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Bargeld im freien Fall

Die Nutzung des Bargelds geht zurück. Was einigen als natürlicher, unumkehrbarer Trend erscheint, wird forciert durch Kampagnen der Kreditkartenunternehmen, Schließung von Bankfilialen und zunehmende Ausgrenzung von Barzahlern, auch durch staatliche und kommunale Einrichtungen. In seinem neuen Buch „Krieg gegen das Bargeld“ beschreibt Multipolar-Autor Hakon von Holst die Hintergründe. Multipolar veröffentlicht Auszüge.

HAKON VON HOLST, 30. Juni 2025, 24 Kommentare, PDF

„Es scheint besser zu sein, wenn die Ablösung des Bargelds von der Privatwirtschaft und nicht vom Staat vorangetrieben wird“, schrieb 2017 Alexei Kireyev, leitender Ökonom beim Internationalen Währungsfonds (IWF). „Ersteres wirkt nahezu unbedenklich, erfordert aber dennoch politische Anpassungen. Letzteres erscheint fragwürdiger, und die Leute könnten berechtigte Einwände dagegen haben.“ Kireyev weiter: „In jedem Falle sollte der verlockende Versuch vermieden werden, die Ablösung des Bargelds per Dekret zu erzwingen, da viele Menschen zu Bargeld eine emotionale Bindung haben. Ein gezieltes Aufklärungsprogramm ist erforderlich, um Misstrauen gegenüber der Ablösung des Bargelds zu zerstreuen – insbesondere die Befürchtung, dass die Behörden versuchen könnten, alle Aspekte des Lebens zu kontrollieren.“

In dem IWF-Arbeitspapier analysierte der Ökonom Wege, Bargeld „schrittweise“ aus der Welt zu schaffen. Er schlug unter anderem „wirtschaftliche Anreize zur Verringerung der Bargeldnutzung“ vor. Kireyev arbeitete zuvor bereits für die Weltbank und Michail Gorbatschow. Auf einigen Fotos sieht man ihn mit der damaligen IWF-Präsidentin Christine Lagarde. Mehr als 90 Staaten haben Schulden beim Internationalen Währungsfonds. Geld gibt es dort stets unter wirtschaftspolitischen Auflagen: Die Entwicklungsländer müssen den Markt für ausländische Investitionen, für die Konzerne öffnen oder Staatsbetriebe privatisieren.

Der seinerzeitige EU-Digitalkommissar Günther Oettinger, unter seinesgleichen Spitzenreiter bei Gesprächsterminen mit Wirtschaftsvertretern, schlug schon 2016 in diese Kerbe. Auf einer Veranstaltung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte appellierte er: „Haltet am Bargeld fest – der Markt macht es.“ Anstatt regulatorisch einzugreifen und den 500-Euro-Schein abzuschaffen, solle man die Sache der Wirtschaft und der sinkenden Nachfrage überlassen. Das Ende der Barzahlungen werde kommen, so Oettinger.

Inzwischen befindet sich das Bargeld tatsächlich im freien Fall. Ein Vertreter des Handelsverbands Deutschland sagte in meiner Anwesenheit auf einer Fachtagung Anfang 2025, er beobachte in der Branche „abnehmende Hemmungen, darüber nachzudenken“, Bargeld als Zahlungsart „gar nicht mehr anzubieten“, wenn die „Nachfrage sinkt“.

Wo liegt das Problem? Zwischen 2017 und 2023 verschwand jede dritte Bankfiliale in Deutschland. Insbesondere kleinere Händler besorgen am Schalter Wechselgeld und lassen dort ihre Einnahmen zurück. Es sei kein Standard, beklagte der Vertreter, dass Banken die Lücken durch Einzahlautomaten schließen. Der Hauptgeschäftsführer des Verbands, Stefan Genth, warnte bereits 2024, der Bargeldkreislauf drohe zusammenzubrechen, wenn sich das Filialsterben fortsetze.

Die großen Handelsketten nutzen die Dienste von Geldtransportunternehmen, anstatt einen Mitarbeiter mit den Einnahmen auf die Bank zu schicken. Sie zahlen pro Anfahrt. Wenn also weniger Menschen mit Bargeld einkaufen, bleiben die Gesamtkosten ähnlich. Zahlt nur ein kleiner Teil der Kundschaft mit Scheinen und Münzen, erscheint Bargeld teuer. Betriebswirtschaftlich mag es dann verlocken, nur noch Karten zu akzeptieren.

Die erste bargeldlose Handelskette in Deutschland, der Apple-Händler Gravis, meldete 2024, ein Jahr nach der Umstellung, Insolvenz an und machte dicht. Doch die Einzelfälle häufen sich: Es sind Cafés, Restaurants und Hotels. Sogar eine kleine Handvoll Bäckereien findet sich darunter. Ein Hamburger Gastronom schaffte das Bargeld ab, um dem Finanzamt gegenüber nicht länger seine Unschuld beweisen zu müssen.

Was dem Bürger schadet, bewarb Visa gegenüber Unternehmen als Vorteil: Konsumenten in den USA, steht auf einer Infografik, würden in einer Pizzeria mit Karte 25 Prozent mehr ausgeben, in einem Familienrestaurant 40 Prozent. 2017 lobte Visa insgesamt 500.000 Dollar für 50 Gastronomiebetreiber in Amerika aus. Die Bewerber mussten vor der Kamera erklären, wie ein Ausstieg aus dem Bargeld ihrem Unternehmen zugutekommen könnte.

In Deutschland lockt eine Interessengruppe um Visa und Mastercard seit 2025 die letzten Händler ohne Kartengerät ins System: In Zusammenarbeit mit Banken und Zahlungsdienstleistern kommen kleine Unternehmen ein Jahr lang kostenlos in den Genuss des Kartenangebots für die Ladenkasse. Die Gruppe verspricht ihnen eine zahlungswillige Kundschaft und, ganz wörtlich, (vermehrte) „Spontaneinkäufe“.

