WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus | Bild: picture alliance/KEYSTONE | Martial Trezzini

Faktencheck: 15 Millionen Corona-Tote?

Große Medien berichten aktuell übereinstimmend, die WHO habe errechnet, dass weltweit 15 Millionen Menschen an Covid-19 verstorben seien. Eine Überprüfung anhand der zitierten WHO-Dokumente zeigt jedoch, dass diese Behauptung nicht zutrifft, die Medien den Sachverhalt fehlerhaft interpretiert und im Ergebnis eine Falschinformation verbreitet haben. Unabhängig davon wirft eine Nähe des verantwortlichen WHO-Statistikers zur Bill & Melinda Gates Foundation Fragen nach einem Interessenkonflikt auf.

PAUL SCHREYER, 20. Mai 2023, 13 Kommentare, PDF

Hinweis: Dieser Beitrag ist auch als Podcast verfügbar.

Basierend auf einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa meldeten am Freitag, dem 19. Mai, zahlreiche Medien, dass das Coronavirus noch weitaus tödlicher gewesen sei als bislang angenommen. So schrieb die Frankfurter Allgemeine, die WHO schätze, dass „allein bis Ende 2021 weltweit rund 15 Millionen Menschen an Covid-19 gestorben“ seien. Die Westdeutsche Zeitung sprach von 15 Millionen „Covid-19-Toten“, ebenso die Frankfurter Rundschau. Gleichen Sinnes meldete der Deutschlandfunk, dass die WHO „insgesamt knapp 15 Millionen Todesfälle auf das Coronavirus zurück“ führe.

Quelle der Berichte ist eine dpa-Meldung, die sich auf die Veröffentlichung des Statistischen Jahrbuchs der WHO vom 19. Mai bezieht. Dort taucht eine Todeszahl von 14,9 Millionen auch auf, allerdings nicht als Summe der Covid-19-Toten, wie von vielen Medien dargestellt, sondern als Schätzung der allgemeinen Übersterblichkeit. (1) Damit umfasst die Zahl nicht nur die Opfer der Corona-Viruserkrankung, sondern auch die Todesfälle in Folge von verschobenen Operationen, von Falschbehandlungen (etwa der umstrittenen, einer WHO-Empfehlung folgenden künstlichen Beatmung), sowie die Toten in Folge der sozialen und gesundheitlichen Auswirkungen der Lockdowns, so etwa durch den Zusammenbruch der Nahrungsmittelversorgung in armen Regionen der Welt. Nicht zuletzt sind in den 14,9 Millionen eine noch unbekannte Zahl von Impftoten enthalten. Aus welchen dieser Quellen sich die Übersterblichkeit in welchem Maße zusammensetzt, wurde von der WHO nicht im Einzelnen analysiert.

Keine dieser Differenzierungen findet sich in den Meldungen großer Medien, die sich nahezu vollständig darauf beschränkten, eine irreführende dpa-Meldung falsch zusammenzufassen.

15 Millionen, 20 Millionen?

Vorausgegangen war der aktuellen Berichterstattung die Aufhebung des Gesundheitsnotstands durch die Weltgesundheitsorganisation am 5. Mai. Anlässlich dessen hatte WHO-Generaldirektor Tedros sogar von 20 Millionen Pandemieopfern gesprochen, was sich ebenso in allen Medien wiederfand. Beispielhaft sprach die Frankfurter Allgemeine am 5. Mai von „weltweit mindestens 20 Millionen Corona-Toten“. Die Tagesschau meldete am gleichen Tag in den 20-Uhr-Hauptnachrichten „20 Millionen Tote durch Coronavirus“. Wie Tedros auf die 20 Millionen kam, die kein WHO-Dokument nennt, ist bislang unklar und wurde auch von keinem der Medien gefragt.

Woran starben die Menschen konkret?

Verantwortlich für die zuletzt nun wieder genannten 15 Millionen Toten ist der WHO-Datenanalyst William Msemburi. Dieser ist Hauptautor des im Dezember 2022 im Fachmagazin Nature erschienenen Artikels „The WHO estimates of excess mortality associated with the COVID-19 pandemic“, übersetzt: „Die WHO-Schätzung der Übersterblichkeit in Verbindung mit der COVID-19-Pandemie“, worin erstmals von einer weltweiten Übersterblichkeit in Höhe von 15 Millionen als „Auswirkung der Pandemie“ die Rede ist. In diesem Grundlagentext ist eindeutig vermerkt, dass die WHO-Zahlen zur Übersterblichkeit nicht nur die Virustoten umfassen, sondern auch die Opfer „indirekter Folgen, wie der Störung der grundlegenden Gesundheitsversorgung oder Reisebeschränkungen“. (2) Diese Information wurde in nahezu sämtlichen Medienberichten ausgespart.

