Francisco Goya, „Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer“, 1799 (Ausschnitt)

Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer

Der jüngste Raketen-Schlagabtausch mit Russland muss beängstigen. Ein großer Weltkrieg ist keine theoretische Debatte mehr, sondern in greifbarer Nähe. Angst macht vor allem, wie diese Gefahr im Westen vollständig ignoriert oder kleingeredet wird. Die Medien stehen jetzt in der Verantwortung, das Schlafwandeln hiesiger politischer Eliten zu beenden. Ein Kommentar.

PAUL SCHREYER, 22. November 2024, 9 Kommentare, PDF

Hinweis: Dieser Beitrag ist auch als Podcast verfügbar.

Zunächst: Das aktuelle Dilemma Moskaus ist kein Militärisches. In der Ukraine ist Russland seit Monaten auf dem Vormarsch, die Niederlage Kiews unvermeidlich, wie auch westliche Leitmedien inzwischen vereinzelt einräumen. Das russische Dilemma ist vielmehr ein Problem der Kommunikation. Wie kann Verbindung mit westlichen Politikern aufgenommen werden, wenn diese sich taub stellen oder eben „schlafen“ in einer medialen Blase, in die nichts Störendes mehr vordringt, in der die Realität des Schlachtfeldes vor Ort und der multipolaren Bündnisse weltweit im Zweifel „Desinformation“ ist, jedenfalls kaum beachtet zu werden braucht, in der nur „Geschlossenheit“ zählt und die Beschwörung politischer Formeln, in der vor allem, immer weiter, auf Teufel komm raus, eskaliert wird, bis es – wirklich – knallt? Was kann Russland tun, um die dämmernde, schlafende Vernunft im Westen aufzuwecken?

In Reaktion auf westliche Angriffe mit weitreichenden Raketen auf russisches Staatsgebiet hat die russische Armee am 21. November nun mehrere neuartige Hyperschallraketen auf die ukrainische Großstadt Dnipro abgefeuert, die dort einen Rüstungskomplex trafen, in dem unter anderem Raketenkomponenten produziert wurden. Die Raketen mit der Bezeichnung Oreschnik (deutsch: Haselnuss) erreichen eine Geschwindigkeit von etwa 10.000 km/h und überwinden damit eine Distanz von 1.000 Kilometern in etwa fünf Minuten. In einer kurzfristig angesetzten Fernsehansprache (deutsche Übersetzung hier) erläuterte Präsident Putin am Donnerstagabend, dass westliche Luftabwehrsysteme „diese Raketen nicht abfangen“ können.

Mit den vorausgegangenen Angriffen westlicher Raketen großer Reichweite am 19. und 21. November auf russisches Staatsgebiet habe sich etwas Wesentliches verändert, so der russische Präsident: „Von diesem Moment an“ habe der Krieg in der Ukraine „Elemente globaler Natur angenommen“. Fortan drohen Vergeltungsschläge direkt in den Ländern, die einen Waffeneinsatz gegen russisches Staatsgebiet erlauben, so Putin:

„Die Ziele zur Zerstörung bei weiteren Tests unserer neuesten Raketensysteme werden wir auf der Grundlage der Bedrohungen für die Sicherheit der Russischen Föderation bestimmen. Wir betrachten uns als berechtigt, unsere Waffen gegen militärische Ziele derjenigen Länder einzusetzen, die den Einsatz ihrer Waffen gegen unsere Ziele erlauben, und werden im Falle einer Eskalation der aggressiven Aktionen ebenso entschieden und in gleicher Weise reagieren. Ich empfehle den herrschenden Eliten jener Länder, die Pläne für den Einsatz ihrer Militärkontingente gegen Russland schmieden, ernsthaft darüber nachzudenken.“

Der russische Botschafter in Großbritannien erklärte derweil im britischen Fernsehen, nach dem Raketenangriff mit britischen Raketen auf russisches Staatsgebiet sei Großbritannien jetzt „direkt am Krieg beteiligt“, da die Raketen nur mit Hilfe von britischem Militär bedient und eingesetzt werden können.