Einige Sparkassen belohnen ihre Kunden für den Einkauf mit der roten Girocard: Bei ausgewählten Läden winkt ein Bonus. Teilweise erhalten Kartenzahler fünf Prozent des Warenkorbwertes aufs Konto zurückerstattet. Bürger beklagen derweil den Abbau von Geldautomaten. Insbesondere auf dem Land entstehen Lücken.

Nicht nur die Privatwirtschaft, auch staatliche Betriebe schaffen das Bargeld ab: In Rostock und Dresden akzeptieren viele Automaten im öffentlichen Nahverkehr nur noch Karte. Düsseldorf und Dortmund wollen Banknoten und Münzen bis 2027 beseitigen. In Chemnitz blieb ein Kind auf der Straße stehen, weil beim Busfahrer nur noch Kartenzahlung möglich war. Wie der MDR berichtete, riet die Verkehrsgesellschaft dem Vater daraufhin zu einer „Mastercard für Kinder“. Der Jahrespreis von 36 Euro bei der örtlichen Sparkasse sei unerwähnt geblieben.

Zunehmend schließen Ämter ihre Kassen, wie eine Befragung der Bundesbank zeigt. 2023 sah sich der Bürger bei Behördenangelegenheiten in 50 Prozent der Fälle genötigt, digital zu bezahlen. Zwei Jahre zuvor waren es 37 Prozent.

Was geschieht im Ausland? In Schweden lag die Bargeld-Akzeptanz durch Gebrauchsgüterhändler 2022 nur noch bei 83 Prozent. In den Niederlanden lehnt mittlerweile jedes vierte Kino Bargeld ab. Auf 25 Prozent der Parkplätze und in 16 Prozent der Apotheken konnte zuletzt nur digital bezahlt werden. In beiden Ländern nutzt ein weitaus geringerer Teil der Menschen Scheine und Münzen als Zahlungsmittel als in Deutschland.

Inzwischen hat das niederländische Abgeordnetenhaus beschlossen, die Pflicht zur Akzeptanz von Bargeld im Gesetz zu verankern. Sollte sich die deutsche Politik da nicht ein Beispiel nehmen und vorausschauend handeln? Die Wahlprogramme der klassischen Regierungsparteien zur Bundestagswahl 2025 gaben wenig Konkretes her. Die „Grünen“ wollten die „hohen Kosten des Zahlungsverkehrs“ für Unternehmen senken. Als Problembeispiel führte die Partei aber nicht das Bankfilialsterben, sondern Kreditkartengebühren an. Die SPD versprach, „Umsatzsteuerbetrug vor allem in bargeldintensiven Branchen weiter zurückzudrängen“. Bei CDU und CSU hieß es zumindest, jeder solle selbst entscheiden können, wie er bei „Geschäften des Alltags“ bezahle.

Alle drei Parteien stimmten erst 2021 für eine Gesetzesänderung im Linienverkehr. Seither muss explizit kein Ticketverkauf an der Haltestelle oder im Fahrzeug gegen Bargeld stattfinden. Eine Umfrage vor der Bundestagswahl zeigte, dass relativ viele Kleinparteien die Akzeptanz von Bargeld im Nah- und Fernverkehr befürworten, was in etwa die Stimmung in der Bevölkerung wiedergibt. In Berlin lehnte eine klare Mehrheit der Befragten die Abschaffung des Bargelds in den Bussen ab.

Im Juni 2024 forderten die Verbraucherschutzminister der Bundesländer die Regierung auf, für die „Nutzungsmöglichkeit von Bargeld als Zahlungsmittel einzutreten“. Der hessische Vertreter im Gremium unterstrich diese Forderung in einer Presseerklärung. Wenn es um den eigenen Laden geht, scheint man aber seine Schwierigkeiten zu haben: Weiterhin schaffen Landkreise und Gemeinden in Hessen das einzige staatliche Zahlungsmittel Bargeld ab. Die Kommunen werden vom Land sogar gedrängt, „auf den unbaren Zahlungsverkehr hinzuwirken“. (...)

Rund um den Globus haben Zentralbanken begonnen, an elektronischem staatlichem Geld zu arbeiten. Im Jahr 2020 rückte das Thema in Europa in den Fokus: Die EZB unter der neuen Führung von Christine Lagarde nahm den Trend zum elektronischen Bezahlen wahr und sprang auf den Zug auf. Wie ich einen Bundesbank-Vertreter im Januar 2025 auf einer Fachtagung sagen hörte, wolle man das Bargeld „wirklich digitalisieren“ (…)

In jedem Fall bedeuten staatliche Digitalwährungen eine gigantische Machtzentralisierung. Agustín Carstens, der Chef der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), Treffpunkt der Zentralbanker weltweit, fasste das in einer Videokonferenz, veranstaltet vom Internationalen Währungsfonds, wie folgt zusammen: „Bei Bargeld wissen wir nicht, wer heute einen 100-Dollar-Schein verwendet oder wer heute einen 1000-Peso-Schein verwendet.“ Ein „wesentlicher Unterschied zu digitalen Zentralbankwährungen“ sei, „dass die Zentralbank die absolute Kontrolle über die Regeln und Vorschriften haben wird“, was ihre „Nutzung“ betreffe.

Hakon von Holst, „Krieg gegen das Bargeld“, Hintergrund, 80 Seiten, 10,90 Euro

 Über den Autor: Hakon von Holst, Jahrgang 1999, recherchiert seit 2019 zur Verdrängung des Bargelds. 2022–23 studierte er an der Freien Akademie für Medien & Journalismus. Zu den Schwerpunkten seiner Arbeit zählen neben der Finanzwirtschaft die Agrarpolitik und Umweltthemen. Er veröffentlichte bislang unter anderem in der Berliner Zeitung, der Neuen Osnabrücker Zeitung, dem Overton Magazin, den NachDenkSeiten, bei Manova und auf dem Blog von Norbert Häring.

