Blätter der Mistelpflanze | Bild: Shutterstock

Kreuzzug gegen Naturheilkunde

Heilpraktiker und Homöopathen sehen sich in Deutschland seit Jahren Angriffen von politischer Seite ausgesetzt, manche Stimmen fordern gar ein Berufsverbot. Zugleich wächst der Zuspruch in der Bevölkerung für Komplementärmedizin und Naturheilkunde.

SUSANNE WOLF, 6. Dezember 2024, 4 Kommentare, PDF

In Deutschland praktizieren rund 47.000 Heilpraktiker in Voll- oder Teilzeitpraxen. Sie kombinieren traditionelle und bewährte Heilverfahren mit wissenschaftlichen Erkenntnissen. Dabei beachten sie nicht nur die körperlichen Symptome ihrer Patienten, sondern auch die emotionale und psychische Verfassung und stellen Fragen zur Lebenssituation. Heilpraktiker dürfen als nicht-ärztliche Therapeuten Patienten selbstständig behandeln und unterscheiden sich darin etwa von Physio- und Ergotherapeuten oder Krankenschwestern, die nur auf ärztliche Anweisung tätig werden dürfen. Das Behandlungsspektrum von Heilpraktikern ist jedoch gegenüber Ärzten durch den sogenannten Arztvorbehalt stark eingeschränkt.

Im Jahr 2020 befragten Therapiewissenschaftler der Hochschule Fresenius mehr als 1.000 Personen zu deren Zufriedenheit mit Ärzten, Therapeuten und Heilpraktikern. Von Ärzten fühlten sich die befragten Patienten oft nicht ausreichend ernst genommen, sehr zufrieden zeigten sie sich hingegen mit der Behandlung durch Heilpraktiker. „Wir gehen davon aus, dass die Faktoren Kommunikation, Zeit und Ganzheitlichkeit eine große Rolle spielen sowie der Umstand, dass die Menschen den Heilpraktikerbesuch in der Regel selbst zahlen“, lautet das Resumee der Wissenschaftler. Während ein Termin beim Heilpraktiker rund 60 Minuten dauert, nehmen sich Ärzte durchschnittlich 7,5 Minuten Zeit pro Patient.

Rückhalt und Diffamierung

Trotz diesem Rückhalt in der Bevölkerung lässt sich seit mehreren Jahren eine Diffamierungs-Kampagne der Bundesregierung gegen diesen Berufsstand verfolgen. Im Jahr 2021 wurde der Rechtsanwalt Christof Stock von der aktuellen Bundesregierung mit einem Rechtsgutachten zum Heilpraktikerrecht beauftragt. Ein Fazit des Verfassers lautet: „Für die Abschaffung des Heilpraktikerberufs gibt es derzeit weder eine ausreichende Tatsachen- noch eine Rechtsgrundlage." Dennoch nahmen seit jenem Zeitpunkt die Angriffe gegen diese Berufsgruppe von politischer Seite zu. Immer wieder gibt es Versuche von Anti-Heilpraktiker-Lobbyisten oder Beauftragten der Regierung, den Beruf politisch in Misskredit zu bringen.

Im Januar 2024 gipfelte die Diffamierungskampagne in einer Aussage von Felix Klein, Antisemitismusbeauftragter der Bundesregierung, die Heilpraktiker in die Nähe des Antisemitismus rückte. Der Bundestagsabgeordnete und Arzt Stephan Pilsinger (CSU) forderte daraufhin Beweise für diese Behauptungen seitens der Regierung sowie eine Entschuldigung beim Berufsstand der Heilpraktiker. Die Regierung sieht in ihrer Antwort einen Zusammenhang zwischen „Corona-Leugnung“, Antisemitismus und Heilpraktikern.

Ursula Hilpert-Mühlig, Sprecherin und Vizepräsidentin des Dachverbandes Deutscher Heilpraktikerverbände (DDH), zeigte sich in einem Offenen Brief„mehr als erschüttert“ über die Aussagen Felix Kleins, insbesondere über die Einordnung des Berufsstandes in einen antisemitischen Kontext: „Sie bedienen hier das manipulative Muster des Framings, indem Sie Ereignisse, Themen und Personengruppen in einem Deutungsraster zusammenfügen, obendrein gekoppelt mit wertenden Aussagen, und implizieren damit Verbindungen, die Sie mit nichts belegen, außer Ihren Behauptungen – das ist schon sehr dreist.“ Felix Klein antwortet auf Anfrage von Multipolar, dass er den Dialog mit Heilpraktikern sucht und eine Tagung zum „Heilpraktikergesetz von 1939“ initiiert hat, auf der auch Ursula Hilpert-Mühlig zu Wort komme.