Auf Deutschland bezogen heißt dies: Falls deutsche Politiker weiterhin erwägen, Taurus-Raketen an die Ukraine zu liefern und diese russisches Staatsgebiet treffen, sieht sich die russische Regierung legitimiert, militärische Ziele in Deutschland zu zerstören – und wird dies wahrscheinlich auch tun. Russische Hyperschallraketen werden dann in fünf Minuten auf deutschem Boden einschlagen. Der Krieg käme in die deutsche Provinz, etwa ins bayerische Schrobenhausen, Sitz des Rüstungskonzerns MBDA, der die Taurus-Raketen produziert. Potenzielle Ziele wären auch andere deutsche Waffenhersteller wie Rheinmetall (Düsseldorf), Airbus (Ottobrunn, Manching), Krauss-Maffei Wegmann (München), Diehl (Nürnberg) sowie militärische Hauptquartiere von Bundeswehr und Nato überall im Land. Brigadegeneral a. D. Erich Vad, langjähriger oberster militärischer Berater von Bundeskanzlerin Angela Merkel, hat soeben in einem warnenden Szenario dargestellt, was dann in Deutschlang passieren würde.

Es ist beängstigend, dass deutsche Spitzenpolitiker von Merz über Habeck bis Lindner für eine derartige Gefahr völlig blind zu sein scheinen und offenbar darauf vertrauen, dass die russische Regierung nur bluffe und Deutschland – warum eigentlich? – nie in direkte Gefahr geraten könne. Diese Blindheit ist wesentlich einer Medienlandschaft geschuldet, die den kriegerischen Ambitionen einer parteiübergreifenden politischen Klasse kein Contra gibt – obwohl seit Monaten etwa eine klare Mehrheit der Bevölkerung sich gegen eine Lieferung weitreichender Raketen an die Ukraine wendet. Laut jüngster Umfrage sind es 61 Prozent, im Osten sogar 76 Prozent, die dies klar ablehnen. Einzig unter den Anhängern der Grünen gibt es eine Mehrheit für die Lieferung dieser Raketen.

Es geht, so darf man sagen, zum jetzigen Zeitpunkt nicht darum, wie man politisch zur russischen Regierung steht, für wie sympathisch oder unsympathisch man Wladimir Putin hält, für wie moralisch, unmoralisch, berechtigt oder unberechtigt die russische Kriegsführung. Es geht jetzt, in diesen Tagen, auch nicht um Solidarität mit der Ukraine, westliche Werte oder eine andere der vielfach kursierenden Formeln. Derzeit steht etwas Grundlegenderes auf der Tagesordnung: Ein unmittelbar drohender Krieg in Westeuropa und die Schaffung einer Möglichkeit, diesen mit aktiver Nutzung sämtlicher öffentlicher und diplomatischer Kanäle zu verhindern. Moskaus Dilemma muss aufgelöst werden – und das kann nur hier, im Westen, geschehen, vor allem in den Medien, wo endlich die Wahrheit auf die Titelseiten muss: Der Krieg in der Ukraine ist verloren, Verhandlungen mit Russland unvermeidlich, eine weitere Eskalation, nur um vermeintlich das Gesicht zu wahren, verantwortungslos und reiner Selbstmord.

Der spanische Maler Francisco Goya betitelte Ende des 18. Jahrhunderts eine Radierung aus seinem berühmten Zyklus „Caprichos“ mit dem Satz: „Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer“. Wer von diesen nicht überwältigt werden will, der muss wach sein – und auch andere wecken. Das Schlussblatt der Serie, das fliehende Gespenster darstellt, die die Würdenträger der Heiligen Inquisition – die damals herrschende Elite – symbolisieren, trägt den Titel „Ya Es Hora“ – „Es ist Zeit“.