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Diskussion

24 Kommentare
RALLE, 30. Juni 2025, 13:35 UHR

Es ist ja so bequem. Kein lästiges Zählen der Cent-Münzen und dann fehlen doch 3 davon und schon ist ein Schein fällig. Das Wechselgeld überfüllt das Portemonnaie dann noch mehr, also Karte gezückt und fertig. So denken und handeln immer mehr.

Mit digitalem Geld gibt man den Politikern das Mittel in die Hand, ihre „Untertanen“ noch mehr zu entmündigen. Wenn es kein Bargeld mehr gibt, sind wir nicht nur die gläsernen Kunden, wir sind die gläsernen Bürger, die nach belieben gesteuert werden können. Um das zu begreifen, benötigt man keinen Aluhut. Man muß nur die Handlungen der Politik in jüngster Vergangenheit betrachten. Wir müssen an Corona denken, den in diesem Zusammenhang übergriffigen Staat, an „Debanking“ von Andersdenkenden, an Machtmissbrauch sogenannter (in Wahrheit durch und durch korrupter) „Eliten“. Wenn wir kein Bargeld mehr haben, sind wir denen bedingungslos ausgeliefert.

Diese Politiker (oder auch fälschlich Eliten genannt), handeln nicht in unserem Interesse. Der Amtseid interessiert die schon lange nicht mehr, der Listenplatz ist denen wichtiger.

Die Politik in unserem Lande kann man kaum treffender als in folgendem Zitat beschreiben:

„Während andere Länder zumindest ansatzweise Politik für die Menschen machen, die Steuern zahlen und die Wirtschaft am Laufen halten, betreibt die deutsche Regierung eine Politik, die nur ihr selbst, ihren Freunden, Staatsbediensteten, NGOs und Nicht-Deutschen hier und in aller Welt zugutekommt. Schon bei der Ampel und auch jetzt gibt es keinerlei Bestrebungen, irgendetwas zu ändern, was der deutschen Bevölkerung oder der heimischen Industrie nutzen würde.“

( https://www.tichyseinblick.de/meinungen/warum-deutschland-untergeht/ )

Ich zwinge mich, möglichst viel Bar zu zahlen. Hab mir extra ein separates Kleingeldportemonnaie beschafft (Lederbeutel, wo sich Münzen gut zählen lassen). So geht es auch an der Kasse im Supermarkt schnell.

SE, 3. Juli 2025, 13:55 UHR

@DIETER R.

Nein, ich favorisiere nicht die Crypto-WÄHRUNGEN, sondern Crypto-GELD. Die Cryptos sind nur GELD, wenn sie in ihrer Gesamtheit (aus derzeit ca. 5000 Coins) benutzt werden. Von den Bürgern, individuell selbstbestimmt, auf persönlichen Computern! Dh. ohne jeglichen regulatorischen Zwang und selbstverständlich ohne "Custodians" (Firmen, praktisch die Neuauflage von "Banken" - mit exakt genau denselben Nachteilen nur in digitaler Form)

Bargeld ist ebenso Zwangsgeld, also korrekt bezeichnet Währung. Bargeld erlaubt dem Bürger nicht seine eigene Bank zu sein. Bargeld ist nicht nur Regulierung unterworfen, sondern PRODUKT der Regulierer - es ERSCHAFFT die Möglichkeit, zentral-regulatorisch die Ökonomie zu beherrschen.

@Ralle

Ja, richtig. Die Bürger sind die größten Versager, was Herrschaft über Technologie betrifft. NUR DESHALB können Oligarchen immer wieder die Oberhand gewinnen und alles so drehen, dass es ihnen mehr dient als dem Rest der Bevölkerung.

Den Fehler haben die Bürger mit dem Automobil gemacht, mit dem Computer, mit dem Internet ... und nun begehen sie den Fehler WIEDER, mit den Cryptos. Ignorant und feindlich echten Neuen Ideen gegenüber. Insbesondere wenn sie gemacht sind, DEM BÜRGER Freiheit zu bringen.

SE, 1. Juli 2025, 00:35 UHR

"Mit digitalem Geld gibt man den Politikern das Mittel in die Hand..."

Das ist so falsch, wie es gleichzeitig richtig ist. Wer ist "man" in diesem Satz?! Wenn die Bürger Freiheit wollen, MÜSSEN sie das digitale Geld SELBST in die Hand nehmen. DAZU WURDE ES von einigen, die wirklich über Freiheit nachdachten, GESCHAFFEN. Damit die Freiheit aber bei den Bürgern landen kann, MUSS JEDER Bürger sein Geld auf SEINEM Computer verwahren. (bereits bei den Münzen und noch schlimmer bei den Scheinen haben die Bürger in dieser Sache komplett versagt und sogar die heutigen Zahlscheine - die nicht mal Geld sind - noch den Banken zu "Verwaltung" überlassen)

Indem die Bürger heute diesen gigantischen Fehler WIEDERHOLEN, also auch die Digitalgeld-Technologie den Bürokraten und Politikern zur freien Gestaltung zu überlassen, dann haben sie FÜR IMMER verloren.

Dieses Geld ist so mächtig, da werden nicht nur 100 Jahre Zentralbankherrschaft die Folge sein, sondern 1000 - wenn es die Menschheit so lange gibt. Das stetige Lied vom Bargeld tönt mir, die Bürger wollen das so. Freiheit wollen sie definitiv nicht.