Homöopathie im Visier der Kritiker

Insbesondere die Homöopathie steht im Visier des Gesundheitsministers. Auch wenn in Deutschland die Berufsbezeichnung Homöopath nicht existiert, bieten doch zahlreiche Ärzte und Heilpraktiker homöopathische Behandlungen an. Ziel der Homöopathie ist eine ganzheitliche Betrachtung der Heilung des Menschen; die für den Patienten genau passende Arznei regt Selbstheilungskräfte im Organismus an, die zur Heilung oder Linderung der Beschwerden führen. Die Homöopathie beruht auf der Erkenntnis ihres Begründers Samuel Hahnemanns, „Similia similibus curentur“ - Ähnliches möge durch Ähnliches geheilt werden. Dass homöopathische Arzneimittel oft sehr stark verdünnt sind, ist das Hauptargument ihrer Kritiker, die diese Behandlungsmethode gerne als wirkungslos oder Placebo-Effekt bezeichnen.

Das Bundesgesundheitsministerium antwortet auf Anfrage von Multipolar: „Die Lehre über homöopathische Arzneimittel entspricht nicht den wissenschaftlichen medizinischen Erkenntnissen, sondern verwendet eher historische Begrifflichkeiten.“ Und: „Bislang wurde noch kein homöopathisches Arzneimittel durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zugelassen, bei dem der Antragssteller mittels einer nach dem anerkannten Stand von Wissenschaft und Technik angelegten Studie die Wirksamkeit nachgewiesen hat.“

Die Studienlage spricht jedoch eine andere Sprache: Im Oktober 2023 ergab eine umfassende Analyse von 182 klinischen Homöopathiestudien der Universität Witten/Herdecke, dass Homöopathie über den Placeboeffekt hinaus wirkt – ein Kritikpunkt, der im Zusammenhang mit der komplementärmedizinischen Methode besonders oft genannt wird. Der Studienautor erhielt allerdings Geld auch von Homöopathie-Arzneimittelherstellern. Das Netzwerk Homöopathie (INH) versuchte daraufhin, Kritik gegen die Analyse vorzubringen. Hinter dem Netzwerk steht die „Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften“ (GWUP), auch bekannt als die Skeptiker. Die Autoren antworteten auf die Kritik, indem sie auf die einzelnen Punkte erwiderten.

Personalisierte Therapie

Tatsache ist: Eine homöopathische Behandlung erfordert große Expertise und eine umfangreiche Anamnese. Die Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr schreibt etwa auf ihrer Homepage: „Die homöopathische Behandlung ist immer eine individuelle Therapie, die großes Fachwissen und Erfahrung erfordert.“ Dass nicht nur homöopathische, sondern auch naturheilkundliche Anwendungen ergänzend bei Krebserkrankungen erfolgreich eingesetzt werden können, bestätigt Birthe Meinert, Heilpraktikerin mit Schwerpunkt Regulationsmedizin und Traumatherapie für chronisch Kranke: „Zwei Metastudien aus den Jahren 2020/2021 belegen ,mehrere Wirkungsweisen gegen Krebs‘ bei Artesunat, einem Derivat aus Artemisia Annua (einjähriger Beifuß).“ Das hohe Ansprechen auf Krebszellen bei niedriger Toxizität, also guter Verträglichkeit, deute auf Artesunat als potentes Chemotherapeutikum hin – nachzulesen in Pharmacology & Therapeutics (2020) und im Oncology Letter (2021).

„Ausschlaggebend ist eine personalisierte Therapie, die auf den Patienten und die Krebsart zugeschnitten ist“, betont Birthe Meinert. Die Heilpraktikerin darf Artesunat jedoch nicht mehr verwenden, seit das Derivat nur noch mit ärztlichem Rezept bezogen werden kann – und auch nicht auf dessen Wirksamkeit hinweisen. Meinert berichtet von einer „immensen Abmahnwelle“ die seit letztem Jahr über deutsche Heilpraktiker hereinbreche. „Bekannt ist die Sache mit dem Heilversprechen, das man verständlicherweise nicht geben darf. Eng und enger ausgelegt wird nun aber auch das sogenannte Wirkversprechen - Heilpraktiker dürfen keine therapeutische Wirksamkeit versprechen.“