RALF SCHREINER, 23. November 2024, 15:40 UHR

Danke Herr Schreyer für diesen Kommentar. Die neuen Medien sind die einzigen - mit wenigen Ausnahmen - welche sich prinzipiell gegen Krieg äußern. Die "Staats" -Medien heizen durch ihre Propaganda das Kriegsrisiko an und machen diesen so wahrscheinlicher. Die regierende Klasse in Deutschland macht sich durch ihr Handeln zum Büttel von US-strategischen Interessen. Die Bundesregierung verstößt gegen den 2+4-Vertrag. Wer protestiert hier von politischer Seite, den Beamten, den Soldaten, wer hat den Mut und den Verstand, aufzustehen? Denn wenn unsere Republik bestehen will, muss eine größere Zahl der Bürger einen Widerstand auf die Straße bringen gegen die Arroganz aller Kriegstreiber in Deutschland und den dahinterstehenden Finanzinteressen. Deutsche Soldaten müssen aus aller Welt zurückgezogen werden, weil Out-of-Area-Einsätze nicht im Interesse Deutschlands sind.

Alle höheren Beamten müssen Ihrer staatsbürgerlichen Pflicht nachkommen und erkennen, dass sie nicht der Büttel einer kriegstreiberischen Regierung sein dürfen! Da Deutschland zu keinem Zeitpunkt nach 1945 wirklich souverän war, ergibt sich die grundsätzliche Frage nach der Reorganisation unseres Staats und Gemeinwesens im Anbetracht einer US-Geheimdienst gesteuerten politischen Grundlinie, welche bei der deutschen Polit-«Elite» gar keinen Zweifel auslöst.

Fazit:

(-) Alle die daran mitarbeiten begehen Landesverrat!
(-) Deutschland wird gerade geopfert als Köder um Russland zu einer militärischen Aktion zu provozieren!
(-) Deutsche haben das Recht und die Pflicht gemäß Artikel 20 des Grundgesetzes zu handeln!
(-) Noch etwas: ein taktisches Hauptquartier der NATO in Rostock zu etablieren, zementiert die Absicht der US-Amerikaner, uns geopolitisch in einen Krieg mit Russland zu zwingen, in welchem die Deutschen die Rechnung zahlen sollen. Fazit:

(-) keine Stationierung von Atomwaffen in Deutschland!
(-) Alle amerikanischen Truppen aus Deutschland abziehen!
(-) Alle Atom- und Chemiewaffen mitnehmen!
(-) Rückkehr der deutschen Verteidigungspolitik auf Abrüstung und ausschließlicher Sicherung Deutscher Grenzen
(-) Austritt aus der NATO
(-) Verfassung, -Staatsreform (Artikel 146)

Es ist völlig offen, in welcher Form das vorgenannte jemals möglich wird, oder unser Land zerstört wird.

DIETER R., 23. November 2024, 16:40 UHR

"Der Krieg in der Ukraine ist verloren, Verhandlungen mit Russland unvermeidlich, eine weitere Eskalation, nur um vermeintlich das Gesicht zu wahren, verantwortungslos und reiner Selbstmord. "

So ist es. Die Frage ist, wann das die Geisterfahrer von Politikern und Strippenzieher endlich begreifen. Möglicherweise erst, wenn es zu spät ist und die Raketen eingeschlagen haben... Das ist leider sehr sehr real geworden.

ALEXANDER FEIN, 23. November 2024, 22:10 UHR

Großartiger Kommentar von Herrn Schreyer, dem Ernst der Lage völlig angemessen. Es scheint mir so zu sein, dass eine kollektive Todessehnsucht um sich greift, die sich bereits mit der sogenannten Coronakrise deutlich gezeigt hat. Die von der Bevölkerung bejubelten Notstandsmaßnahmen habe ich von Anfang an als Kriegsersatzhandlung aufgefasst. Es sind also nicht nur die Journalisten schuld, sondern alle gesellschaftlichen Bereiche. Die Masse ist aber aufgrund narzisstischer Sinnesverneblung, für die allerdings der Journalismus besonders anfällig zu sein scheint, nicht mehr erreichbar, so dass ab jetzt ein eigengesetzlicher Verlauf leider allzu wahrscheinlich ist.

