mediziner sind.) Dass die PEI-Mediziner weisungsgebunden sind, ist richtig. Allerdings ist das an dieser Stelle nebensächlich, denn sie stehen eben als Experten für diese Position zu den Corona-Impfstoffen ein.

Im Resultat: Es gibt widerstreitende Positionen von Ärzten zur Gefährlichkeit der Corona-Impfstoffe. Beide Positionen sollten in einer normal funktionierenden Medienwelt abgebildet werden. (Wie diese Positionen zustande kommen natürlich auch.) Autorin Pat Christ hat die beiden Standpunkte korrekt dargestellt und dafür wurde ihre Meldung gelöscht. Und das ist der zentrale Gegenstand dieses Multipolar-Artikels: Mit dem illiberal-politischen Konzept „False Balance“ wird journalistische Ausgewogenheit zum Problem erklärt.

HELENE BELLIS, 5. November 2023, 12:05 UHR

Lieber Herr Korinth,
vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort. Lediglich in einem Punkt muß ich Ihnen weiterhin widersprechen. Es verblüfft mich ehrlich gesagt, daß Sie die Stellungnahme Caroline Mohrs so selbstverständlich unter Expertenwissen einordnen. Pat Christ zitiert die Pressereferentin des Bundesverbands „Frauenselbsthilfe Krebs“ in Bonn folgendermaßen:

„Mir erscheint nicht plausibel, dass die Zahlen ab 2021 womöglich aufgrund der Corona-Impfung sprunghaft gestiegen sein sollen, denn Krebs ist eine Krankheit, die sich langsam entwickelt“, sagt sie. Eine Impfung, die nach wenigen Monaten zu Krebs führt, halte sie „für sehr unwahrscheinlich“. Hätte die Impfung tatsächlich nach dieser kurzen Zeitspanne Krebs ausgelöst, müssten außerdem sehr viel größere Teile der geimpften Bevölkerung betroffen sein.

Das klingt für mich nach einem persönlichen Statement, aber nicht nach der offiziellen Linie eines Vereins. Was auch schwierig wäre, da das Selbstverständnis dieses Dachverbandes von Selbsthilfegruppen seinen Fokus auf vielfältiger psychosozialer Unterstützung hat, medizinische Expertise jedoch ausdrücklich nicht anbietet. (*)

Ebenfalls erstaunt mich Ihre Ansicht, ein solcher Verein würde sich dem Diktum seines wissenschaftlichen Beirates unterordnen und nichts zu krebsrelevanten Themen verlauten lassen, was dieser nicht abgesegnet habe. Wissenschaftliche Beiräte haben in aller Regel keine Entscheidungsbefugnis, oft genug sind sie eher ein Feigenblatt, das lediglich offizielle Reklame für beide Seiten bietet. Aber selbst wenn das hier nicht der Fall sein sollte, dann besteht sein Auftrag beim FSH wohl eher darin, den Leiterinnen der Selbsthilfegruppen bzw. den Telefonberaterinnen ganz bestimmte Fragen zu beantworten, welche aber auch immer nur die Antwort einer einzelnen Koryphäe sein können. Ich halte es für höchst unwahrscheinlich, daß dieser Beirat zusammentritt und mit 8 Medizinern und 7 anderen Mitgliedern (regelmäßig) bestimmte Fragen durchdiskutiert und dann zu Beschlüssen kommt, die danach offzielle Leitlinie des FSH sind.

Viel eher kann ich mir vorstellen, daß Frau Mohr (und ggf. auch einzelne Mitglieder des Beirates, so man sie fragen würde) dem Narrativ dermaßen verfallen ist, daß sie gar nicht glaubte, sich näher mit fachlichen Hintergründen zur ihr dargelegten These der interviewten Ärzte auseinandersetzen zu müssen. Schließlich kann man ja tagtäglich lesen, wie einfach das Thema doch zu verstehen ist: Corona ist böse, die Impfung ist gut, ernsthafte Nebenwirkungen gibt es keine. Meine Vermutung wäre daher die, daß Caroline Mohr sich nicht mal die Mühe gemacht hat, überhaupt irgendjemanden zu konsultieren, bevor sie die Fragen von Frau Christ beantwortet hat, geschweige denn jemanden, der ernsthaft Ahnung vom Thema hätte.

(*)
https://www.frauenselbsthilfe.de/_Resources/Persistent/5b0ffea279c4c4463fed01fb7bc88a9e63e87a37/Anlage%20-%20FSH-Leitbild-final.pdf

»Wir erkennen unsere Grenzen und verweisen an qualifizierte Stellen, wenn eine medizinische, therapeutische oder sozialrechtliche Fachberatung angezeigt ist.«

STEFAN KORINTH, 7. November 2023, 15:20 UHR

Liebe Frau Bellis,

Sie liegen mit Ihrer Vermutung möglicherweise richtig, dass die Pressereferentin ihre Aussage gegenüber dem epd aus dem Bauch heraus getroffen und nicht vorher bei Medizinern des Beirats nachgefragt hat. Da die „Frauenselbsthilfe Krebs“, soweit ich das sehe, bislang keine Stellungnahme zum Zusammenhang von mRNA-Präparaten und Krebs abgegeben hat, ist die Linie des Vereins nicht mit Sicherheit festzustellen. Allerdings ändert das nichts daran, dass die Pressesprecherin mit ihrer Aussage auf Linie vieler Mediziner liegt, die die mRNA-Präparate öffentlich verteidigen. Ein bestimmtes Fachwissen zum Thema Krebs möchte ich der Frau auch nicht absprechen, da sie sicherlich regelmäßig in Kontakt mit Krebspatientinnen und deren realen Symptomen und Erfahrungen steht. Sehen Sie die Pressesprecherin einfach als Repräsentantin des o.g. Standpunkts, dem man als fair agierender Journalist Raum einräumen muss. Ich ordne diesen Standpunkt allerdings nicht unter „Expertenwissen“ ein, wie Sie schreiben, sondern nur als „Expertenmeinung“. Und gerade deshalb darf diese Meinung nicht andere Meinungen, die sogar besser begründet sind, aus den Medien verdrängen, nur weil das politisch gerade opportun ist.

Kommentieren

Zum Kommentieren bitte anmelden.