Auch die seit mehr als 100 Jahren eingesetzte Misteltherapie steht als anthroposophisches Arzneimittel unter Beschuss. „Für Krebspatienten stehen Mistelpräparate anthroposophischer Hersteller derzeit noch im Katalog übernahmefähiger Arzneien der gesetzlichen Krankenkassen. Dazu müssen sie ärztlich rezeptiert werden“, erklärt Meinert. Wenn Homöopathie und anthroposophische Arzneimittel auf politisches Bestreben aus diesem Verordnungskatalog genommen würden, müssten Betroffene Mistelpräparate selbst finanzieren. „Das können viele nicht, da mit der Erkrankung sich oft auch das Einkommen reduziert.“ Komplementäre Krebstherapien sind weit verbreitet. In Europa wenden bis zu 80 Prozent der Krebspatienten komplementärmedizinische Therapien an.

Hickhack um die Homöopathie

Wie eine repräsentative Befragung des Instituts für Demoskopie Allensbach 2023 ergab, sind 35 Prozent der Anwender von Homöopathie ohne Einschränkung von deren Wirksamkeit überzeugt, 55 Prozent bewerten sie als teilweise wirksam. Nur neun Prozent der Befragten bezeichnen hömopathische Arzneimittel als komplett wirkungslos.

Dennoch kündigte Gesundheitsminister Karl Lauterbach Anfang 2024 an, Homöopathie als Kassenleistung streichen zu wollen. Stefan Schmidt-Troschke, Kinderarzt und Geschäftsführer des Vereins Gesundheit aktiv, startete daraufhin eine Petition für den Erhalt von Homöopathischen Arzneimitteln als Satzungsleistungen in der gesetzlichen Krankenversicherung. Die Petition wurde von mehr als 200.000 Menschen unterschrieben. Im März 2024 wurde die Streichung von Homöopathie und anthroposophischen Arzneimitteln als zusätzliche Satzungsleistung wieder zurückgenommen.

Kurz darauf, im Mai 2024, beschloss dann der Deutsche Ärztetag einen Antrag gegen Homöopathie, um ein Totalverbot für Ärzte zu bewirken. Dahinter stand Dr. Marc Hanefeld, offizieller Unterstützer des Informationsnetzwerks Homöopathie. Ärzten solle künftig die Ausübung der Homöopathie verboten werden, ebenso die Abrechnung über die gesetzliche und private Krankenversicherung. „Die Homöopathie-Weiterbildung ist von den meisten Ärztekammern bereits zurückgenommen worden“, sagt Ursula Hilpert-Mühlig. Eine Anfrage von Multipolar zu diesem Vorstoß wurde vom Gesundheitsministerium ebenso wenig beantwortet wie Fragen zur Homöopathie-Studie vom Oktober 2023.

Welch großen Einfluss Homöopathie-Gegner haben, zeigt der Fall der Berliner Universitätsklinik Charité: Jahrelang war auf deren Webseite zu lesen, „dass die homöopathische Medizin auch bei schwersten Krankheitszuständen Heilung oder eine Verbesserung der Beschwerden bieten kann.“ Nach heftigen Protesten – unter anderem durch das gesundheitsjournalistische Portal MedWatch – wurde das Statement entfernt.

Evidenzbasiert vs. erfahrungsbasiert

Wer oder was steckt also hinter der Diffamierungskampagne gegen Heilpraktiker und Homöpathen, die unter Gesundheitsminister Karl Lauterbach einen neuen Höhepunkt erreicht? „Der Gesundheitsminister fordert eine ausschließlich evidenzbasierte Medizin“, sagt Ursula Hilpert-Mühlig, doch dieser Begriff müsse hinterfragt werden. „Selbst führende Mediziner sagen, dass in der Schulmedizin nicht alles evidenzbasiert sei – vieles in der Chirurgie etwa wird als erfahrungsbasiert bezeichnet.“

Die Heilpraktikerin macht darauf aufmerksam, dass in der Naturheilkunde eine andere Denkweise vorherrsche als in der Schulmedizin. „Es geht darum, die Selbstheilungskräfte zu unterstützen und in die Selbstverantwortung zu kommen“, erklärt Hilpert-Mühlig. „Die Pharmaindustrie hingegen propagiert, Symptome mit Medikamenten wie Schmerzmittel oder Antibiotika zu bekämpfen – dabei handelt es sich um ein Milliardengeschäft.“ Menschen sollen davon abgehalten werden, kritischer und selbständiger zu werden, ist die Heilpraktikerin überzeugt. „Das wurde auch während Corona sichtbar.“

Pharmafreundlicher Gesundheitsminister

Dass Lauterbach ein enges Verhältnis zur Pharmabranche pflegt, ist kein Geheimnis, vor seinem Eintritt in die Politik führte er im Auftrag der Pharmaindustrie Medikamentenstudien durch. Zuletzt wurde unter seiner Führung die Ständige Impfkomission (STIKO) runderneuert. 12 der 17 Mitglieder mussten gehen, die frei gewordenen Stellen wurden vom Gesundheitsministerium gegen den Willen des Gremiums neu besetzt – auf intransparente Weise und mit Personen, die zum Teil der Pharmaindustrie oder der Bundesregierung nahestehen.