DIETER R., 7. Juli 2025, 14:25 UHR

Hallo SE,

OK, ich habe verstanden, dass Sie mit Kryptogeld etwas anderes meinen als mit Kryptowährung. Ich gehe davon aus, dass Sie damit z.B. Bitcoin etc. meinen oder? Diese werden ja privat geschöpft und dabei viel Energie verbraucht, um fälschungssicher zu sein. Ich stimme Ihnen übrigens zu, dass die Beherrschung des Geldes – siehe Ihr Zitat von Rothschild (Ich dachte immer, es wäre ein Zitat von Morgan) – in den letzten Jahrhunderten immer untrennbar mit der Machtfrage verbunden war. Bargeld war/ist, und deswegen war/ist es auch so erfolgreich, ein universelles Tauschmittel und hat den vorher üblichen Warenaustausch revolutioniert. Das war der Riesenvorteil. Der Nachteil ist, dass damit auch Unterdrückung oder negative Machtausübung realisiert wurde, wie oben angedeutet.

Sie behaupten jetzt, dass Kryptogeld die Nachteile von Geld, sei es Bargeld oder Kryptowährung (wobei ich immer noch der Meinung bin das Kryptowährungen (CBCD oder PBCD) deutlich mehr Nachteile als Bargeld haben), aufhebt. Dabei führen Sie folgende Argumente ins Feld:

(a) Bargeld wird privat geschöpft, ist also institutions- oder staatenlos und kann damit länderübergreifend genutzt werden
(b) Damit ist es „regulationsfrei“, kann also nicht vom Staat (oder den Leuten hinterm Staat wie Morgan, Rockefeller und Co) manipuliert werden
(c) Man benötigt nur oder auch zwingend (je nach Perspektive) einen Computer und/oder Smartphone als technische Basis
(d) Der Bürger wird damit wieder zum Souverän und entscheidet selbst, was und wie er bezahlt

Da ich von Kryptogeld keine Ahnung habe, hier meine derzeitigen Einwände: Zu (a) Ich habe gelesen, dass dieses private Schöpfen von Kryptogeld, mehr Energie kostet, als an Wert hinten herauskommt. In der Praxis ist daher wohl eher so, dass man Kryptowährungen an Börsen mit z.b. Euros kauft. Oder produzieren Sie mit Ihrem Solarpanel Bitcoins? Diese Währung liegt dann in meinem „elektronischen Portemonnaie“ und kann als Zahlungsmittel genutzt werden. Wie sicher ist denn dieser ganze Prozess? Was, wenn der geschürfte Datenblock oder die Bitcoin gefakt ist. Wie kann ich das denn als Laie überprüfen?

Zu (b): Der Staat (der ja immer weniger im Interesse der Mehrheit der Bürger handelt) hat immerhin die Möglichkeit, den Handel mit Bitcoins unter Strafe zu stellen und wird das auch tun, wenn seine Macht (oder die der ihn kontrollierenden Machtelite) in Gefahr ist. Außerdem kann ein Smartphone oder Computer auch manipuliert werden. Sind Sie Vollprofi, der Linux und Thor so gut beherrscht, das Sie eine Manipulation ausschließen können? Und ist das Verfahren damit massentauglich?

Zu (c) Wie unter (b) bereits erwähnt, Sie brauchen eine hohe Kompetenz, denn das Ganze läuft digital. Digital benötigt Datenleitungen, einen Empfänger und ein Sendegerät. Wie soll das anonym funktionieren, wenn die Datenleitungen oder der/die Computer/Smartphone Trojaner enthalten können? Zu (d) Voraussetzung ist, das die Anzahl der akzeptierenden Geschäfte von Bitcoins hinreichend hoch ist und der Staat mitspielt – bei beiden Punkten habe ich so meine Zweifel.

RALLE, 1. Juli 2025, 10:10 UHR

@SE wenn (wie geplant) das digitale Geld von einer Zentralbank verwaltet (und bei Bedarf gesteuert) wird, ist "man" der Bürger, der sich das bieten lässt. Natürlich sind Cryptowährungen, die in einer privaten Wallet gehalten werden, davon ausgenommen. Wer hat die schon? Auch damit verhält es sich, wie mit der Barzahlung. Die Mehrheit wird den bequemen weg wählen und den staatlichen Wünschen folgen. Es ist doch hip, wenn ich mit dem Handy zahle und den anderen dabei gleich mein neues I-Phone zeigen kann (auf dass sie vor Neid erblassen).

DIETER R., 1. Juli 2025, 13:35 UHR

@SE, ich weiß, Sie favorisieren Kryptowährungen als die besseren Währungen, auch gegenüber Bargeld. Kryptowährungen sind zwar nicht von den Landesbanken oder Privatbanken (CBCD/PBCD) geschaffenes Digitalgeld, aber es ist Digitalgeld. Ich habe massive Zweifel, ob das wirklich eine nutzbare Alternative ist, insbesondere im Alltäglichen. Da finde ich die Nutzung von Bargeld deutlich attraktiver und vor allem schon erprobt. Auch wenn Bargeld natürlich auch Nachteile hat....

SE, 1. Juli 2025, 00:15 UHR

Bargeld ist KEINE Freiheit, Herr von Holst. Es bringt nichts immer wieder so zu reden, denn vom Reden wird nichts wahr. Bargeld MUSS eingehen, weil Technologien IMMER eingehen, insbesondere schlechte. Bargeld ist eine sehr schlechte Technologie, von Regulierung zwangserschaffen.

An Bargeld festzuhalten ist das denkbar Dümmste, was Freiheitssuchende derzeit tun können. Denn Freiheit ist damit nicht zu erreichen und die Jugend noch viel weniger: die blickt nämlich NIE auf veraltete Technik zurück. Die heutige industriell-propagandistisch geformte Kindergeneration noch viel wenig als ALLE Generationen vor ihr.