RALLE, 23. November 2024, 23:00 UHR

Die Bundesregierung ist ein Haufen transatlantischer US-Lakaien. Die machen Politik gegen Deutschland und für den US-Hegemon. Da erklärt ein CDU-EU-Abgeordneter, dass der Anschlag auf Nordstream ein „legitimes Ziel“ war (https://test.rtde.xyz/kurzclips/video/226078-legitimes-ziel-cdu-europaabgeordneter-rechtfertigt-nord-stream-anschlag/). Nicht nur Habeck kann mit Deutschland nichts anfangen, es ist die gesamte Bundesregierung. Dieses verlogene Geschwafel von der „territorialen Integrität der Ukraine“. Die geht uns nicht das Mindeste an. Die hat die Ukraine selbst zerstört, als sie 2014 begannen, auf Zivilisten im Dombass mit Artillerie zu schießen. Keinem der von den USA überfallenden Länder haben wir jemals geholfen. Dem Irak haben wir nicht mal Stahlhelme geliefert, damit der sich gegen den US-Angriffskrieg verteidigen konnte und wegen der Ukraine starten wir den 3. WK?

Die Langstreckenraketen können nicht von Ukrainern gesteuert werden, die Ziele werden von westlichen Truppen eingegeben. Das ist eine Kriegsbeteiligung. Russland ist der Rechtsnachfolger der Sowjetunion, nicht die Ukraine. Russland haben wir eine gesonderte Verantwortung gegenüber und auch viele Verträge (u.a. 2+4-Vertrag), die wir alle gebrochen haben. Der Ukraine sind wir zu exakt nichts verpflichtet, wenn der abgewählte US-Präsident vor dem Amtswechsel die Eskalationsstufe ins Unendliche steigert. Der Mann ist dement, er merkt nicht, was er tut, andere ziehen die Fäden. Trifft das auch auf die EU-Spitze und deutsche Regierung zu?

Die beiden einzigen Parteien in Deutschland, die sich diesem Kriegsgeschrei entgegenstellen, sind AfD und BSW. Doch die zerfleischen sich gegenseitig bzw. verstecken sich hinter der undemokratischen Brandmauer, wie man gerade in Thüringen sieht. Da wird der Wählerwille mit Füßen getreten. Somit ist das BSW Steigbügelhalter der eigentlich abgewählten Altparteien. Daran ändern auch keine kritischen Worte zur Stationierung von US-Atomraketen in Deutschland etwas. Da kann man nur noch hoffen, dass Russland die Ukraine schlägt, bevor irgendein deutscher Hasardeur den heißen Krieg startet. Friedrich Merz ist nicht Friedrich der Große, auch wenn er sich dafür halten mag.

ELISABETH H., 24. November 2024, 10:40 UHR

Als Joe Biden die ATACMS-Raketen zum Einsatz in Russland freigab, haben doch hier in Europa, angefangen von dem Außenbeauftagten Josep Borrell bis hin zu Merz alle gejubelt und den Druck auf Olaf Scholz erhöht, damit er doch endlich auch die Taurus Marschflugkörper freigeben möge. Man sieht auch in der Freigabe der ATACMS-Raketen keine Eskalation, sondern es wird mit dem Recht auf Verteidigung der Ukraine begründet, schließlich sei die Ukraine "wie die Jungfrau zum Kind" in einen Krieg geraten. So kommt mir das in etwa nämlich vor, denn offiziellerseits vermisse ich jegliche Analyse.

Ein Hinweis auf diese Haltung zeigt sich auch diese Woche bei Maybritt Illner, als Karl Lauterbach des Kanzlers Entscheidung, keine Taurus zu liefen, verteidigte mit der Begründung, eben nicht eskalieren zu wollen. Diese Marschflugkörper müssen von Deutschen bedient werden, und das wäre dann schon ein Kriegseintritt. Man lese Putins Lippen. Jedenfalls empörte sich der ebenso anwesende Alexander Dobrindt, daß es sich bei der Freigabe von Taurus ja gar nicht um eine Eskalation handeln würde, mit obiger Begründung, das Recht der Ukraine... Das ist also die Sicht der CDU/CSU, die transatlantische. Zwischen den USA und Europa liegt der Ozean, und wenn hier ein Krieg beginnt, kratz das die Amis nicht, uns schon, und da geht es ja nicht nur um Deutschland. Denn es würde ganz Europa mit hineingezogen. Und da bitte ich, insgesamt, um etwas weniger deutsche Nabelschau.