Ein geplantes Gesetz des Gesundheitsministeriums soll Pharmakonzernen ermöglichen, die in Deutschland erstatteten Medikamentenpreise geheim zu halten. Durch die Geheimhaltung könne man höhere Rabatte mit den Herstellern verhandeln, sagt Lauterbach im Interview mit dem WDR. „Höhere Rabatte durch weniger Transparenz? Selten wurde ein Gesetzesvorhaben so einhellig von Fachpolitikern, Experten und Verbänden kritisiert - auch vom wichtigsten Gremium im deutschen Gesundheitswesen, dem Gemeinsamen Bundesausschuss. Manche Kritiker sprechen von einem Milliardengeschenk an die Pharmabranche“, heißt es beim WDR. Und: „Es geht um die ungerechte Verteilung lebenswichtiger Arzneimittel und hohe Renditen der Pharmakonzerne - auch mit Hilfe der deutschen Bundesregierung. Denn Deutschland spielt eine wichtige Rolle dafür, dass die Preise in Europa so hoch sind. Weil der deutsche Preis oft maßgeblich für andere Länder ist.“

„Heilerfahrungen nicht kleinreden“

Clemens Auer, Präsident des European Health Forum (EHF) sagt dazu: „Kaum eine Branche ist so profitabel wie die Pharmaindustrie.“ Ziel des EHF ist es, „eine neutrale und integrative Plattform für die Diskussion und Förderung von Gesundheit, Solidarität und Gerechtigkeit in der EU und darüber hinaus bereitzustellen“ heißt es auf der Homepage. Gründungsprinzip ist die gleichberechtigte Vertretung aller Interessengruppen.

Im Vordergrund müsse die bestmögliche Patientenversorgung stehen, sagt Hannes Hönemann, Sprecher von Pharma Deutschland, dem größten Branchenverband der Pharmaindustrie in Deutschland, der auch Homöopathie-Hersteller vertritt. In der Medizin und Patientenversorgung müsse sachliche Kritik an Methoden und Arzneimitteln erlaubt sein. „Allerdings dürfen dabei nicht die Heilerfahrungen von Patienten und Ärzten kleingeredet werden und Patienten in ihrer Wahlfreiheit der Behandlung bzw. des Arzneimittels eingeschränkt werden“, so Hönemann. Homöopathische Arzneimittel könnten ergänzend zu schulmedizinischen genommen werden. „Dieses Verständnis kann auch dem Diskurs helfen“, ist Hönemann überzeugt.

Über die Autorin: Susanne Wolf, Jahrgang 1968, arbeitet seit über 10 Jahren als freie Journalistin und Autorin mit den Schwerpunkten Umwelt, Nachhaltigkeit und Transformation. Sie ist Autorin der Bücher „Nachhaltig Leben“ und „Zukunft wird mit Mut gemacht“.

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STRESSTEST, 7. Dezember 2024, 01:45 UHR

"Im Januar 2024 gipfelte die Diffamierungskampagne in einer Aussage von Felix Klein, Antisemitismusbeauftragter der Bundesregierung, die Heilpraktiker in die Nähe des Antisemitismus rückte."

War dieser Felix Klein wenigstens einmal in Israel?

„Tim Aßmann aus Tel Aviv:

In Israel haben alternative Heilmethoden absolut Konjunktur. Arabische Israelis setzen – das sind ungefähr 20 Prozent der Bevölkerung – eher auf traditionelles Heilen, auf Kräutermischungen zum Beispiel. Jüdische Israelis probieren es häufig mit alternativer Ernährung oder auch mit neuen Therapien, die ein bisschen auf Leib und Seele und auf die Verbindung zwischen beiden setzen. Das setzt sich jetzt auch bei den Krankenkassen in Israel durch, die großen drei, die es hier gibt, bezahlen das auch. Und ich kenne eine Krankenkasse, die betreibt in größeren Orten eigene Kliniken oder Spezialzentren für alternative Medizin.“

https://www.deutschlandfunkkultur.de/korrespondenten-berichten-ueber-heilpraktiker-100.html

RALF SCHREINER, 7. Dezember 2024, 12:30 UHR

"Unter Evidenzbasierter Medizin, kurz EBM, versteht man eine medizinische Versorgung, welche die Erkrankung eines Patienten auf der Grundlage der besten zur Verfügung stehenden Wissensquellen bzw. Daten behandelt."