Sie können nur verlieren, Herr von Holst. Oder geht es Ihnen nur ums Buchverkaufen?

Es ist wie anno 1900 dazustehen und das Pferd als allgemeines Transportmittel aufrecht erhalten zu wollen, wo seit 20 Jahren das Automobil erfunden ist ... und lockt ... und verbessert wird ...

Den Zentralbankern zu erlauben, die Crypto-Technologie unter ihre regulatorischen Fittiche zu bekommen, ist nochmal GENAUSO dumm wie das Festhalten am Bargeld.

Diese beiden Dummheiten POTENZIEREN sich derzeit gegen Bürger und Freiheit.

... und es sind Dummheiten der Bürger.

KATRIN SCHENK, 1. Juli 2025, 15:20 UHR

Gewiss ist Ihnen zuzustimmen, dass Technologien sich immer verändert haben. Ein gutes Beispiel sind die Transportmittel. Allerdings ist das bei Geld eine andere Sache, gehen Sie mal in das Museum der Bundesbank in Frankfurt. Geld war immer Umlauf- Zahlungs- und Tauschmittel. Es war allerdings auch immer an reale Wert gekoppelt. Wir haben uns in einer Finanzwelt von der Realität des Wirtschaftens derart abgekoppelt, dass einem schwindelig wird.

Bargeld ist hier noch eine Konstante, seine eigenen Werte nachvollziehen zu können. Und so lange es keine vernünftigen Alternativen zu einem maßvollen Wirtschaften gibt, sollte Bargeld erhalten bleiben. Schon damit die jüngere Generation die Chance hat, sich nicht maßlos zu verschulden. Wir können allerdings auch anfangen zu schenken, zu tauschen und zu teilen. Lesen Sie Dmitry Orlov, "Der Kollaps wird kommen". Auch in diesem Fall bin ich froh, noch ein brauchbares Umlauf-, Tausch- und Zahlungsmittel zu haben. Und nicht nur im Falle eines Kollaps bin ich dafür zu haben, auch im Falle von Cyberangriffen - und die werden kommen.

Und ganz allgemein finde ich den Diskussionsstil nicht sachlich: "Oder geht es Ihnen nur ums Buchverkaufen?" Worum geht es Ihnen? Und noch ein Hinweis, Technologie hat uns in unserer Menschlichkeit leider keinen Schritt weitergebracht. Die Mythologie weiß einiges davon zu berichten. Schauen Sie auf den Sohn des Daidalos...

SE, 3. Juli 2025, 14:05 UHR

"Mal eine andere Frage: Können Sie sich vorstellen, dass der Staat anonyme Kryptozahlungen beim Bäcker, an der Tankstelle und im Tante-Emma-Laden zulassen würde, wenn das einzige an der Ladenkasse etablierte nicht überwachungsfähige Zahlungssystem, das Bargeld, beseitigt ist?"

WER ist "der Staat", Herr von Holst?

In meinem demokratiebasierten Denken ist "der Staat" deckungsgleich mit "den Bürgern". An der Stelle sollte klar sein wie grundlegend falsch Ihr Denken ist. (Ihr Bargeld, übrigens, ist überhaupt keine Idee der Bürger, war es NIE.)

SE, 3. Juli 2025, 14:10 UHR

@Katrin Schenk

"Gewiss ist Ihnen zuzustimmen, dass Technologien sich immer verändert haben."

Nein, Technologien "haben" sich nicht verändert, sie "werden" verändert. Die wirklich wichtige Frage ist: WER ändert die Technologie?! Denn das entscheidet darüber, WIE die Technologie sein wird, also auch WEM sie dient. Ändern Priester die Technologie, wird sie den Priestern dienen. Ändern die Könige, dann den Königen. Ändern die Oligarchen mitsamt Bürokraten die Technologie, dann wird sie den Oligarchen und Bürokraten dienen. Sie wird so SEIN, dass sie NUR DENEN dienen kann.

WER die Technologie bestimmt, ist die ultimative Machtfrage und Machtentscheidung in einer Spezies, deren primäre Überlebensstrategie das Erschaffen von Technologie ist. Ich habe in der Geschichte bisher NIRGENDS wahrnehmen können, dass es mal die Bürger sind, die entscheiden, wie Technologie zu sein hat - dass sie ihnen zu dienen hat.

SE, 3. Juli 2025, 14:20 UHR

Noch zu Ihren Brett Scott, Herr von Holst: Hat er recht?! Wenn ja, WARUM? Wenn nein, WARUM nicht? Das müssen Sie entscheiden. Ich kenne Brett Scott nicht, habe also keine Kenntnis, ob er umfassender als das denkt. Generell diskutiere nicht "über Bande".

Sie müssen IHR Warum dazuliefern, wenn Sie mit mir diskutieren wollen. (Ich mache das auch so, weil nur das ist Diskurs.)

HAKON VON HOLST, 4. Juli 2025, 12:05 UHR

@Katrin Schenk

„Technologie hat uns in unserer Menschlichkeit leider keinen Schritt weitergebracht.“

Zustimmung! Innere menschliche Entwicklung ist der Weg. Dann ist irgendwann auch eine freie Welt ohne Geld möglich. Bargeld kann ein Hilfsmittel auf diesem Pfad sein: Bargeld erinnert an die Notwendigkeit von fairem Austausch zwischen uns Menschen, weil man dem Verkäufer etwas überreicht, während man etwas bekommt. Dass Läden, die Kartenzahlung anbieten, automatisch von vielen Leuten als günstiger wahrgenommen werden, unterstreicht, dass digitales Zahlen die Illusion erzeugt, weniger zu geben. Das begünstigt auf Käuferseite die Herausbildung einer Anspruchsmentalität und gleichzeitig die Verschuldungsgefahr.