In dem WHO-Artikel in Nature wird auch eingeräumt, dass man diejenigen Ursachen der Übersterblichkeit, die nicht direkt mit dem Virus zusammenhängen, nicht näher analysiert habe. Die WHO-Schätzungen der Übersterblichkeit könnten „die relative Bedeutung der einzelnen Faktoren nicht quantifizieren.“ (3) Man weiß also gar nicht, ob das Virus tödlicher war, als Lockdowns, Falschbehandlungen und Massenimpfung, führt aber dennoch alle Toten unscharf auf „die Pandemie“ zurück. Die WHO verschmilzt so die Opfer des Coronavirus mit den Opfern politischer und medizinischer Entscheidungen zu einer Gruppe der „Pandemieopfer“.

Die Rolle der Gates Foundation und Interessenkonflikte der WHO

Der verantwortliche WHO-Datenanalyst William Msemburi stammt aus Südafrika und begann seine internationale Karriere 2014 am Institute for Health Metrics and Evaluation an der University of Washington in Seattle, das durch eine Großspende der Bill & Melinda Gates Foundation gegründet wurde. Er wechselte 2015 direkt zur Gates Foundation sowie als Berater zur Impfallianz Gavi (die wesentlich von Gates finanziert wird) und wurde 2020 Datenanalyst bei der WHO, wo er unter anderem den oben genannten Grundlagentext zur weltweiten Übersterblichkeit verfasste, bevor er 2023 zurück zur Gates Foundation wechselte.

Drei seiner fünf Mitautoren beim WHO-Artikel zur Übersterblichkeit in Nature sind am Department of Biostatistics der University of Washington in Seattle beschäftigt, wo auch die Gates Foundation ihren Hauptsitz hat, die der Universität und deren angeschlossener Stiftung allein im Jahr 2022 etwa 70 Millionen Dollar spendete.

Bill Gates profitierte durch persönliche Investments von den globalen politischen Reaktionen (die seine Stiftung mit initiierte) auf die Coronakrise. Eine besonders hohe Zahl an „Corona“-Todesopfern hilft dabei, diese Reaktionen im Nachhinein als gerechtfertigt darzustellen.

In Msemburis Nature-Artikel – der die Zahlengrundlage für den aktuellen Beitrag im Statistischen Jahrbuch der WHO bildet – heißt es, die Autoren hätten keinerlei Interessenkonflikte. (4)

Kritische Fragen

Eine kritische Analyse der WHO-Daten, die die offenen Fragen in den Blick nimmt, steht noch aus. Einen deutlichen Hinweis darauf, dass ein großer Teil der Übersterblichkeit auf andere Ursachen als das Virus zurückzuführen ist, gibt die WHO in ihrem Statistischen Jahrbuch selbst. Demnach (Jahrbuch, S. 18) war die weltweite Übersterblichkeit im Jahr 2021 mehr als doppelt so hoch (10,4 Millionen) wie 2020 (4,4 Millionen). Da 2021 die Immunität der Menschen gegen das Virus erheblich höher gewesen sein dürfte als zu Beginn der Krise und die Fallsterblichkeit mit jeder Virusvariante zurückging, müssen andere Ursachen für die rasante Zunahme der Todesfälle ins Auge gefasst werden – um so mehr, als der schärfste Anstieg der Übersterblichkeit laut WHO-Nature-Artikel (Abb. 1b) in den Zeitraum Februar bis Mai 2021 fällt, also zu Beginn der Impfkampagne.

Fazit

So gut wie alle großen Medien sind bei einem entscheidenden Aspekt der Coronakrise nicht in der Lage, die vorliegenden Informationen korrekt wiederzugeben, geschweige denn sie kritisch zu hinterfragen. Es bleibt beim (fehlerhaften) Kopieren von (irreführenden) Agenturmeldungen. Interessenkonflikte bei der WHO sind eine Leerstelle in der Berichterstattung. Die WHO selbst vermeidet es, die Ursachen der Übersterblichkeit differenziert zu analysieren und zu gewichten. Stattdessen verschleiert sie die Zusammenhänge und erschwert so eine kritische Aufarbeitung der Coronakrise.