Es macht also gar keinen Sinn, Evidenz und Erfahrung als Gegensatzpaar darzustellen. Vielmehr basiert gute Evidenz auf Erfahrung. Genügend Erfahrung in der Chirurgie hat zu einer hochentwickelten Medizin geführt, welche – auch in Deutschland – auf einem hohen Niveau strukturelle Schädigungen mit hohem Erfolg behandelt. Mit hohem Erfolg und nicht in allen Fällen! Warum? Weil – etwa gemäß des Pareto-Prinzips – ein guter Mediziner, selbst ein Chirurg nie 100%-Zusagen auf den Erfolg machen wird, weil er genau weiß, dass es individuell zu betrachten ist und es immer angepasst werden muss an den Einzelfall.

Nun kommen wir zu den funktionellen Störungen: Hier liegt eben genau die Schwäche der sogenannten Schulmedizin, dass diese eben genau dort weniger erfolgreich ist und die komplementären Verfahren hier ihre absolute Berechtigung haben. Daher haben eben hier die Heilpraktiker ebenso ihren wichtigen Platz. Aber statt sich über die zweifellos aggressiven Angriffe aus der Politik aufzuregen, welche von einem sehr zweifelhaften Mediziner wie Herrn Lauterbach "angeführt" werden, sollten sich die Heilpraktikerverbände in Deutschland zusammentun und die Normen in Diagnostik und Therapie für einen einheitlichen Beruf des Heilpraktikers entwerfen.

Dazu könnten sie sich ein Vorbild nehmen an den Erfahrungen und der Akzeptanz des Heilpraktiker-Berufes in der Schweiz, welcher sich großer öffentlicher Anerkennung erfreut. Eine Abstimmung zur Komplementär-Medizin führte zu Beginn der 2000er Jahre zur Entwicklung eines eigenständigen Heilpraktikerberufes mit eidgenössischem Abschluss. Auch naturheilkundliche Kliniken in Deutschland, Schweiz, Österreich zeigen, dass sowohl Ärzte als auch Heilpraktiker in der Behandlung funktioneller Störungen erfolgreich sind.

Abschließend noch ein Wort zur Autorin und der im Artikel genannten Krebstherapie: Es ist zu unterscheiden, ob die Krebstherapie von einem Arzt oder einem Heilpraktiker durchgeführt wird. Eine durchdachte und fundierte heilpraktische, echte alternative Krebstherapie, welche diesem Namen verdient und eigenständig neben der ärztlichen besteht, existiert bis heute nicht.

Gern höre ich von den verehrten Kollegen ihre Belege (Kasuistiken) und Quellen sowie systematische Behandlungsverläufe, bevor man sich auf die Ebene dieser Polit-Gangster begibt, welche ohnehin nur Lobbyisten der Pharma-Industrie sind. Ich selbst bin seit 25 Jahren Heilpraktiker.

STRESSTEST, 8. Dezember 2024, 15:25 UHR

""Der Gesundheitsminister fordert eine ausschließlich evidenzbasierte Medizin", sagt Ursula Hilpert-Mühlig"

Evidenzbasierte Medizin ist auch die dritthäufigste Todesursache. Das muss immer wieder gesagt werden:

"Studie: Ärztefehler sind dritthäufigste Todesursache in den USA
Mehr Tote gibt es in den USA nur durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs: Wegen Ärztefehlern starben dort 2013 mehr als 250.000 Menschen."

https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/panorama/arztefehler-sind-dritthaufigste-todesursache-in-den-usa-3719077.html

HAKON VON HOLST, 9. Dezember 2024, 15:30 UHR

Am 3. Dezember fand in Berlin die angesprochene Konferenz »Historische Perspektiven auf Entstehung und Folgen des Heilpraktikergesetzes von 1939« statt. Die Veranstaltung wurde von Felix Klein eröffnet. Als einzige Heilpraktikerin durfte Ursula Hilpert-Mühlig sprechen. Hier eine Zusammenfassung ihrer interessanten Aussagen über die Geschichte des Heilpraktikergesetzes:
https://hakonvonholst.de/aktuell/notizen-2023-2024/#091224-791

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