Eine gesellschaftliche Abkehr vom Bargeld nimmt dem Bürger Unabhängigkeit und untergräbt seine finanzielle Basis. Im Endeffekt verringern sich seine Kräfte, einen eigenen Pfad einzuschlagen, das heißt, sich als Mensch zu entwickeln.

Zum Thema: https://youtu.be/mXOZCeQKfxk

SE, 5. Juli 2025, 12:50 UHR

@Hakon von Holst

Das Wort Einsicht kennen Sie nicht. Schauen Sie: statt mir direkt zu antworten - sich dem Diskurs zu stellen - spielen Sie rhetorisch über die Bande der Katrin Schenk und reden einfach ihr falsches Lied weiter.

Der Satz „Technologie hat uns in unserer Menschlichkeit leider keinen Schritt weitergebracht.“ ist Unfug. Ich schrieb oben, die Überlebensstrategie des Homo Sapiens IST Technologie. Wir können nicht anders, als welche zu erschaffen, daher ist JEDER unserer Schritte davon geprägt. Sogar Ihre Schritte. Faustkeil, Speerspitze, Strategie und Taktik zur Jagt, Ackerbau, Schlachten, Backen, Rad, .... genügen diese Stichworte, um Sie zum Denken zu bewegen?

Mittels "Innere menschliche Entwicklung ist der Weg." haben Sie nichts zu essen! Sie finden nicht mal den Weg, weil Sie keine Navigation haben. Selbst Pfade im Wald (wieder)finden ist Technologie im Sinn des Wortes - wir Homo Sapiens müssen dazu vollkommen anders vorgehen als die Tiere.

(Übrigens: auch unsere Sprache ist Technologie. Technologie, die von Propagandisten aufs Äußerste bekämpft und kaputt gemacht wird.)

HAKON VON HOLST, 1. Juli 2025, 14:55 UHR

Mal eine andere Frage: Können Sie sich vorstellen, dass der Staat anonyme Kryptozahlungen beim Bäcker, an der Tankstelle und im Tante-Emma-Laden zulassen würde, wenn das einzige an der Ladenkasse etablierte nicht überwachungsfähige Zahlungssystem, das Bargeld, beseitigt ist? Bargeld schützt ein Stück weit auch die Existenz von Kryptowährungen.

Und apropos, der Geldphilosoph Brett Scott schreibt: »Bargeld ist das Fahrrad unter den Zahlungsmitteln, nicht der Pferdekarren. Das bedeutet, der Versuch, uns dazu zu bewegen, zukünftig ohne Bargeld durchs Leben zu gehen, ist nichts anderes, als würde man in einer Autostadt die Fahrradspuren entfernen. Es ist gefährlich und von Hintergedanken getrieben.«

MICHAEL KARI, 4. Juli 2025, 12:55 UHR

Alle (!) vom IWF in den Umlauf gebrachten Zahlungsmittel sind Schulden! Und Schulden mit Schulden zu begleichen geht halt nicht. Also muss etwas Neues her. Doch jedes neu installierte System bekommt automatisch seinen unwiderruflichen Untergang vom Anfang an mit eingebaut. Es zerstört sich selbst von innen heraus, Zinsen sind ein Grund dafür. Ein solcher Zyklus dauert ungefähr drei Generationen, dann beginnen die Menschen zu erahnen, dass etwas faul ist z.B. am Zinswesen. Es braucht eine Generation um aufzubauen, eine Generation, die davon profitiert und eine Generation der Zerstörung und Vorbereitung von etwas Neuem.

Wir befinden uns gerade am Ende der dritten Phase. Das Neue ist schon wieder installiert und wartet auf den regelrechten Startschuss. Zuvor müssen die neuen Regeln noch legalisiert und versichert werden z.B. in Form von Gesetzen. Die vielen Tausend Gesetzesänderungen der letzten Jahre lassen auch nur erahnen, was da auf uns zukommt. Selbst das GG hat seit 1990 keinen Geltungsbereich mehr. Somit bewegen wir uns zukünftig zu 100%, europaweit im Handelsgesetz und werden auch so „behandelt“. Nämlich als Sache. Der Steuerungs- und Machteffekt des aktuellen Geldsystems weicht einer reinen digitalen Steuerung, denn die Macht wurde schon vorher aufgeteilt. Sie ist allerdings weiterhin unsichtbar. Risse in der Matrix lassen aber dem Aufmerksamen hin und wieder auf Machtkämpfe blicken.

Leider haben die meisten unter uns nicht verstanden, dass die freiwillige Dauernutzung der Smartphones ein riesiger Schritt in Richtung Digitalgeld war. Es ist ja so bequem und hip mit einer Blackbox zu bezahlen. Das digitale Geld (wenn man da noch von Geld sprechen kann) ist nicht aufzuhalten, es sei denn, man entfacht einen echten (!) Weltkrieg. Aber Kriege sollte man nur führen, wenn man sie auch gewinnen kann. IWF- Ausreißer wurden immer wieder, meist durch Sanktionen eingefangen oder auch mal gepfählt. Hier verstehen sie keinen Spaß. Meines Wissens nach ist der Iran kein Mitglied des IWF. Wie lange noch? Wirkliche (!) Gefahren für die Digital-Agenda werden ausnahmslos eliminiert. Der Rest ist Beschäftigung mit dem Unvermeidlichen.

SE, 5. Juli 2025, 12:30 UHR

Richtig! U.a. deswegen MUSS "Geld" von "Währung" unterschieden werden! Geld hat nichts mit Schulden zu tun. Wer diese Worte synonym benutzt, begreift das nicht. "Bargeld" ist ein völlig kaputter Begriff, übrigens. Es müsste mindestens von "Barwährung" geredet werden, damit klar ist, WAS es ist. Was aus propagandistischen Gründen nicht geht: die für den Unfug anfällige Zielgruppe will "Bargeld" hören - also muss z.B. ein Hakon von Holst stets "Bargeld" reden.