Weitere Artikel zum Thema:

Anmerkungen:

(1) im Original (S. 17): „Excess mortality associated with the COVID-19 pandemic – as measured by the difference between overall mortality during the pandemic and the expected mortality level without the impact of the pandemic during the same period – is a crucial indicator of the true impact because it accounts for the net effects of the pandemic on all-cause mortality.“

(2) im Original: „Excess mortality accounts for both the total number of deaths directly attributed to the virus and those resulting from the indirect impact, such as disruption to essential health services or travel disruptions.“

(3) im Original: „These estimates from the WHO cannot quantify the relative importance of each of these factors.“

(4) im Original: „The authors declare no competing interests.“

Diskussion

13 Kommentare
FRANK BERNERS, 21. Mai 2023, 10:20 UHR

Ganz kurz: Paul Schreyer hinterfragt nicht, wie die Zahl der "Corona-Toten" ermittelt werden konnte (an anderer Stelle sind es die "Covid-19-Toten"?). Er fragt jedoch, Zitat: " Woran starben die Menschen konkret?"

Weiter dann spricht er von "Virustoten". Und davon, dass man nicht weiß, "ob das Virus tödlicher war, als....". Er stellt Zusammenhänge her zwischen privaten Stiftungen und den Ergebnissen in Politik, Gesundheits-Institutionen, etc. und hinterfragt die Motive der Protagonisten. Er hinterfragt jedoch nicht, inwiefern diese Verbindungen auch schon vor hundert oder mehr Jahren die Politik und weitere Institutionen "beeinflusst" haben (wie z.B. im Zusammenhang mit dem berühmten "Flexner-Report"), und damit ganz klar die Erkenntnis-Welt der überwiegenden Zahl der Menschen prägt (auch die des Autors?). In seinem Fazit spricht er jedoch von "kritisch hinterfragen".

Für mich stellt sich die Frage, wie weit geht das sog. "kritische Hinterfragen"? Endet es auch an den vor langer Zeit errichteten Schranken, oder Leitplanken?

PAUL SCHREYER, 21. Mai 2023, 16:10 UHR

Das Hinterfragen geht sicher immer so weit, wie das persönliche Wissen und die persönliche Neugier reichen. Wenn Sie interessante Informationen ergänzen möchten, gerne, dazu ist dieses Leserforum ja da.

MICHAEL KARI, 21. Mai 2023, 17:50 UHR

Ich habe in dem Beitrag nicht den Eindruck, dass Herr Schreyer seine Meinung dazu abgeben wollte/müsste. Es liegt aber klar auf dem Tisch, dass die WHO nicht daran interessiert ist, die offiziell bestätigte Übersterblichkeit aufzuschlüsseln. Was wiederum der Beweis dafür ist, dass die WHO alles andere als eine Gesundheitsorganisation ist! Und nur darum geht es. Virus hin und Virus her, das steht hier an zweiter Stelle, trotzdem ist diese Frage existentiell. Ein Blick in die Historie bestätigt mehrfach, dass das Virusnarrativ als Waffe und als Erklärung im Sinne von Ablenkung eingesetzt wurde. Aber diese Hintergründe waren wohl nicht die Intention des OP.

WERNER, 21. Mai 2023, 17:55 UHR

@Frank Berners

"Paul Schreyer hinterfragt nicht, wie die Zahl der "Corona-Toten" ermittelt werden konnte (an anderer Stelle sind es die "Covid-19-Toten"?). Er fragt jedoch, Zitat: " Woran starben die Menschen konkret?"

Kann das im Artikel nicht erkennen. Irgendwie scheinen wir verschiedene Artikel zu lesen. Gerade weil die vorgeblichen 15 Millionen, laut Tedros sogar 20 Millionen "Corona"-Toten, nicht aufgeschlüsselt werden, sondern medienwirksam falsche Zahlen verbreitet werden, somit gelogen wird, daß sich die Balken biegen, ist dieser Artikel ja entstanden.

Was die Fallsterblichkeit (Letalität) von Covid-19 anbelangt, so betrug diese zu Anfang, also 2020, (laut J.Ioannidis) ca. 0,3 % über alle Alterskohorten, bei den 80-Jährigen in Deutschland ca. 1,2 %, bei Kindern und Jugendlichen bestand absolut vernachläßigbare Letalität, weshalb hier auch keinerlei Impfindikation bestehen konnte. Die Letalität nahm dann im Laufe von 2021 und 2022 (Omicron) zunehmend ab, sodaß jede/r mit ein wenig Sachverstand erkennen sollte, daß das Virus eigentlich zu keiner Zeit eine größere Gefahr für die öffentliche Gesundheit darstellte, das zeigen auch die (durch jede Menge falsch Positive) überzogenen Zahlen der Krankenhaus- und Intensivfälle sowie die Zahlen z.B. aus Schweden , inklusive der großen Anzahl der "mit" Covid-19 Verstorbenen und denjenigen, die "an" Covid-19 verstarben.