Insofern ist bei den vorgezogenen Neuwahlen dringend davon abzuraten, der CDU die Stimme zu geben, sofern es überhaupt dazu kommt, daß dem Kanzler das Vertrauen entzogen wird. Da gibt es nämlich schon Stimmen aus der AfD, dies nicht zu tun.

A.F., 24. November 2024, 19:35 UHR

Inzwischen hat auch Frankreich Langstreckenwaffen zum Einsatz in Russland freigegeben. Diese wahnsinnigen Herrschaften wissen einfach nicht mehr, was Krieg bedeutet.

LISA MARIA LEWIN, 26. November 2024, 15:30 UHR

@A.F.: Nein, diese wahnsinnigen Herrschaften wissen, was Krieg bedeutet: Krieg ist doch offenbar immer ein gewaltiger Karriereschub für diejenigen, die den Krieg begeistert befürworten. Das war schon vor dem 1. Weltkrieg nicht anders. Damals befand sich Kaiser Wilhelm II. in einer ähnlichen Rolle wie heute Kanzler Scholz. Wenn er zögerte, hatte er eine wütende Meute gegen sich. Besonders krass war 1908 die Daily-Telegraph-Affäre, ein Staatsskandal im Deutschen Kaiserreich.
Siehe Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Daily-Telegraph-Aff%C3%A4re

MICHAEL BRAUN, 25. November 2024, 19:20 UHR

Scholz hat auf dem G20-Gipfel betont, keinen Abschuss von Taurus Missiles zu genehmigen. Kein ukrainischer Militärexperte kann eine Taurus bedienen oder kann solche Angriffe durchführen, weil die Ukraine keine eigene Satelliten hat. Zielprogrammierung, Handling und Abschusscodes können nur von deutschen Militärexperten eingegeben werden. Heißt, Deutschland wäre aktive Kriegspartei mit allen möglichen Konsequenzen. Deutschland so lange wie möglich aktiv aus dem Konflikt zu halten, wäre die einzige historische Leistung von Olaf Scholz. Und gerade das Wichtigste überhaupt für Deutschland. Der Wahnsinn muss beendet werden. Jetzt!

Russland kann militärisch und wirtschaftlich nicht besiegt werden. Russland, mit seinen 10 Zeitzonen, verfügt über alle landwirtschaftlichen und natürlichen Ressourcen und (wissenschaftliche) Potentiale. Russland ist mit 17 Millionen qkm das mit Abstand flächengrößte Land der Erde. Es umfasst elf Prozent der Weltlandfläche, das entspricht in etwa der Fläche Australiens und Europas zusammen.

LISA MARIA LEWIN, 26. November 2024, 15:55 UHR

Der Begriff 'Meute' ist wesentlich im Buch "Masse und Macht", "das 1960 erschienene philosophische Hauptwerk des Nobelpreisträgers Elias Canetti. Er analysiert und beschreibt darin die Entfesselung des Menschen in der Masse und die Herrschaft soziopathischer Machthaber über Menschenmassen" (nach Wikipedia). Canetti beschreibt die vielen Entgleisungen des aggressiven Pöbels über die gesamte Geschichte hinweg - unabhängig von parteipolitischen Ausreden, egal auch welche Religion ihre Leugner verfolgte.

Im Unterschied zu Alleinherrschern werden in einer "Demokratie" des angloamerikanischen Typs die Verursacher der Kriege nicht einmal bestraft, wenn sie Kriege verlustreich verlieren. Und die "Meute" vergisst laut Canetti regelmäßig nach einem Gemetzel, was sie angerichtet hat. Über die allerbesten Ausreden verfügen die Christen, denn sie erklären sich bei Bedarf immer für "unpolitisch". Aber wenn ein Krieg beginnt, segnen sie die Waffen. Sogar bei Covid-19 war das der Fall. "Impfen ist Nächstenliebe", sagte die Kirche.

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