MICHAEL KARI, 6. Juli 2025, 07:40 UHR

In dieser Diskussion fällt mir auf, dass der Umgang mit Begriffen und die Bedeutung von aktuellen Zahlungsmitteln eine sehr schwierige Sache ist, aber selbst von den Herausgebern (bewusst) nicht korrekt beschrieben wird. Damit hat sich ein völlig falsches Bild (Bildung) über den Währungsbegriff etabliert. Z.B.: Ein Geschäft mit der aktuellen Währung ist ein nicht abgeschlossenes Geschäft, weil es lediglich mit Schulden bezahlt wurde! D.h. wir sind nicht Eigentümer einer Sache, sondern nur dessen Besitzer (Besetzer). Das Konto auf der Bank gehört der Bank samt Inhalt. Wir dürfen nur darüber verfügen in dem Rahmen, was die Bank erlaubt.

Schuldgeld bedeutet nicht aus dem Nichts geschaffen, sondern vom Bürger abgesegnetes und vom Malocher erarbeitetes Zahlungsmittel. Es steckt also immer eine Arbeitskraft dahinter und jemand, der dafür bürgt. Es sind diese juristischen Spitzfindigkeiten, die die wenigsten Bankkunden wissen und was auch nicht gelehrt wird.

Was die Zukunft betrifft sehe ich schwarz. Ein programmierbares Zahlungsmittel unter einem Dach mit einem Konto für alles, sei es Gesundheit, Wohlverhalten, Kaufverhalten, Schufa, usw.. Eine aktuelle Umfrage hat wohl schon ergeben, dass das Bargeld nicht mehr im dem Umfang genutzt wird, wie es ökonomisch notwendig wäre. Ob diese Umfrage nun stimmt oder nicht, ist egal. Es wird damit begonnen, den Währungs-Nutzer auf die neue Zeit einzustimmen und es wird wieder eine neue Begründung geben, das Bar-Zahlungsmittel unbedingt abschaffen zu müssen. Am besten mit einem Hinweis auf eine nicht mehr garantierte Unversehrtheit unserer Körper.

SE, 10. Juli 2025, 22:30 UHR

Wenn die Bürger das verlieren - und da sind sie mit Vollgas dabei, helfen zu beschleunigen - werden nicht nur 100 Jahre zentrale Totalherrschaft über das Geld folgen, wie jetzt, sondern viel, viel mehr Jahre. Habe mich eben unter dem De-Banking Artikel darüber aufgeregt. Aber das ist sinnlos. Die Bürger sind DIE LETZTEN, die begreifen wollen, WAS sie gerade vorsätzlich ungesehen vor der Nase haben und freiwillig aufgegeben. Zum alleinigen Vorteil der Zentralherrscher, denn DIE HABEN BEGRIFFEN und greifen sich die Technologie ohne Gegenwehr ... und lassen das auch noch Bürger für sich ausführen. Sklaven, die die eigenen Fesseln schmieden.

MARIUS, 2. Juli 2025, 09:55 UHR

Wie wäre es, wenn die ausgetretenen Pfade verlassen werden? Ich für meinen Teil favorisiere auch Bargeld - zumindest als Übergangslösung bis ein alternatives Geld / Tauschsystem voll implementiert ist. Das durchdachteste, was ich bisher kennenlernen durfte, ist das Vergütungssystem GRADIDO basierend auf GRA (Gratitude = Dankbarkeit, DI = Dignity = Würde, DO - Donation = Gabe). Mehr Infos: https://gradido.net/de/

Und nebenbei bemerkt bin ich heilfroh, dass in unserem Garten kein digitales Gemüse wächst. Sollte der für alles digitale - existenzielle - Stromfluss mal unterbrochen sein , werden uns unsere ganz realen Bedürfnisse vermutlich recht zügig wieder erden.

MARIUS, 4. Juli 2025, 21:25 UHR

@ SE:

"Gradido funktioniert nicht, das ‚Strom Argument‘ ist falsch und Sie, lieber SE, wissen scheinbar, was einzig richtig ist. Danke für diese Erleuchtung! Da reden Sie sich den Mund fusselig und die dummen Mitmenschen bei der 'GemeinWohlLobby' oder hier beim multipolar-magazin kapieren’s einfach nicht. So einfach ist es – oder vielleicht doch nicht?!"

Dabei stimme ich sogar teilweise mit Ihrer Perspektive überein. Was die Selbstermächtigung anbelangt, zum Beispiel. Aber nur, weil meine Art und Weise (vielleicht eine Kombination aus analoger und digitaler Dezentralität) von Ihrer Präferenz eines Crypto-Geldes abweicht, bedeutet das nicht, dass alleine Abweichung = „falsch / funktioniert nicht“ ist.

Und überzeugend werden Sichtwiesen dann, wenn sie argumentativ stark sind. Ihre Wortwahl und Ihr Schreibstil stößt (mich) vor den Kopf. Wenn ich Ihre Kommentare zur Meinung der Mitforisten und im Besonderen des Autors so lese, so kann ich mich des Gefühls mindestens passiv-aggressiver Ablehnung, wenn nicht gar offener Verachtung Ihrerseits kaum erwehren.

Eine solche Art und Weise, Ihre Perspektive zu popularisieren, ist meines Erachtens zum Scheitern verurteilt. Ich würde es auf eine einladende, sachlich überzeugende Art versuchen. So [nur] können Sie gewinnen, (Herr?) SE. Oder geht es Ihnen nur um's Rechthaben?