FRANK BERNERS, 22. Mai 2023, 08:55 UHR

@Paul Schreyer
Genauso stellt sich es wohl dar: die persönliche Neugier, die persönliche Perspektive, auch das solide oder weniger solide Weltbild setzt die Grenze, die Begrenzung. Und dann kommt natürlich die Bereitschaft, die Absicht, hinzu, die Grenze zu verschieben. Wir können das alle nur im Rahmen unserer Möglichkeiten. Ihre Möglichkeiten, Herr Schreyer, schätze ich als eher "groß" ein, wenn ich mir so die Publikationen (in anderen gesellschaftlichen Bereichen) anschaue. Im gesundheitlichen Bereich scheinen Sie das konkrete Hinterfragen an einer gewissen Schranke "etwas" zu bremsen ... Im Finden von Antworten auf die noch nicht gestellten Fragen schätze ich Ihre Möglichkeiten, wiederum, größer als meine ein.

LISA MARIA LEWIN, 22. Mai 2023, 10:50 UHR

@Werner:
Wenn sogar die WHO als Unterorganisation der UNO selber schwankt zwischen 15 und 20 Mio Coronatoten, kann ich doch selber mal nachrechnen, wie groß meine persönliche „Betroffenheit“ ist: Selbst eine erhöhte Zahl von 18 Mio Toten ergibt umgerechnet auf 9 Mrd "Menschen auf diesem Planeten" einen Anteil von 0,2 Prozent. Korrekt? Wenn soviel Menschen zusätzlich sterben im Namen von Covid-19, würde ich das ehrlich gesagt gar nicht bemerken - gäbe es nicht diese vielen wissenschaftliche Modelle und die vielen Medien, wo die Todeszahlen rund um die Uhr laufen bei wirklich jedem Thema (nicht nur beim Weltkrieg im Namen von Covid-19). Denn vorher fanden es auch alle normal, wenn Menschen mit einer angeschlagenen Gesundheit oder Über-80-Jährige starben. Schlimmer für viele waren die zerbrochenen Freundschaften, die Glauben an viele postmoderne Wissenschaften nicht verkraftet haben.

Zahlen sind keine Meinung, Punkt. Bevor postmoderner Wissenschaftsglaube herrschte, war es Konsens, dass „der Mensch“ im Unterschied zu anderen Lebewesen Zahlen beherrscht. Selbst einfachste Bauernvölker lernen in der Schule das Zählen. Aber warum bringt heute die WHO ständig „neue Zahlen“, wenn sie sich intern nicht einigen kann? Andere Welt-Org. führen dasselbe Verhalten vor mit ihren ständigen „neuen Zahlen“.

Korrektes Zählen gehört zum immateriellen kulturellen Erbe des Homo Sapiens mehr als das unlängst ausgezeichnete deutsche Brezelbacken (wozu der Minister Özdemir sagte: "Seit Kindertagen bin ich Brezelfan"). Unsere Schule schwärmt heute noch vom korrekten Zählen. Warum schlägt eigentlich niemand dieses immaterielle Kulturerbe der UNESCO vor? Die „Schule im Aufbruch“ wirbt doch sonst damit, dass Schüler schon die Nachhaltigkeitsziele der UNO vertreten sollen.

Die Logik dabei ist simpel: Wenn jedes Land seine Todeszahlen wieder selber zählen darf, bekommen wir zwar krass unterschiedliche Todeszahlen (wie auch bei Kriegspropaganda), aber die Psychologie der postmodernen Wissenschaft wird dann wieder lebensfreundlicher, d.h. weniger apokalyptisch mit "unzähligen" Artikeln über Todeszahlen bei heute wirklich jedem Thema. Siehe dazu den Abschnitt "Apokalyptik und Gesellschaft" bei https://de.wikipedia.org/wiki/Apokalyptik.

Übrigens ist die Relation zwischen den „Artikeln zu den Zahlen“ und den Toten auch eine messbare Zahl. Das könnte eine „Schule im Aufbruch“ mit Hilfe des WWW leicht nachprüfen. In den Schulen herrscht trotz Generation Z nach meiner Beobachtung immer noch die Devise: „Wer schaffen will, muss fröhlich sein!“ Schöne Grüße, Lisa.

WERNER, 22. Mai 2023, 12:00 UHR

@Lisa Maria Lewin

die WHO ist eine Unterorganisation der UNO und steht wie man z.B. bei Corona sehen konnte unter massiven Einfluß von BIG MONEY und will nun eine Gesundheitsdiktatur installieren.
(Vgl. https://citizengo.org/de/ot/210669-bekaempfe-die-machtergreifung-der-who-sag-nein-zum-pandemievertrag)

Grundrechenarten sollten in der Grundschule (früher Volksschule) erlernt werden. Worum es geht (leider auch bei der von Ihnen erwähnten "Schule im Aufbruch"), ist die Indoktrinierung von Kindern, Schülern mit den herrschenden Narrativen, von denen einige (vgl. die Absichtserklärungen der "global goals" von 2015, https://www.globalgoals.org/goals/13-climate-action/) ja sehr ehrenwert sind, aber andere wiederum vgl. Genderisierung und Klimakatastrophe zumindest diskussionswürdig bzw. umstritten sind. Sowas Kindern als "Schule im Aufbruch" als unumstößliche Wahrheiten einzureden, halte ich für falsch. Die Schule muß den Kindern und Jugendlichen das H i n t e r f r a g e n von solchen "Wahrheiten" beibringen und gerade n i c h t halbseidene Modellierungsmodelle oder Genderismus in übler Ausprägung (vgl. die Queervorführungen in Schulen) Kindern und Jugendlichen als unumstößliche Wahrheiten lehren. Das ist blanke Ideologisierung, die in der Schule nichts zu suchen hat!

Um nicht mißverstanden zu werden, daß bisherige, technokratische Schulsystem halte ich für sehr verbesserungswürdig, aber man sollte das Kind (vgl.manche Ideologien global goals) nicht mit dem Bade ausschütten.

LISA MARIA LEWIN, 22. Mai 2023, 14:25 UHR

Lieber Herr Werner, offenbar ist ein Missverständnis passiert bei ihrer Antwort: In meinem Kommentar steht zwar

Die „Schule im Aufbruch“ wirbt doch sonst damit, dass Schüler schon die Nachhaltigkeitsziele der UNO vertreten sollen.

Das heißt aber nicht, dass ich meine, die Kinder sollen / wollen / können sowas. Von der "Schule im Aufbruch" muss ich mich pädagogisch leider distanzieren, bitte drängen Sie mich nicht in diese böse Ecke (postmoderner Sprachgebrauch). Wegen des korrekten Zählens hatte ich nur sagen wollen in meiner kleinen Grundschullogik, dass man korrektes Zählen als ein UNESCO-Weltkulturerbe ehren sollte. Und dass dies auch irgendwie was mit "Nachhaltigkeit" zu tun hat. Zum Beispiel ein Zählen der Artikel zu Todeszahlen oder anderen Apokalyptiken mit Google ist eine Leistung, die Schulkinder heutzutage gut beherrschen. Ansonsten kämpfen meine Schulkinder gar nicht; die wollen meist fröhlich sein. Und mit Pessimismus erobert man keine Herzen. Sowas machen schon die Jünger der Heiligen Greta und Luisa, amen.

MATTHIAS, 23. Mai 2023, 12:00 UHR

Danke für diesen präzisen Artikel. Der irreführende Bezug auf Agenturmeldungen ist leider eine verbreitete Praxis geworden. Ich konnte es zuerst kaum glauben, dass die Zahl der WHO sich auf die Übersterblichkeit insgesamt bezieht. Aber es ist so. Kritische Anmerkungen dazu findet man auch hier, insbesondere im Statement von Prof. Dr. Hanno Ulmer (Direktor der Sektion Medizinische Statistik und Informatik, Medizinische Universität Innsbruck): https://www.sciencemediacenter.de/alle-angebote/research-in-context/details/news/globale-uebersterblichkeit-durch-covid-19/

Prof. Ulmer sagt, es handle sich um eine "sehr grobe Schätzung, die für einzelne Länder nicht zutreffend sein muss." Als Beispiel nennt er Peru, laut Studie das Land mit der deutlich höchsten Übersterblichkeit weltweit: "Dort ist es aber offenbar während der Pandemiejahre zusätzlich zu starken Denguefieber-Ausbrüchen gekommen." Außerdem könne eine hohe Übersterblichkeit sich auch dann ergeben, "wenn die Referenzjahre vor der Pandemie besonders gute Jahre waren, also Jahre ohne besondere Outbreaks und geringer Mortalität.“