SE, 4. Juli 2025, 08:35 UHR

GRADIDO funktioniert nicht. Unter anderem weil es genauso regulatorisch angreifbar/beherrschbar ist, wie jegliche andere Form von verbrieftem "Geld". (Es ist kein Geld im Sinn des Wortes, schließlich sollen alle gezwungen werden, alles mit diesem einen Mittel zu verrechnen.) Habe ich mit bei GemeinWohlLobby schon den Mund fusselig geredet - Gradido-Leute verweigern, das zu denken.

Ihr Strom"argument" ist ein gern und häufig wiederholter Totschlag, der in der Sache falsch ist! Die lange Erklärung spare ich mir zu tippen, die kurze lautet: RaspberryPi + Autobatterie + Solarpanel = SIE haben keinen Stromausfall. Es ist IHRE Verantwortung, IHRE Zahlungsfähigkeit aufrecht zu erhalten, damit SIE nicht von einem "Geldsystem" abhängig sind, als Souverän, der SIE ja hoffentlich auch sein wollen.

(Wie jemand mit einem zentral-bürokratisch verfügten "Geldsystem" tatsächlich der Souverän sein kann ... konnte mir bis heute KEINER erklären - lieber wird dieses Grundsatzproblem mit Ignoranz bekämpft. A la: Scheine in der Tasche == alles gut, ich denk nicht mehr.)

SE, 5. Juli 2025, 16:05 UHR

"falsch / funktioniert nicht" ist lediglich die Kurzformulierung, weil die komplette Erklärung nicht in so einen Kommentar passt. Es hat NICHTS mit "Perspektive" zu tun, weil Wirklichkeit nun mal nicht von "Perspektive", "Sichtweise" oder einem der anderen zahlreichen Synonyme für Meinung abhängig ist. Weder von meiner, noch von sonstirgendeiner. Meinung ist surrealer Unsinn.

... zur Sache:

Es geht im Kern des Problems Geld nicht um "crypto" oder"digital". Auch ich habe lange unterschätzt und nicht gesehen, wie wichtig die ZahlungsABWICKLUNG ist. Und wie schwierig das ist, wenn Freiheit als Anspruch erhoben ist. Ein freiheitswahrendes ZahlungsMITTEL ist unmöglich, wenn die Abwicklung zb. den Bürokraten untersteht - also beherrschbar statt unbeherrschbar ist. Da kann das Mittel so theoretisch frei sein, wie es will - es nutzt nix, weil es praktisch in seiner Gesamtheit beherrscht werden wird. Zentral beherrscht.

Ich WEIß mittlerweile, ich habe Recht damit, WEIL die Wirklichkeit so IST!

... das ganze ging mir auf, als ich "Mastering the Lightning Network" las. (https://github.com/lnbook/lnbook). Sehr technisch, ABER das bemerkenswerte: es wird eine Menge Geldtheorie ausgeführt, mit gut denkbaren Alice-Bob Beispielen. Das mussten die Schreiber machen, um diese Software erklärt zu bekommen - WARUM sie ist, wie sie ist.

Das ist, weil die Computer so derart dumm sind; diese Entwickler mussten "Geld" sehr viel besser verstehen als die üblichen Ökonomen, um es programmiert zu bekommen. Daher ist in dem Buch gleichzeitig die gesamte Krise der Ökonomie zu lesen, die Verweigerung der Ökonomen, mal den Begriff "Geld" wirklich zu erforschen, statt nur Rechen- und Verwaltungsmodelle zu deklarieren.

Was die Computer tun müssen, um die Transaktionen unmanipulierbar und unbeherrschbar durchgeführt zu bekommen, kann KEIN MENSCH leisten. Egal ob er Münzen, Scheine oder meinetwegen Zigaretten als Zahlungsmittel verwendet.

Im Kern der Sache haben Kryptos nicht mal was mit Computern zu tun! Die Idee ist, ein Geld zu haben, wo ein Naturgesetz (aus)genutzt wird, um für den Mensch nichtmanipulierbar zu sein - also "vertrauenswürdig", "vertrauensfähig". Noch genauer: "trustless" - wie die es nennen. Eigentlich ist es dieselbe Idee wie "Edelmetall", nur das das Naturgesetz dahinter nicht die Chemie ist, sondern die Mathematik: Multiplikation genau gesagt. Der Computer dient lediglich als Vehikel, das praktikabel umgesetzt zu bekommen. Rein theoretisch können Sie "Krypto-Währung" auch mit Zettel und Stift machen, ganz ohne Strom und Internet.

ALL DAS kann weder erklärt noch diskutiert werden, wenn ständig mit dem Lied vom Bargeld als angeblicher Ambrosia übertönt wird - diplomatisch formuliert.

STRESSTEST, 3. Juli 2025, 00:00 UHR

Sollte die Obrigkeit der Meinung sein, dass es Zeit ist, das Bargeld abzuschaffen, wird das einfach gemacht. Wenn es ums Geld geht, verstehen die da oben keinen Spaß: "Ackermann: Schuldenerlass?!...wie Herrhausen möchte ich nicht enden."

https://www.youtube.com/watch?v=mn6HRKvqiNk

SE, 4. Juli 2025, 08:45 UHR

Richtig! Wenigstens einer. Ich zitiere zu dem Problem gern den Rothschild persönlich:

"Gebt mir die Kontrolle über die Währung einer Nation, und es ist mir gleichgültig, wer die Gesetze macht! -- Mayer Amschel Rothschild, 1743-1812"

Aber nicht mal das wird eingesehen von den "Bargeld"-Forderern! Obwohl Rothschild genau das GEMACHT hat, und die Folge-Rothschilds haben GENAUSO WEITER gemacht. Kann jeder nachlesen. Aber Nein! Lieber tun, als sei das nicht passiert. Es ist sogar schlimmer passiert, als der Täter selbst formulierte: Rothschild hat sich diese Macht GENOMMEN, u.a. MITTELS "Bargeld"!

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