„Letztlich würde ich die vorliegende Arbeit nicht unbedingt als Schätzung zu den COVID-19-Toten sehen, sondern als Arbeit zur Übersterblichkeit in den Pandemiejahren 2020 und 2021. Ein kleiner, aber feiner Unterschied, der ja nach Land und Region stark variieren kann.“

ARNOLD WEIBLE, 26. Mai 2023, 14:45 UHR

Lieber Herr Schreyer, Sie schreiben:

„Demnach (Jahrbuch, S. 18) war die weltweite Übersterblichkeit im Jahr 2021 mehr als doppelt so hoch (10,4 Millionen) wie 2020 (4,4 Millionen). Da 2021 die Immunität der Menschen gegen das Virus erheblich höher gewesen sein dürfte als zu Beginn der Krise und die Fallsterblichkeit mit jeder Virusvariante zurückging, müssen andere Ursachen für die rasante Zunahme der Todesfälle ins Auge gefasst werden.“

Ich habe mir die Zahlen der WHO in Europa angeschaut (https://www.arcgis.com/apps/dashboards/ead3c6475654481ca51c248d52ab9c61). Zwar ging hier die Fallsterblichkeit von 2020 zu 2021, wie Sie sagen, deutlich zurück, und zwar von 2,28 % auf 1,43 %, aber die Gesamtzahl der Toten stieg dennoch von 623.600 auf 1.076.400 Fälle. Ob die Übersterblichkeit durch die Krankheit oder durch andere Ursachen hervorgerufen wird, ist damit natürlich noch nicht geklärt. Es zeigt allerdings, dass Ihr Argument im gegebenen Fall nicht korrekt ist.

PAUL SCHREYER, 26. Mai 2023, 21:35 UHR

Da möchte ich widersprechen. Die Corona-Todeszahlen sind mit erheblicher Vorsicht zu genießen. Es ist verschiedentlich darauf hingewiesen worden, dass möglicherweise in großem Ausmaß andere Todesursachen zu Covid-19 umdeklariert wurden, obwohl es sich dabei nur um eine Nebendiagnose handelte:

Christof Kuhbandner etwa erläutert: „So schätzen Giacomo De Nicola und Göran Kauermann von der LMU München in einem publizierten Fachartikel unter Einbezug der Altersverschiebung in der Bevölkerung, dass im Jahr 2021 'nur' 2,3 Prozent mehr Menschen verstorben sind als laut den vorpandemischen Sterbefallzahlen zu erwarten war. Möglicherweise wären also viele der vom Statistischen Bundesamt als 'durch COVID-19 verursacht' gezählten Todesfälle auch ohne eine 'COVID-19-Erkrankung' 2021 verstorben.“

https://multipolar-magazin.de/artikel/kbv-daten-todesursachenstatistik

Dazu passt, dass die Todeszahlen bei einigen Erkrankungen – wie etwa bei Krebs, aber auch bei Krankheiten des Atmungssystems (!) – 2020, und noch deutlicher 2021, erheblich zurückgingen, obwohl aufgrund des langjährigen Trends eine Steigerung erwartet wurde.

Die genauen Daten dazu sind ebenfalls im oben verlinkten Artikel zu finden.

WERNER, 27. Mai 2023, 01:50 UHR

@Lisa Maria Lewin: habe da wohl zuviel hineingedeutet, sorry.
@Arnold Weible: was P. Schreyer wohl meinte sieht man z.B. hier: https://www.infosperber.ch/gesundheit/japan-hatte-2022-hoechste-sterblichkeit-mit-covid-impfung/

Anmerkung, das mit der hohen Mortalität bzw. Excess-Mortalität gilt ausweislich der Abbildungen im Artikel auch und gerade für 2021 (dem ersten Jahr, wo breitflächig coronagentherapiert wurde).

ARNOLD WEIBLE, 30. Mai 2023, 11:35 UHR

@Paul Schreyer
Sie bringen damit ein neues Argument vor. Möglicherweise mag es stimmen, dass die Anzahl der Todesfälle nicht der Krankheit zugeordnet werden kann. Das Argument lautet dann aber, dass die genannten Todesfallzahlen nicht korrekt ermittelt wurden oder gar beabsichtigt zu oft Corona zugeschoben wurden, aber eben nicht, weil die Immunität der Menschen zugenommen hat.

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